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napoleon

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napoleon [2010/01/03 10:55] Robert-Christian Knorrnapoleon [2024/03/19 10:14] (aktuell) – [Rezeption] Robert-Christian Knorr
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 ===== Napoleon Bonaparte ===== ===== Napoleon Bonaparte =====
 1769-1821\\ 1769-1821\\
-korsischer Emporkömmling\\+korsischer Emporkömmling, der es bis zum selbsternannten Kaiser der Franzosen brachte\\ 
 + 
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 +==== Treffen mit Goethe ==== 
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 +wann? - 2.10.1808, 11 Uhr\\ 
 +wo? - in Erfurt\\ 
 +=== Ablauf === 
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 +- [[Goethe]] erscheint im Vorzimmer, wo ein dicker Kammerherr, ein Pole, ihn warten läßt\\ 
 +- Goethe wird in das Kabinett Napoleons gerufen, doch Kriegsminister Marschall [[Daru]] erscheint und wird vorgelassen\\ 
 +- der zweite Anlauf: Goethe steht vor dem Tisch des frühstückenden Napoleon, der nebenher mit Daru und [[Talleyrand]] über Kontributionen spricht, Goethe beiläufig heranwinkt und mustert\\ 
 +- Goethe hält sich in schicklicher Entfernung und verbeugt sich angemessen\\ 
 +- Napoleon fragt nach Goethes Alter, der es mit 60 angibt\\ 
 +- Napoleon meint, Goethe habe sich gut gehalten\\ 
 +- Daru bringt das [[Gespräch]] auf [[Tragödie#Tragödien]] und nennt [[Horaz]], dann Goethes [[Goethe#Mahomet|"Mahomet"]]\\ 
 +- Napoleon meint, //Mahomet// sei kein gutes Stück und leitet zum Lob des [[Goethe#Die Leiden des jungen Werthers|"Werther"]] über, den er mehrmals las und Detailkenntnisse besitzt, dann kritisiert er das Beieinander von unglücklicher [[Liebe]] und gekränktem [[Ehrgeiz]], zweier widersprechender, wenn nicht ausschließender [[Motiv#Motive]], was nicht naturgemäß sei\\ 
 +- Goethe grinst und nennt den [[Vorwurf]] ganz richtig, allerdings sei es sein [[Recht]], sich eines nicht leicht zu entdeckenden Kunstgriffes zur Wirkungssteigerung zu bedienen, was Napoleon mit einem zufriedenen Kopfnicken beantwortet\\ 
 +- Napoelon ist nebenher mit den Kontributionsfragen beschäftigt, wirft dann aber seine [[Skepsis]] gegenüber Schicksalsstücken in den [[Raum]] und meint in Richtung Goethe, der sich in einen Erker zurückgezogen hat, es gäbe kein [[Schicksal]], die [[Politik]] sei das Schicksal, was Goethe still hinnimmt und sich kurz darauf empfiehlt 
 + 
 +==== Rezeption ==== 
 +- schneidet die Revolution sowohl ab, wie er sie vollendet, aber dieses Sowhl-als-auch ist nur der abstrakte [[Ausdruck]] dafür, daß er den Kampf der geschichtlichen Möglichkeiten in dem Moment, wo er ermattet, in sich zusammenzusinken drohte, entschieden und das [[Jakobiner#Jakobinertum]], das eine [[Partei]] und eine Emeute war, in eine nationale Gestalt von säkularem [[Charakter]], ja in ein europäisches [[Prinzip]] umgeschaffen hat. (Freyer)\\ 
 +- war ein [[Empiriker]], aber kein moralisches oder metaphysisches [[Phänomen]], kein Ethiker und kein Ideologe; dieser Mangel an [[Ideologie]] war sein Wurzeldefekt und hat seine [[Herrschaft]] zu einer vorübergehenden gemacht (Friedell)\\
 „Ich habe kaum eine so rohe, ungezähmte Stimme gehört wie die seinige. Die Gabe schöner [[Rede]] und anmutigen Ausdrucks hatte sich seinem [[Ausdruck]] nicht gesellen können und deshalb war er über alle Maßen empfindlich gegenüber geistreichen, scharfen und scherzhaften Worten gegen ihn.“ - ein Zeitgenosse\\ „Ich habe kaum eine so rohe, ungezähmte Stimme gehört wie die seinige. Die Gabe schöner [[Rede]] und anmutigen Ausdrucks hatte sich seinem [[Ausdruck]] nicht gesellen können und deshalb war er über alle Maßen empfindlich gegenüber geistreichen, scharfen und scherzhaften Worten gegen ihn.“ - ein Zeitgenosse\\
 - lebte ganz in der [[Idee]] und konnte sie doch im [[Bewußtsein]] nicht erfassen; er leugnet alles Ideelle durchaus und spricht ihm jede [[Wirklichkeit]] ab, indessen er eifrig es zu verwirklichen trachtet\\ - lebte ganz in der [[Idee]] und konnte sie doch im [[Bewußtsein]] nicht erfassen; er leugnet alles Ideelle durchaus und spricht ihm jede [[Wirklichkeit]] ab, indessen er eifrig es zu verwirklichen trachtet\\
 - einen solchen innern perpetuierlichen Widerstand kann aber sein klarer, unbestechlicher [[Verstand]] nicht ertragen, und es ist höchst wichtig, wenn er, gleichsam genötigt, sich darüber gar eigen und anmutig ausdrückt ([[Goethe]])\\ - einen solchen innern perpetuierlichen Widerstand kann aber sein klarer, unbestechlicher [[Verstand]] nicht ertragen, und es ist höchst wichtig, wenn er, gleichsam genötigt, sich darüber gar eigen und anmutig ausdrückt ([[Goethe]])\\
-- Tyrann ([[Musil]])\\+Geist der Natur ([[Hölderlin]])\\ 
 +- [[Tyrann]] ([[Musil]])\\
 - ermöglichte den [[Nationalismus]]: das ist dessen Entschuldigung\\ - ermöglichte den [[Nationalismus]]: das ist dessen Entschuldigung\\
 - fast alles in unserem Jahrhundert verdanken wir Napoleon ([[Nietzsche]])\\ - fast alles in unserem Jahrhundert verdanken wir Napoleon ([[Nietzsche]])\\
-- wurde durch die [[Freimaurer]], derer er selber einer war, an die [[Macht]] gebracht und auch wieder durch sie gestürzt (Robert Schneider) +- wurde durch die [[Freimaurer]], derer er selber einer war, an die [[Macht]] gebracht und auch wieder durch sie gestürzt ([[Schneider#Robert Schneider]])\\ 
 +- der verspätete Condottiere ([[Taine]])
  
 ===== Napoleon III. ===== ===== Napoleon III. =====
-- kommt 02.1871 in Kriegsgefangenschaft+um 1850\\ 
 +französischer Politiker\\ 
 +- Neffe von Napoleon I.\\ 
 +- kommt 02.1871 in Kriegsgefangenschaft\\ 
 +- ein gescheiter und liebenswürdiger [[Mann]], aber nicht so klug, wie die [[Welt]] ihn einschätzt, die alles, was [um 1850] vorgeht, auf seine Rechnung schreibt, und wenn es in Ostasien zur unrechten [[Zeit]] regnet, das aus einer übelwollenden Machination des Kaisers erklären will\\ 
 +- sein [[Verstand]] wird auf Kosten seines Herzens überschätzt ([[Bismarck]])
  
  
napoleon.1262512500.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:08 (Externe Bearbeitung)