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antonius

ANTONIUS

Antonius, der ägyptische Eremit

250-ca. 310
der erste einsame Mönch und Faster der KIRCHE
- zog sich 270 zurück, erst 15 Jahre in ein HAUS, dann 20 Jahre in der Nähe des ägyptischen Thebens als Einsiedler lebend
- seit 305 lehrte er das Eremitenleben, asketische Grundsätze predigend

Antonius von Theben

251-356
Heiliger
- um ihn rankten sich Legenden von Teufelskämpfen und Wundern
- errang BEDEUTUNG im griechischen Freiheitskampf 1821/3

Gottfried Antonius

um 1619
JURIST
- einer der führenden Köpfe der Gießener RECHTSSCHULE - u.a. von Freyberg, Kalt
- befaßte sich mit REICHSSTAATSRECHT
- qualifizierte das REICH als gemischte STAATSFORM mit einem Übergewicht der monarchischen ELEMENTe
- der KAISER steht steht über den Gesetzen, ist aber an die Reichsgrundgesetze gebunden
- stand damit im GEGENSATZ besonders zu den Jenensern (Arumaeus), die den Monarchen als dem STAATe untergeordnet ansahen

Antonius Marcus

- durchzog als SKLAVE verkleidet mit KLEOPATRA Alexandria
- will Caesars ERBE sein → führt zur GEGNERSCHAFT von Caesars Adoptivsohn Gaius OCTAVIAN
- zuerst kämpften sie, weil die Soldaten ein gemeinsames Vorgehen forderten, gemeinsam gegen BRUTUS und CASSIUS → nach der Schlacht von PHILIPPI, 42 v.Chr., die mit dem Selbstmord der GEGNER endete, trennten sich ihre Wege → TRIUMVIRAT wurde gebildet mit Octavian, ITALIEN, und LEPIDUS, Afrika
- herrschte über GALLIEN, nach dem Ausscheiden Leppidus' aus dem Triumvirat herrschte er über den Osten → Liebesbeziehung zu Kleopatra, die eigentlich mit Octavian verbunden ist
- unternahm einen Feldzug gegen die Parther → nahm damit eine alte ABSICHT CRASSUS' von 53 v.Chr. wieder auf, der als FREUND Caesars galt
- während seiner Abwesenheit macht Octavian STIMMUNG gegen seinen Kontrahenten
- muß nach SIEG gegen die Parther gegen Octavian ziehen
- nach der Niederlage bei Actium begeht er SELBSTMORD

Rede am Grabe seines Freundes Caesar

überliefert durch CASSIODOR XLIV 36

36 (1) „Quiriten, wenn dieser Caesar da als Privatmann gestorben wäre und ich selbst nur das Leben eines Privatmanns zufällig rührte, dann hätte ich nicht viele Worte gebraucht und auch nicht seine sämtlichen Taten erwähnt, ich hätte vielmehr nur einiges wenige über seine Herkunft, seine Erziehung und Wesensart gesprochen und vielleicht auch seine Verdienste um den Staat erwähnt und mich damit zufrieden gegeben, um jenen, die nicht mit ihm verwandt sind, nicht lästig zu fallen. (2) Da aber dieser Mann bei seinem Tode die höchste Stellung unter euch bekleidete und ich den zweiten Platz übernommen habe und jetzt ausfülle, muß ich eine zweifache Rede halten, die eine als der von ihm bestimmte Erbe, die andere in meiner Eigenschaft als Magistrat, und darf nichts von dem, was zu erwähnen ist, mit Stillschweigen übergehen, sondern habe die Pflicht, all die Dinge vorzubringen, welche das ganze Volk mit einer Zunge gepriesen hätte, wenn es nur mit einer Stimme reden könnte. …

37 (1) Zuerst werde ich von seiner Herkunft sprechen, nicht weil sie die glänzendste ist; doch hat auch dies bedeutenden Einfluß auf die Art der Tugend, daß jemand nicht durch die Macht der Umstände, sondern durch ererbte Voraussetzungen ein trefflicher Mensch wird. …

38 (1) So weit nun, was seine Abkunft betrifft! Daß Caesar aber auch eine leibliche Pflege und eine Erziehung genoß, die der Würde seiner vornehmen Herkunft entsprach, wie könnte man dies wohl besser erkennen als durch die zwingende Bestätigung, welche seine Taten liefern? … Ich spreche also nur die Wahrheit, wenn ich behaupte, daß dieser Caesar da gleichzeitig sowohl einen höchst leistungsfähigen Körper als auch einen ungemein regsamen Geist besaß. (6) Erfreute er sich doch bewundernswerter Leibeskraft und hatte eine sorgfältige, umfassende Ausbildung erfahren. … In seinen privaten Angelegenheiten zeigte er sich gleichzeitig sehr haushälterisch und freigebig; denn er war genau in der ausreichenden Wahrung seines ererbten Besitzstandes, hingegen verschwenderisch, wenn es galt, mit leichter Hand Neuerworbenes auszugeben. Überdies galt seine lebhafte Zuneigung allen Verwandten, ausgenommen ganz verkommenen Subjekten.

45 (1) Indes will ich nicht weiter davon sprechen, da ja nicht einmal Caesar selbst sich je dieser Taten rühmte; denn er wollte nie mit Dingen zu tun haben, die nur unter Zwang zustande kamen. Als aber die Gottheit höchst gerecht den Ausgang der Schlacht entschieden hatte, wen ließ er von denen, die er da zum ersten Mal zu Gefangenen machte, hinrichten? Wen ehrte er nicht, nicht allein von den Senatoren oder Rittern oder überhaupt Bürgern, sondern auch von den Bundesgenossen oder Untertanen? (2) Denn selbst von ihnen starb keiner eines gewaltsamen Todes oder wurde angeklagt, kein Bürger, kein König, kein Stamm, keine Stadt. Im Gegenteil, während sich die einen von selbst auf seine Seite stellten, erhielten die anderen wenigstens ehrenvolle Begnadigung, so daß damals alle das Schicksal derer beklagten, die umgekommen waren. (3) Denn solch einzigartigen Großmut legte er an den Tag, daß er die einstigen Parteigänger des Pompeius lobte und ihnen all seine Geschenke beließ, den Phamakes und Orodes hingegen haßte, weil sie, obwohl Freunde seines Gegners, diesem nicht zur Hilfe gekommen waren. (4) Und darin dürfen wir nicht zuletzt den Grund sehen, weshalb er nicht lange danach Phamakes bekriegte und Orodes wenigstens anzugreifen plante. Sicherlich hätte er auch (Pompeius selbst geschont, wenn) er ihm lebend in die Hände gefallen wäre. Zum Beweis mag dienen, daß er ihn nicht sogleich verfolgte, sondern ruhig fliehen ließ. …

(3) O Caesar, was halfen dir denn deine Menschenfreundlichkeit, was deine Unverletzlichkeit, was deine Gesetze? Indes, während du viele Gesetze erließest, damit nicht einmal von seinen persönlichen Feinden jemand ermordet werde, wurdest du selbst so jammervoll von deinen Freunden umgebracht, liegst jetzt ermordet da auf dem Forum, über das du so oft bekränzt als Triumphator gezogen bist; totwund hat man dich auf die Rednerbühne geworfen, von der aus du immer wieder zum Volke sprachest! (4) Weh über die blutbespritzten grauen Haare, ach, das zerfetzte Kleid, das du anscheinend nur deshalb anlegtest, um darin ermordet zu werden!“

antonius.txt · Zuletzt geändert: 2021/11/17 09:36 von Robert-Christian Knorr