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deutsch [2017/07/22 15:57] Robert-Christian Knorrdeutsch [2024/04/01 19:24] (aktuell) Robert-Christian Knorr
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 ==== Begriffsentwicklung ==== ==== Begriffsentwicklung ====
 +-  ruhelos wühlendes [[Wesen]], das alle Tiefen durchforsten und Gipfel erklimmen will und rastlos nach dem tiefsten Ruhepol seines [[dasein|Daseins]] sucht; [[faust|faustisch]] ([[Kolbenheyer]])
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 Wir hatten festzuhalten, daß sich die theudiskiu tunga als angestammte Sprache der Franken im gemischsprachigen Gebiet Galliens ausbildete. Die politische Neugliederung des Frankenreichs in Neustrien und Austrien verdrängte nunmehr die Nachfahren der theudiskaz Richtung Osten, verbleibende Nachkommen wurden in Neustrien zunehmend romanisiert, da sich die Ausbildung des staatlichen Gebildes im westfränkischen Gebiet auch auf die Durchsetzung einer einheitlichen Sprache und Kultur durchschlug. Das sind ganz zwangsläufige Geschehnisse, die sich immer wieder in der Geschichte wiederholen. Als Prinzip ist hier das höherentwickelte romanische Bewußtsein einer staatlichen [[Einheit]] zu sehen, das sich gegen die archaische und beinahe urgesellschaftliche Stammesgemeinschaft, die eben nicht auf die Durchsetzung eines staatlichen Diktums auf alle Bereiche des gemeinschaftlichen Lebens orientierte (für die germanischen Stämme stand nicht zur Debatte, ob sie sich eines staatlichen Verbandes bedienen sollten, um ihre Probleme zu lösen, denn sie legten im Stammesverband gewohnheitsrechtlich Streitigkeiten bei), durchsetzte. Es muß hier betont werden, daß selbst die Heerführer nicht anders lebten als der einfache Krieger (Soldaten gab es nicht). Man war aufeinander angewiesen und teilte die gesellschaftlichen Aufgaben nicht ein- für allemal zu. Reichtum spielte eine untergeordnete Rolle, diente letztlich der Erhaltung des Stammes, nicht zur Kumulation bei einzelnen mit der letztlich darauf abzielenden Nutzanwendung des kumulierten Reichtums zu individuellen Zwecken; überhaupt war die Ausbildung des Individuellen bestenfalls zweitrangig. Auch aus diesem Grunde sind uns kaum Schicksale von Einzelpersonen bekannt. \\ Wir hatten festzuhalten, daß sich die theudiskiu tunga als angestammte Sprache der Franken im gemischsprachigen Gebiet Galliens ausbildete. Die politische Neugliederung des Frankenreichs in Neustrien und Austrien verdrängte nunmehr die Nachfahren der theudiskaz Richtung Osten, verbleibende Nachkommen wurden in Neustrien zunehmend romanisiert, da sich die Ausbildung des staatlichen Gebildes im westfränkischen Gebiet auch auf die Durchsetzung einer einheitlichen Sprache und Kultur durchschlug. Das sind ganz zwangsläufige Geschehnisse, die sich immer wieder in der Geschichte wiederholen. Als Prinzip ist hier das höherentwickelte romanische Bewußtsein einer staatlichen [[Einheit]] zu sehen, das sich gegen die archaische und beinahe urgesellschaftliche Stammesgemeinschaft, die eben nicht auf die Durchsetzung eines staatlichen Diktums auf alle Bereiche des gemeinschaftlichen Lebens orientierte (für die germanischen Stämme stand nicht zur Debatte, ob sie sich eines staatlichen Verbandes bedienen sollten, um ihre Probleme zu lösen, denn sie legten im Stammesverband gewohnheitsrechtlich Streitigkeiten bei), durchsetzte. Es muß hier betont werden, daß selbst die Heerführer nicht anders lebten als der einfache Krieger (Soldaten gab es nicht). Man war aufeinander angewiesen und teilte die gesellschaftlichen Aufgaben nicht ein- für allemal zu. Reichtum spielte eine untergeordnete Rolle, diente letztlich der Erhaltung des Stammes, nicht zur Kumulation bei einzelnen mit der letztlich darauf abzielenden Nutzanwendung des kumulierten Reichtums zu individuellen Zwecken; überhaupt war die Ausbildung des Individuellen bestenfalls zweitrangig. Auch aus diesem Grunde sind uns kaum Schicksale von Einzelpersonen bekannt. \\
