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hegel

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hegel [2014/04/01 19:07] Robert-Christian Knorrhegel [2024/03/29 15:32] (aktuell) Robert-Christian Knorr
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 ===== Georg Wilhelm Friedrich Hegel ===== ===== Georg Wilhelm Friedrich Hegel =====
  
-==== Grundsätzliches ==== +==== Erkenntnistheorie ==== 
-- Hegel stellt sich in das [[Dasein]] [[Gott]]es hinein: Er will den [[Geist]] NACH-denken. Der Streitpunkt: [[Denken]] = [[Sein]] ([[Parmenides]]), also ist Denken der [[Logos]] in den [[Ding#Dingen]] [[selbst]] → die Dinge sind wirklich, mithin [[vernünftig]]: ALLES hat in sich die [[Notwendigkeit]] der [[Vernunft]]. Wenn die [[Welt]] [[schlecht]] ist, ist das für die Welt schlecht, denn dann muß sie passend gemacht werden.;\\+- Hegel stellt sich in das [[Dasein]] [[Gott|Gottes]] hinein: Er will den [[Geist]] NACH-denken. Der Streitpunkt: [[Denken]] = [[Sein]] ([[Parmenides]]), also ist Denken der [[Logos]] in den [[Ding#Dingen]] [[selbst]] → die Dinge sind wirklich, mithin [[vernünftig]]: ALLES hat in sich die [[Notwendigkeit]] der [[Vernunft]]. Wenn die [[Welt]] [[schlecht]] ist, ist das für die Welt schlecht, denn dann muß sie passend gemacht werden.\\ 
 +- entwickelte den dialektischen Dreischritt **Annahme resp. Thesis → Einwand resp. Antithese → Abgleich resp. Synthese**, woraus sich die das gleiche aussagende [[Systemtheorie]] entwickelte 
 - denkt in geistigen Welten, d.s. [[Symbol#Symbole]] ([[Bäumler]])\\ - denkt in geistigen Welten, d.s. [[Symbol#Symbole]] ([[Bäumler]])\\
 - Hegel versöhnt [[Ideal]] und [[Wirklichkeit]], so muß er sich den [[Vorwurf]] gefallen lassen, eine Staatsphilosophie der Genügsamkeit entworfen zu haben. → das Mächtigste muß vernünftig sein, der [[einzelne]] kann sich verlieren, wenn er nicht vernünftig handelt\\ - Hegel versöhnt [[Ideal]] und [[Wirklichkeit]], so muß er sich den [[Vorwurf]] gefallen lassen, eine Staatsphilosophie der Genügsamkeit entworfen zu haben. → das Mächtigste muß vernünftig sein, der [[einzelne]] kann sich verlieren, wenn er nicht vernünftig handelt\\
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 ==== Geschichtsphilosophie ==== ==== Geschichtsphilosophie ====
 - in der [[Geschichte]] waltet Vernunft\\ - in der [[Geschichte]] waltet Vernunft\\
-- dialektische Rechtfertigung der Vernunft in der Geschichte wegen des [[Übel]]in ihr, denn schließlich wird etwas [[Gute]]aus der Geschichte;\\+- dialektische Rechtfertigung der Vernunft in der Geschichte wegen des [[Übel|Übels]] in ihr, denn schließlich wird etwas [[Gute|Gutes]] aus der Geschichte; 
 - scheidet Tageswelt der Geschichte von der [[Nacht]] des [[Mythus]], aber er verleugnet nicht seine [[Existenz]], denn der [[Philosoph]] nimmt Vernunft da auf, wo sie in die Welt zu treten beginnt (Bäumler) - scheidet Tageswelt der Geschichte von der [[Nacht]] des [[Mythus]], aber er verleugnet nicht seine [[Existenz]], denn der [[Philosoph]] nimmt Vernunft da auf, wo sie in die Welt zu treten beginnt (Bäumler)
  
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   * die [[Selbstgewißheit]] der aufgeklärten Vernunft ([[Kant]])   * die [[Selbstgewißheit]] der aufgeklärten Vernunft ([[Kant]])
