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lenin

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lenin [2019/07/28 16:16] – Externe Bearbeitung 127.0.0.1lenin [2020/03/23 12:35] – [Lenins Rolle in der GSOR] Robert-Christian Knorr
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 Frieden konnten die Bolschewiken versprechen, weil das [[Reich]] ihnen in dieser Argumentation half und man den führenden Köpfen, Lenin und Trotzki , mehr vertraute als dem wortbrüchigen Kerenski, dessen historische Aufgabe darin bestehen sollte, den [[Liberalismus]] in Rußland politisch zu verbrauchen - wozu ihn die taktisch kluge Arbeit der Bolschewiken verbrachte. \\ Frieden konnten die Bolschewiken versprechen, weil das [[Reich]] ihnen in dieser Argumentation half und man den führenden Köpfen, Lenin und Trotzki , mehr vertraute als dem wortbrüchigen Kerenski, dessen historische Aufgabe darin bestehen sollte, den [[Liberalismus]] in Rußland politisch zu verbrauchen - wozu ihn die taktisch kluge Arbeit der Bolschewiken verbrachte. \\
 Mit den Argumenten der Bolschewiken korrelierte ihre Forderung nach alleiniger Macht der Räte. Das leuchtete allen ein, denen das Sprichwort von den vielen Köchen, die den Brei verdürben, bekannt war. Macht ist unteilbar. Die Vorbereitung für den bewaffneten Aufstand begann, organisiert von [[Trotzki]], während Lenin seine Bolschewiken auf Kurs brachte und nach der Erringung der Macht in den Sowjets von Petrograd und Moskau, das Signal zum bewaffneten Aufstand gab, der am 25. Oktober/7. November 1917 ausbrach.\\ Mit den Argumenten der Bolschewiken korrelierte ihre Forderung nach alleiniger Macht der Räte. Das leuchtete allen ein, denen das Sprichwort von den vielen Köchen, die den Brei verdürben, bekannt war. Macht ist unteilbar. Die Vorbereitung für den bewaffneten Aufstand begann, organisiert von [[Trotzki]], während Lenin seine Bolschewiken auf Kurs brachte und nach der Erringung der Macht in den Sowjets von Petrograd und Moskau, das Signal zum bewaffneten Aufstand gab, der am 25. Oktober/7. November 1917 ausbrach.\\
-Die russische Propaganda rief die Freiheit der Völker aus, das [[Selbstbestimmungsrecht]], rief einen Frieden frei von Annektion aus, frei von Kontribution und dergleichen imperialem Gehabe mehr. Das klang gut in den Ohren der meisten Menschen. Das Reich konnte sich diesem Ruf nach weltweiter Gerechtigkeit nicht verschließen und ging auf die Friedensvorschläge ein. Es gab einen separaten Friedensschluß, in dem sich auf Reichsseite die auf Sicherheit und Wiedergutmachung orientierten Kräfte durchsetzten. Der Frieden von Brest-Litowsk brachte dem Reich (vorübergehend) große Gebietsgewinne, von denen fraglich war, ob sie sich als Gewinn fürs Reich würden zeigen können; den Bolschewiken aber brachte dieser Frieden den Vorteil, sich jetzt auf die Festigung ihrer Macht konzentrieren zu können und zudem im Reich selbst die Arbeiterklasse in ihrem Sinne zu politisieren, denn das Reich hatte hier keinen status quo ante bellum-Frieden geschlossen, also seine aggressive Seite gezeigt. Der Frieden hing zu sehr an der Person Lenins, dessen Friedenswille ehrlich war, nicht aber an dem der Bolschewiken, in deren Kreisen die fata der Weltrevolution (Trotzki) stark vertreten war, anteilig weitaus stärker als die imperialen Phantasien der Alldeutschen auf Reichsseite. Im Frieden von Brest-Litowsk hatten sich jeweils die Minderheiten durchgesetzt und dementsprechend ein ephemeres Werk geschaffen, ein substanzloses, weil es nicht der wirklichen Mehrheits- und Machtverhältnissen entsprach. Der politischen Führung des Reiches muß hier ein Tadel ausgesprochen werden, eben dies nicht erkannt zu haben und sich des Spatzes in der Hand (Landgewinne mit wenig deutscher Bevölkerung) statt der Taube auf dem Dach (dauerhafte Friedenslösung im Osten) zu versichern und diesbezüglich zu handeln.