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abendmahlstreit

ABENDMAHLSTREIT

auch Abendmahlsstreit
- STREIT zwischen Nominalisten und Realisten im 11. Jahrhundert
Der NOMINALISTEN Berengar von Tours wandte die dialektische METHODE auf die traditionalistische THEOLOGIE an. Ihm ging es darum, die kirchliche ÜBERLIEFERUNG und Lehre LOGISCH zu durchdenken und ihre Vernünftigkeit zu beweisen. Das führte zum WIDERSPRUCH gegen die herrschende realistische Abendmahlslehre. Die volkstümliche realistische ANSCHAUUNG des Paschasius Radbertus, nach der infolge der Konsekration des Priesters die SUBSTANZ von Brot und Wein in die Substanz von Christi Fleisch und BLUT verwandelt wird, während die AKZIDENZien, die äußeren Merkmale, von Brot und WEIN erhalten bleiben, verwarf Berengar, weil das sich bildende DOGMA der Substanzverwandlung sowohl der VERNUNFT als auch der BIBEL und der älteren Kirchenlehre widerspreche.
Berengar behauptete im Anschluß an Ratramnus und AUGUSTIN eine symbolisch-spiritualistische Abendmahlslehre: Brot und Wein werden durch die KONSEKRATION zu einem sacramentum, zu einem ZEICHEN und Unterpfand des Leibes und Blutes Christi; sie bleiben PHYSISCH unverändert, da ja eine substanzielle VERWANDLUNG nicht erfolgt. Durch den geistigen GENUß des Brotes und Weines wird der Gläubige gestärkt und erlebt die mystische VEREINIGUNG mit dem himmlischen JESUS CHRISTUS, während der Ungläubige nichts empfängt, da ihm die Elemente nichts anderes als Brot und Wein sind, dem Gläubigen dagegen wahrer LEIB und Blut Christi.

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