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augustin

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augustin [2017/12/17 18:55] Robert-Christian Knorraugustin [2023/11/06 16:43] (aktuell) Robert-Christian Knorr
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 ====== AUGUSTIN ====== ====== AUGUSTIN ======
  
-===== Augustin =====+===== Augustin von Hippo =====
  
 auch Augustinus\\ auch Augustinus\\
 354-430\\ 354-430\\
 - die [[Philosophie]] ist ihm, die [[Basis]] für alle pädagogischen Aufstellungen, aber auch selbst Zielpunkt der [[Erziehung]], letztlich Erziehung zur Philosophie → die neuplatonisch-mystische Richtung der augustinischen Philosophie folgt diesem Ansatz zur Philosophie: **die [[Führung]] der Menschenseele zur Einigung mit dem Göttlichen**\\ - die [[Philosophie]] ist ihm, die [[Basis]] für alle pädagogischen Aufstellungen, aber auch selbst Zielpunkt der [[Erziehung]], letztlich Erziehung zur Philosophie → die neuplatonisch-mystische Richtung der augustinischen Philosophie folgt diesem Ansatz zur Philosophie: **die [[Führung]] der Menschenseele zur Einigung mit dem Göttlichen**\\
 +- in Augustin laufen die Komponenten, die unsere [[Zivilisation]] möglich machten, zusammen: die griechische (u.a. ionische Naturphilosophie), die jüdische (Monotheismus) und die lateinische ([[Gebser]])
  
 - es gilt, zwei Fragen zu stellen - es gilt, zwei Fragen zu stellen
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 ==== Leben ==== ==== Leben ====
-<html>  +{{:augustinus.jpg?400 |}}
-<img src = "http://www.vonwolkenstein.de/images/augustinus.jpg" alt = "Augustinus" align = "left" style="margin-right:5mm" hspace="15" vspace="25">  +
-</html>+
 Kirchenvater aus der [[Zeit]] [[Julian#Julian Apostatas]]\\ Kirchenvater aus der [[Zeit]] [[Julian#Julian Apostatas]]\\
 - Bischof von Hippo\\ - Bischof von Hippo\\
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 - war zuerst [[Mani#Manichäer]]\\ - war zuerst [[Mani#Manichäer]]\\
 - Birnensünde der Jugend beschäftigte Augustinus zeitlebens -  er nahm sie aus purer Bosheit, nicht weil er sie gebraucht hätte → das [[Gefühl]] der Sündhaftigkeit führt zur [[Frömmigkeit]] und bewahrt den eigenen [[Wert]] bei allen widrigen äußeren Umständen - die [[Sünde]] verliert ihren politischen [[Charakter]] und tritt in die [[Verantwortlichkeit]] des einzelnen\\ - Birnensünde der Jugend beschäftigte Augustinus zeitlebens -  er nahm sie aus purer Bosheit, nicht weil er sie gebraucht hätte → das [[Gefühl]] der Sündhaftigkeit führt zur [[Frömmigkeit]] und bewahrt den eigenen [[Wert]] bei allen widrigen äußeren Umständen - die [[Sünde]] verliert ihren politischen [[Charakter]] und tritt in die [[Verantwortlichkeit]] des einzelnen\\
-- entwickelte die [[Idee]] von den guten Taten, die um ihrer selbst willen aus [[Liebe]] geschehen: //Non faciunt bonus mores boni amores.// → Ist das die [[Neigung]] zur [[Pflicht]], die [[Kant]] ablehnte/beim Menschen nicht glauben konnte? - siehe [[Neigung vs. Pflicht]]\\+- entwickelte die [[Idee]] von den guten Taten, die um ihrer selbst willen aus [[Liebe]] geschehen: //non faciunt bonus mores boni amores.// → Ist das die [[Neigung]] zur [[Pflicht]], die [[Kant]] ablehnte/beim Menschen nicht glauben konnte? - siehe [[Neigung vs. Pflicht]]\\
 → bei Augustinus stehen Kirche und [[einzelner]] gleichberechtigt nebeneinander - [[Verantwortung]] gegenüber der Sünde -, weswegen die Jansenisten später als Wiederaufnehmer Augustinischer [[Gedanke]]n verteufelt wurden\\ → bei Augustinus stehen Kirche und [[einzelner]] gleichberechtigt nebeneinander - [[Verantwortung]] gegenüber der Sünde -, weswegen die Jansenisten später als Wiederaufnehmer Augustinischer [[Gedanke]]n verteufelt wurden\\
 - der größte Entdecker der objektiven Zeitfunktion bis [[Leibniz]]:  - der größte Entdecker der objektiven Zeitfunktion bis [[Leibniz]]: 
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 ==== Erkenntnistheorie ==== ==== Erkenntnistheorie ====
-- das [[Heil]] ist [[Sein]] ohne Zeit → Beachte die Änderungen der Dinge, so findest du //erit// und //fuit//; denke Gott, so findest du //est//, worin //fuit// und //erit// nicht sein kann - [[Gegensatz]] zum [[Pantheismus]] -, d.i. das //[[nunc stans]] aeternitas//: das ewige Ruhekristall, die transzendente Tiefe, das Urlicht, das nach vollendeter geschichtlich-historischer Erhellung durchbricht\\+- das [[Heil]] ist [[Sein]] ohne Zeit → Beachte die Änderungen der Dinge, so findest du //erit// und //fuit//; denke Gott, so findest du //est//, worin //fuit// und //erit// nicht sein kann - [[Gegensatz]] zum [[Pantheismus]] -, d.i. das //[[nunc stans]] aeternitas//: das ewige Ruhekristall, die transzendente Tiefe, das Urlicht, das nach vollendeter geschichtlich-historischer [[Erhellung]] durchbricht\\
 - will gegenüber der akademischen [[Skepsis]] die [[Möglichkeit]] eines Philosophierens sichern, d.h.: Was ist immer gewiß? Woran kann nicht gezweifelt werden? → das [[Wissen]] um die Existenz des Ich, das zweifelt\\ - will gegenüber der akademischen [[Skepsis]] die [[Möglichkeit]] eines Philosophierens sichern, d.h.: Was ist immer gewiß? Woran kann nicht gezweifelt werden? → das [[Wissen]] um die Existenz des Ich, das zweifelt\\
 → davon ausgehend findet der suchende Geist weitere Sicherheiten: → davon ausgehend findet der suchende Geist weitere Sicherheiten:
   * ewige Grundsätze des [[Denken#Denkens]]   * ewige Grundsätze des [[Denken#Denkens]]
-  * [[Prinzip]]ien moralischen Handelns+  * [[Prinzip|Prinzipien]] moralischen Handelns
  
