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erasmus

ERASMUS

Erasmus von Rotterdam

1466-1536
Humanist
- durch ihn hat der deutsche HUMANISMUS seine erste Blüte → initiierte endgültig die BEGEISTERUNG fürs Studium der Alten, faßte die BIBEL allegorisch
- PRINZIP der Ablehnung des Systematischen in der THEOLOGIE und PHILOSOPHIE → sucht Vergeistigung als höchstes LEBENSZIEL, für sich und die Allgemeinheit, will die Ruhe sicherer Bindung, also trennt er sich von HUTTEN und LUTHER
- FEIND der Scholastiker, die ihm antiquiert vorkamen
1493 Sekretär des Kanzlers des Ordens vom Goldenen Vlies
- gab HIERONYMUS' Werke in Latein heraus
- glaubte 1517, daß das Wohl der Christenheit nicht in der Führung eines Kaisers läge, sondern in der weiser Männer, vorzugsweise Fürsten
- rief die Menge 1519 auf, einträchtig gegen die TYRANNEI der Mächtigen zu sein → die Menge vermag alles
- im Gegensatz zum zyklothymen Luther ein schizothymer (auf sich und sein Ziel bezogener Streber) Temperamentstypus (Kretschmer)
- Luther warf ihm in einem Tischgespräch vor, er sei zu gebildet, um die SCHÖNHEIT eines Pfirsichkernes zu SEHEN
- peinliche Einhaltung gewisser Äußerlichkeiten beim Religionsverständnis um 1500, trotzdem begrüßte Erasmus nicht die Form, wohl aber die Notwendigkeit einer REFORMATION; dennoch: RELIGION kommt ihm aus dem Herzen, nicht aus dem VERSTAND
- 1524, obgleich wie Luther AUGUSTINER, WERK für die WILLENSFREIHEIT - de libero arbitrio - trennt ihn endgültig von der Reformation → wütende Antwort Luthers, der nicht an die Willensfreiheit glaubte, in de servo arbitrio → Erasmus will BILDUNG und Glauben verbinden, was Luther trennt
- nennt das Toleranzedikt die einzig annehmbare WAFFE im religiösen STREIT
- liebte den Frieden mehr als das KREUZ (Luther)

Lob der Narrheit

laus stultitiae 1509
- Wer könnte ohne Torheit heiraten? → auf Th. MORUS gemünzt: moros - Tor
- die MENSCHHEIT stürbe ohne Torheit aus → Angriffe gegen alles Torhafte der Menschheit
- am Ende bekennt sich Erasmus zur via christiana, SANFTMUT, Geduld und VERACHTUNG des Irdischen, zu dessen Behuf der geistliche STAND auf der ERDE weilt
- Erasmus klagt nicht über die Torheit der Menschheit, sondern lacht darüber; sein Maßstab ist die natürliche Menschlichkeit, nicht die Heiligkeit (des geschaffenen Menschen) → nicht Sünde entstellt den Menschen, sondern seine Torheit, was bedeutet, daß der Mensch nicht erlöst werden, sondern zu seiner guten und göttlichen Anlage zurückfuinden müsse (Erich Franz)

erasmus.txt · Zuletzt geändert: 2023/11/06 20:08 von Robert-Christian Knorr