1545-91
Satiriker und Übersetzer
unterschrieb seine Werke mit den Kürzeln seines vollständigen Namens Johann Fischart genannt Mentzer (Mainzer)
- gilt als der bedeutendste Satiriker seit ARISTOPHANES
- bildete SPRACHE neu; paßte fremdländische Worte der deutschen Sprache an
- nationales DENKEN u.a. gegen MACHIAVELLI
- übertrug RABELAIS und Amadisromane, wobei er zuweilen maßlos übertrug und „ergänzte“

1581
- eine Übertragung BODINs
- Fischart tritt für die erbarmungslose Verfolgung von HEXEn ein → will sich für eine Beamtenstelle empfehlen, die er erhält und bei der Verfolgung Übereifer an den Tag legt

1573 in Straßburg erschienenes Tierepos der Untergattung Flohliteratur, ein transformatives Groteskwerk
- der erste Teil des Werkes, die Flohklage mit 892 Versen, stammt von Mathias Holtzwart, einem FREUND Fischarts → in späteren Auflagen sank der Anteil Holtzwarts auf etwa 240 Verse, während Fischart seinen Teil immer weiter ausbaute
- Fischart entwickelte die im TEXT vorgebrachten dreizehn Rezepte zur Entfernung des Flohs und den Epilog
- die Leistung des Textes liegt in der differenzierten Betrachtungsweise der KLAGE gegenüber dem höchsten GOTT → Wesensmerkmal des HUMANISMUS: Multiperspektivität, wobei Fischart 60 verschiedene Floh-Individuen über deren Namengebung differenziert (Bohrtief, Fechtimbusch, Hüpfundschluck usw.), was den Leser eher beängstigen dürfte, somit eine satirische Funktion besitzt
- zahlreiche Zitate aus der antiken LITERATUR dienen der Schmückung des Textes, der Parabolik oder schlichtweg der Illustration des Geschehens
- der Floh ist eine Ambiance zum Menschen/Weib: der Autor möchte im Geiste des OFILIUS SERGIANUS wie ein Floh den KÖRPER der Geliebten erkunden, zugleich ist er jedoch ein Ungeziefer, das seinen Wirt peinigt
- das Ungeziefer, in jede Ritze des weiblichen Körpers kriechend, löst bei Weibern jeden Standes HYSTERIE aus, nivelliert die Stände, die Scham fällt, der HAß wächst, das Körperliche besiegt jeden DÜNKEL
- trotz aller Dämonisierung der Flöhe gehört Fischarts Sympathie den kleinen Quälgeistern