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mann [2019/10/09 17:15] Robert-Christian Knorrmann [2024/06/15 14:58] (aktuell) Robert-Christian Knorr
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 - Klarheit, [[Objektivität]], aber seine [[Seele]] vermag sich nicht durchzusetzen → bleibt unfrei ([[Bäumler]])\\ - Klarheit, [[Objektivität]], aber seine [[Seele]] vermag sich nicht durchzusetzen → bleibt unfrei ([[Bäumler]])\\
 - ist entweder ein [[Hase]], ein Stier oder ein [[Pferd]] (Gordon)\\ - ist entweder ein [[Hase]], ein Stier oder ein [[Pferd]] (Gordon)\\
 +- gebärunfähige Variationen-Generatoren mit der einzigen biologischen Aufgabe, Vielfalt in die Population zu bringen, während weibliche Säuger relativ einförmige Eizellen beisteuern (Kutschera)\\
 - [[Titan]], [[Prometheus]], [[Arier]]\\ - [[Titan]], [[Prometheus]], [[Arier]]\\
 - bei dem Versuch, über den [[Bann]] der [[Individuation]] hinauszuschreiten und das eine Weltwesen [[selbst]] sein zu wollen begeht er den titanisch-notwendigen [[Frevel]] des strebenden [[Individuum#Individuums]], d.i. ein [[Urphänomen]] ([[Nietzsche]]) - bei dem Versuch, über den [[Bann]] der [[Individuation]] hinauszuschreiten und das eine Weltwesen [[selbst]] sein zu wollen begeht er den titanisch-notwendigen [[Frevel]] des strebenden [[Individuum#Individuums]], d.i. ein [[Urphänomen]] ([[Nietzsche]])
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 ==== Essay zum Frühwerk ==== ==== Essay zum Frühwerk ====
 Dualismus von [[Künstlertum]] und Bürgerlichkeit. Sind das Kernbegriffe des jungen Thomas Mann? Das vorliegende [[Essay]] ist ein Tappen im Dunkeln des Labyrinths eines nur erahnbar Genauen, als das der Autor Manns Dichterwerk ansieht. Derweil könnte man gerade das [[Gegenteil]] davon annehmen, denn reflektierte Mann nicht selbst oft genug über seine Arbeiten? Viele Interpreten tappten deshalb in Manns Texten herum, um biographisch auszudeuten. Sie glaubten sich mit folgenden Argumenten ausgestattet: \\ Dualismus von [[Künstlertum]] und Bürgerlichkeit. Sind das Kernbegriffe des jungen Thomas Mann? Das vorliegende [[Essay]] ist ein Tappen im Dunkeln des Labyrinths eines nur erahnbar Genauen, als das der Autor Manns Dichterwerk ansieht. Derweil könnte man gerade das [[Gegenteil]] davon annehmen, denn reflektierte Mann nicht selbst oft genug über seine Arbeiten? Viele Interpreten tappten deshalb in Manns Texten herum, um biographisch auszudeuten. Sie glaubten sich mit folgenden Argumenten ausgestattet: \\
-  - Das literarische Werk Thomas Manns wird getragen von bestimmten Konstanten - werden im Laufe der [[Arbeit]] noch deutlich -, die sich in immer neuen Modifikationen thematisieren. Es sind die wechselnden Perspektiven, die Gestaltung finden, seinen [[Geist]] uns dartun und im Vexierten doch [[Verständnis]] herbeiführen. Man ist das Versteckspiel von ihm gewohnt, erwartet es geradezu. Das ist ein Indiz für die auf der Hand liegende lebensnah gefärbte Betrachtung des Dichterwerks. +  - Das literarische Werk Thomas Manns wird getragen von bestimmten Konstanten - werden im Laufe der [[Arbeit]] noch deutlich -, die sich in immer neuen Modifikationen thematisieren. Es sind die wechselnden [[Perspektive|Perspektiven]], die Gestaltung finden, seinen [[Geist]] uns dartun und im Vexierten doch [[Verständnis]] herbeiführen. Man ist das Versteckspiel von ihm gewohnt, erwartet es geradezu. Das ist ein Indiz für die auf der Hand liegende lebensnah gefärbte Betrachtung des Dichterwerks. 
