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geschichtsunterricht

GESCHICHTSUNTERRICHT

- Wer nicht von dreitausend Jahren sich weiß Rechenschaft zu geben, bleib im Dunkeln unerfahren, mag von Tag zu Tage leben. (GOETHE)

Geschichtsunterricht in der BRD

- zielt auf die Erziehung von Staatsbürgern, die im Sinne des Grundgesetzes handeln und die deutsche Geschichte als Vorgeschichte zur Erreichung heutiger Zustände begreifen
- der mündige Bürger begreift sich als Teil einer Herrschaftsform, der westlichen DEMOKRATIE, nimmt an der gesellschaftlichen Gestaltung teil und hat Lehren aus der Geschichte gezogen, daß nämlich diktatorische Staatsformen die individuelle Freiheit aushöhlen, schließlich vernichten

Geschichtsunterricht in der DDR

- zielte auf die Erziehung von Staatsbürgern, die im Sinne der VERFASSUNG der DDR handelten und die deutsche Geschichte als Vorgeschichte zur Errichtung des ersten sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates begriffen
- der Bürger der DDR sollte sich als Teil einer sozialistischen Gemeinschaft begreifen, die allmählich die Grundlagen zum Aufbau des KOMMUNISMUS legt, in dem jeder nach seinen Bedürfnissen leben würde
- der Geschichtsunterricht hatte als Lehren aus der Geschichte drei Dinge zu vermitteln:

  1. Nie wieder Krieg!
  2. Nie wieder Faschismus!
  3. Es lebe der Sozialismus!

nationalsozialistischer Geschichtsunterricht

  • mußte die erste Auseinandersetzung nordischer Völker mit fremden Rassen behandeln
  • mußte den Willen zum eigenen Wesen im Schüler stärken durch Erkenntnis des Verwandten und GEGENSATZ zum Fremden in den Völkern und Ideen des Altertums
  • am BILD des Unterganges nordischen Volkstums hatte er das VERSTÄNDNIS des Schülers für die Lebensgesetze jedes und besonders des eigenen Volkes zu schärfen und ihm zugleich die VERANTWORTUNG bewußt zu machen, die er SELBST als Glied in der Schicksalskette seine Volkes zu tragen hat (Walsdorff)

6.Klasse

Während der ZEIT des NS wurde für die 6.Klasse folgender Lehrinhalt verordnet:
Nach einer Einführung in die nordische URZEIT und urgermanische Zeit waren zunächst nordische Völker im ORIENT vorzustellen und in Kontrast zu der politischen und geistigen Haltung der Vorderasiaten zu setzen, wobei vor allem auf den Rassenverfall des persischen Volkes hinzuweisen sei. Zur Behandlung der nordischen Völker im Mittelmeerbecken galt es, einen Durchgang durch die griechische GESCHICHTE zu setzen, der erneut den GEGENSATZ zu orientalischer Haltung betont. Sowohl die Perserkriege als auch der Peloponnesische Krieg wurden ausführlich betrachtet und rassisch gedeutet, z.B. als rassevernichtender Bruderkrieg. Die Geschichte Makedoniens wurde zunächst als Aufstieg der rassisch unverbrauchten Bauernkraft dargestellt, der HELLENISMUS dagegen als „rassische Mischkultur“. Ebenso steht die römische Geschichte in ihrer Frühzeit für eine weitere Verkörperung nordischen Wesens. In diesem Kontext sollte die Ausdehnung über ITALIEN und den westlichen Mittelmeerraum als „Musterbeispiel eines folgerichtigen, rücksichtslosen und einsatzbereiten machtpolitischen Strebens“ dargestellt werden. Die punischen Kriege erfuhren ihre Deutung als Rassenkampf. Die darauf folgende PUNISIERUNG Roms war unter dem rassischen Blickwinkel als verhängnisvolle Folge des römischen IMPERIALISMUS zu betrachten. Die folgenden Epochen römischer Geschichte, vor allem die Kaiserzeit, galten im Lehrplan in erster Linie als Beispiel der Entnordung. Zum Abschluß des erwarteten Stoffpensums wurde noch eine Reihe von Daten angeführt, die als verbindlich anzusehen waren. Für das ZEITALTER der punischen Kriege bedeuteten die Ereignisse von 216, 202 und 146 v. Chr. Lernziele, die auf jeden Fall erfüllt werden mußten.

problemorientierter Geschichtsunterricht

- der BEGRIFF wurde von HEUMANN und Uffelmann eingeführt → will den PROZEß der IDENTITÄTsfindung des Schülers beschreiben, wobei davon ausgegangen wird, daß der MENSCH lebensweltlich in seine Umgebung eingebunden ist, die ihn nach dem Woher fragen läßt
- muß den Prozeßcharakter von Geschichte deutlich machen
- muß dem Schüler Hilfen bei der Einordnung konkreter Sachverhalte in übergeordnete Zusammenhänge geben, was den Schüler existentiell angeht, sonst ist dieses KONZEPT verloren
- muß bei allem Vorrang der Vermittlung struktureller Zusammenhänge der BEDEUTUNG der historischen PERSÖNLICHKEIT gerecht werden

Geschichtsunterricht der Weimarer Republik

  • das Zurücktreten der dynastischen Geschichte;
  • die Abkehr vom christlichen TRADITIONALISMUS;
  • die Auflockerung der preußisch-konservativen Grundhaltung;
  • die prägende Kraft der Vorstellungen von großer deutscher VERGANGENHEIT (Schallenberger)
geschichtsunterricht.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/17 17:42 von Robert-Christian Knorr