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jesus_christus

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jesus_christus [2024/02/11 07:40] – [Historischer Kontext zur Lehre und zum Leben Jesu] Robert-Christian Knorrjesus_christus [2024/02/11 07:40] (aktuell) Robert-Christian Knorr
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 Einige Aspekte gegen die These einer jüdischen Kollektivschuld: Die Anklage, das jüdische Volk habe Gott ermordet, entstammt frühchristlicher Tradition.  Sie ist nachweisbar bei Bischof Melito von Sardes aus der Mitte des 2. Jahrhunderts („Gott ist getötet worden, der König Israels beseitigt worden von Israels Hand“) und gehört zum festen Arsenal christlicher Judenfeindschaft. Einige Aspekte gegen die These einer jüdischen Kollektivschuld: Die Anklage, das jüdische Volk habe Gott ermordet, entstammt frühchristlicher Tradition.  Sie ist nachweisbar bei Bischof Melito von Sardes aus der Mitte des 2. Jahrhunderts („Gott ist getötet worden, der König Israels beseitigt worden von Israels Hand“) und gehört zum festen Arsenal christlicher Judenfeindschaft.
    
-Das Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils „über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen“ von 1965, /wesenostra aetate//, nahm die im Vorwurf des Gottesmordes geäußerte These der jüdischen Kollektivschuld zurück, hielt aber weiter an der Aussage fest, die jüdischen Obrigkeiten hätten mit ihren Anhängern auf den Tod Christi gedrungen.  \\+Das Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils „über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen“ von 1965, //nostra aetate//, nahm die im Vorwurf des Gottesmordes geäußerte These der jüdischen Kollektivschuld zurück, hielt aber weiter an der Aussage fest, die jüdischen Obrigkeiten hätten mit ihren Anhängern auf den Tod Christi gedrungen.  \\
 Im Wortlaut liest sich das so: Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren Anhängern auf den Tod Christi gedrungen haben (Joh. 19, 6), kann man dennoch die Ereignisse seines Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen.  Gewiß ist die Kirche das neue Volk Gottes, trotzdem darf man die Juden nicht als von Gott verworfen oder verflucht darstellen, als wäre dies aus der Heiligen Schrift zu folgern.  Darum sollen alle dafür Sorge tragen, daß niemand in der Katechese oder bei der Predigt des Gotteswortes etwas lehre, das mit der evangelischen Wahrheit und dem Geiste Christi nicht im Einklang steht.  Im Bewußtsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche, die alle Verfolgungen gegen irgendwelche Menschen verwirft, nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen Liebe des Evangeliums alle Haßausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemandem gegen die Juden gerichtet haben.  Auch hat ja Christus, wie die Kirche immer gelehrt hat und lehrt, in Freiheit, um der Sünden aller Menschen willen, sein Leiden und seinen Tod aus unendlicher Liebe auf sich genommen, damit alle das Heil erlangen.  \\ Im Wortlaut liest sich das so: Obgleich die jüdischen Obrigkeiten mit ihren Anhängern auf den Tod Christi gedrungen haben (Joh. 19, 6), kann man dennoch die Ereignisse seines Leidens weder allen damals lebenden Juden ohne Unterschied noch den heutigen Juden zur Last legen.  Gewiß ist die Kirche das neue Volk Gottes, trotzdem darf man die Juden nicht als von Gott verworfen oder verflucht darstellen, als wäre dies aus der Heiligen Schrift zu folgern.  Darum sollen alle dafür Sorge tragen, daß niemand in der Katechese oder bei der Predigt des Gotteswortes etwas lehre, das mit der evangelischen Wahrheit und dem Geiste Christi nicht im Einklang steht.  Im Bewußtsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche, die alle Verfolgungen gegen irgendwelche Menschen verwirft, nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen Liebe des Evangeliums alle Haßausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemandem gegen die Juden gerichtet haben.  Auch hat ja Christus, wie die Kirche immer gelehrt hat und lehrt, in Freiheit, um der Sünden aller Menschen willen, sein Leiden und seinen Tod aus unendlicher Liebe auf sich genommen, damit alle das Heil erlangen.  \\
 Der Inhalt der vier neutestamentlichen Evangelien bestätigt, daß das von der jüdischen Führung aufgepeitschte Volk den Tod Christi verlangte.  Allerdings sind die Evangelien zuerst Werbeschriften für das Christentum und keine auf Exaktheit bedachte historische Berichte.  Zudem bestand für die Frühchristen ein Abgrenzungsverdikt gegenüber den Juden.  Als Historiker interessiert uns der Ursprung: welches Evangelium ist das älteste? Hierfür ergab die Forschung: Matthäus, Lukas und in einem geringeren Maße Johannes benutzten das Markusevangelium.  \\ Der Inhalt der vier neutestamentlichen Evangelien bestätigt, daß das von der jüdischen Führung aufgepeitschte Volk den Tod Christi verlangte.  Allerdings sind die Evangelien zuerst Werbeschriften für das Christentum und keine auf Exaktheit bedachte historische Berichte.  Zudem bestand für die Frühchristen ein Abgrenzungsverdikt gegenüber den Juden.  Als Historiker interessiert uns der Ursprung: welches Evangelium ist das älteste? Hierfür ergab die Forschung: Matthäus, Lukas und in einem geringeren Maße Johannes benutzten das Markusevangelium.  \\
jesus_christus.txt · Zuletzt geändert: 2024/02/11 07:40 von Robert-Christian Knorr