   - In Manns Anfangsschaffen offenbart sich eine enge Verknüpfung von Lesen und Schreiben. Manns Forschen umkreist in den [[Jahr#Jahren]] bis 1918 vor allem die Antithesen von [[Leben]] und [[Geist]], [[Bürger]] und [[Künstler]] und schließlich Literat und [[Dichter]]. Er sucht in den Schriften der [[Vergangenheit]] und [[Gegenwart]] philosophische, [[Schopenhauer]], und ästhetische, [[Goethe]], [[Tolstoi]] und [[Fontane]], Erklärungen, die in unmittelbarer Anwendung zu poetischen Bildern in seinen ersten Arbeiten führen. Das Augenscheinliche des jungen Manns ist Verzicht auf einen Konsens. Diesen Schritt wagt er erst - gereift? - 1918 in den „Betrachtungen“. Der junge Thomas Mann leistet Verzicht; seine Dichtungen sind Verdichtungen der genannten philosophisch-ästhetischen Väter, die oftmals ein konkurrierendes [[Dasein]] unmittelbar nebeneinander führen.   - In Manns Anfangsschaffen offenbart sich eine enge Verknüpfung von Lesen und Schreiben. Manns Forschen umkreist in den [[Jahr#Jahren]] bis 1918 vor allem die Antithesen von [[Leben]] und [[Geist]], [[Bürger]] und [[Künstler]] und schließlich Literat und [[Dichter]]. Er sucht in den Schriften der [[Vergangenheit]] und [[Gegenwart]] philosophische, [[Schopenhauer]], und ästhetische, [[Goethe]], [[Tolstoi]] und [[Fontane]], Erklärungen, die in unmittelbarer Anwendung zu poetischen Bildern in seinen ersten Arbeiten führen. Das Augenscheinliche des jungen Manns ist Verzicht auf einen Konsens. Diesen Schritt wagt er erst - gereift? - 1918 in den „Betrachtungen“. Der junge Thomas Mann leistet Verzicht; seine Dichtungen sind Verdichtungen der genannten philosophisch-ästhetischen Väter, die oftmals ein konkurrierendes [[Dasein]] unmittelbar nebeneinander führen.
  
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 Aber ist das nicht Ästhetizismus? Ja, doch. Man muß gestorben sein, um ein Schaffender sein zu können, muß ganz im Geiste aufgegangen sein und die Fähigkeit besitzen, den [[Frühling]] zu verdammen; man muß die Urwüchsigkeit des Lebendigen verachten können. Daß dann erst der Schaffende geboren ward, liegt nicht nur im Bereich des Möglichen. Es sind dies ästhetische Kontemplationen im Geiste Schopenhauers: Adalbert und Lisaweta leben eigentlich nicht, sie vertreten Positionen. Sie stehen still bei Schopenhauer; Thomas Mann alias Tonio Kröger ist den Schritt weiter zu Nietzsche gegangen. Er versucht, diese ästhetisierenden Ansichten an das gute und lebendige Leben zu binden, eine [[Interaktion]] aufzubauen, die aber keine Wertung schafft, sondern die zugespitzten Gegensätze beibehält. Zwar stellt sich der Titelheld dadurch in die Isolation der Einsamkeit, aber es ist eine hoffnungsvolle zugleich, denn diese Einsamkeit zielt auf den Ausgleich von Gegensätzen und Widersprüchen in ein harmonisches Ganzes und verschließt sich nichts Neuem. Das geht über den Ästhetizismus der Litteraten Adalbert und Lisaweta hinaus und könnte eine Kernaussage der Novelle sein. Aber ist das nicht Ästhetizismus? Ja, doch. Man muß gestorben sein, um ein Schaffender sein zu können, muß ganz im Geiste aufgegangen sein und die Fähigkeit besitzen, den [[Frühling]] zu verdammen; man muß die Urwüchsigkeit des Lebendigen verachten können. Daß dann erst der Schaffende geboren ward, liegt nicht nur im Bereich des Möglichen. Es sind dies ästhetische Kontemplationen im Geiste Schopenhauers: Adalbert und Lisaweta leben eigentlich nicht, sie vertreten Positionen. Sie stehen still bei Schopenhauer; Thomas Mann alias Tonio Kröger ist den Schritt weiter zu Nietzsche gegangen. Er versucht, diese ästhetisierenden Ansichten an das gute und lebendige Leben zu binden, eine [[Interaktion]] aufzubauen, die aber keine Wertung schafft, sondern die zugespitzten Gegensätze beibehält. Zwar stellt sich der Titelheld dadurch in die Isolation der Einsamkeit, aber es ist eine hoffnungsvolle zugleich, denn diese Einsamkeit zielt auf den Ausgleich von Gegensätzen und Widersprüchen in ein harmonisches Ganzes und verschließt sich nichts Neuem. Das geht über den Ästhetizismus der Litteraten Adalbert und Lisaweta hinaus und könnte eine Kernaussage der Novelle sein.
