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GOBINEAU

Joseph Arthur de Gobineau

1816-82
französischer GELEHRTER
- machte in künstlerischer INTUITION das Problem des RASSEneinflusses auf die GEISTeskultur volkstümlich (HUDAL)
- war der Gesinnung nach ein ROMANTIKER: beginnt, sich innerhalb der französischen Romantiker als adliger Einzelgänger, als Franke, als Germane zu fühlen und findet über Studien Zugang zur indischen (arischen) Vorzeit der GERMANEN, v.a in SCHLEGEL (Sprache und Weisheit der Inder, 1808) und Bopp (Über das Konjugationssystem der Sanskritsprache, 1816) → die Konstruktion des arischen Menschen wurzelt in der PHILOLOGIE und nicht in der Naturwissenschaft (KLEMPERER)

Die Ungleichheit der Menschenrassen

Essai sur l`inégalite des races humaines, 1853-55
- vertritt die Kernthese, daß die RASSE oder genauer die Rassenmischung das einzige bedeutende Wirkprinzip der GESCHICHTE sei
- es gab einst drei Urrassen, die weiter zu unterteilen sind
- die Arier sind die ELITE innerhalb ihrer Rassengruppe
- die Karthager beispielsweise gehören ebenfalls der weißen Urrasse, wurden aber durch das Entstehen einer Mischlingsbevölkerung aus Hamniten und Schwarzen zu den sog. „schwarzen Hamiten“ und verloren ihren ursprünglich männlichen Charakter immer mehr, der von weiblichen Elementen zurückgedrängt wird, die verderblich wirken
- die Karthager, dieses auf das schwarze ELEMENT gestützte semitische VOLK, blieben im CHAOS chronischen Wirrwarrs, das sie streitsüchtig und falsch machte und für grausame religiöse Rituale wie Kindesopferung und Selbstverstümmelung öffnete - das zeigte sich besonders gegenüber Unterworfenen, die ihm im Vergleich dazu Roms POLITIK als MENSCHLICH erscheinen ließ
- auch ein SIEG Karthagos bei Zama hätte nichts am Geschichtsverlauf geändert, da die Karthager als Angehörige des phönizischen Stammes den Römern derart an politischen Tugenden unterlegen gewesen wären, daß sie entweder unter dem nächsten Vergeltungsschlage vernichtet worden wären oder die italischen Elemente sie aufgezehrt hätten
- Karthago besaß GLANZ und Größe in wirtschaftlicher Hinsicht; diese werden aber durch DEMUT und Unterwürfigkeit gegenüber der Mutterstadt Tyros erkauft;
- beabsichtigte nicht, ein politisches Pamphlet zu schreiben, sondern eher eine philosophische und historische Abhandlung
- geht von feudaladligen Klasseninteressen aus, die den ADEL in alte Verhältnisse zurückbringen soll (LUKACS), doch sollen seine aufgestellten Prinzipien nicht zu einer Rekonstruktion der sozialen ORDNUNG im Sinne des Adels genutzt werden können (CASSIRER)

Lehre

- alles BÖSE in der MENSCHHEITSGESCHICHTE resultiert aus der Gleichheitsvorstellung der MENSCHen, denn die Menschen seien nicht gleich → der Mensch kann sein SCHICKSAL nicht ändern, doch der SCHLÜSSEL der Menschheitsgeschichte liegt in der ERKENNTNIS, daß die Rassen nicht gleich seien, weder MORALISCH noch geistig oder PHYSISCH
- Deutung der ZUKUNFT fatalistisch: Nicht der TOD ist es, was unsere TRAUER erweckt, sondern die Sicherheit, daß er UNS nur entehrt erreicht. → Grund: die Bastardisierung der weißen Rasse, die NOTWENDIG erfolgt durch die ENTWICKLUNG, denn Rassenmischung ist Artverderbnis
Problem der Rassenreinheit: „Dies wäre eine Art von Idealzustand gewesen, den die GESCHICHTE niemals zeigte… auf jeden Fall leben die menschlichen Rassen seit den geschichtlichen Zeiten im ZUSTAND der Vermischung.“ (Lukacs)
- radikales Leugnen der demokratischen Entwicklungsperspektive; statt dessen Anklammern an feudale Reste → fatalistische Grundstimmung
- die Geschichte wird als Konglomerat und Wunschdenken beschrieben, als Projektionsraum theoretischer Systeme, doch durch seinen Ansatz sei nunmehr die MÖGLICHKEIT geschaffen, Geschichte naturwissenschaftlich zu erwirken und der Willkür politischer Parteien… zu entziehen
- Mischung naturwissenschaftlicher Exaktheit und irrationaler MYSTIK in einer Athmosphäre der vollendeten Willkürlichkeit
- konstruiert auf sogenannte Rassengrundlage eine neue WELTGESCHICHTE; allerdings fußt seine rassentheoretische Geschichtskonstruktion auf dem Alten Testament, denn Gobineau ist Katholik
- KUNST entstand durch Vermischung mit der schwarzen Rasse, doch ihr MANGEL an Geistigkeit verhindert die Verfeinerung: Vermischungen der Rassen führen stets bei der höheren zu Verschlechterungen, diese trage das Opfer → Gobineau war Deszendent, nahm also eine weitere Verschlechterung an, da sich die Völker gegenseitig durchmischen und das Arische aussterben werde
- die epische Dichtung ist ein Vorzug der arischen Völkerfamilie

weiße Rasse

- die erste von drei Sekundärrassen, deren Merkmale jeweils unveränderlich sind; jedoch sind Mischungen möglich
- besitzt als einzige Rasse schöpferische Fähigkeiten und ist deshalb den anderen überlegen
- am besten ausgeprägt bei den französischen Adligen
- die Deutschen sind ein keltisch-slawisches Mischvolk mit wenig Germanentum

gelbe Rasse

- die zweite von drei Sekundärrassen
- besitzt eine besondere Begabung für Handwerk und HANDEL

schwarze Rasse

- die dritte von drei Sekundärrassen
- besitzt eine besondere Musikalität, sonst aber wenig und ist deshalb die Sklavenrasse

gobineau.txt · Zuletzt geändert: 2020/03/01 15:15 von Robert-Christian Knorr