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MICHAELIS

Georg Michaelis

1857-1936
POLITIKER
- durchlief die preußische Beamtenlaufbahn über Verwaltung und Ministerialbürokratie
- löste im Juli 1917 BETHMANN HOLLWEG als Kanzler ab und behielt das AMT bis November 1917

Johann David Michaelis

1717-91
Theologe, Orientalist und Vater von Caroline SCHELLING
- Begründer der alttestamentlichen Bibelkritik
- fertigte im Auftrage der dänischen REGIERUNG eine Reiseinstruktion für die dänische Arabienexpedition von 1761 an
- seine Kompetenz war anerkannt und brachte u.a. LESSING, FRANKLIN, FORSTER und GOETHE ins Haus

Otto Michaelis

1826-90
Wirtschaftsjournalist und Politiker
- trat in seiner ersten REDE im Norddeutschen Reichstag für den Verfassungsentwurf der verbündeten Regierungen auf
- kritisierte die rückwärtsgewandte Orientierung seines Vorredners MÜNCHHAUSEN, gab ihm die Aufgabe, für den inneren Frieden als dem Rückgrat der ORDNUNG zu sorgen und bot ihm die Hand, gemeinsam für die persönlichen Freiheitsrechte zu kämpfen
- betonte die Aufhebung der Gewerbebeschränkungen für Ausländer [gemeint sind Sachsen in Preußen, Preußen in Hannover, Thüringer in Sachsen], deren Einschränkung der Gewerbefreiheit der Entwurf kippt
- forderte zudem die AUFHEBUNG des Paßzwanges, will also die Reisefreiheit für alle, damit sich das VOLK schneller zusammenfinde
- vermißte bei der Bankgesetzgebung die Zinsgesetzgebung, wollte einen FREI durch die Banken festzulegenden Zinsfuß
- kritisierte den Abschnitt über das Eisenbahnwesen:

  • zu wenig Macht für den Bund bei der gesetzgeberischen Befugnis;
  • zu viel Macht bei der Tarifpolitik bei den Eisenbahnern, die dadurch die Kaufleute in puncto Investitionen abschrecken dürften

- beschrieb die allgemeine WEHRPFLICHT als die Einbindung der WEHRKRAFT in die KULTUR und darum Friedensarbeit; würde man ein Stellvertretungssystem einrichten, in dem die zu den Waffen Gerufenen ihre gesellschaftliche Stellung über Erfolge im KRIEG definierten, so wäre das HEER eine Kriegsmaschine
- benannte die FRIEDENSSTÄRKE des bei allgemeiner Wehrpflicht aufgestellten Bundesheeres mit 1% der Bevölkerung des Jahres 1867, also 300000 Mann, die auch eingehalten werden soll, wenn die Bevölkerungszahl steigt, so daß die Belastung fürs Volk sinkt → das bedeutet eine sinkende Dienstzeit
- thematisierte das quantitative Verhältnis von HEER und Marine und fragt, ob das eine Prozent die Marine inkludiere
- thematisierte das Pauschalquantum (Ordinarium plus Extraordinarium), d.i. die Ausgabenhöhe: es sollte ein spezifizierter Etat aufgestellt werden, der das Bewilligungsrecht des Reichstages voraussetzt, also eine jährlich zu diskutierende Bewilligungskompetenz des Reichstages, der als Scharnier zwischen Volk und Regierung so Argumente erhält oder zur Sprache bringt, um die großen Belastungen, 225 Taler (ca. 7800 €) je Soldat, durch den Militär-Etat dem Volke erklären zu können
- trat für die Stärkung des parlamentarischen Systems ein, denn dadurch würde die Kluft zwischen der Exekutive (Regierung) und dem Volk gefüllt, andernfalls drohe bei Verselbständigung der Exekutivgewalt eine Revolution
- sprach sich für die Beseitigung des Paßzwanges im Bundesgebiet aus, der im Kontext der Bundesgesetzgebung erreicht werden sollte, wobei die Durchführung der Fremdenbetreuung der örtlichen Polizei anheimgestellt sei, die Fremdenpolizei also Sache des einzelnen Staates resp. einzelnen Ortes sei
- sprach in seinem Beitrag zum Abschnitt VI des Verfassungsentwurfs der verbündeten Regierungen von der MÖGLICHKEIT einer Schaffung gemeinsamer Zölle und indirekter Steuern, d.i. die finanzielle Grundlegung des Norddeutschen Bundes, eine Aufgabe der Legislative, die der Exekutive die Sicherheit für ihre POLITIK schafft

michaelis.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/28 16:17 von 127.0.0.1