-Die Sprachgrenze wanderte also im 8.Jahrhundert nach Osten zum Moselgebiet. Die Franken bezeichneten die sich ihnen im Osten entgegenstellenden Stammesverwandten der Sachsen, Bayern oder Alamannen ebenso als //theudiskaz//, auch, um die westlich sich ausbreitenden //walhisc// ab- und einzugrenzen. Das waren ganz praktische Geschehnisse, die sich für die Franken als notwendig ergaben, um die Eigenständigkeit gegenüber den sich ausbreitenden Romanen einerseits und den ebenfalls Lebensraum suchenden Slawen zu betonen. Es ist jedoch nicht möglich, diesen sich, grob geschätzt, über den Zeitraum von 650 bis 786 hinziehenden Prozeß genau geographisch einzugrenzen. Eine exakte positive Umgrenzung des Geltungsbereiches von //theudiskaz// bzw. //theodisc// ist für diese Zeit nicht möglich. Wichtig erscheint hier jedoch, daß aus //theudiskaz// allmählich Ableitungen wie //diutiskun// (auf deutsch) oder //theudisk// (der Deutsche) entstanden, die Ausdrücke für eine empfundene Bedeutungsvielfalt vermitteln, auch die Richtung der Bedeutungsentwicklung angeben: Aus einem Adjektiv -nicht der Wortart nach, doch der Bedeutung, denn "zum Stamme gehörig" hat eindeutig beistellenden Charakter, etwa in der Fom: DIE [DA] sind zum Stamme gehörig, JENE [DA] sind fremdartigen Ursprungs!- entwickeln sich Substantiv und präpositionale Wendungen mit übergreifendem Charakter. Erinnert sei daran, daß sich die Wortbildung zumeist über die Benennung eines Tuns (Verbum) zur Versteifung des Tuns (Substantiv) vollzieht und dann erst, je nach Bedarf, Verifizierungen und Modifikationen des kristallisierten Verbums durch Adverbien und Adjektive geschaffen werden; manchmal allerdings sind die Dinge da, bevor deutlich wurde, woraus sie entstanden (entstanden ist hier wörtlich zu verstehen) oder aber aus Dingwörtern Ableitungen und Zusammensetzungen, manchmal auch Verben entstehen, die dann präpositioniert werden, wobei zumeist auch eine Rückwirkung auf das einstige Urwort, das Stammwort, nicht auszuschließen ist. Unvergleichbar ist in diesem Falle auch der Umstand, daß sich die Deutschen nicht von außen ein Wort geben ließen, wie dies in den meisten Fällen zur Bestimmung der Völkernamen vor sich ging. Das bereits um die Zeitenwende benutzte //germanici// des Tacitus wurde von den Deutschen nicht zu Zwecken der Selbstbenennung aufgenommen. Es ist zudem fraglich, ob die Bestimmung des //teutonicus// mit dem bereits mehrfach genannten //theodiskaz// zusammenfiel; vielmehr ist anzunehmen, daß aus dem //theudiskaz// der Germanen das latinisierte //teutonicus// entstand. Die Römer schlossen mit der Benennung des //teutonicus// auch keltische Volksteile im Norden Belgiens und auf den britischen Inseln mit ein; vielleicht haftet dem //teutonicus// deshalb ein martialischer Beigeschmack an, da die Römer dem in etwa die Bedeutung des Barbaren gaben. Genauer: Die Römer werden das Wort theodiskaz von den Germanen aufgenommen haben, das diesen diente, die zum Stamme gehörenden Personen zu bezeichnen. Auf ihren Eroberungen, die die Römer nicht weiter nach Osten, dafür