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mitleiden

MITLEIDEN

- es gibt keine andere LEIDENSCHAFT, die das TRAUERSPIEL in dem ZUSCHAUER rege macht
- bessert unmittelbar; bessert den MANN von Verstande sowohl als den Dummkopf
- im GEGENSATZ zum französischen DRAMA - gestattet dem Zuschauer nur zum Ende des V. Aktes einige Tränen - verteilt der gute DICHTER das Mitleiden durch sein ganzes Trauerspiel; überall bringt er Stellen an, wo die Unglücksfälle mit den Vollkommenheiten seiner HELDen kollidieren und eine rührende Verbindung ergeben
- im Gegensatz zu ARISTOTELES bestreitet LESSING die WIRKUNG der FURCHT in Verbindung mit dem Mitleiden als einem reinigenden AFFEKT der Leidenschaften → das Mitleiden reinigt unsere Leidenschaften, aber nicht vermittels der Furcht
- Platon, LaRochefoucauld, KANT und SPINOZA schätzten das Mitleiden nicht, da es das LEBEN hemme, DENN Tugendhandlungen entstehen aus SELBSTSUCHT
- Das Mitleiden ist eine FORM der VERACHTUNG. Man stellt sich über den Unglücksraben. Welches VERHALTEN ist das günstigste? Es wird weitergelebt, gleichberechtigt. Die letzte SÜNDE. (NIETZSCHE)
- fängt da an, wo die ACHTUNG aufhört, und kein GEFÜHL, das nicht auf Achtung gegründet ist, kann einigen WERT haben (Seume)

mitleiden.txt · Zuletzt geändert: 2019/07/28 16:17 von 127.0.0.1