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romantik

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ROMANTIK

- Die Beschränkung des echt Menschlichen als Abfall von der angeborenen Unendlichkeit. Die Suche des Menschen als eines EWIG Rastlosen zur Vervollkommnung seiner Uranlage als höchstes Wesen der SCHÖPFUNG. Die Suche nach GOTT und der WELTSEELE im KANON der MENSCHHEITSGESCHICHTE, die Entwicklung Gottes gleichsam, der kein werdender und kein bewußtloser ist, weswegen die Natur- und Menschheitsgeschichte keine Entwicklung Gottes selbst ist, wie HEGEL es beschrieb.
- der Blick in die LANDSCHAFT wird zum Abbild der Seele → Stilisierung
- das Vertraute ist ABBILD seiner SELBST → Kinder, die man nach der Eltern Vorbild erzieht
Am Anfang, Frühromantik, unabhängig voneinander existierende Zentren. Einerseits NOVALIS und die SCHLEGEL-Brüder in THÜRINGEN, andererseits TIECK in Berlin und Dresden.
Schlegel steht für die wissenschaftlichen Stimmungen, Tieck für die dichterischen. Sie kämpften gegen die anspruchsvolle Plattheit und Philisterei der Tagesgötzen.
Die beiden Zentren gemeinsame Basis bildeten vorerst SCHILLER und GOETHE, wobei Schiller dann schnell einem negativen URTEIL anheim fiel. Gemeinsam blieb auch der Kampf gegen die Plattheit der naturalistischen DICHTUNG.
Die ROMANTIKER überhöhten die PHANTASIE und betrieben mitunter eine SOPHISTIK der Phantasie. Die philosophische BASIS bildete zum Großteil Fichtes Wissenschaftslehre.
- bildet einen Bruch zur MODERNE, die eigentlich mit der KLASSIK längst begonnen hatte;

- das Ziel des Zurückblickens liegt in der Bestimmung des Anfangs des Menschengeschlechts → Knackpunkt des Interesses ist die Nähe zum Ewigen (BAEUMLER)
- Hingabe an das Volksganze, SEHNSUCHT nach Gemeinschaftserfüllung (Friedrich Bülow)
- eine innere Regeneration des Gesamtlebens (EICHENDORFF)
- Steigerung und Färbung des Daseins, Exotik und Phantastik und dementsprechend ein Zurückgehen auf die Kunstübung und Weltanschauung früherer Zeiten, die noch in einem ornamentierteren, poetischeren Seelenleben wurzelte (Friedell)
- man ging von den Wechselbegriffen volkstümlich und natürlich aus, was in WIRKLICHKEIT jedoch Gegensätzliches bedeutet (Hauser)
- weist sowohl die Modernität der Aufklärung als auch die Tradition des KONSERVATISMUS zurück und befürwortet, was beiden antithetisch entgegensteht
- kann als moderne GEGENAUFKLÄRUNG beschrieben werden und steht damit im Gegensatz zum Konservatismus, d.i. antimoderne Gegenaufklärung (Kinneging)
Prämisse: Die Welt ist eine lebendige Einheit. Alles lebt und hängt wirkend zusammen; es gibt nichts Totes auf der Welt. Es gibt eine vom Lebendigen ausgehende Kraft, die alles zu einem lebendigen Ganzen zusammenbindet. Diese Lebenskraft findet sich in den Pulsen des Menschen und in den Rotationen der Sphären.
Folgen: Das All ist ein Organismus, der in jedem seiner Teile widergespiegelt wird und am anderen hängt, weshalb eins auf das andere wirkt, Organisches auf Unorganisches, Totes auf Lebendiges… (HUCH) - importiert Weltbezug der Kognition ins GEFÜHL
- der KÜNSTLER führt eine Inszenierung vor, von der er weiß, daß der Leser/Betrachter nicht daran glaubt: man macht Inkommunikables per Distanz zugänglich → darauf beruht in der Romantik alles
- die zeitgenössische deutsche Romantik geht von Relationierung der Welt auf einen anderen zur Aufwertung der Welt durch einen anderen über (LUHMANN)
- subjektivierter Occasionalismus, ein ästhetisches SPIEL ohne SUBSTANZ, ein Ordnungszusammenhang ohne klare ENTSCHEIDUNG, in der die Produktivität des schöpferischen Ichs ganz passiv gegenüber der wirklichen Welt bleibt und deshalb für ganz unromantische Aktivitäten in DIENST genommen werden kann (Carl Schmitt)
- ist nur ein Unendlich- und Progressiv-Werden der KLASSIK (TROELTSCH)