aber immer weiter nach Norden trieben, haben sie dann ähnlich lebenden Völkerschaften diese Bezeichnung quasi übergestülpt. Da die Römer in ihrer Sprache einen starken Drang zur Diphtongierung besaßen, wurde aus dem //the-o-dis-kaz// ein //teu-to-ni-cus//, der lautlichen Vereinfachung halber. Dieses Wort benutzten sie in der Folgezeit, um alle jenseits der Alpen lebenden Barbarenstämme nach der Zeitenwende zu benennen. Die romanisierten Briten allerdings suchten nach einem weiteren Unterscheidungsmerkmal und gaben den theodiskaz im Osten den Namen, den sie bis heute im englischsprachigen Raum besitzen, Germanen. Vielleicht waren es auch Händler, die Tacitus begleiteten, denen die Unterschiedlichkeit der bis dato benannten //teutonicus// auffielen, wodurch sie sich genötigt sahen, auch sprachlich zu differenzieren und ein augenscheinliches Merkmal des Volkes suchten. Die //theodiskaz// trugen lange Speere, die Ger, die Römer kurze Schwerter, also war ein augenscheinliches Unterscheidungsmerkmal gefunden, der Namen für die Römer gefunden; für die "Deutschen" war er es längst nicht, da sie dem Ger nur akzidentiellen Charakter ihres Daseins zumaßten. Die Angesprochenen nahmen diese Benennung also nicht für sich auf, denn zu diesem Zeitpunkt waren die Deutschen ein inhomogenes, auf der Flucht vor den Hunnen aus dem Osten, den Römern aus dem Süden und den Galliern aus dem Westen getriebenes Elaborat verschiedener Stämme, das sich nur dadurch zusammengehörig fühlte, als daß Bräuche, Sprache, Lebenshaltung, Religion das Diktum einer Zusammengehörigkeit vermittelten, die jeweils auf Stammesebene auslebt wurde.+Die Sprachgrenze wanderte also im 8.Jahrhundert nach Osten zum Moselgebiet. Die Franken bezeichneten die sich ihnen im Osten entgegenstellenden Stammesverwandten der Sachsen, Bayern oder Alamannen ebenso als //theudiskaz//, auch, um die westlich sich ausbreitenden //walhisc// ab- und einzugrenzen. Das waren ganz praktische Geschehnisse, die sich für die Franken als notwendig ergaben, um die Eigenständigkeit gegenüber den sich ausbreitenden Romanen einerseits und den ebenfalls Lebensraum suchenden Slawen zu betonen. Es ist jedoch nicht möglich, diesen sich, grob geschätzt, über den Zeitraum von 650 bis 786 hinziehenden Prozeß genau geographisch einzugrenzen. Eine exakte positive Umgrenzung des Geltungsbereiches von //theudiskaz// bzw. //theodisc// ist für diese Zeit nicht möglich. Wichtig erscheint hier jedoch, daß aus //theudiskaz// allmählich Ableitungen wie //diutiskun// (auf deutsch) oder //theudisk// (der Deutsche) entstanden, die Ausdrücke für eine empfundene Bedeutungsvielfalt vermitteln, auch die Richtung der Bedeutungsentwicklung angeben: Aus einem Adjektiv -nicht der Wortart nach, doch der Bedeutung, denn "zum Stamme gehörig" hat eindeutig beistellenden Charakter, etwa in der Fom: DIE [DA] sind zum Stamme gehörig, JENE [DA] sind fremdartigen Ursprungs!- entwickeln sich Substantiv und präpositionale Wendungen mit übergreifendem Charakter. Erinnert sei daran, daß sich die Wortbildung zumeist über die Benennung eines Tuns (Verbum) zur Versteifung des Tuns (Substantiv) vollzieht und dann erst, je nach Bedarf, Verifizierungen und Modifikationen des kristallisierten Verbums durch Adverbien und Adjektive geschaffen werden; manchmal allerdings sind die Dinge da, bevor deutlich wurde, woraus sie entstanden (entstanden ist hier wörtlich zu verstehen) oder aber aus Dingwörtern Ableitungen und Zusammensetzungen, manchmal auch Verben entstehen, die dann präpositioniert