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 ==== Begriffsentwicklung ==== ==== Begriffsentwicklung ====
 +-  ruhelos wühlendes [[Wesen]], das alle Tiefen durchforsten und Gipfel erklimmen will und rastlos nach dem tiefsten Ruhepol seines [[dasein|Daseins]] sucht; [[faust|faustisch]] ([[Kolbenheyer]])
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-Vom 5./6.Jahrhundert - setzen wir diese Zeit unabhängig davon, daß die Goten in Italien noch herrschten, als die Zeit, in der die Franken unter den Deutschen allmählich eine Hegemoniestellung erreichten- bis zum 8.Jahrhundert gab es zwar Bemühungen zur Vereinigung der deutschen Festlandstämme (man denke hier nur an die Stillhalteabkommen im 6. JH. zwischen West- und Ostgoten oder zwischen Ostgoten und Franken, als Belisar Italien überfiel), doch ist es keinem Heerführer (das Heer ziehend; Herzog) gelungen, die mitteleuropäischen Deutschen in einem Staat zu konstituieren. Es gab lose Verbindungen zwischen den Stämmen, ein loses Band; es gab nicht einmal etwas Olympia Vergleichbares; nur in der [[Berührung]], hervorgerufen durch die Wanderbewegungen, die sog. Völkerwanderung, seit dem 4.Jahrhundert, stellte man gegenseitig fest, sich ähnlich zu sein. Dann wurde, insofern man sich friedlich auf die Verteilung des Ackerbodens einigen konnte, was selten geschehen sein dürfte, angestoßen und gefeiert, mitunter auch ein Plan für die Zukunft geschmiedet; doch das Band blieb lose, die Eigenmächtigkeit der jeweiligen Stämme blieb konstituierend für die //theodiskaz//. Jeder Stamm war begierig darauf, seine Eigenmächtigkeit, seine eigene Stärke zu erweisen. Das Leben fand innerhalb des Stammes statt, weiter verengt, innerhalb des Hauses, im Heim, das Heimatsursprung ward. Ein Dringen nach dem Draußen konnte bestenfalls und auch nur in guten Jahren, wenn die Saat aufgegangen war, frühestmöglich im [[April]] beginnen und mußte spätestens im August beendet sein, wenn die Ernte eingefahren werden mußte, vielleicht auch, damit der Knecht nicht; Keuschheitsgürtel sind keine [[Erfindung]] des ungleich prüderen Mittelalters. Da war Ernst (der etymologische Sinnzusammenhang zwischen Ernst und Ernte wird hierin noch heute deutlich) gefragt, keine Eroberung ohne Sicherheit von Beute. Im Heim waltete die //frouwe//, sie gebot den Kindern, Knecht und Magd. Sklaven gab es nicht. Hinter der Bezeichnung //frouwe// verbirgt sich eine Stellung, es ist keine Geschlechtsbezeichnung, sondern ein Titel. Gelegentlich füllte auch der jüngere und im Haushalt lebende Bruder diese Funktion aus, doch in der Regel konnte der dieses Ambt nur einige Jahre wahrnehmen, ohne selbst eigenem Haushalt vorzustehen bzw. in den Krieg zu ziehen. Als Geschlechtsbezeichnung galten Formen wie wip, jungfer oder mägden, wobei jungfer auch eher sozial zu verstehen sein dürfte. Der Mann war nur dann ein Mann, wenn er in den Krieg ziehen konnte, um Beute zu machen, wenn er ernähren konnte, wodurch Mann die Bedeutung des Dienenden erhielt, des Dienenden an seinem Heim. Wir sehen auch hierin die soziale Strukturierung des Denkens der theodiskaz. Die Deutschen waren nur zu Kriegszügen aufzubringen, wenn die Ernte mager ausfiel; von sich aus waren sie passiv und erdverbunden. Um diese Dinge an unsere Ausgangsfrage zurückzubinden: Was sollten die Deutschen mit einem starken Staat? Würde der die Ernte verbessern? Was sollten sie mit den Sklaven, die die Römer allerorten benutzten, um selbst auf der faulen Haut zu liegen? Nein. Einen Fremdländer zu schlagen, das war [[Thor]] gefällig, ihn zu versklaven nicht. Einen Geschlagenen durfte man töten, versklaven nicht, denn der Geschlagene hatte sich als der Götter lose (frei) erwiesen, war also minderwertig. Einen solchen besiegten Gegner ins Haus zu bringen, käme eine Verminderung der eigenen Wertschätzung gleich.