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anaximenes

Inhaltsverzeichnis

ANAXIMENES

590-548 v.Chr.
griechischer PHILOSOPH

Erkenntnistheorie

- nimmt die EXISTENZ von vier Elementen an, quantitative Unterscheidung, die er dementsprechend im RAUM verteilt
- im GEGENSATZ zu THALES setzt er das Kalte und Feuchte als Wesenseinheiten in das ZENTRUM (wird zu ERDE und WASSER), das Trockene und Warme - wird zu FEUER und Luft - an die Peripherie; so wird aus quantitativer eine qualitative VERÄNDERUNG
- alles SEIENDE körperlich → ARISTOTELES bemängelt dies: „Sie [die Hylozoisten] geben bloß die Elemente des Körperlichen an, nicht des Unkörperlichen, da es auch ein unkörperliches gibt.“ Es ist dieses Verfahren der Angleichung der Tatsachen der ERFAHRUNG an die THEORIE, das wir bei Anaximenes vorfinden; ein gewisser PRAGMATISMUS, der zu Lasten des Systems geht. Deshalb setzt Anaximenes auch nicht das weltferne APEIRON, sondern das allgegenwärtige Aer als PRINZIP, welcher aber auch unerschöpflich und unbeschränkt ist.
→ Die Luft ist in uns und um uns, ohne Luft können wir nicht existieren. Analog verhält es sich mit der Urmasse, dem unerschöpflichen Aer. Er ist sowohl außerhalb der WELT, als auch in ihr, und ohne ihn kann die Welt nicht fortbestehen. Deshalb ist es Prinzip.
- dieses Urprinzip schafft nicht nur, es bewirkt auch verwandelnd die Wandlungen der Stoffe, das bedeutet: es ist nicht nur eine Ausscheidung aus dem Unendlichen, sondern es ist eine verwandelte Ausscheidung, die zum Ursamen wurde

Wertung

- bezeichnete die Götter als Wandlungen des Urstoffes und nahm damit die abstrahierte Form seines Lehrers Anaximander zurück, der sie im Urstoff verortet hatte → wird Gott dadurch zu einem Prädikat des Urstoffes?

- der MANGEL ist, daß die NOTWENDIGKEIT und Unentrinnbarkeit des kosmischen Prozesses vernachlässigt wurde; Anaximenes gestattet nur eine Momentaufnahme der EVOLUTION, denkt nicht systematisch wie Anaximander
- Anaximenes, der die Ursachen aller DINGe der unendlichen Luft zuschrieb und die Existenz der GÖTTER weder verneinte noch über sie schwieg; von ihnen sei aber nicht die Luft erschaffen, sondern, wie er glaubte, seien sie selbst aus der Luft hervorgekommen. (AUGUSTIN)
- der große FORTSCHRITT durch Anaximenes stellt sich dar durch die Einführung des Begriffs der VERWANDLUNG; hatte ANAXIMANDER den Ursamen nur als ein Ausfließendes beschrieben, so spricht Anaximenes von der Verwandlung der Stoffe selbst, also von einem Qualitätswechsel
→ „Die Hauptfaktoren, die das Werden bestimmten, seien also Gegensätze: das Warme und das Kalte.“ (HIPPOLYT)
- bemühte sich, die Anschauungen seines großen Lehrers Anaximander von den hochspekulativen Bestandteilen zu befreien, also suchte er die Theorie den Tatsachen anzupassen (Primavesi)
- Anaximenes, SOHN des Eurystrates, aus Milet, ein Schüler des Anaximander, behauptet, wie auch sein LEHRER, daß die zugrunde liegende Wesenheit einzig und unbeschränkt ist; aber nicht, wie sein Lehrer sagte, undeterminiert, sondern determiniert: Er sagt, sie sei Luft. Diese sei differenziert gegenüber den verschiedenen Stoffen durch Dünne und Dicke. (Simplikius)

anaximenes.txt · Zuletzt geändert: 2022/01/04 17:00 von Robert-Christian Knorr