  
-Der moderne Künstler kennt die Schwäche des Geistes vor dem Leben, der reinen [[Natürlichkeit]] und schämt sich dessen. Die neue Dichtung erfordere den reinen Geist, wird behauptet, um beim [[Publikum]] erwecken zu können, was verlorenging: warmes, unmittelbares Empfinden. Von Schopenhauer zu Nietzsche. Der neue Künstler ist [[Schauspieler]], ein großer Täuscher, er kalkuliert mit Effekten, um [[Ganzheit]] wiederherzustellen. Das Geschöpfte wird ein Konstrukt, wenn der Schaffende das Menschliche darzustellen wünscht, ohne am Menschlichen teilzuhaben. Der moderne Künstler schafft im [[Abgrund]] von Ironie, Unglaube - Bewußtsein einer verlorenen Totalität im Gewande des umfassenden Zweifels, der jedoch im Gegensatz zu Descartes vor dem eigenen Wirken nicht haltmacht - und Opposition - richtet sich gegen die vorhandene [[Ordnung]], doch alles Handeln ist Sünde in den Augen des Geistes. Dort ist sein Zuhaus; [[Genie]], [[Inspiration]] oder [[Irrationalität]] sind willkommene Dinge, zeichnen ihn jedoch nicht aus. Worauf zielt dieses Reüssieren? Auf die wohlbekannte Dichotomie: Zwischen Geist und Leben besteht jene Distanz, die durch Ironie überbrückbar scheint, doch tritt die geniale Reflexion hinter das Irrationale und der inspirierte Geist zerstört die [[Sinnlichkeit]]. Wohlgemerkt: die [[Rede]] war soeben vom Künstler, der in der Gesellschaft sein täglich Brot erwerben muß. Sein eigentliches Seyn ist damit längst nicht erfaßt. Das habe ich bereits weiter oben versucht.+Der moderne Künstler kennt die Schwäche des Geistes vor dem Leben, der reinen [[Natürlichkeit]] und schämt sich dessen. Die neue Dichtung erfordere den reinen Geist, wird behauptet, um beim [[Publikum]] erwecken zu können, was verlorenging: warmes, unmittelbares Empfinden. Von Schopenhauer zu Nietzsche. Der neue Künstler ist [[Schauspieler]], ein großer Täuscher, er kalkuliert mit Effekten, um [[Ganzheit]] wiederherzustellen. Das Geschöpfte wird ein Konstrukt, wenn der Schaffende das Menschliche darzustellen wünscht, ohne am Menschlichen teilzuhaben. Der moderne Künstler schafft im [[Abgrund]] von Ironie, Unglaube - Bewußtsein einer verlorenen Totalität im Gewande des umfassenden Zweifels, der jedoch im Gegensatz zu Descartes vor dem eigenen Wirken nicht haltmacht - und Opposition - richtet sich gegen die vorhandene [[Ordnung]], doch alles Handeln ist Sünde in den Augen des Geistes. Dort ist sein Zuhaus; [[Genie]], [[Inspiration]] oder [[Irrationalität]] sind willkommene Dinge, zeichnen ihn jedoch nicht aus. Worauf zielt dieses Reüssieren? Auf die wohlbekannte [[Dichotomie]]: Zwischen Geist und Leben besteht jene Distanz, die durch Ironie überbrückbar scheint, doch tritt die geniale Reflexion hinter das Irrationale und der inspirierte Geist zerstört die [[Sinnlichkeit]]. Wohlgemerkt: die [[Rede]] war soeben vom Künstler, der in der Gesellschaft sein täglich Brot erwerben muß. Sein eigentliches Seyn ist damit längst nicht erfaßt. Das habe ich bereits weiter oben versucht.