   * die Deutung der [[Laster]] und Antagonismen als [[Mittel]] einer göttlichen [[List]] im [[Interesse]] eines von Menschen weder gewußten noch gewollten Guten ([[Mandeville]])   * die Deutung der [[Laster]] und Antagonismen als [[Mittel]] einer göttlichen [[List]] im [[Interesse]] eines von Menschen weder gewußten noch gewollten Guten ([[Mandeville]])
-  * die Befragung des Weltgeschehens hinsichtlich eines höheren [[sittlich]]-religiösen [[Sinn]]s: Fichte, Schelling +  * die Befragung des Weltgeschehens hinsichtlich eines höheren [[sittlich]]-religiösen [[Sinn|Sinns]]: Fichte, Schelling 
-  * der Motor der Entwicklung ist die Spannung beziehungsweise der [[Widerspruch]], die zwischen dem an sich alle Wirklichkeit umfassenden, mit aller Wirklichkeit identischen Geist respektive dem Logos und seinen inadäquaten [[Erscheinung]]sformen besteht → Stufen der Entwicklung, bis der [[Weltgeist]] zu sich selbst gelangt ist+  * der Motor der Entwicklung ist die Spannung beziehungsweise der [[Widerspruch]], die zwischen dem an sich alle Wirklichkeit umfassenden, mit aller Wirklichkeit identischen Geist respektive dem Logos und seinen inadäquaten Erscheinungsformen besteht → Stufen der Entwicklung, bis der [[Weltgeist]] zu sich [[selbst]] gelangt ist
  
 ==== Methode ==== ==== Methode ====
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 ==== Phänomenologie des Geistes ==== ==== Phänomenologie des Geistes ====
-1806\\+{{ :hegel_trifft_weltgeist_jena.jpg?400|}}\\
 Anmarschweg zum individuellen Denken → man möchte sich hineindenken!\\ Anmarschweg zum individuellen Denken → man möchte sich hineindenken!\\
 - entfaltet die Subjekt-Objekt-Einheit, welche im Bewußtsein besteht über das individuelle Bewußtsein hinaus zu einer wirklichen Einheit in der Totalität aller Subjekte und Objekte, der Standpunkt des absoluten Wissens\\ - entfaltet die Subjekt-Objekt-Einheit, welche im Bewußtsein besteht über das individuelle Bewußtsein hinaus zu einer wirklichen Einheit in der Totalität aller Subjekte und Objekte, der Standpunkt des absoluten Wissens\\
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 - immer wieder fährt das Subjekt durchs [[Objekt]] zu einem antwortenden Gegenstand zur jeweiligen Subjektart hindurch → neue Subjektstufen werden betreten \\ - immer wieder fährt das Subjekt durchs [[Objekt]] zu einem antwortenden Gegenstand zur jeweiligen Subjektart hindurch → neue Subjektstufen werden betreten \\
 - [[Ziel]] ist die [[Offenbarung]] neuer Tiefen in explizit gestaffeltem Aufbau - der Weg zu immer neuer Sättigung (Bloch)\\ - [[Ziel]] ist die [[Offenbarung]] neuer Tiefen in explizit gestaffeltem Aufbau - der Weg zu immer neuer Sättigung (Bloch)\\
-- die Beisetzung der [[Romantik]]er (Henrich)\\+- die Beisetzung der [[Romantik|Romantiker]] (Henrich)\\
 - geht vom absoluten Subjekt aus, woraus die Aufgabe der Philosophie erkennbar wird → systematische Erkenntnis der Selbsttätigkeit dieses Subjekts\\ - geht vom absoluten Subjekt aus, woraus die Aufgabe der Philosophie erkennbar wird → systematische Erkenntnis der Selbsttätigkeit dieses Subjekts\\
