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cusanus

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CUSANUS

Nikolaus Chrypffs aus Kues

genannt Cusanus
1401-64
PHILOSOPH und Theologe
- ein Ziegenjunge ward zum KARDINAL
- auf der Fahrt zu GOTT: Itinerarien → kritisch ist das WISSEN zu beäugen
- verabschiedete sich vom Transzendenzbegriff → die ERDE ist ein PLANET mit Begrenzung, im der der MENSCH als Teil der NATUR unendlich schafft
- studierte Raimundus Lullus, immer auf der SUCHE nach einer Vermittlung zwischen Wissen und GLAUBEN
- lehnte die SCHOLASTIK nur wegen ihres Procederes ab, nicht aber den GEIST, der sie trieb
- er faßt die IDEE der Unendlichkeit in ihrer absoluten GRÖßE → diese Idee unterscheidet am eingreifendsten modernes von antikem DENKEN (WUNDT)

Erkenntnistheorie

- vier Stationen des ERKENNTNIS-Subjekts: vgl. Hugo von St. Victor

  1. Objektgegenstand: Einzeldinge, sensus
  2. Objektgegenstand: die unterschiedlichen Gattungen, RATIO
  3. Objektgegenstand: die dialektische Zahlenwelt, INTELLECTUS
  4. Objektgegenstand: die mystische Union aller Gegensätze, visio

- die Aufgabe der SPEKULATION ist es, in die Tiefen des Göttlichen vorzudringen, wobei mathematische Unendlichkeitsbetrachtungen helfen können, denn - Analogiebildung! - wie in einer unendlich kleinen Kugel Oberfläche und Mittelpunkt zusammenfallen, so ist in Gott aller WIDERSPRUCH aufgelöst/zusammengefallen, coincidentia oppositorumprincipium coincidentiae oppositorum, das er gegen principiis contradictionis beziehungsweise rationis subticientes absetzte
- Cusanus' KOINZIDENZbegriff mag einer theologischen HERKUNFT entstammen, verselbständigt sich aber, bezogen auf den Deus occasionatus, zu einem autonomen irrationellen Erkenntnisprinzip
- Gott ist Können, posse, Wirklichsein, est , und die Verbindung beides, possest
- jedes DING spiegelt in seiner Art das UNIVERSUM wider als kontrahierte Unendlichkeit → mit dieser Fragestellung wollte er Alkmäon von Kroton überwinden; es ist die Vermutung, daß sich im menschlichen Geist die Gottförmigkeit widerspiegle
- letztlich lehrte er die docta ignorantia, das Wissen des Nichtwissens, worin der VERNUNFT die Begrenzbarkeit ihres Erkennens aufgezeigt/anbedacht ward

Ethik

- der Mensch kann sich als einziges LEBEWESEN seines REICHTUMs, dem BEWUßTSEIN seiner Unendlichkeit, bewußt werden

concordantia catholica

1433
- im STREIT um die MACHT in der KIRCHE/WELT (KONZIL vs. PAPST) setzte Kues auf den Konsens als Grundlage des Konzils
- die Kirche sei aus LEIB und SEELE der Gläubigen (unio fidelium) gebildet, wobei der Heilige Geist ihr durch die Eintracht, concordia, innewohne und sie inspiriere, so daß sie aus dem Heiligen Geist, aus der priesterlichen Seele und dem Leib der Gläubigen in Eintracht (concorditer) als die eine Kirche aller Gläubigen Christi bestehen könne
- die Kirche steht in lebendiger Tradition zur TRINITÄT, der Einigung und Einheit Gottes in seiner Dreiheit: das höchste Gesetz der Kirche muß daher die concordia sein, die überall gilt, in uno et pluribus
- Argumente aus dem Kirchenrecht: decretum, wobei er die Konstantinische Schenkung als Fälschung enttarnt und damit dem Verhältnis Kirche - Welt eine neue BEDEUTUNG gibt

Wertung

- Schon in dieser frühen SCHRIFT zeigt sich der Kusaner von der platonischen TRADITION, nicht von der aristotelischen Philosophie bestimmt. (Nippel)

cusanus.1358590338.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:19 (Externe Bearbeitung)