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gottsched [2010/05/08 09:10] Robert-Christian Knorrgottsched [2023/05/16 14:33] (aktuell) – [Von Tragödien oder Trauerspielen] Robert-Christian Knorr
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 - ist darum bemüht, das [[Deutsche]] als gleichrangige [[Sprache]] durchzusetzen → 1727 gründete er in Leipzig die „Deutsche Gesellschaft“, die ein Pendant zur Französischen Akademie sein sollte und die Absicht hatte, auf die ungebundene [[Rede]] zu wirken\\ - ist darum bemüht, das [[Deutsche]] als gleichrangige [[Sprache]] durchzusetzen → 1727 gründete er in Leipzig die „Deutsche Gesellschaft“, die ein Pendant zur Französischen Akademie sein sollte und die Absicht hatte, auf die ungebundene [[Rede]] zu wirken\\
 - sah durch [[Wolff]] [[Ordnung]] und [[Sinn]] in der [[Welt]]: //Vieles läßt sich natürlich erklären; man halte sich an die einfachsten Erklärungen.//\\  - sah durch [[Wolff]] [[Ordnung]] und [[Sinn]] in der [[Welt]]: //Vieles läßt sich natürlich erklären; man halte sich an die einfachsten Erklärungen.//\\ 
-- 1725/26 gründete er in Leipzig die erste Zeitschrift, die sich der [[Bildung]] der [[Frau]]en annahm: „Die vernünftigen Tadlerinnen“; er hielt diese Zeitschrift bis 1728\\ +- 1725/26 gründete er in Leipzig die erste Zeitschrift, die sich der [[Bildung]] der [[Frau#Frauen]] annahm: „Die vernünftigen Tadlerinnen“; er hielt diese [[Zeitschrift]] bis 1728\\ 
-- vergleicht die [[Griechen]] mit den Römern und die Franzosen mit den Deutschen und sieht darin die Perspektive [[Deutschland]]s → er klärte die Satzstrukturen im Deutschen und schuf so die Grundlage für die anschauliche und frische Prosa in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts+- vergleicht die [[Griechen]] mit den Römern und die Franzosen mit den Deutschen und sieht darin die [[Perspektive]] [[Deutschland]]s → er klärte die Satzstrukturen im Deutschen und schuf so die Grundlage für die anschauliche und frische Prosa in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts\\ 
 +- war ein diskreter Gast in leipziger Bordellen
  
  
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 - [[Gott]] greift nicht in das [[Weltgeschehen]] ein - [[Deismus]] → [[Ursache und Wirkung]] sind gedacht im Verbund; die Welt erwies sich als ein [[Körper]], der im Verbund mit anderen Körpern in einer Art Himmelsmechanik zu denken ist ABER: Wie können [[Bewegung]] und [[Geist]] zusammengehen?\\ - [[Gott]] greift nicht in das [[Weltgeschehen]] ein - [[Deismus]] → [[Ursache und Wirkung]] sind gedacht im Verbund; die Welt erwies sich als ein [[Körper]], der im Verbund mit anderen Körpern in einer Art Himmelsmechanik zu denken ist ABER: Wie können [[Bewegung]] und [[Geist]] zusammengehen?\\
 - zwei Säulen, die Gottscheds Lebenswerk ausmachen: - zwei Säulen, die Gottscheds Lebenswerk ausmachen:
-  * 1.Hinwendung zur deutschen Sprache+  * Hinwendung zur deutschen Sprache
 - Wegfall der Doppelkonsonanten\\ - Wegfall der Doppelkonsonanten\\
-- wendet sich gegen die Mundarten und versucht über die Heranziehung vieler Gelehrter eine Sprachreform - deutsch statt //teutsch//, spiritus rector der süddeutschen Sprachreform\\+- wendet sich gegen die Mundarten und versucht über die Heranziehung vieler [[Gelehrter]] eine Sprachreform - deutsch statt //teutsch//, spiritus rector der süddeutschen Sprachreform\\
 Seine Sprachreformversuche wollen eine der Vernunft gemäße Umgangsform der Deutschen ermöglichen. Seine Sprachreformversuche wollen eine der Vernunft gemäße Umgangsform der Deutschen ermöglichen.
-  * 2.französischer Klassizismus+  * französischer Klassizismus
 - sah im französischen [[Klassizismus]] eine Formmöglichkeit für das deutsche [[Theater]]\\ - sah im französischen [[Klassizismus]] eine Formmöglichkeit für das deutsche [[Theater]]\\
 ABER: er übersah, daß es in [[Frankreich]] eine [[Literatur]] gab, in Deutschland dagegen noch nicht\\ ABER: er übersah, daß es in [[Frankreich]] eine [[Literatur]] gab, in Deutschland dagegen noch nicht\\
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 ==== Gottsched versus Bodmer/Breitinger ==== ==== Gottsched versus Bodmer/Breitinger ====
-^Gottsched^Bodmer/Breitinger^+^Gottsched^[[Bodmer]]/Breitinger^
 |- [[Ideal]] ist die klare, natürliche, aber nichtsdestoweniger vernünftige Sprache – [[vernünftig]], insofern sie alle ausländischen Extravaganzen ausschließt und der Vernunft die letzte Kontrolle überläßt|- metaphorische Sprache, die gehoben und gespannt der Bildungskraft unterworfen ist| |- [[Ideal]] ist die klare, natürliche, aber nichtsdestoweniger vernünftige Sprache – [[vernünftig]], insofern sie alle ausländischen Extravaganzen ausschließt und der Vernunft die letzte Kontrolle überläßt|- metaphorische Sprache, die gehoben und gespannt der Bildungskraft unterworfen ist|
  