 - Wissen des Absoluten ist Wissen um sich, ein Sichselbstwerden → Ausgang im elementar Sinnlichen und bis zur höchsten und abstraktesten Wissenschaft gehend\\ - Wissen des Absoluten ist Wissen um sich, ein Sichselbstwerden → Ausgang im elementar Sinnlichen und bis zur höchsten und abstraktesten Wissenschaft gehend\\
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 ==== Rezeption ==== ==== Rezeption ====
-- Ich traue Hegel zwar sehr viele Kenntnisse in der Natur, wie in der Geschichte zu: Ob nach den neuen Entdeckungen, die man doch stets machen würde, sich seine Gedan­ken nicht modifizieren müßten, und dadurch selbst ihr Katego­risches verlören, könne ich zu fragen doch nicht unter­lassen. (Goethe)+- Ich traue Hegel zwar sehr viele Kenntnisse in der Natur, wie in der Geschichte zu: Ob nach den neuen Entdeckungen, die man doch stets machen würde, sich seine Gedanken nicht modifizieren müßten, und dadurch selbst ihr Kategorisches verlören, könne ich zu fragen doch nicht unterlassen. (Goethe)\\ 
 +- Mit Hegel begann jener verkehrte [[Glauben]] an das geschichtliche Sein, der mit dem völligen Entleeren aller Werte enden mußte. ([[Jung#Edgar Jung]])
 === seine Leistungen === === seine Leistungen ===
   * Lehre vom dialektischen Denken   * Lehre vom dialektischen Denken
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 - historische Bildung → wir müssen sie überwinden \\ - historische Bildung → wir müssen sie überwinden \\
 - „Die Denkweise Hegels ist von der Goetheschen nicht sehr entfernt: man höre Goethe über [[Spinoza]]. [[Wille]] zur Vergöttlichung des Alls und des [[Leben]]s, um in seinem Anschauen und Ergründen Ruhe und [[Glück]] zu finden. Hegel sucht Vernunft überall, vor der Vernunft darf man sich ergeben und bescheiden. Bei Goethe eine Art von fast freudigem und vertrauendem [[Fatalismus]], der nicht revoltiert, der nicht ermattet, der aus sich eine Totalität zu bilden sucht, im [[Glauben]], daß erst in der Totalität alles sich erlöst, als gut und gerechtfertigt erscheint.“ ([[Nietzsche]])\\ - „Die Denkweise Hegels ist von der Goetheschen nicht sehr entfernt: man höre Goethe über [[Spinoza]]. [[Wille]] zur Vergöttlichung des Alls und des [[Leben]]s, um in seinem Anschauen und Ergründen Ruhe und [[Glück]] zu finden. Hegel sucht Vernunft überall, vor der Vernunft darf man sich ergeben und bescheiden. Bei Goethe eine Art von fast freudigem und vertrauendem [[Fatalismus]], der nicht revoltiert, der nicht ermattet, der aus sich eine Totalität zu bilden sucht, im [[Glauben]], daß erst in der Totalität alles sich erlöst, als gut und gerechtfertigt erscheint.“ ([[Nietzsche]])\\
-- Hegel setzte in der [[Phänomenologie]] die [[Romantiker]] bei (Schelling) → Schellings „Untersuchungen über die menschliche [[Freiheit]]“ ist Antwort auf die //Phänomenologie//+- Hegel setzte in der [[Phänomenologie]] die [[Romantiker]] bei (Schelling) → Schellings „Untersuchungen über die menschliche [[Freiheit]]“ ist Antwort auf die //Phänomenologie//\\ 
 +- seine Philosophie hat keine [[Ethik]], die eine absolute Trennung von Gut und Böse begründen könnte ([[Schmitt]])\\ 
 +- hebt in einem Staate, in dem alle Teile zur [[Identität]] übergehen, die Zerrissenheit auf ([[Steding]]) 
 + 
hegel.1396372070.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 13:40 (Externe Bearbeitung)