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descartes

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descartes [2017/12/31 18:23] Robert-Christian Knorrdescartes [2023/10/06 16:03] (aktuell) – [Rene Descartes] Robert-Christian Knorr
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 ===== Rene Descartes ===== ===== Rene Descartes =====
 auch Cartesius\\ auch Cartesius\\
- +französischer Philosoph und Mathematiker\\
-==== Leben ====+
  
 1596-1650\\ 1596-1650\\
-1604/12 [[Jesuit]]enschule\\+1604/12 [[Jesuit|Jesuitenschule]]\\
 1612 [[Paris]] - [[Erbe]] bringt 6000 Franken jährlich\\ 1612 [[Paris]] - [[Erbe]] bringt 6000 Franken jährlich\\
 - aus [[Langeweile]] zieht er in die Vorstadt [[St. Germain]], um in der [[Geometrie]] zu arbeiten\\ - aus [[Langeweile]] zieht er in die Vorstadt [[St. Germain]], um in der [[Geometrie]] zu arbeiten\\
 1617 [[Dienst]] in der holländischen Armee, schrieb die //Meditationen//\\ 1617 [[Dienst]] in der holländischen Armee, schrieb die //Meditationen//\\
 1619 im bayrischen Dienst mit Ofenerlebnis: Descartes konnte nur arbeiten, wenn es warm war\\ 1619 im bayrischen Dienst mit Ofenerlebnis: Descartes konnte nur arbeiten, wenn es warm war\\
-//[[Methode]] des richtigen [[Vernunft]]gebrauchs//\\+//[[Methode]] des richtigen Vernunftgebrauchs//\\
 1621 [[Italien]] als freier [[Mann]]\\ 1621 [[Italien]] als freier [[Mann]]\\
 1625 Paris\\ 1625 Paris\\
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 ==== Erkenntnistheorie ==== ==== Erkenntnistheorie ====
 - setzte einen [[Dualismus]] an den Anfang → die [[Welt]] ist ein reiner [[Mechanismus]], in welchem die von [[Gott]] mitgeteilten [[Bewegung#Bewegungen]] in unveränderlicher Stärke ins Unendliche erhalten bleibt\\ - setzte einen [[Dualismus]] an den Anfang → die [[Welt]] ist ein reiner [[Mechanismus]], in welchem die von [[Gott]] mitgeteilten [[Bewegung#Bewegungen]] in unveränderlicher Stärke ins Unendliche erhalten bleibt\\
-- das oberste [[Erkenntnis]]prinzip ist das [[Erkennen]] mittels der [[Instinkt]]e, die einzig erkenntnissicher sein können, uns aber nur Eigenschaften der [[Ding#Dinge]] vermitteln, die wir deutlich einsehen können\\+- das oberste [[Erkenntnis|Erkenntnisprinzip]] ist das [[Erkennen]] mittels der [[Instinkt|instinkte]], die einzig erkenntnissicher sein können, uns aber nur Eigenschaften der [[Ding#Dinge]] vermitteln, die wir deutlich einsehen können\\
 - [[Irrtum]] kommt durch den [[Wille#Willen]] → auf der einen Seite steht die [[Physik]], auf der anderen die [[Metaphysik]] - zurückzuführen auf seine Zugrundelegung der Grundsubstanz in den Substanzen, auf Gott; die [[Substanz#Substanzen]] besitzen Attribute, Ausdehnung und [[Seele]] und benötigen zu ihrem Bestehen nichts weiter als eben diese Zugrundelegung\\ - [[Irrtum]] kommt durch den [[Wille#Willen]] → auf der einen Seite steht die [[Physik]], auf der anderen die [[Metaphysik]] - zurückzuführen auf seine Zugrundelegung der Grundsubstanz in den Substanzen, auf Gott; die [[Substanz#Substanzen]] besitzen Attribute, Ausdehnung und [[Seele]] und benötigen zu ihrem Bestehen nichts weiter als eben diese Zugrundelegung\\
 - ich denke, weil ich einem unendlichen [[Wesen]] angehöre\\ - ich denke, weil ich einem unendlichen [[Wesen]] angehöre\\
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 === die zweite Meditation ist das Kernstück der gesamten Meditationen === === die zweite Meditation ist das Kernstück der gesamten Meditationen ===
 //Vielleicht veranlaßt mich Gott, einen [[Fehler]] zu machen, so oft ich versuche, die Seiten eines Quadrats zu berechnen... Möglicherweise ist es falsch, Gott auch nur in [[Gedanke]]n eine solche Unfreundlichkeit zuzutrauen; wohl aber mag es einen [[böse]]n [[Dämon]] geben, der ebenso schlau wie hinterhältig ist und alles daransetzt, mich irre zu führen. Die [[Existenz]] eines solchen Dämons vorausgesetzt, könnten alle Dinge, die ich wahrnehme, nur Täuschungen sein, deren er sich bedient, um meiner Leichtgläubigkeit Fallen zu stellen. Eines immerhin vermag ich nicht anzuzweifeln: kein noch so schlauer Dämon könnte mich hinters [[Licht]] führen, wenn ich nicht existierte. Vielleicht habe ich keinen Körper, denn er könnte eine Täuschung sein. Das [[Denken]] aber ist etwas anderes: ‘Ich fand aber nun, daß ich, da ich alles andere in dieser Welt als falsch zurückwies, schlechterdings nicht daran zweifeln konnte, daß ich selbst da sei...’