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protestantismus

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PROTESTANTISMUS

- nach längerer Aussicht auf ein alle Fragen lösendes Konzil, sonderte sich parallel zu dieser HOFFNUNG eine Schar von selbstbewußten FÜRSTen vom REICH ab → die große Frage dieser ZEIT war: Wie steht es mit der ALLGEMEINen Verbindlichkeit des Rechts- und Friedensordnung des Reichs, die durch die Erschütterung der religiösen Einheit erschüttert war?
- die Katholen sahen im Protestantismus nur den offenkundigen AUSDRUCK subjektiver Willkür und den offenabren UNGEHORSAM gegen KAISER und Reich → kaum Vermittlungsaussichten, sie mutmaßten, das GEWISSEN sei vorgeschoben, um sich eigene Machtbasis aufbauen zu können
- die PROTESTANTen beeilten sich zu sagen, daß sie nicht das Ordnungssystem des Reiches in Frage stellen wollen;
- eine artfremde SUBSTANZ wie das JUDENTUM, die in FRANKREICH keine MACHT erhalten darf
- paßt für die DEUTSCHE Eigenart, aber nur für diese
- predigt tätige ARBEIT, Verantwortungsbewußtsein und Abscheu vor grober SÜNDE, aber sie läßt den heroischen GEDANKEn einschlafen (BARRES)
- verwarf die mittelalterliche Teilung des Regiments über die WELT in die beiden Reiche, indem er den GLAUBEN als aktives Schaffensmoment der gesamten Person begriff, die keines Reglements durch Priester bedarf → besonders bei LUTHER und ZWINGLI (DILTHEY)
- der Drang nach FREIHEIT war der URSPRUNG des Protestantismus (Ossietzky)

Entwicklung

1524

- die Religionsfrage wird als Bestandteil der Gravaminabewegung begriffen → hat somit sekundäre BEDEUTUNG für die Reichspolitik

1526

- die Religionsfrage wird als Glaubenszwiespalt begriffen → sie wird zu einer existentiellen Frage fürs Reich

1529

- die eigentliche PROTESTATION war ein durchaus anerkannter Rechtsbehelf, doch die Protestierenden begreifen's als Ausdruck ihrer NOT, als rechtliches Fundament ihres Individualgewissens in Glaubensdingen → führt in der Konsequenz zur Kirchenspaltung
- es erfolgte noch nicht der Bruch, denn man glaubte an die Vermittlungsinstanz des Kaisers

politischer Protestantismus

- der GEIST des Protestantismus gewährt dem autonomen DENKEN einen Spielraum, wie ihn die katholische KIRCHE nicht zugestehen kann (DELBRÜCK)
- tendierte, da er sich gegen das Kaisertum glaubte positionieren zu müssen, zur Zusammenarbeit mit den Reichsfeinden, v.a. FRANKREICH → diese landesverräterischen Aktivitäten wurden später mit dem siegreichen Preußentum geleugnet oder heroisiert als SIEG des Glaubens in der Bedrängnis durch die JESUITen etc…
- DEUTSCHLAND verliert im 16. Jahrhundert die Gebiete um Metz, Toulon, Verdun
- das 16. Jahrhundert ist das ZEITALTER der BILDUNG des Neudeutschen, eines loyal, ehrsam und unpolitisch-gottesfürchtig arbeitenden Untertanen (Ritter)

Rezeption

- hat das Alte Testament zum Volksbuch gemacht, nicht die Botschaft Meister Eckarts, die seelische MACHT macht FREI, das war das VERBRECHEN des Protestantismus (ROSENBERG)

protestantismus.1282819964.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:18 (Externe Bearbeitung)