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poetik

POETIK

von ποίηιν, etwas SELBST erschaffen, d.i. die Grundlage der KUNST: einen Gegenstand nicht nur anzudeuten, nachzuahmen, vorzutäuschen, sondern buchstäblich zu ersetzen, entweder durch naturalistische Abbildung oder abstrakt durch Buchstabenfolgen, Wörter

AXIOM: Die DICHTUNG ist etwas Tieferes und Philosophischeres als die GESCHICHTE.

- es existiert ein heroischer, ein idealischer und ein naiver Ton im Gedicht; es kommt darauf an, sie einander so wechseln zu lassen, daß die kleine poetische Struktur die größere der WELT widerspiegelt: wie der Zwist der Liebenden (HÖLDERLIN)
Wer von Poetik - Regelwerk fürs Dichten - spricht, muß zuerst danach fragen, welche Welten sie in sich zu fassen anstrebt. Unsere Poetik greift in die Welt, faßt sich einen Ausschnitt derselben, aus deren unermeßlichem Fundus. Das ist der STOFF. Der Stoff hat keine FORM, die aber muß er besitzen, will er vermittelt werden können. Stoffwahl steht also am Anfang jedes Poetisierens. Stoff liegt in der ZEIT, kann VERGANGENHEIT, GEGENWART und ZUKUNFT umfassen, vielleicht auch nur eines oder zwein davon. Dem DICHTER ist es aufgegeben, in seinem Stoff das Besondere aufzuzeigen, dieses zu typisieren, aus einem mehr oder weniger zufällig aufgefundenen Stoff dasjenige herauszuschälen, dem nunmehr THEMA und Absichten eingeschabt werden können. (Strempel)

poetik.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/22 07:06 von Robert-Christian Knorr