Hermann entwickelt thematisch die aufgeworfene existentialistische Frage nach dem [[Sinn]] des eigenen Daseins, indem er sie (Edith) in eine Situation schickt, in der über Ach und Wehe einer (und je nach Interpretationsansatz beider) Existenz entschieden werden muß. Das [[Leitmotiv]] könnte gekränkte [[Eitelkeit]] heißen, aber auch Existenzangst, auch Unsicherheit. Alles aber rankt sich ums nackte Ich und muß in einem befreienden Akt, in eine Bewegung münden, die die [[Forderung]] nach Eigentlichkeit und Selbstbestimmung aus der eigenen Existenz erhebt. Genau diese [[Bewegung]] finden wir bei [[Rilke]], [[Kafka]], [[Marcel]], Ebner, Wust, [[Bultmann]], Barth, [[Gogarten]], [[Buber]], Rosenzweig, [[Jaspers]]… wollen wir hier dem Philosophenlexikon von 1958 glauben, in dem Existentialismus als eben diese ausgemachte Selbstbewegnis beschrieben wird.\\ | Hermann entwickelt thematisch die aufgeworfene existentialistische Frage nach dem [[Sinn]] des eigenen Daseins, indem er sie (Edith) in eine Situation schickt, in der über Ach und Wehe einer (und je nach Interpretationsansatz beider) Existenz entschieden werden muß. Das [[Leitmotiv]] könnte gekränkte [[Eitelkeit]] heißen, aber auch Existenzangst, auch Unsicherheit. Alles aber rankt sich ums nackte Ich und muß in einem befreienden Akt, in eine Bewegung münden, die die [[Forderung]] nach Eigentlichkeit und Selbstbestimmung aus der eigenen Existenz erhebt. Genau diese [[Bewegung]] finden wir bei [[Rilke]], [[Kafka]], [[Marcel]], Ebner, Wust, [[Bultmann]], Barth, [[Gogarten]], [[Buber]], Rosenzweig, [[Jaspers]]… wollen wir hier dem Philosophenlexikon von 1958 glauben, in dem Existentialismus als eben diese ausgemachte Selbstbewegnis beschrieben wird.\\ |
Der Leser könnte nun versucht sein, Hermann als Schüler der genannten Existentialisten und, hinsichtlich der ästhetisch-sprachlichen Ausrichtung, als Vertreter kurzer Sätze mit ausgesprochenem Prononcialcharakter, kurz dem näselnden und morbiden Charme der dekadenten [[Moderne]] oder besser noch des kritischen [[Realismus]] der Postpostmoderne zu empfinden.\\ | Der Leser könnte nun versucht sein, Hermann als Schüler der genannten Existentialisten und, hinsichtlich der ästhetisch-sprachlichen Ausrichtung, als Vertreter kurzer Sätze mit ausgesprochenem Prononcialcharakter, kurz dem näselnden und morbiden [[Charme]] der dekadenten [[Moderne]] oder besser noch des kritischen [[Realismus]] der Postpostmoderne zu empfinden.\\ |
Dieser Verdacht bestärkt sich durch die situative Gegebenheit: In einem Hotelzimmer kommt es nach dem Beischlaf zum [[Streit]] zweier [[Liebender]]. Er, äußerlich kühl und unbeteiligt, sitzt rauchend und wortkarg in der Ecke des Bettes und betrachtet eine zunehmend hysterischer werdende Bettgenossin. Sie dagegen fühlt sich durch seine scheinbare [[Gleichgültigkeit]] in ihrer Existenz als [[Geliebte]] bedroht. | Dieser Verdacht bestärkt sich durch die situative Gegebenheit: In einem Hotelzimmer kommt es nach dem Beischlaf zum [[Streit]] zweier [[Liebender]]. Er, äußerlich kühl und unbeteiligt, sitzt rauchend und wortkarg in der Ecke des Bettes und betrachtet eine zunehmend hysterischer werdende Bettgenossin. Sie dagegen fühlt sich durch seine scheinbare [[Gleichgültigkeit]] in ihrer Existenz als [[Geliebte]] bedroht. |