Heidelberger Romantik

- BLUT und BODEN, Mutter ERDE, VOLK, VERGANGENHEIT, NACHT, christlich-religiöser IRRATIONALISMUS;
- erdgebunden, mit dem DASEIN ringend, den TOD wissend
- die humanistische Begriffskultur ist zerrissen und der MENSCH ist mit der Mutter Erde verbunden, der Tiefe
- für sie war der MYTHUS ein einmaliges ERLEBNIS, ein Ereignis der Kindheit der MENSCHHEIT → die Heidelberger konnten deshalb Schlegels Diktum der romantischen POESIE, daß sie zurückführen solle zu den Wurzeln, nicht verstehen, sondern sie mutmaßten, daß wir Menschen UNS vom Mythus entfernten: die Heidelberger sanken auf die Knie, aber sie gaben in diesem Punkt den Jenaern nicht nach, die den Mythus neu gebären wollten (Bäumler)

Imperativ

- jeder soll er SELBST sein und den anderen er selbst sein lassen (Kinneging)

Jenaer Romantik

- Intellektualismus, Geist, AUFKLÄRUNG, NATUR als waltender AUSDRUCK neuer Bewußtseinskunst;
- eine SYNTHESE der im 18.Jahrhundert enthaltenen Gegensätze
- ein erratischer Block im Rokokogarten, die Euthanasie des Rokoko
- KATEGORIE der MÖGLICHKEIT als Ausdruck des Fichteschen Aktivitätsgefühls → Zukunfstbewußtsein (Bäumler)

Kritik an der Romantik

- die Befreiung der SEELE von der MATERIE kann sich nicht zum Ziel gesetzt werden → es gibt nicht den GEGENSATZ von Geist und Materie zu überwinden, denn der Geist ist nicht der Totengräber der WELT → das wäre eine DENUNZIATION des Geistes
- die Überwindung des Gegensatzes wird EINST durch HERMES, dem paradigmatischen Ausdruck der formverbundenen Seele, herbeigeführt werden (MANN)

Malerei

  • protestantische Romantik

- symbolische Romantik: kontemplativ, naturnah, philosophisch durchdacht, modellgebunden

  • nazarenische Romantik

- gegenreformatorisch, kontemplativ, rückblickend, natursymbolisch - das Rückblickende wurde benutzt, um unter nationellem und christlichem Aspekt ZUKUNFT zu wagen

Prinzipien

- weniger ein Prinzip, als vielmehr eine Konzeption, die die Tendenz beschreibt, ein eigentlich Unaussprechliches sagbar zu machen durch Mittel der Symbolik und der Analogie (Blome)
- Alterität, Authentizität, Einmaligkeit, Inkommensurabilität, Einzigartigkeit, Authentizität, Singularität, Autonomie (Kinneging)

politisches Selbstverständnis

- Nach dem Priesterstaate kam die Despotie, die DEMOKRATIE war dagegen ein FORTSCHRITT und würde, verbunden mit der Monarchie, in der Neuzeit die Völker zu wahrer organischer Gestaltung führen. (J. J. Wagner)

Wissenschaftslehre

- einzig allein das denkende ICH ist GRUND und ZWECK der Dinge
- im Ich liegt unendliche Schöpferkraft, sie durchwaltet das ganze All
- das Ich ist nicht nur Form, sondern auch STOFF

romantik.1567184530.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/08/30 19:02 von Robert-Christian Knorr