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henotikon

HENOTIKON

484
ἑνωτικόν → Einigungsformel der byzantinischen KIRCHE
- wurde nach 480 nötig, nachdem sich der Osten gegen die Beschlüsse des Konzils von CHALKEDON wehrte
- der Patriarch von Konstantinopel mußte sich mit seinen Gegnern, den Monophysiten, einigen
- die politische Folge dieser Einigungsformel: Rom verzichtete auf die Einheit des Christentums, der Patriarch von Konstantinopel dagegen ließ die Monophysiten (die glauben, daß Mensch und Gott in Jesus miteinander verschmolzen, wobei das Menschliche im Göttlichen aufgehoben wurde, also Jesus ganz Gott wurde) in Ostrom weiter wirken, setzte also die Beschlüsse des Konzils von Chalkedon nicht durch → das ἑνωτικόν ist als Zeichen der Schäche in wichtigen Glaubensfragen zu verstehen: Ist Jesus eine Zweinatur oder ein reiner Gott? Das Konzil hatte die Frage zugunsten der Zwei-Naturen-Lehre beantwortet, Ostrom ließ aber über das Henotikon die Monophysiten weiter existieren

Folge

- am Sitz der Kaisermacht (KONSTANTINOPEL) sollten die kirchlichen Angelegenheiten ohne den Einfluß der römischen KURIE geschlichtet werden
- letztlich war damit eine POLITIK ins Auge gefaßt, die ROM unter byzantinischen Einfluß bringen sollte, was in Rom erbitterten Widerstand nach sich zog
- die römische Kurie sah sich nach einer weltlichen Mach um und fand sie im Ostgoten THEODERICH, der in religiösen Fragen arianisch dachte, aber auch kulant genug war, die römische Kurie nicht hinsichtlich theologischer Fragen bevormunden zu wollen, ergo benutzte die Kurie den militärischen Arm, um sich gegen Ostrom zu behaupten

henotikon.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/05 10:18 von Robert-Christian Knorr