  
 Die gegensätzliche Parteiung gegenüber Lisaweta und Adalbert, Hans und Ingeborg, steht mit beiden Beinen fest im Leben. Tonio Krögers Liebe zu beiden ist eine ferne, die in der Welt des Ordentlichen und Gewöhnlichen ebensowenig Erfolg haben kann wie seine Distinguierung der [[Zigeuner]]. Was er den einen zuviel, hat er den anderen zuwenig. Er ist die [[Mitte]] von allem, ein Ausgestoßener und doch Inniggeliebter; jeder erkennt in ihm ein Stück seiner selbst und verstößt den fremden Teil, das andere, handelt mithin ganz [[menschlich]], denn diese [[Prüfung]] hat der durchschnittliche Mensch noch nie überwinden mögen: das Fremde als kommendes Eigenes zu begrüßen. Vielleicht ist Tonio Kröger so ein gut Stück [[Deutschtum]], die Mitte, das Artistische des Ausgleichens, das Ungewollt-[[Geliebte]], das Unausgewogene und Zugebende jeglicher Position, die Verbindung aller Gegensätze in einem harmonischen Ganzen? Daß diese Möglichkeiten an Einsamkeit gebunden scheinen, betrübt, ist jedoch im weiteren [[Kontext]] der Mannschen Entwicklung - v.a. die „Betrachtungen“ - In diesem Buch beschreibt Mann das Deutschsein als das Pathos der Mitte! - plausibel.  Die gegensätzliche Parteiung gegenüber Lisaweta und Adalbert, Hans und Ingeborg, steht mit beiden Beinen fest im Leben. Tonio Krögers Liebe zu beiden ist eine ferne, die in der Welt des Ordentlichen und Gewöhnlichen ebensowenig Erfolg haben kann wie seine Distinguierung der [[Zigeuner]]. Was er den einen zuviel, hat er den anderen zuwenig. Er ist die [[Mitte]] von allem, ein Ausgestoßener und doch Inniggeliebter; jeder erkennt in ihm ein Stück seiner selbst und verstößt den fremden Teil, das andere, handelt mithin ganz [[menschlich]], denn diese [[Prüfung]] hat der durchschnittliche Mensch noch nie überwinden mögen: das Fremde als kommendes Eigenes zu begrüßen. Vielleicht ist Tonio Kröger so ein gut Stück [[Deutschtum]], die Mitte, das Artistische des Ausgleichens, das Ungewollt-[[Geliebte]], das Unausgewogene und Zugebende jeglicher Position, die Verbindung aller Gegensätze in einem harmonischen Ganzen? Daß diese Möglichkeiten an Einsamkeit gebunden scheinen, betrübt, ist jedoch im weiteren [[Kontext]] der Mannschen Entwicklung - v.a. die „Betrachtungen“ - In diesem Buch beschreibt Mann das Deutschsein als das Pathos der Mitte! - plausibel. 
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   * [[Polytheismus]] wird zu [[Monotheismus]]   * [[Polytheismus]] wird zu [[Monotheismus]]
   * Auserwähltheit und Erfüllung   * Auserwähltheit und Erfüllung
-  * Sonderstellung der Hebräer in der Weltgeschichte (Volk=Gott)+  * [[Sonderstellung]] der Hebräer in der Weltgeschichte (Volk=Gott)
   * zentrale Bedeutung der Reinheitsgesetze   * zentrale Bedeutung der Reinheitsgesetze
 - Goldberg-Thesen wurden eingearbeitet → Mann verneint Goldbergs jüdischen [[Faschismus]], obwohl Mann selbst dem [[Judentum]] ambivalent gegenüberstand, da er den Auserwähltheitsdünkel der Juden ablehnte und zugunsten einer humanistischen Botschaft umformulierte\\ - Goldberg-Thesen wurden eingearbeitet → Mann verneint Goldbergs jüdischen [[Faschismus]], obwohl Mann selbst dem [[Judentum]] ambivalent gegenüberstand, da er den Auserwähltheitsdünkel der Juden ablehnte und zugunsten einer humanistischen Botschaft umformulierte\\
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 == II.Vermittlung == == II.Vermittlung ==
 - hochstaplerische [[Identifikation]] mit den Helden, die den Mythus weitertragen und in der Welt verwirklichen helfen\\ - hochstaplerische [[Identifikation]] mit den Helden, die den Mythus weitertragen und in der Welt verwirklichen helfen\\
