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mystik

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MYSTIK

- Herkunft von orphischen Mysterien: Anschauungen von Leben und TOD, die sich bei HOMER nicht finden (BAEUMLER)
- Scholastik des Herzens (HERDER)
- von </font><font face ="symbol, serif">muein</font>, d.h. die AUGEn beziehungsweise Lippen schließen oder </font><font face ="symbol, serif">mustika</font>, d.h. GEHEIMNIS → was im GEFÜHL der inneren Eingebung die AUFHEBUNG unserer endlichen Grenzen und die Verbindung mit dem Unendlichen erstrebt beziehungsweise lehrt
- das Augenschließen sorgt dafür, daß es im Menschen still wird; Stille macht die Schau aufs weite FELD möglich, VEREINIGUNG mit GOTT
- beginnt im 13. Jahrhundert literarisches Thema zu werden
- stellte sich gegen die obwaltende SCHOLASTIK und setzte sich als bleibendes THEMA durch

  • religiöses LEBEN ist ein wesentlich innerliches, im ZENTRUM der SEELE stattfindendes
  • der Mittelpunkt religiösen Lebens ist JESUS CHRISTUS
  • die MAJESTÄT Jesus Christus als des alleinigen Erlösers stellt sich in GESTALT innigsten Strebens dar → STREBEN nach Gleichförmigkeit mit Ihm im Leben und LEIDEN

- der MYSTIKER der Neuzeit glaubte durch das VERTRAUEN zu Jesus Christus sich GERECHTIGKEIT zu verdienen, im MITTELALTER war Jesus Christus Vorbild
- neigt stark zum Subjektivismus → der deutsche PROTESTANTISMUS der Neuzeit entfacht die Mystik neu - FRANCK, WEIGEL, BÖHME -, die ihrerseits die ROMANTIK beeinflussen
- Religionsform, in welcher der Mensch durch das NICHTS hindurch sich zum All macht (Leeuw)
- hypnotische Gesamtdämpfung der Sensibilität

  1. das Nichts-Gefühl als höchster GEIST für die ERKENNTNIS der WELT
  2. die machinale TÄTIGKEIT zur Erleichterung des leidenden DASEINs (NIETZSCHE)

- ihrem WESEN nach allerorten Höchstspannung und Überspannung der irrationalen Momente in der Religion, und so wird Religion verständlich (OTTO)
- ekstatische Erhebung zur eigenen Göttlichkeit (Rohde)
- will ein Haben, nicht ein HANDELN bedeuten
- der einzelne ist Gefäß Gottes (WEBER)

christliche Mystik

- seit PAULUS Thema
- literarisch seit dem 13./14. Jahrhundert ein Thema, seitdem Ludwig von Bayern und Johannes XXII. die babylonische Gefangenschaft der Päpste verursachten, Pestepidemien das Diesseits schal machten, man FRIEDEN v.a. für die Seele suchte
- biblischer Hintergrund: Joh. 15,15 → Gründung der Gottesfreunde;
- Quell aller großen Bewegungen, aller großen Parteiungen
- soll von der (integralen) POLITIK nicht verschlungen werden (PEGUY)

hellenistische Mystik

seit dem 1. Jahrhundert v.Chr.

  1. die neupythagoräische → siehe NEUPYTHAGORÄER
  2. die alexandrinisch-jüdische und
  3. die neuplatonische Mystik

Alle drei zeigen, daß jede Mystik insbesondere Kennzeichnende, daß sie die alte Behauptung, WISSEN sei die notwendige VORAUSSETZUNG der TUGEND, umkehren und behaupten, die Tugend sei das Tor zum Wissen. Alle drei sind sich darin einig, daß nur dem Reinen sich die WAHRHEIT offenbare. Auch darin treffen sie zusammen, daß die PHILOSOPHIE eine THEOLOGIE, d.h. die geoffenbarte Wahrheit die OFFENBARUNG Gottes sei.

Quellpunkt der Mystik

- für Momente ohne WAHN mit der GOTTHEIT zu leben (Rohde)

Wege

  1. via negativa → das Schließen aller Körperöffnungen, das Verschließen gegenüber allen Bindungen
  2. das langsame Herantasten an das WESENTLICHESUCHE des Seelenfünkleins

ZIEL: Einigung mit dem Absoluten, die UNIO mystica

zweite Mystik

- die Mystik des Erkennens nach der Mystik des Versinkens in Gott, der sogenannten ersten Mystik → besonders seit dem BAROCK der Königsweg der Erkenntnis

mystik.1570091269.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/10/03 10:27 von Robert-Christian Knorr