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luegenpresse

Inhaltsverzeichnis

LÜGENPRESSE

- auch Pinocciopresse (Petry)
Das WORT „Lügenpresse“ wurde 2015 zum Unwort gekürt. Begründung: Diffamierung einer ganzen Berufsgruppe mit nazistischem BEGRIFF.

Das ist die FORM der gegenwärtigen Diskursunkultur, die dogmatisch vorgeht. Das VOLK empfindet das Ungleichgewicht zwischen dem, was es erlebt, und dem, was ihm abends in den Staats- und Konzernmedien als REALITÄT verkauft wird.

Vorgeschichte

- Erfinder des Begriffs ist der Oberschlesier Gustav Freytag, der 1852 das Stück „Die Journalisten“ schrieb
- Ein erstes Hoch erlebte der BEGRIFF während des Krieges gegen FRANKREICH, ein zweites während der Zeit der Sozialistengesetze. Beide Male wurde der Begriff von den Sozialdemokraten benutzt, um die POLITIK der Reichsregierung und der ihnen nahestehenden Kreuzzeitung zu diffamieren.
- Um 1910/15 bezeichnete der SPD-Politiker SCHEIDEMANN damit im Kontext von Lügenmedien ihn wenig erfreuende Beiträge in der Presselandschaft des ZDR.
- Während des Ersten Weltkriegs gab es nicht wenige Zeitungen (damals das wichtigste Informationsmittel), die die Lage schönredeten (das war auch ihre PFLICHT), während im REICH die Menschen verhungerten oder Kriegsgewinnler sich den Bauch vollstopften. Es waren Sozialdemokraten und Kommunisten, die diesen bereits bestehenden Begriff in ihren Demonstrationen im Hungerwinter 1917/18 prägten, und sie meinten damit TEILE der Presse.
- Während des Ersten Weltkrieges benutzte die deutsche PROPAGANDA diesen Begriff, um die Propaganda der Reichsfeinde über angebliche und tatsächliche Greueltaten der deutschen Soldaten an der Front zu entkräften und die Widerstandskraft gegen die ENTENTE zu stärken.
- Die Nazis meinten in der ZEIT ihres Kampfes um die MACHT und dann in Auseinandersetzung mit ausländischen Medien vor dem Weltkrieg auch TEILE der Presse, sozusagen partitiver genetivus im Sinne von DER SCHEINHEILIGEN PRESSE LÜGEN, bei ihnen war es v.a. der Angriff auf die Presse (Ullstein-Verlag, Frankfurter Zeitung) der WEIMARER REPUBLIK oder in Amerika, die sich im Besitz jüdischer Familien befand und ihrer Meinung nach gegenüber der Entente zu Kreuze kroch und jeden Erfüllungspolitiker goutierte.
- Während der Nazi-Zeit wurde ausländische Presse angegriffen, die sich abwertend über Entwicklungen in Hitler-Deutschland äußerte.
- In DDR-Zeiten benutzte u.a. das ND diesen Begriff für die Pressewirklichkeit der kapitalistisch-orientierten Medien in der BRD, sofern die über die DDR berichteten, aber auch Zustände in der BRD verschwiegen resp. falsch darstellten.
- Die 68ER griffen den Springer-Konzern und seine Medien (BILD, DIE WELT u.a.) mit skandierten Rufen: „Springer-Presse - Halt die Fresse“ und „Spinger-Presse = Lügenpresse“ an.

Gegenwart

Heute bezeichnen die sächsischen Demonstranten der PEGIDA damit die TEILE der Presse, die ihrer MEINUNG nach falsch über die Vorgänge im Land berichten.

- …vielleicht von „Doofenpresse“, wie von dem Journalisten Nicolaus Fest als BEGRIFF vorgeschlagen. Ich selbst würde eher von „Täuschungsmedien“ sprechen. Zum einen, weil wir das Problem verzerrender Information nicht nur in Zeitungen, sondern auch im Fernsehen und Radio haben. Zum anderen weil die Journalisten sich vermutlich auch selbst täuschen. Sie glauben, was sie schreiben, und glauben, dies wäre eine objektive und unverzerrte Beschreibung der WIRKLICHKEIT. (Rindermann)

kurze Erklärung: Der Begriff wurde von FREYTAG im Kontext der Deutschen Revolution entwickelt, erlebte hier eine erste Blütezeit. Die nächste Hochzeit erlebte der Begriff im Kontext des Krieges gegen Frankreich 1870, während der Sozialistengesetz-Zeit wurde der Begriff von den Sozialdemokraten benutzt, die sich gegen Verleumdungen in der bürgerlichen Presse wehrten. Die höchste Referenz ist für den ersten Weltkrieg zu konstatieren. In der Nazi-Zeit schwoll die Benutzung nochmals an, erreichte aber nicht mehr die Bedeutung wie zur Zeit zwischen 1914 und 19.

luegenpresse.txt · Zuletzt geändert: 2023/10/30 12:27 von Robert-Christian Knorr