-- durch Fest und [[Schule]], die den Mythus vergegenwärtigen (besonders bei den Juden, die das persönliche Gespräch einer institutionalisierten Festivität vorziehen)\\+- durch Fest und [[Schule]], die den Mythus vergegenwärtigen (besonders bei den Juden, die das persönliche [[Gespräch]] einer institutionalisierten Festivität vorziehen)\\
 - die Mythen wirken [[unbewußt]], hinzu tritt die kulturelle Vermittlung - die Mythen wirken [[unbewußt]], hinzu tritt die kulturelle Vermittlung
 == III. Legitimierung == == III. Legitimierung ==
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 === Quellen === === Quellen ===
-Erfaßt sind Werke, die mit Sicherheit als Quellen für den Joseph-Roman anzu­sehen sind, auch wenn unmittelbare Entlehnungen sich nicht nachweisen lassen. Nicht aufgeführt sind jedoch die für den mythologischen Aspekt des Romans unergiebigen Quellen. Den größten Teil von Thomas Manns Quellen hat Herbert Lehnert in zwei Untersuchungen veröffentlicht; über weiteres Quellenmaterial gibt die im Thomas-Mann-[[Archiv]] der ETH Zürich aufbewahrte Bibliothek des Dichters einen umfassenden Überblick. +Erfaßt sind Werke, die mit Sicherheit als Quellen für den Joseph-Roman anzusehen sind, auch wenn unmittelbare Entlehnungen sich nicht nachweisen lassen. Nicht aufgeführt sind jedoch die für den mythologischen Aspekt des Romans unergiebigen Quellen. Den größten Teil von Thomas Manns Quellen hat Herbert Lehnert in zwei Untersuchungen veröffentlicht; über weiteres Quellenmaterial gibt die im Thomas-Mann-[[Archiv]] der ETH Zürich aufbewahrte Bibliothek des Dichters einen umfassenden Überblick. 
-In einigen Fällen werden die Quellenwerke nach einer anderen als der von Thomas Mann benutzten Ausgabe zitiert. Es handelt sich um Franz Bolls „Sternglaube und Sterndeutung“ (Thomas Mann besaß die 3. Auflage von 1926), um Jung/ Kerenyis „Das göttliche Kind“ und um Kerenyis Kore-Studie, die Thomas Mann in der Erstausgabe von 1940/41 (Albae Vigiliae VI/VII; VIII/IX) benutzte (zitiert wird nach der 2., erweiterten Auflage von 1941; s. unter Jung/Kerenyi, Einführung); um Walter F. Ottos „Die Götter Griechenlands“, um die „Sagen der Juden“, von denen Thomas Mann die Bände I—III der Ausgabe von 1919 besaß, und um Freuds „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“ (Thomas Mann besaß die Ausgabe von 1939). Bei der von Thomas Mann benutzten Auflage (1923) von Max Webers „Das antike Judentum“ handelt es sich um einen unver­änderten Nachdruck der zitierten Auflage von 1921.+In einigen Fällen werden die Quellenwerke nach einer anderen als der von Thomas Mann benutzten Ausgabe zitiert. Es handelt sich um Franz Bolls „Sternglaube und Sterndeutung“ (Thomas Mann besaß die 3. Auflage von 1926), um Jung/ Kerenyis „Das göttliche Kind“ und um Kerenyis Kore-Studie, die Thomas Mann in der Erstausgabe von 1940/41 (Albae Vigiliae VI/VII; VIII/IX) benutzte (zitiert wird nach der 2., erweiterten Auflage von 1941; s. unter Jung/Kerenyi, Einführung); um Walter F. Ottos „Die Götter Griechenlands“, um die „Sagen der Juden“, von denen Thomas Mann die Bände I—III der Ausgabe von 1919 besaß, und um Freuds „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“ (Thomas Mann besaß die Ausgabe von 1939). Bei der von Thomas Mann benutzten Auflage (1923) von Max Webers „Das antike Judentum“ handelt es sich um einen unveränderten Nachdruck der zitierten Auflage von 1921.