  
 ==== Von Tragödien oder Trauerspielen ==== ==== Von Tragödien oder Trauerspielen ====
-- die [[Tragödie]] hat ihren [[Ursprung]] aus Liedern, die dem [[Bacchus]] zu [[Ehre]]gesungen worden → aus <html></font><font face = "symbolserif">tragoz</font></html> (Bock) und <html></font><font face = "symbolserif">wdh</font></html> (Lied)\\+- die [[Tragödie]] hat ihren [[Ursprung]] aus Liedern, die dem [[Bacchus]] zu [[Ehre|Ehren]] gesungen worden → aus τράγωςBocksfell und τραγούδι, Lied\\
 - zwischen den Liedern trat ein Erzähler auf, einer der Wegbereiter des Theaters wurde [[Thespis]], der für den Erfinder der Theater gehalten wird\\ - zwischen den Liedern trat ein Erzähler auf, einer der Wegbereiter des Theaters wurde [[Thespis]], der für den Erfinder der Theater gehalten wird\\
 - durch [[Äschylos]] traten mehrere Erzähler gegeneinander an, die hinter Larven versteckt wurden\\ - durch [[Äschylos]] traten mehrere Erzähler gegeneinander an, die hinter Larven versteckt wurden\\
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 - am wichtigsten für die Schaffung eines Theaters ist der moralische Lehrsatz, den der [[Autor]] beweisen oder exemplifizieren will; zu diesem [[Zweck#Zwecke]] dienen ihm alle Maßnahmen - die [[Suche]] nach der Fabel, die Suche nach Personen, denen ein ähnliches bereits geschah, Nebenpersonen...\\ - am wichtigsten für die Schaffung eines Theaters ist der moralische Lehrsatz, den der [[Autor]] beweisen oder exemplifizieren will; zu diesem [[Zweck#Zwecke]] dienen ihm alle Maßnahmen - die [[Suche]] nach der Fabel, die Suche nach Personen, denen ein ähnliches bereits geschah, Nebenpersonen...\\
 - tritt für die aristotelischen Einheiten auf ([[Raum]], [[Zeit]], [[Handlung]]), weil sonst gegen die [[Wahrscheinlichkeit]] gehandelt werden würde\\ - tritt für die aristotelischen Einheiten auf ([[Raum]], [[Zeit]], [[Handlung]]), weil sonst gegen die [[Wahrscheinlichkeit]] gehandelt werden würde\\
-- Bewegung darf es in der [[Konstruktion]] der Fabel geben, weil z.B. unvermutete Glückswechsel vom [[Zuschauer]] als schön empfunden werden, <html></font><font face = "symbol, serif">Anagnorisiz</font></html>\\ +- Bewegung darf es in der [[Konstruktion]] der Fabel geben, weil z.B. unvermutete Glückswechsel vom [[Zuschauer]] als schön empfunden werden, αναγνώρισης \\ 
-- in den [[Charakter]]en darf es keine Widersprüche geben, d.h. ein Geiziger bleibt geizig, ein Verzagter verzagt etc., gleichwohl nur Hauptcharaktere, [[Cothurnus]], Charakter haben müssen\\+- in den [[Charakter|Charakteren]] darf es keine Widersprüche geben, d.h. ein Geiziger bleibt geizig, ein Verzagter verzagt etc., gleichwohl nur Hauptcharaktere, [[Cothurnus]], Charakter haben müssen\\
 - die Lösung der dramatischen Knoten darf nicht durch ein Eingreifen Gottes geschehen, //Dea et machina//, der Beistand vom [[Himmel]] kann angerufen, darf aber nicht lösend wirken - die Lösung der dramatischen Knoten darf nicht durch ein Eingreifen Gottes geschehen, //Dea et machina//, der Beistand vom [[Himmel]] kann angerufen, darf aber nicht lösend wirken
  
gottsched.1273302624.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:37 (Externe Bearbeitung)