werden, wobei zumeist auch eine Rückwirkung auf das einstige Urwort, das Stammwort, nicht auszuschließen ist. Unvergleichbar ist in diesem Falle auch der Umstand, daß sich die Deutschen nicht von außen ein Wort geben ließen, wie dies in den meisten Fällen zur Bestimmung der Völkernamen vor sich ging. Das bereits um die Zeitenwende benutzte //germanici// des Tacitus wurde von den Deutschen nicht zu Zwecken der Selbstbenennung aufgenommen. Es ist zudem fraglich, ob die Bestimmung des //teutonicus// mit dem bereits mehrfach genannten //theodiskaz// zusammenfiel; vielmehr ist anzunehmen, daß aus dem //theudiskaz// der Germanen das latinisierte //teutonicus// entstand. Die Römer schlossen mit der Benennung des //teutonicus// auch keltische Volksteile im Norden Belgiens und auf den britischen Inseln mit ein; vielleicht haftet dem //teutonicus// deshalb ein martialischer Beigeschmack an, da die Römer dem in etwa die Bedeutung des Barbaren gaben. Genauer: Die Römer werden das Wort theodiskaz von den Germanen aufgenommen haben, das diesen diente, die zum Stamme gehörenden Personen zu bezeichnen. Auf ihren Eroberungen, die die Römer nicht weiter nach Osten, dafür aber immer weiter nach Norden trieben, haben sie dann ähnlich lebenden Völkerschaften diese Bezeichnung quasi übergestülpt. Da die Römer in ihrer Sprache einen starken Drang zur Diphtongierung besaßen, wurde aus dem //the-o-dis-kaz// ein //teu-to-ni-cus//, der lautlichen Vereinfachung halber. Dieses Wort benutzten sie in der Folgezeit, um alle jenseits der Alpen lebenden Barbarenstämme nach der Zeitenwende zu benennen. Die romanisierten Briten allerdings suchten nach einem weiteren Unterscheidungsmerkmal und gaben den theodiskaz im Osten den Namen, den sie bis heute im englischsprachigen Raum besitzen, Germanen. Vielleicht waren es auch Händler, die [[Tacitus]] begleiteten, denen die Unterschiedlichkeit der bis dato benannten //teutonicus// auffielen, wodurch sie sich genötigt sahen, auch sprachlich zu differenzieren und ein augenscheinliches Merkmal des Volkes suchten. Die //theodiskaz// trugen lange Speere, die Ger, die Römer kurze Schwerter, also war ein augenscheinliches Unterscheidungsmerkmal gefunden, der Namen für die Römer gefunden; für die "Deutschen" war er es längst nicht, da sie dem Ger nur akzidentiellen Charakter ihres Daseins zumaßten. Die Angesprochenen nahmen diese Benennung also nicht für sich auf, denn zu diesem Zeitpunkt waren die Deutschen ein inhomogenes, auf der Flucht vor den Hunnen aus dem Osten, den Römern aus dem Süden und den Galliern aus dem Westen getriebenes Elaborat verschiedener Stämme, das sich nur dadurch zusammengehörig fühlte, als daß Bräuche, Sprache, Lebenshaltung, Religion das Diktum einer Zusammengehörigkeit vermittelten, die jeweils auf Stammesebene auslebt wurde.
 Das Unwägbare wird wägbar mit dem Hochkommen der Karolinger, vornehmlich in Gestalt des ersten, des Eponymen, Karls. Karl schuf bewußt ein staatliches Gebilde, suchte die Eingliederung des deutschen Ostens in sein Reich, also das Aufbrechen der archaischen Stammesgemeinschaft zugunsten eines übergreifenden Staatskörpers. Das ist seine historische Leistung.  Das Unwägbare wird wägbar mit dem Hochkommen der Karolinger, vornehmlich in Gestalt des ersten, des Eponymen, Karls. Karl schuf bewußt ein staatliches Gebilde, suchte die Eingliederung des deutschen Ostens in sein Reich, also das Aufbrechen der archaischen Stammesgemeinschaft zugunsten eines übergreifenden Staatskörpers. Das ist seine historische Leistung. 