  
   * ATAO = Jeremias, Alfred: Das [[Testament#Alte Testament]] im Lichte des Alten Orients, Leipzig 1916   * ATAO = Jeremias, Alfred: Das [[Testament#Alte Testament]] im Lichte des Alten Orients, Leipzig 1916
-  * Bachofen/Bäumler = Der Mythus von Orient und Occident - Eine Meta­physik der alten Welt aus den Werken von J. J. Bachofen. Mit einer Einleitung von Alfred [[Bäumler]] hg. v. Manfred Schröter, München 1926 +  * Bachofen/Bäumler = Der Mythus von Orient und Occident - Eine Metaphysik der alten Welt aus den Werken von J. J. Bachofen. Mit einer Einleitung von Alfred [[Bäumler]] hg. v. Manfred Schröter, München 1926 
-  * Bachofen, Johann Jakob: Urreligion und antike Sym­bole - Systematisch angeordnete Auswahl aus seinen Werken in drei Bänden, hg. v. Carl Albrecht Bernoulli, Leipzig 1926+  * Bachofen, Johann Jakob: Urreligion und antike Symbole - Systematisch angeordnete Auswahl aus seinen Werken in drei Bänden, hg. v. Carl Albrecht Bernoulli, Leipzig 1926
   * Benzinger, Immanuel: Hebräische [[Archäologie]], Leipzig 1927   * Benzinger, Immanuel: Hebräische [[Archäologie]], Leipzig 1927
   * Blackmann, Aylward Manley: Das hunderttorige [[Theben]] - Hinter den Pylonen der Pharaonen, Leipzig 1926   * Blackmann, Aylward Manley: Das hunderttorige [[Theben]] - Hinter den Pylonen der Pharaonen, Leipzig 1926
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   * Braun, Julius: Naturgeschichte der [[Sage]] - Rückführung aller religiösen Ideen, Sagen, Systeme auf ihren gemeinsamen Stammbaum und ihre letzte Wurzel, 2 Bde, München 1864/65   * Braun, Julius: Naturgeschichte der [[Sage]] - Rückführung aller religiösen Ideen, Sagen, Systeme auf ihren gemeinsamen Stammbaum und ihre letzte Wurzel, 2 Bde, München 1864/65
   * Dacque, Edgar: Urwelt, Sage und [[Menschheit]] - Eine naturhistorisch-metaphysische Studie, München 1924   * Dacque, Edgar: Urwelt, Sage und [[Menschheit]] - Eine naturhistorisch-metaphysische Studie, München 1924
-  * Dornseiff, Franz: Antikes zum Alten Testament. 1. Genesis, in: Zeitschrift für die alttestamentliche [[Wissenschaft]] und die Kunde des nach­biblischen Judentums NF XI, 1934, 57 ff.+  * Dornseiff, Franz: Antikes zum Alten Testament. 1. Genesis, in: Zeitschrift für die alttestamentliche [[Wissenschaft]] und die Kunde des nachbiblischen Judentums NF XI, 1934, 57 ff.
   * Erman, Adolf: Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum, neu bearb. v. Hermann Ranke, Tübingen 1923   * Erman, Adolf: Ägypten und ägyptisches Leben im Altertum, neu bearb. v. Hermann Ranke, Tübingen 1923
   * [[Frazer]], James George: Mensch, Gott und [[Unsterblichkeit]] - Gedanken über den menschlichen [[Fortschritt]], Leipzig 1932   * [[Frazer]], James George: Mensch, Gott und [[Unsterblichkeit]] - Gedanken über den menschlichen [[Fortschritt]], Leipzig 1932
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   * Hempel, Johannes: Gott und Mensch im Alten Testament - Studie zur Geschichte der Frömmigkeit, Stuttgart 1926   * Hempel, Johannes: Gott und Mensch im Alten Testament - Studie zur Geschichte der Frömmigkeit, Stuttgart 1926
   * Horovitz, Jakob: Die Josephserzählung, Frankfurt a. M. 1921   * Horovitz, Jakob: Die Josephserzählung, Frankfurt a. M. 1921
-  * Jeremias, Alfred: Die außerbib­lische Erlösererwartung - Zeugnisse aller Jahrtausende in ihrer Einheitlichkeit dargestellt, Berlin 1927 +  * Jeremias, Alfred: Die außerbiblische Erlösererwartung - Zeugnisse aller Jahrtausende in ihrer Einheitlichkeit dargestellt, Berlin 1927 
-  * Jeremias, Alfred: Die biblische Erlöser­erwartung, Berlin 1931+  * Jeremias, Alfred: Die biblische Erlösererwartung, Berlin 1931
   * Jeremias, Alfred: Der [[Schleier]] von [[Sumer]] bis heute, in: Der Alte Orient XXXI, 1931, H. 1-2, 4 ff.   * Jeremias, Alfred: Der [[Schleier]] von [[Sumer]] bis heute, in: Der Alte Orient XXXI, 1931, H. 1-2, 4 ff.