+Vom 5./6.Jahrhundert - setzen wir diese Zeit unabhängig davon, daß die Goten in Italien noch herrschten, als die Zeit, in der die Franken unter den Deutschen allmählich eine Hegemoniestellung erreichten- bis zum 8.Jahrhundert gab es zwar Bemühungen zur Vereinigung der deutschen Festlandstämme (man denke hier nur an die Stillhalteabkommen im 6. JH. zwischen West- und Ostgoten oder zwischen Ostgoten und Franken, als Belisar Italien überfiel), doch ist es keinem Heerführer (das Heer ziehend; Herzog) gelungen, die mitteleuropäischen Deutschen in einem Staat zu konstituieren. Es gab lose Verbindungen zwischen den Stämmen, ein loses Band; es gab nicht einmal etwas Olympia Vergleichbares; nur in der [[Berührung]], hervorgerufen durch die Wanderbewegungen, die sog. Völkerwanderung, seit dem 4.Jahrhundert, stellte man gegenseitig fest, sich ähnlich zu sein. Dann wurde, insofern man sich friedlich auf die Verteilung des Ackerbodens einigen konnte, was selten geschehen sein dürfte, angestoßen und gefeiert, mitunter auch ein Plan für die Zukunft geschmiedet; doch das Band blieb lose, die Eigenmächtigkeit der jeweiligen Stämme blieb konstituierend für die //theodiskaz//. Jeder Stamm war begierig darauf, seine Eigenmächtigkeit, seine eigene Stärke zu erweisen. Das Leben fand innerhalb des Stammes statt, weiter verengt, innerhalb des Hauses, im Heim, das Heimatsursprung ward. Ein Dringen nach dem Draußen konnte bestenfalls und auch nur in guten Jahren, wenn die Saat aufgegangen war, frühestmöglich im [[April]] mußte spätestens im August beendet sein, wenn die Ernte eingefahren werden mußte, vielleicht auch, damit der Knecht nicht; Keuschheitsgürtel sind keine [[Erfindung]] des ungleich prüderen Mittelalters. Da war Ernst (der etymologische Sinnzusammenhang zwischen Ernst und Ernte wird hierin noch heute deutlich) gefragt, keine Eroberung ohne Sicherheit von Beute. Im Heim waltete die //frouwe//, sie gebot den Kindern, Knecht und Magd. Sklaven gab es nicht. Hinter der Bezeichnung //frouwe// verbirgt sich eine Stellung, es ist keine Geschlechtsbezeichnung, sondern ein Titel. Gelegentlich füllte auch der jüngere und im Haushalt lebende Bruder diese Funktion aus, doch in der Regel konnte der dieses Ambt nur einige Jahre wahrnehmen, ohne selbst eigenem Haushalt vorzustehen bzw. in den Krieg zu ziehen. Als Geschlechtsbezeichnung galten Formen wie wip, jungfer oder mägden, wobei jungfer auch eher sozial zu verstehen sein dürfte. Der Mann war nur dann ein Mann, wenn er in den Krieg ziehen konnte, um Beute zu machen, wenn er ernähren konnte, wodurch Mann die Bedeutung des Dienenden erhielt, des Dienenden an seinem Heim. Wir sehen auch hierin die soziale Strukturierung des Denkens der theodiskaz. Die Deutschen waren nur zu Kriegszügen aufzubringen, wenn die Ernte mager ausfiel; von sich aus waren sie passiv und erdverbunden. Um diese Dinge an unsere Ausgangsfrage zurückzubinden: Was sollten die Deutschen mit einem starken Staat? Würde der die Ernte verbessern? Was sollten sie mit den Sklaven, die die Römer allerorten benutzten, um selbst auf der faulen Haut zu liegen? Nein. Einen Fremdländer zu schlagen, das war [[Thor]] gefällig, ihn zu versklaven nicht. Einen Geschlagenen durfte man töten, versklaven nicht, denn der Geschlagene hatte sich als der Götter lose (frei) erwiesen, war also minderwertig. Einen solchen besiegten Gegner ins Haus zu bringen, käme eine Verminderung der eigenen Wertschätzung gleich.
  
 Die Deutschen befanden sich nach der Teilung Frankens in Austrien und Neustrien in einer Verteidigungsstellung. Dieser Rückzug aus der Offensive aus den Zeiten der Völkerwanderung erklärt sich auf zweierlei Art: Die Deutschen befanden sich nach der Teilung Frankens in Austrien und Neustrien in einer Verteidigungsstellung. Dieser Rückzug aus der Offensive aus den Zeiten der Völkerwanderung erklärt sich auf zweierlei Art:
deutsch.1532252339.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:21 (Externe Bearbeitung)