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adelung

ADELUNG

Johann Adelung

1732-1806
Germanist und Bibliothekar in Dresden
- gilt als Nachfolger Gottscheds in Leipzig
- arbeitete vornehmlich an der Lexik und GRAMMATIK und nahm Gottscheds Plan eines deutschen Wörterbuchs auf
- verglich seit 1774 die hochdeutsche mit der oberdeutschen MUNDART und versuchte, allgemeine PRINZIPien des Deutschen festzulegen → Friedrich II. der Große forderte eine deutsche Grammatik für seine Schulen und Adelung lieferte: Adelung widmete seine Grammatik daher dem preußischen Kultusminister ZEDLITZ, dem auch KANTs „Kritik der reinen Vernunft“ gewidmet ward
- beschrieb als vornehmsten Schmuck des Geschäftsstils edle Einfalt → diese sei zu erreichen bei Beachtung der Stilregeln, d.s. Begrenzungen des Kanzleistils, der Würde, des feierlichen Ernstes, der Bestimmtheit; diese Antipoden gilt es zu verbinden, das macht die Spannkraft des guten Stils aus
- Archaismen sind nicht grundsätzlich als Kunstworte anzusehen
- SCHILLER und GOETHE nutzten sein Wörterbuch, wie man heute den DUDEN nutzt
- als HOCHDEUTSCH bezeichnete er die SPRACHE des blühenden Landeszentrums, das von Zeit zu Zeit wechsle: so war bis um 1150 das Fränkische, bis 1550 das südliche Deutsch und ab 1550 zunehmend das Sächsische deutsche Hochsprache

Deutsche Sprachlehre. Zum Gebrauche der Schulen in Preußen. 1781

- die HIERARCHIE der SPRACHBILDUNG folgt von der WORTBILDUNG über die FLEXION bis zur Umschreibung derselben durch Nebenbegriffe
- das Gefundene muß unter Rubriken älterer Sprachen subsumiert werden → die Erlernung der Sprache wird zur bloßen LEISTUNG des GEDÄCHTNISses
- das WESEN der Sprache ist in ihr selbst aufzusuchen, d.i. ein analytischer Ausgangspunkt → Prinzip, um Gründe für den Gebrauch einzelner Redeteile herleiten zu können
- die Sprache entstammt ERFAHRUNGssätzen, die durch ein Gegenbeispiel widerlegt werden können; LOGIK ist

Ursprung der Sprache

  1. Alle unsere ERKENNTNIS geht von den Sinnen aus. Das menschliche Geschlecht hat sich davon ausgehend langsam den ZUSTAND der KULTUR erarbeitet.
  2. Kultur ist der Übergang aus dem mehr sinnlichen in die enger verschlungenen Bande gesellschaftlichen Lebens.
  3. Was den Menschen zur Kultur bestimmen soll, ist Volksmenge im eingeschränkten RAUM.
  4. Daraus abfolgend: die Abnahme der dunklen Begriffe.
  5. Damit hängt die ENTWICKLUNG der Sprache zusammen, denn der MENSCH ist mit bestimmten Anlagen, die er entwickeln soll, aus der SCHÖPFUNG hervorgegangen.
  6. Wir können klare Begriffe bekommen und diese zur Verbesserung unseres Zustandes anwenden. (Herders Begriff der Besonnenheit) Im UNTERSCHIED zu den Tieren haben wir UNS die Sprache selbst gegeben.
  7. Sprache und Vernunft gehen Hand in Hand.

ABER: der Ursprung der Sprache bleibt dunkel und liegt irgendwo im rohen ZEITALTER des Barbarentums

Wertung:

- trotz eines analytischen Ansatzes ist Adelung nur ein Sammler und hat insofern BEDEUTUNG, von wissenschaftlich-vergleichender Strukturanalyse hat er keine Ahnung (RAUMER)

adelung.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/28 16:04 von 127.0.0.1