  
 __Genauer__: \\ __Genauer__: \\
-Vom 5./6.Jahrhundert - setzen wir diese Zeit unabhängig davon, daß die Goten in Italien noch herrschten, als die Zeit, in der die Franken unter den Deutschen allmählich eine Hegemoniestellung erreichten- bis zum 8.Jahrhundert gab es zwar Bemühungen zur Vereinigung der deutschen Festlandstämme (man denke hier nur an die Stillhalteabkommen im 6. JH. zwischen West- und Ostgoten oder zwischen Ostgoten und Franken, als Belisar Italien überfiel), doch ist es keinem Heerführer (das Heer ziehend; Herzog) gelungen, die mitteleuropäischen Deutschen in einem Staat zu konstituieren. Es gab lose Verbindungen zwischen den Stämmen, ein loses Band; es gab nicht einmal etwas Olympia Vergleichbares; nur in der [[Berührung]], hervorgerufen durch die Wanderbewegungen, die sog. Völkerwanderung, seit dem 4.Jahrhundert, stellte man gegenseitig fest, sich ähnlich zu sein. Dann wurde, insofern man sich friedlich auf die Verteilung des Ackerbodens einigen konnte, was selten geschehen sein dürfte, angestoßen und gefeiert, mitunter auch ein Plan für die Zukunft geschmiedet; doch das Band blieb lose, die Eigenmächtigkeit der jeweiligen Stämme blieb konstituierend für die //theodiskaz//. Jeder Stamm war begierig darauf, seine Eigenmächtigkeit, seine eigene Stärke zu erweisen. Das Leben fand innerhalb des Stammes statt, weiter verengt, innerhalb des Hauses, im Heim, das Heimatsursprung ward. Ein Dringen nach dem Draußen konnte bestenfalls und auch nur in guten Jahren, wenn die Saat aufgegangen war, frühestmöglich im [[April]] beginnen und mußte spätestens im August beendet sein, wenn die Ernte eingefahren werden mußte, vielleicht auch, damit der Knecht nicht; Keuschheitsgürtel sind keine [[Erfindung]] des ungleich prüderen Mittelalters. Da war Ernst (der etymologische Sinnzusammenhang zwischen Ernst und Ernte wird hierin noch heute deutlich) gefragt, keine Eroberung ohne Sicherheit von Beute. Im Heim waltete die //frouwe//, sie gebot den Kindern, Knecht und Magd. Sklaven gab es nicht. Hinter der Bezeichnung //frouwe// verbirgt sich eine Stellung, es ist keine Geschlechtsbezeichnung, sondern ein Titel. Gelegentlich füllte auch der jüngere und im Haushalt lebende Bruder diese Funktion aus, doch in der Regel konnte der dieses Ambt nur einige Jahre wahrnehmen, ohne selbst eigenem Haushalt vorzustehen bzw. in den Krieg zu ziehen. Als Geschlechtsbezeichnung galten Formen wie wip, jungfer oder mägden, wobei jungfer auch eher sozial zu verstehen sein dürfte. Der Mann war nur dann ein Mann, wenn er in den Krieg ziehen konnte, um Beute zu machen, wenn er ernähren konnte, wodurch Mann die Bedeutung des Dienenden erhielt, des Dienenden an seinem Heim. Wir sehen auch hierin die soziale Strukturierung des Denkens der theodiskaz. Die Deutschen waren nur zu Kriegszügen aufzubringen, wenn die Ernte mager ausfiel; von sich aus waren sie passiv und erdverbunden. Um diese Dinge an unsere Ausgangsfrage zurückzubinden: Was sollten die Deutschen mit einem starken Staat? Würde der die Ernte verbessern? Was sollten sie mit den Sklaven, die die Römer allerorten benutzten, um selbst auf der faulen Haut zu liegen? Nein. Einen Fremdländer zu schlagen, das war [[Thor]] gefällig, ihn zu versklaven nicht. Einen Geschlagenen durfte man töten, versklaven nicht, denn der Geschlagene hatte sich als der Götter lose (frei) erwiesen, war also minderwertig. Einen solchen besiegten Gegner ins Haus zu bringen, käme eine Verminderung der eigenen Wertschätzung gleich.