 **ABER**: der [[Mensch]] kann nicht der [[Schöpfer]] moralischer Gesetze sein, er kann nicht die Gesetze der [[Logik]], [[Mathematik]], [[Ethik]] etc. nicht schöpfen → d.i. der Verweis auf Gott\\ **ABER**: der [[Mensch]] kann nicht der [[Schöpfer]] moralischer Gesetze sein, er kann nicht die Gesetze der [[Logik]], [[Mathematik]], [[Ethik]] etc. nicht schöpfen → d.i. der Verweis auf Gott\\
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 ==== Metaphysik ==== ==== Metaphysik ====
-- unmittelbares Wissen gründet auf innerer [[Erfahrung]] → Sein, Wissen und [[Wille]] bilden in unlöslicher [[Einheit]] die [[Substanz]] der Seele selbst und gewähren eine analogische Vorstellung vom [[Geheimnis]] der [[Trinität]]\\+- unmittelbares Wissen gründet auf innerer [[Erfahrung]] → Sein, Wissen und Wille bilden in unlöslicher [[Einheit]] die [[Substanz]] der Seele selbst und gewähren eine analogische Vorstellung vom [[Geheimnis]] der [[Trinität]]\\
 - die höchste [[Bedeutung]] bei der Gottsuche kommt dem Willen zu, weil er die größte Aktivität entfaltet\\ - die höchste [[Bedeutung]] bei der Gottsuche kommt dem Willen zu, weil er die größte Aktivität entfaltet\\
 - der Wille wird jedoch eingeschränkt durch den [[Akt]] der [[Gnade]] Gottes, der erst dem Menschen die Erkenntnis von Vernunftwahrheiten ermöglicht → es gibt also keine [[Freiheit]] des Willens, d.i. die Möglichkeit, sich unbedingt von Bewußtseinsgründen entscheiden zu können\\ - der Wille wird jedoch eingeschränkt durch den [[Akt]] der [[Gnade]] Gottes, der erst dem Menschen die Erkenntnis von Vernunftwahrheiten ermöglicht → es gibt also keine [[Freiheit]] des Willens, d.i. die Möglichkeit, sich unbedingt von Bewußtseinsgründen entscheiden zu können\\
-- die [[Willensfreiheit]] wird ersetzt Augustinus durch die Prädestinationslehre, nach der nur [[Adam]] frei war, diese jedoch verwirkte und nun müssen die Menschen der [[Erlösung]] und der Gnadenmittel der Kirche bedürfen, um wieder frei zu werden, doch da alles [[Gute]] von Gott rührt, kann nur Gott selbst die [[Macht]] der [[Erbsünde]] brechen\\+- die Willensfreiheit wird ersetzt Augustinus durch die Prädestinationslehre, nach der nur [[Adam]] frei war, diese jedoch verwirkte und nun müssen die Menschen der [[Erlösung]] und der Gnadenmittel der Kirche bedürfen, um wieder frei zu werden, doch da alles [[Gute]] von Gott rührt, kann nur Gott selbst die [[Macht]] der [[Erbsünde]] brechen\\
 - [[Geschichte]] hat Ziel, das Eschaton, die [[Endzeit]] mit Jüngstem Gericht, der [[Sieg]] der Kinder des [[Licht#Lichts]] → die Geschichte ist einmalig, denn es gibt ein Ziel\\ - [[Geschichte]] hat Ziel, das Eschaton, die [[Endzeit]] mit Jüngstem Gericht, der [[Sieg]] der Kinder des [[Licht#Lichts]] → die Geschichte ist einmalig, denn es gibt ein Ziel\\
 - verwirft die antike Vorstellung des Kreislaufes, Zyklus, als gottlos - verwirft die antike Vorstellung des Kreislaufes, Zyklus, als gottlos
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 ==== Ethik ==== ==== Ethik ====
-- in Gott ist die Garantie der Übereinstimmung unseres Denkens mit den Dingen, die nach seinen Gedanken gestaltet sind und das Ziel unseres Lebens ausmachen/geben → //Deum et animam scire cupio. Nihil ne plus? Nihil omni no!//+- in Gott ist die Garantie der Übereinstimmung unseres Denkens mit den Dingen, die nach seinen Gedanken gestaltet sind und das Ziel unseres Lebens ausmachen/geben → //Deum et animam scire cupio. Nihil ne plus? Nihil omni no! (Ich möchte Gott und die Seele kennenlernen. Nichts weiter.)//
  
 ==== de civitate Dei ==== ==== de civitate Dei ====
augustin.1513533342.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:08 (Externe Bearbeitung)