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denken

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denken [2018/05/16 16:36] Robert-Christian Knorrdenken [2024/03/29 15:15] (aktuell) – [DENKEN] Robert-Christian Knorr
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 ====== DENKEN ====== ====== DENKEN ======
 +- bringt [[vorurteil|Vorurteile]] durcheinander\\
 - ist nicht von sich aus auf [[Erkenntnis]] ausgerichtet\\ - ist nicht von sich aus auf [[Erkenntnis]] ausgerichtet\\
 - im sozialistischen [[Realismus]] durch das Identitätsgefühl überflüssig;\\ - im sozialistischen [[Realismus]] durch das Identitätsgefühl überflüssig;\\
 - Denken, das System und die [[Anschauung]] nicht im Einklang hält, verstößt gegen mehr als gegen isolierte Gesichtseindrücke, es kommt mit der realen Praxis in Konflikt. ([[Adorno]])\\ - Denken, das System und die [[Anschauung]] nicht im Einklang hält, verstößt gegen mehr als gegen isolierte Gesichtseindrücke, es kommt mit der realen Praxis in Konflikt. ([[Adorno]])\\
 - //Wollte ich aufhören zu denken, gäbe es keinen [[Beweis]] meiner Existenz mehr.// ([[Descartes]])\\ - //Wollte ich aufhören zu denken, gäbe es keinen [[Beweis]] meiner Existenz mehr.// ([[Descartes]])\\
 +- besitzt seit dem späten mythischen Zeitalter eine Affinität zum Raum ([[Gebser]])\\
 - die [[Abstraktion]] alles Mannigfaltigen\\ - die [[Abstraktion]] alles Mannigfaltigen\\
 - subjektive Reflexion\\ - subjektive Reflexion\\
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 - [[Materie]] der Anwendung des Denkens: philosophische [[Vielfalt]], d.s. [[Utopie#Utopien]] ([[Hegel]])\\ - [[Materie]] der Anwendung des Denkens: philosophische [[Vielfalt]], d.s. [[Utopie#Utopien]] ([[Hegel]])\\
 - mitgehen durch [[Bestimmung]] der [[Ding#Dinge]]\\ - mitgehen durch [[Bestimmung]] der [[Ding#Dinge]]\\
-das Denken gehört wesensmäßig zum Sein, es ist ein [[Ereignis]] des [[Sein]]s\\+- gehört wesensmäßig zum Sein, es ist ein [[Ereignis]] des Seins\\
 - [[Vorurteil]] christlichen Denkens: Denken dient der wahren [[Aussage]] ([[Heidegger]])\\ - [[Vorurteil]] christlichen Denkens: Denken dient der wahren [[Aussage]] ([[Heidegger]])\\
 - bildet mit Bewußtsein eine emphatische [[Einheit]], wobei die [[Erinnerung]] als [[Urgrund]] aller [[Erfahrung]]en gilt (Henrich)\\ - bildet mit Bewußtsein eine emphatische [[Einheit]], wobei die [[Erinnerung]] als [[Urgrund]] aller [[Erfahrung]]en gilt (Henrich)\\
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 - reines Erfassen\\ - reines Erfassen\\
 - die [[Dynamik]] des Denkens ist die Selbstbefähigung dazu ([[Spinoza]])\\ - die [[Dynamik]] des Denkens ist die Selbstbefähigung dazu ([[Spinoza]])\\
 +- für die Neutralen bedeutet es, die Mitte zu halten, zu dia-logisieren, heißt, abwechselnd zu bejahen, zu zweifeln, zu fragen und zu antworten, dialektisch nach links und rechts zu räsonnieren ([[Steding]])\\
 +- Verdauung von Sinnenreizen (Wittmann)
  
 ===== bürgerliches Denken ===== ===== bürgerliches Denken =====
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 - nichts ist tot und verlassen: [[Pantheismus]] \\ - nichts ist tot und verlassen: [[Pantheismus]] \\
 - der angebetete Gott ist ein persönliches [[Einzelwesen]], eines von vielen \\ - der angebetete Gott ist ein persönliches [[Einzelwesen]], eines von vielen \\
-- es gibt keinen Hang zum Monotheismus, selbst wenn Einer momentan für Alle gilt → das ist eine [[Vereinigung]] der Fülle der Segensmacht: Henotheismus ([[Rohde]])\\+- es gibt keinen Hang zum [[Monotheismus]], selbst wenn Einer momentan für Alle gilt → das ist eine [[Vereinigung]] der Fülle der Segensmacht: Henotheismus ([[Rohde]])\\
  