+Vom 5./6.Jahrhundert - setzen wir diese Zeit unabhängig davon, daß die Goten in Italien noch herrschten, als die Zeit, in der die Franken unter den Deutschen allmählich eine Hegemoniestellung erreichten- bis zum 8.Jahrhundert gab es zwar Bemühungen zur Vereinigung der deutschen Festlandstämme (man denke hier nur an die Stillhalteabkommen im 6. JH. zwischen West- und Ostgoten oder zwischen Ostgoten und Franken, als Belisar Italien überfiel), doch ist es keinem Heerführer (das Heer ziehend; Herzog) gelungen, die mitteleuropäischen Deutschen in einem Staat zu konstituieren. Es gab lose Verbindungen zwischen den Stämmen, ein loses Band; es gab nicht einmal etwas Olympia Vergleichbares; nur in der [[Berührung]], hervorgerufen durch die Wanderbewegungen, die sog. Völkerwanderung, seit dem 4.Jahrhundert, stellte man gegenseitig fest, sich ähnlich zu sein. Dann wurde, insofern man sich friedlich auf die Verteilung des Ackerbodens einigen konnte, was selten geschehen sein dürfte, angestoßen und gefeiert, mitunter auch ein Plan für die Zukunft geschmiedet; doch das Band blieb lose, die Eigenmächtigkeit der jeweiligen Stämme blieb konstituierend für die //theodiskaz//. Jeder Stamm war begierig darauf, seine Eigenmächtigkeit, seine eigene Stärke zu erweisen. Das Leben fand innerhalb des Stammes statt, weiter verengt, innerhalb des Hauses, im Heim, das Heimatsursprung ward. Ein Dringen nach dem Draußen konnte bestenfalls und auch nur in guten Jahren, wenn die Saat aufgegangen war, frühestmöglich im [[April]] mußte spätestens im August beendet sein, wenn die Ernte eingefahren werden mußte, vielleicht auch, damit der Knecht nicht; Keuschheitsgürtel sind keine [[Erfindung]] des ungleich prüderen Mittelalters. Da war Ernst (der etymologische Sinnzusammenhang zwischen Ernst und Ernte wird hierin noch heute deutlich) gefragt, keine Eroberung ohne Sicherheit von Beute. Im Heim waltete die //frouwe//, sie gebot den Kindern, Knecht und Magd. Sklaven gab es nicht. Hinter der Bezeichnung //frouwe// verbirgt sich eine Stellung, es ist keine Geschlechtsbezeichnung, sondern ein Titel. Gelegentlich füllte auch der jüngere und im Haushalt lebende Bruder diese Funktion aus, doch in der Regel konnte der dieses Ambt nur einige Jahre wahrnehmen, ohne selbst eigenem Haushalt vorzustehen bzw. in den Krieg zu ziehen. Als Geschlechtsbezeichnung galten Formen wie wip, jungfer oder mägden, wobei jungfer auch eher sozial zu verstehen sein dürfte. Der Mann war nur dann ein Mann, wenn er in den Krieg ziehen konnte, um Beute zu machen, wenn er ernähren konnte, wodurch Mann die Bedeutung des Dienenden erhielt, des Dienenden an seinem Heim. Wir sehen auch hierin die soziale Strukturierung des Denkens der theodiskaz. Die Deutschen waren nur zu Kriegszügen aufzubringen, wenn die Ernte mager ausfiel; von sich aus waren sie passiv und erdverbunden. Um diese Dinge an unsere Ausgangsfrage zurückzubinden: Was sollten die Deutschen mit einem starken Staat? Würde der die Ernte verbessern? Was sollten sie mit den Sklaven, die die Römer allerorten benutzten, um selbst auf der faulen Haut zu liegen? Nein. Einen Fremdländer zu schlagen, das war [[Thor]] gefällig, ihn zu versklaven nicht. Einen Geschlagenen durfte man töten, versklaven nicht, denn der Geschlagene hatte sich als der Götter lose (frei) erwiesen, war also minderwertig. Einen solchen besiegten Gegner ins Haus zu bringen, käme eine Verminderung der eigenen Wertschätzung gleich.
  
 Die Deutschen befanden sich nach der Teilung Frankens in Austrien und Neustrien in einer Verteidigungsstellung. Dieser Rückzug aus der Offensive aus den Zeiten der Völkerwanderung erklärt sich auf zweierlei Art: Die Deutschen befanden sich nach der Teilung Frankens in Austrien und Neustrien in einer Verteidigungsstellung. Dieser Rückzug aus der Offensive aus den Zeiten der Völkerwanderung erklärt sich auf zweierlei Art:
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 - arbeitete an der Grundlegung der russischen [[Sozialdemokratie]] - arbeitete an der Grundlegung der russischen [[Sozialdemokratie]]
 ===== metaphysisch (Deutschtum) ===== ===== metaphysisch (Deutschtum) =====
 +- Deutschland im Herzen zu tragen, das ist etwas, was uns gut macht. (Luise von Preußen)\\
 - damit der Kampf und Reiz lebendiger Triebe und Kräfte entstehe, wodurch die [[Geister]] in Lebendigkeit erhalten werden\\ - damit der Kampf und Reiz lebendiger Triebe und Kräfte entstehe, wodurch die [[Geister]] in Lebendigkeit erhalten werden\\
 - für die Übung der Geister ist das menschliche Geschlecht hier erschaffen\\ - für die Übung der Geister ist das menschliche Geschlecht hier erschaffen\\
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