   * Jung, Carl Gustav/Kerenyi, Karl: Einführung in das Wesen der Mythologie, Amsterdam 1941   * Jung, Carl Gustav/Kerenyi, Karl: Einführung in das Wesen der Mythologie, Amsterdam 1941
   * Kerenyi, Karl: Gedanken über Dionysos - Zum Erscheinen des Dionysos von Walter F. Otto, in: Studi e Materiali di Storia delle Religione XI,  1935, 11 ff.   * Kerenyi, Karl: Gedanken über Dionysos - Zum Erscheinen des Dionysos von Walter F. Otto, in: Studi e Materiali di Storia delle Religione XI,  1935, 11 ff.
-  * Kerenyi, Karl: Die griechisch-orientalische Roman­literatur in religionsgeschichtlicher Beleuchtung, Tübingen 1927+  * Kerenyi, Karl: Die griechisch-orientalische Romanliteratur in religionsgeschichtlicher Beleuchtung, Tübingen 1927
   * Kerenyi, Karl: [[Sophron]] oder der griechische Naturalismus, in: [[Apollo]]n - Studien über antike Religion und Humanität, Wien/Amsterdam/ Leipzig 1937, 142 ff.   * Kerenyi, Karl: [[Sophron]] oder der griechische Naturalismus, in: [[Apollo]]n - Studien über antike Religion und Humanität, Wien/Amsterdam/ Leipzig 1937, 142 ff.
   * Kris, Ernst: Zur [[Psychologie]] älterer Biographik (dargestellt an der des bildenden Künstlers), in: Imago XXI, 1935, 320 ff.   * Kris, Ernst: Zur [[Psychologie]] älterer Biographik (dargestellt an der des bildenden Künstlers), in: Imago XXI, 1935, 320 ff.
-  * Lehmann-Haupt, Carl-Friedrich: [[Israel]] - Seine Entwick­lung im Rahmen der Weltgeschichte, Tübingen 1911 +  * Lehmann-Haupt, Carl-Friedrich: [[Israel]] - Seine Entwicklung im Rahmen der Weltgeschichte, Tübingen 1911 
-  * Lublinski, Ida: Entstehung und Weiterentwicklung des Altorienta­lischen Mythos, in: Zeitschrift für [[Ethnologie]] LXI, 1930, 278 ff.+  * Lublinski, Ida: Entstehung und Weiterentwicklung des Altorientalischen Mythos, in: Zeitschrift für [[Ethnologie]] LXI, 1930, 278 ff.
   * Märchen und Geschichten der alten Ägypter, in deutscher Sprache hg. v. Ulrich Steindorff, Berlin o. J.   * Märchen und Geschichten der alten Ägypter, in deutscher Sprache hg. v. Ulrich Steindorff, Berlin o. J.
   * Meißner, Bruno: Babylonien und Assyrien, 2 Bde, Heidelberg 1920 und 1925   * Meißner, Bruno: Babylonien und Assyrien, 2 Bde, Heidelberg 1920 und 1925
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   * Die Sagen der Juden. Gesammelt von Micha Josef Bin Gorion [d. i. Berdyczewski], neu hg. v. Emanuel Bin Gorion, Frankfurt a. M. 1962   * Die Sagen der Juden. Gesammelt von Micha Josef Bin Gorion [d. i. Berdyczewski], neu hg. v. Emanuel Bin Gorion, Frankfurt a. M. 1962
   * [[Schaeder]], Hans Heinrich: Goethes Erlebnis des Ostens, Leipzig 1938   * [[Schaeder]], Hans Heinrich: Goethes Erlebnis des Ostens, Leipzig 1938
-  * Schaeder, Hans Heinrich: Die islamische Lehre vom vollkommenen Menschen, ihre Herkunft und ihre dichterische Gestal­tung, in: [[Zeitschrift]] der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft NF IV, 1925, 192 ff. +  * Schaeder, Hans Heinrich: Die islamische Lehre vom vollkommenen Menschen, ihre Herkunft und ihre dichterische Gestaltung, in: [[Zeitschrift]] der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft NF IV, 1925, 192 ff. 