  
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 - eine [[Erscheinung]] nicht nach ihren Lebensgesetzen und in den unbegrenzten Ablauf der [[Natur]] eingeordnet betrachten, sondern den menschlichen Erlebniswert des anfallenden Ereignisses [[selbst]] als das [[Wesen]] des Ereignisses nehmen und danach das Geschehen beurteilen ([[Kolbenheyer]]) - eine [[Erscheinung]] nicht nach ihren Lebensgesetzen und in den unbegrenzten Ablauf der [[Natur]] eingeordnet betrachten, sondern den menschlichen Erlebniswert des anfallenden Ereignisses [[selbst]] als das [[Wesen]] des Ereignisses nehmen und danach das Geschehen beurteilen ([[Kolbenheyer]])
  
 +===== integrales Denken =====
 +
 +auch postmodernes Denken\\
 +- folgt dem mentalen Denken nach und betont jeweils unterschiedlich nach dem individuellen Entfaltungsprozeß einzelne [[Bewußtseinsebene|Bewußtseinsebenen]] (Schichtung nach [[Jung]]), die erhebliche Spannungsfelder erzeuigen, deren Überwindung eben integral erfolgen muß (Gebser)\\ 
 ===== kantisches Denken ===== ===== kantisches Denken =====
 - [[Idee]] eines anschauenden [[Verstand#Verstandes]] - //intellectus [[archetypus]]// -, welcher für den Menschen eben nur eine Idee beibt (Lukacs)\\ - [[Idee]] eines anschauenden [[Verstand#Verstandes]] - //intellectus [[archetypus]]// -, welcher für den Menschen eben nur eine Idee beibt (Lukacs)\\
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   - Begriffsbilden //terminatio//   - Begriffsbilden //terminatio//
  
 +===== mentales Denken ===== 
 +- die dem mythischen Denken fiolgende Ebene, die mit dem griechischen Denken um 500 v.Chr. einsetzte\\ 
 +- entfaltet sich nicht polarbezogen, sondern ist objektbezogen und damit dual: diese herstellend, gerichtet\\ 
 +- enthält seine [[Kraft]] aus dem einzelnen [[Ich]], was bedeutet, daß der bewahrende Kreis der Seele, die Eingeordnetheit des Menschen in die polare Welt des Umschlossenseins (mythische Zeit) gesprengt wird (Gebser)
  
 ===== mythisches Denken ===== ===== mythisches Denken =====
 - benötigt die [[Natur]] im Grunde nur als Peripherie \\ - benötigt die [[Natur]] im Grunde nur als Peripherie \\
 - es gibt keine scharfe Grenze,die die Welt in ein Diesseits und ein [[Jenseits]], eine lediglich empirische und eine transzendente [[Sphäre]] teilt → Menschen- und Götterwelt kann man zusammendenken ([[Cassirer]])\\ - es gibt keine scharfe Grenze,die die Welt in ein Diesseits und ein [[Jenseits]], eine lediglich empirische und eine transzendente [[Sphäre]] teilt → Menschen- und Götterwelt kann man zusammendenken ([[Cassirer]])\\
-- [[Identifikation]] und Imitation → das einfache Welterleben, einförmig und wandelbar (Mann)\\+- ist nach dem archaischen und magischen Denken die nächste Stufe:  
 +  * Bewußtwerdung der Seele; 
 +  * Schaffung des zweidimensionalen Raumes; 
 +  * Schaffung der Polaritäten und  
 +  * Schaffung der Zweigeschlechtlichkeit (Gebser)\\ 
 +- [[Identifikation]] und Imitation → das einfache Welterleben, einförmig und wandelbar\\ 
 +- entäußert nichts Zufälliges, sondern bleibt immer sinnentsprechend, ein imaginierendes Bild-Entwerfen, das sich in der Eingeschlossenheit des die Polarität umfassenden Kreises abspielt (Mann)\\
  
  
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 - ist beherrscht von der Idee des autonomen [[Volk#Volkes]] - ist beherrscht von der Idee des autonomen [[Volk#Volkes]]
  
 +===== neues Denken =====
 +
 +- findet biologisch Widerstand, weil das Gehirn sich umstellen muß, was mit Kraftaufwand verbunden ist, denn der sowieso schon bestehende Spalt zwischen Begriff und Wirklichkeit wird durch neue Gedanken herausgefordert, spaltet weiter, was das Deckungsverhältnis beungunstet ([[Kolbenheyer]])
 +
 +===== neutrales Denken =====
 +
 +- Wenn damals [1890-1930] Deutschland, auch wohl ein großer Teil der studierenden Jugend, den Römerbrief [[Barth|Barths]] oder Burckhardts, Huizingas, [[Velde|van der Veldes]], Bachofens, Jungs, Klages, Freuds oder Wölfflins Werke studierte, die kleinstaatlichem Geist entsprungen, vornehmlich aber klassische Objektivationen neutralen Denkens sind, so heißt das, daß die innere Seelenlage Deutschlands gleichsam der durch den [[Versailles|Versailler Vertrag]] und den [[Völkerbund]] und mit [[Locarno]] garantierten Wirklichkeit entsprach... ([[Steding]])
 +
 +===== politisches Denken =====
  