\\+Die russische Propaganda rief die Freiheit der Völker aus, das [[Selbstbestimmungsrecht]], rief einen Frieden frei von Annektion aus, frei von Kontribution und dergleichen imperialem Gehabe mehr. Das klang gut in den Ohren der meisten Menschen. Das Reich konnte sich diesem Ruf nach weltweiter Gerechtigkeit nicht verschließen und ging auf die Friedensvorschläge ein. Es gab einen separaten Friedensschluß, in dem sich auf Reichsseite die auf Sicherheit und Wiedergutmachung orientierten Kräfte durchsetzten. Der Frieden von Brest-Litowsk brachte dem Reich (vorübergehend) große Gebietsgewinne, von denen fraglich war, ob sie sich als Gewinn fürs Reich würden zeigen können; den Bolschewiken aber brachte dieser Frieden den Vorteil, sich jetzt auf die Festigung ihrer Macht konzentrieren zu können und zudem im Reich selbst die Arbeiterklasse in ihrem Sinne zu politisieren, denn das Reich hatte hier keinen status quo ante bellum-Frieden geschlossen, also seine aggressive Seite gezeigt. Der Frieden hing zu sehr an der Person Lenins, dessen Friedenswille ehrlich war, nicht aber an dem der Bolschewiken, in deren Kreisen die fata der Weltrevolution (Trotzki) stark vertreten war, anteilig weitaus stärker als die imperialen Phantasien der Alldeutschen auf Reichsseite. Im Frieden von Brest-Litowsk hatten sich jeweils die Minderheiten durchgesetzt und dementsprechend ein ephemeres Werk geschaffen, ein substanzloses, weil es nicht der wirklichen Mehrheits- und Machtverhältnissen entsprach. Der politischen Führung des Reiches muß hier ein [[Tadel]] ausgesprochen werden, eben dies nicht erkannt zu haben und sich des Spatzes in der Hand (Landgewinne mit wenig deutscher Bevölkerung) statt der Taube auf dem Dach (dauerhafte Friedenslösung im Osten) zu versichern und diesbezüglich zu handeln.\\
 So wurde im Frühjahr 1918 ein Korridor von Finnland bis zur Ukraine gezogen. Österreich-Ungarn brauchte diesen Brotfrieden für seine hungernde Bevölkerung, das Reich nicht weniger. Nur das Baltikum wollten die Bolschewiken behalten, aber genau dieses beherbergte die meisten Deutschen, also brachen die Mittelmächte die Verhandlungen ab und besetzten das Baltikum, von den Einwohnern dort jubelnd empfangen. Die Bolschewiken sahen Petrograd (so hieß St. Petersburg zwischen 1914 und 24) bedroht, aber die deutschen Truppen wurden im Westen benötigt und griffen die russische Hauptstadt nicht an. Rußland stimmte unter diesen Umständen den Gebietsforderungen des Reiches zu.\\ So wurde im Frühjahr 1918 ein Korridor von Finnland bis zur Ukraine gezogen. Österreich-Ungarn brauchte diesen Brotfrieden für seine hungernde Bevölkerung, das Reich nicht weniger. Nur das Baltikum wollten die Bolschewiken behalten, aber genau dieses beherbergte die meisten Deutschen, also brachen die Mittelmächte die Verhandlungen ab und besetzten das Baltikum, von den Einwohnern dort jubelnd empfangen. Die Bolschewiken sahen Petrograd (so hieß St. Petersburg zwischen 1914 und 24) bedroht, aber die deutschen Truppen wurden im Westen benötigt und griffen die russische Hauptstadt nicht an. Rußland stimmte unter diesen Umständen den Gebietsforderungen des Reiches zu.\\
 **Nebengeräusche**: Polen wollte Gebiete um Cholm (Nordwestrußland), die Ukrainer eine eigene Republik. Beide Völker lebten durcheinander, also nicht in klar definierbaren Siedlungsgebieten. Die Schwierigkeit eines Selbstbestimmungsrechtes der Völker zeigte sich schon in den Anfängen. Jedes Völkchen wollte ein möglichst großes Gebiet zur Staatsgründung, auch gegen Minderheiten, die ihrerseits Selbstbestimmungsrechte geltend machten. Die territorialen Fragen bezüglich Rumäniens faßte der Frieden von Bukarest im Mai 1918. Bulgarien und das Osmanische Reich sahen sich hierin um den Lohn ihrer Mühen gebracht, denn die von beiden geforderte Dobrudscha (Trans-Danubien) blieb bei Rumänien, womit Rumänien Anrainer des Schwarzen Meeres blieb.\\ **Nebengeräusche**: Polen wollte Gebiete um Cholm (Nordwestrußland), die Ukrainer eine eigene Republik. Beide Völker lebten durcheinander, also nicht in klar definierbaren Siedlungsgebieten. Die Schwierigkeit eines Selbstbestimmungsrechtes der Völker zeigte sich schon in den Anfängen. Jedes Völkchen wollte ein möglichst großes Gebiet zur Staatsgründung, auch gegen Minderheiten, die ihrerseits Selbstbestimmungsrechte geltend machten. Die territorialen Fragen bezüglich Rumäniens faßte der Frieden von Bukarest im Mai 1918. Bulgarien und das Osmanische Reich sahen sich hierin um den Lohn ihrer Mühen gebracht, denn die von beiden geforderte Dobrudscha (Trans-Danubien) blieb bei Rumänien, womit Rumänien Anrainer des Schwarzen Meeres blieb.\\
lenin.txt · Zuletzt geändert: 2023/12/23 21:25 von Robert-Christian Knorr