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klopstock

KLOPSTOCK

Friedrich Gottlieb Klopstock

1724-1803
DICHTER
literarische GELIEBTE: Cousine Sophie - Fanny
wirkliche Geliebte: Cidli, Heirat 1754; ihr TOD 1758
- weckt die Ideale VATERLAND, RELIGION und LIEBE in den Deutschen
- keine personenbildende Dichterbegabung
- KUNST war ihm GESTALT, war ihm ein ANTHROPOMORPHISMUS. So stellte er das an sich Geistige dar und grenzte es ein. Sein Wirken bewirkte aber das Gegenteil vom Erwünschten, wie dies beim Orthodoxen gelegentlich der Fall ist. Die JUGEND begeisterte sich an seiner BEGEISTERUNG. Sein Diktum ging auf die Seelenbildung und Seelenerfüllung des Menschen: das ist seine BEDEUTUNG.
- leblose Dinge müssen LEBENDIG dargestellt werden → Erzeugung von Emotionalität, das SUBJEKT tritt in der DICHTUNG auf
- sein CREDO bestand darin, die Seelenkräfte durch die POESIE anzuspannen
- bis Klopstock galt das Epopöe als die höchste Dichtform
- Klopstocks erhabene Stilform erweckte in den Deutschen bald den WUNSCH nach mehr; dem konnte Klopstock keine Folge leisten
- er steht in der SPRACHE und nicht als Betrachter neben ihr → durch ihn entsteht eine neue Betrachtung der Sprache: aus innerer NOT wächst Vorliebe
- verwendet den althochdeutschen (!?) HEXAMETER, den er dem seinerzeit modischen (französischen) Alexandriner vorzog
- seine Forderung, die deutsche Rechtschreibung durch ein phonetisches PRINZIP neu aufzubauen, stieß auf taube Ohren, v.a. bei ADELUNG
- Neigung, PHANTASIE zu symbolisieren, was ihn zum Lyriker, nicht zum Dramatiker machte, was wiederum Lessing bedauerte

Messiade

1746
- ein Erbauungsbuch für Millionen Deutsche, ein Herzensguß orthodoxer Gläubigkeit
- Hexametergesang - dadurch ASSIMILATION in deutsche Sprache
- die Passivkonstruktionen im WERK verschließen ihm eine spannende unkonventionelle HANDLUNG, der MANGEL wurde offensichtlich
- das erste deutsche EPOS gab BODMER und BREITINGER Erfüllung → Einladung nach Zürich - die Zürcher Gedichte: die Kahnfahrt als LEBEN, siehe später GOETHE
- GOTT will den Menschen vergeben, JESUS CHRISTUS sie erlösen
- zentrale Stelle: der Tod Jesus Christus' in der Mitte des Epos → hier kein Hexameter, sondern ein abgebrochener, verstummender VERS, Aposiopese, nach Mt. 27,46 er neigte sein Haupt und starb

Rezeption

- wurde vom württembergischen Herzog Karl Euigen mit spitzen Fingern angefaßt, zugleich aber wirkte es auch auf ihn, denn zugleich vermochte dieses in viele Sprachen übersetzte Buch die deutschen Kulturprovinzen zu einigen (Hultenreich)

Satan

- der Tod Christi versöhnt die Menschen mit Gott, BEWUßTSEIN davon
- der höchste Wunsch Klopstocks war der der LIEBE und FREUNDSCHAFT, der Bund des Freien mit dem Freien, des Gleichen mit dem Gleichen - desgleichen im Hauptwort feminin gedacht

Grundsätze

- die poetische Sprache muß sich durch Verfremdung von der Sprache der PROSA scheiden; die poetische Sprache hebt die Sprache
- die Seelenkräfte sollen durch die Poesie angespannt werden
- eine klare Gedankenführung ist durch nichts zu erschüttern
- Konsistenz des Tones
ästhetische Produktion: man achte auf die Nebenbedeutungen

Frühlingsfeier

1764
freie Rhythmen; kein regelmäßiges Schema
- GRUND ist das Silbenmaß im Deutschen in der Nutzanwendung auf das Klassische → die deutsche Sprache hängt nicht an den Längen und Kürzen, wie das altgriechische, sondern am Betonten, somit ist keine glatte Translation ins Deutsche möglich → freie Rhythmen für das klassische GEFÜHL!
ALLITERATION: die lautliche QUALITÄT der Sprache wird benutzt
- Rahmen durch Anaphern - der, die, das
- Sprachbegehren des Jubelns, Erschauerns, Erschauerns und Stammelns
- INVERSIONen
- Biblische Bilder: Siebengestirn, Harfe, Luft, Angesicht, NACHT-GESICHT, Traube, Donner, Haus
- eine Mischung von Bildern der OFFENBARUNG und aus Altem Testament
Warum dampft der WALD, bevor es regnet? - Wird die ERDE vernichtet und nur der Gerechte im Waldhaus überlebt, oder ist die Bedrohung nur Anlaß, Besonnenheit zu vermitteln?

KlopstockLESSING
- war krankhaft überschwenglich, ohne zügelnde Verstandesschärfe- war durch und durch realistisch
- verpaßte den Bildungsumschwung in DEUTSCHLAND- verzichtete zugunsten der AUSSAGE auf das höchste Kunstideal
- war ausschließlich idealistisch: Kunst kann nur durch das CHRISTENTUM erfolgen- verließ nie den BODEN der Naturnotwendigkeit

Wirkung

- verändert das Sprachbild durch Hinzu- beziehungsweise Absetzung von Prä- und Suffixen
- greift, gleich LUTHER, auf verschwunden geglaubte Wörter und Wendungen zurück und bringt sie der Alltagssprache ins Bewußtsein
- benutzt rhythmische Stauungen und Satzinversionen, um aufmerksam zu machen, nicht auf sich, auf seine deutsche Sprache
- Klopstocks WENDE in der Anwendung des Versfußes besteht in der Anwendung des Daktylus,…; eigentlich erkennt er keinen Versfuß an → wichtiger ist ihm die poetische PERIODE, das Kolon
- führt RHYTHMUS in die deutsche Sprache ein, d.i. der WILLE zum Ausdruck, nicht zur FORM
- fragt sich danach, wie Lebendigkeit in der Sprache entsteht; will leblose Dinge lebendig behandeln, darstellen
- die Erzeugung von Emotionalität durch das Auftreten eines Subjekts läßt ERFAHRUNG schaffen, die der Leser aufnehmen kann;
- führt die AUFKLÄRUNG über eine neue Sprache in den STURM & DRANG durch Entfaltung eines erhabenen, gefühlvoll bewegten und von subjektiver Originalität geprägten Sprachtons (Schneider)

klopstock.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/13 07:59 von Robert-Christian Knorr