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ARMLEDERAUFSTAND

- gröberer Rahmen: 1335-1338/9
- KÖNIG ARMLEDER wurden 1336-1338 einige ritterliche und bürgerliche Anführer von Judenverfolgungen in FRANKEN und im ELSAß genannt. Der RITTER Arnold der Jüngere von Uissigheim suchte im Sommer 1336 Mainfranken heim. Eine zweite Verfolgungswelle griff 1337 von Franken auf den Mittelrhein, den Lahn- und Moselraum über, im Januar 1338 auf das Unterelsaß, dort wurden die Anführer, der Gastwirt Zimberlin und ein Adliger, ebenfalls Armleder genannt.
Aufstände in Franken und im Elsaß, die sich gegen jüdische Wucherer richteten: Massaker durch die „Armleder-Judenschläger“ - 1.500 Juden fallen dem Pogrom in Ensisheim und Rufach zum OPFER. Da viele Juden nach Colmar geflüchtet waren, forderte Zimberlin-Armleder die STADT auf, sie auszuliefern, belagerte die Stadt und verwüstete die Gegend. KAISER Ludwig v. Bayern kam der Stadt zu Hilfe. Doch kaum war er wieder abgezogen, führten die Aufständischen ihre Untaten fort. Darauf schlossen sich der Straßburger Bischof, die Reichsstädte und die Adeligen zusammen, um den Unruhen ein Ende zu setzen.
- In den Jahren 1336/37 zogen vom Elsaß kommend, sogenannte Judenschläger zum Mittelrhein. Unter der Leitung zweier Edelleute, die sich „Könige Armleder“ nannten, beraubten und ermordeten sie zahlreiche Juden im gesamten Rheintal, in Andernach, Bacharach, Oberwesel, Boppard, Koblenz und Montabaur.
- Der Rat von Freiburg im Breisgau erläßt am 31. Oktober 1338, daß niemand ein Schauspiel aufführen dürfe, in welchem die Juden verunglimpft werden würden. Es hat nämlich hier kurz zuvor, ausgelöst durch ein PASSIONSSPIEL, Judenverfolgungen gegeben, die von einem gewissen König Armleder angeführt worden sind.
- 1338-1339: Ein Schankwirt windet einen Lederstreifen um seinen Arm und nennt sich „König Armleder“. Mit Unterstützung von Uissigheims führt er eine Armee verarmter Bauern durch das ELSAß und entlang der Mosel und des Rheins, wo sie alle Juden, derer sie habhaft werden können, ermorden. 1339 wird er von einem kaiserlichen HEER gefangen genommen. Er wird enthauptet, aber nicht wegen des Massakers an den JUDEN, sondern wegen der Beschädigung kaiserlichen BESITZes. Bevor Zimberlin-Armleder sein LEBEN verliert, werden 120 jüdische Siedlungen vernichtet.
- andere verbinden diese EREIGNISse mit HOSTIENFREVEL-Pogromen in Niederbayern (Deggendorf), die ebenfalls um 1338 stattfanden

Armleder-Bewegungen in Deutschland

  • Teile von Franken, Schwaben und Elsaß
  • die BEWEGUNG aus Franken griff auf Hessen und den Mittelrhein über
  • Diözesen Basel und Straßburg besonders betroffen, aber auch Passau und Deggendorf

Literatur

Joachim Hahn: ERINNERUNG und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1988.

armleder-aufstand.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/28 16:05 von 127.0.0.1