// //Vielleicht veranlaßt mich Gott, einen [[Fehler]] zu machen, so oft ich versuche, die Seiten eines Quadrats zu berechnen... Möglicherweise ist es falsch, Gott auch nur in [[Gedanke]]n eine solche Unfreundlichkeit zuzutrauen; wohl aber mag es einen [[böse]]n [[Dämon]] geben, der ebenso schlau wie hinterhältig ist und alles daransetzt, mich irre zu führen. Die [[Existenz]] eines solchen Dämons vorausgesetzt, könnten alle Dinge, die ich wahrnehme, nur Täuschungen sein, deren er sich bedient, um meiner Leichtgläubigkeit Fallen zu stellen. Eines immerhin vermag ich nicht anzuzweifeln: kein noch so schlauer Dämon könnte mich hinters [[Licht]] führen, wenn ich nicht existierte. Vielleicht habe ich keinen Körper, denn er könnte eine Täuschung sein. Das [[Denken]] aber ist etwas anderes: ‘Ich fand aber nun, daß ich, da ich alles andere in dieser Welt als falsch zurückwies, schlechterdings nicht daran zweifeln konnte, daß ich selbst da sei...’//
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-==== Descartes-Augustin ==== 
-- Descartes weist versuchsweise alles zurück, woran man nur im mindesten zweifeln kann, um zu [[sehen]], ob etwas absolut Unzweifelhaftes für den Neuaufbau einer [[Wissenschaft]] übrig bleibt\\ 
-- Descartes geht von der [[Selbstgewißheit]] (die schließlich als unzweifelhaft übrig bleibt) zur Gewißheit Gottes als Daseinsobjekt → Ich habe von den [[Idee]]n Gewißheit, nicht von den Dingen selbst.\\ 
-- [[Augustin]] zog sich von der Welt auf sich selbst zurück und hoffte mit Hilfe seiner unbedingten [[Innerlichkeit]] auf Gott (als Erkenntnis[[objekt]])\\ 
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 ==== Prinzipien der Philosophie ==== ==== Prinzipien der Philosophie ====
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 - zerbricht die mittelalterliche Schöpfungsordo [[[Natur]] mit Geist, d.i. der Mensch in die zwei Substanzen //cogitatio// und //extensio// (Kößler)\\ - zerbricht die mittelalterliche Schöpfungsordo [[[Natur]] mit Geist, d.i. der Mensch in die zwei Substanzen //cogitatio// und //extensio// (Kößler)\\
 - der Begründer der modernen Philosophie und Beginn der neuen [[Naturphilosophie]]\\ - der Begründer der modernen Philosophie und Beginn der neuen [[Naturphilosophie]]\\
-Descartes ist kein subjektiver [[Idealist]]. Die Evidenz der objektiven Probleme hebt ihn darüber hinaus. Descartes' einheitliche [[Weltanschauung]] ist sehr differenziert. Das Denken steht an erster Stelle. Er ist von der [[Willensfreiheit]] des Menschen überzeugt: //cogito ergo sum//.\\+Descartes ist kein subjektiver [[Idealist]]. Die [[Evidenz]] der objektiven Probleme hebt ihn darüber hinaus. Descartes' einheitliche [[Weltanschauung]] ist sehr differenziert. Das Denken steht an erster Stelle. Er ist von der [[Willensfreiheit]] des Menschen überzeugt: //cogito ergo sum//.\\
 - seine Philosophie ist eine Mischung kühner, von dem Geist der neuen Naturwissenschaften getragener Hypothesen mit Entlehnungen aus der älteren kirchlichen Philosophie;\\ - seine Philosophie ist eine Mischung kühner, von dem Geist der neuen Naturwissenschaften getragener Hypothesen mit Entlehnungen aus der älteren kirchlichen Philosophie;\\
 - knüpft seine Philosophie an mathematische Entdeckungen → seine Philosophie ist demnach eine [[Naturwissenschaft]]\\ - knüpft seine Philosophie an mathematische Entdeckungen → seine Philosophie ist demnach eine [[Naturwissenschaft]]\\
 - deshalb kann Descartes keine innere [[Notwendigkeit]] der Bewegungsgesetze erkennen und erklärt alles nach den mechanischen Gesetzen, Natur und [[Geist]] sind ihm geschieden und der Geist im Menschen bleibt für ihn ein [[Wunder]] ([[Leibniz]])\\ - deshalb kann Descartes keine innere [[Notwendigkeit]] der Bewegungsgesetze erkennen und erklärt alles nach den mechanischen Gesetzen, Natur und [[Geist]] sind ihm geschieden und der Geist im Menschen bleibt für ihn ein [[Wunder]] ([[Leibniz]])\\
 - seine „Meditationen” eröffneten die neuzeitliche Feldschlacht zwischen Idealisten und Materialisten: [[Gassendi]] und [[Hobbes]] begannen, [[Spinoza]] setzte fort ([[Lukacs]]) - seine „Meditationen” eröffneten die neuzeitliche Feldschlacht zwischen Idealisten und Materialisten: [[Gassendi]] und [[Hobbes]] begannen, [[Spinoza]] setzte fort ([[Lukacs]])
descartes.1514740981.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:21 (Externe Bearbeitung)