 +- stellt sich erst ein, wenn jemand den [[Staat]] als Last empfindet; es feht, solange man den Staat braucht und froh ist, Macht als Deckung über sich zu fühlen (Quabbe)
 ===== postmodernes Denken ===== ===== postmodernes Denken =====
  
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   * Neue Hinwendung zu Aspekten der menschlichen Affektivität und Emotionalität;   * Neue Hinwendung zu Aspekten der menschlichen Affektivität und Emotionalität;
   * Ablehnung oder Hinterfragung eines universalen Wahrheitsanspruchs im Bereich philosophischer und religiöser Auffassungen und Systeme (sog. Metaerzählungen oder Mythen wie [[Moral]], [[Geschichte]], Gott, [[Ideologie]], [[Utopie]] oder [[Religion]], aber auch, insofern sie einen Wahrheits- oder Universalitätsanspruch trägt, [[Wissenschaft]]);   * Ablehnung oder Hinterfragung eines universalen Wahrheitsanspruchs im Bereich philosophischer und religiöser Auffassungen und Systeme (sog. Metaerzählungen oder Mythen wie [[Moral]], [[Geschichte]], Gott, [[Ideologie]], [[Utopie]] oder [[Religion]], aber auch, insofern sie einen Wahrheits- oder Universalitätsanspruch trägt, [[Wissenschaft]]);
-  * Verlust traditioneller Bindungen, des solidarischen [[Gemeinschaft]]sgefühls;+  * Verlust traditioneller Bindungen, des solidarischen Gemeinschaftsgefühls;
   * strikt durchgeführte Arbeitsteilung in allen Bereichen des gesellschaftlichen [[Leben#Lebens]] → Bildung einer Vielzahl von Gruppen und Individuen mit einander widersprechenden Denk- und Verhaltensweisen;   * strikt durchgeführte Arbeitsteilung in allen Bereichen des gesellschaftlichen [[Leben#Lebens]] → Bildung einer Vielzahl von Gruppen und Individuen mit einander widersprechenden Denk- und Verhaltensweisen;
   * [[Toleranz]], [[Freiheit]] und radikale Pluralität in [[Gesellschaft]], [[Kunst]] und [[Kultur]];   * [[Toleranz]], [[Freiheit]] und radikale Pluralität in [[Gesellschaft]], [[Kunst]] und [[Kultur]];
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 ===== rationales Denken ===== ===== rationales Denken =====
 - weiß sehr wohl, daß es nur diskursiv, das heißt von Schritt zu Schritt, und nur aus eigener [[Kraft]], ohne das Wunder von Vision voranschreiten kann\\ - weiß sehr wohl, daß es nur diskursiv, das heißt von Schritt zu Schritt, und nur aus eigener [[Kraft]], ohne das Wunder von Vision voranschreiten kann\\
-- es weiß auch, daß es mit der genannten Beschränkung sicheren Siegen entgegengeht; darauf beruht von Anfang an sein [[Selbstvertrauen]] (Freyer)+- es weiß auch, daß es mit der genannten Beschränkung sicheren Siegen entgegengeht; darauf beruht von Anfang an sein [[Selbstvertrauen]] (Freyer)\\ 
 +- ist grausam ([[Jünger]])
  
 ===== romantisches Denken ===== ===== romantisches Denken =====
 - Kants in der [[Kant#Kritik der Urteilskraft]] begründete Lehre von der Notwendigkeit, organische Wesen auf den Begriff der Zweckmäßigkeit zu beziehen und sie daher //als selbst hervorbringend, nicht bloß als entwickelnde// aufzufassen, alles lebendige also als ein sich zweckmäßig durch sich selbst erzeugendes in der menschlichen Urteilskraft zu begreifen, schuf die Grundlage für ein romantisches organisches Denken (Blome) - Kants in der [[Kant#Kritik der Urteilskraft]] begründete Lehre von der Notwendigkeit, organische Wesen auf den Begriff der Zweckmäßigkeit zu beziehen und sie daher //als selbst hervorbringend, nicht bloß als entwickelnde// aufzufassen, alles lebendige also als ein sich zweckmäßig durch sich selbst erzeugendes in der menschlichen Urteilskraft zu begreifen, schuf die Grundlage für ein romantisches organisches Denken (Blome)
  
denken.1526481381.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:20 (Externe Bearbeitung)