-  * Spiegelberg, Wilhelm: Die Glaubwürdigkeit von [[Herodot]]s Be­richt über Ägypten im Lichte der ägyptischen Denkmäler, in: Orient und Antike III, Heidelberg 1926+  * Spiegelberg, Wilhelm: Die Glaubwürdigkeit von [[Herodot]]s Bericht über Ägypten im Lichte der ägyptischen Denkmäler, in: Orient und Antike III, Heidelberg 1926
   * Steindorff, Georg: Die Blütezeit des Pharaonenreichs, Bielefeld und Leipzig 21926   * Steindorff, Georg: Die Blütezeit des Pharaonenreichs, Bielefeld und Leipzig 21926
-  * Sturmann, Manfred: Althebräische Lyrik - Nachdichtungen, Mün­chen 1923+  * Sturmann, Manfred: Althebräische Lyrik - Nachdichtungen, München 1923
   * Ungnad, Arthur: Die Religion der Babylonier und [[Assyrer]], übertr. und eingel. v. Arthur Ungnad, Jena 1921   * Ungnad, Arthur: Die Religion der Babylonier und [[Assyrer]], übertr. und eingel. v. Arthur Ungnad, Jena 1921
   * [[Weber#Max Weber|Weber, Max]]: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie - III. Das antike Judentum, Tübingen 1921   * [[Weber#Max Weber|Weber, Max]]: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie - III. Das antike Judentum, Tübingen 1921
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 - Thomas Mann 1910: der gefühlvoll-zitternde Krankheitsstolz impotenter Tränenseligkeiten (Lessing)\\ - Thomas Mann 1910: der gefühlvoll-zitternde Krankheitsstolz impotenter Tränenseligkeiten (Lessing)\\
 - kein Protest gegen [[Versailles]] im Herzen\\ - kein Protest gegen [[Versailles]] im Herzen\\
-- arbeitete mit der jüdischen Presse (Berliner Tageblatt) und der [[Börse]] zusammen ([[Rosenberg]])+- arbeitete mit der jüdischen Presse (Berliner Tageblatt) und der [[Börse]] zusammen ([[Rosenberg]])\\ 
 +- realisiert mit außerordentlichen Mitteln diese Art, vom Abnormen, von der Welt einer verfallenden Familie her das Dasein zu begreifen ([[Steding]])
  
 ===== der zehnte Mann ===== ===== der zehnte Mann =====
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 - Männer von hoher [[Bedeutung]] können überhaupt nie ersetzt werden, denn die Bedingungen müßten sich wiederholen, aus denen ihre individuelle Stellung erwachsen ist. Große Männer schaffen sich ihre Zeiten nicht, aber sie werden auch nicht von ihnen geschaffen. Es sind originale [[Geister]], die in den Kampf der Ideen und Weltkräfte selbständig eingreifen, die mächstigsten derselben, auf denen die [[Zukunft]] beruht, zusammenfassen, sie fördern und durch sie gefördert werden. ([[Ranke]]) - Männer von hoher [[Bedeutung]] können überhaupt nie ersetzt werden, denn die Bedingungen müßten sich wiederholen, aus denen ihre individuelle Stellung erwachsen ist. Große Männer schaffen sich ihre Zeiten nicht, aber sie werden auch nicht von ihnen geschaffen. Es sind originale [[Geister]], die in den Kampf der Ideen und Weltkräfte selbständig eingreifen, die mächstigsten derselben, auf denen die [[Zukunft]] beruht, zusammenfassen, sie fördern und durch sie gefördert werden. ([[Ranke]])
  
-<html><img src = "http://vg06.met.vgwort.de/na/f7c71f280c2545d2bcce6277017e0018" width="1" height= "1" alt=""></html>+
mann.1570641322.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/10/09 17:15 von Robert-Christian Knorr