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rosenkreuzer

ROSENKREUZER

auch Rosencreutzer
- deren Geheimlehre soll aus ATLANTIS überliefert worden sein, ihre Statuten wurden in der Frühneuzeit vom Arzt des Kaisers, Michael Maier, als Lehre von der REFORMATION des Wissens aufgesetzt → gleichwohl darf nichts Schriftliches vermittelt werden; die Kommunikation erfolgte mündlich ohne Vorteilsdenke, also unentgeltlich
- andere nennen Christian Rosenkreutz als Gründer, das soll aber ein MYTHOS sein
- ZIEL ist die Beßrung der WELT durch die Beßrung im Innern des Menschen
- für viele im 17./18. Jahrhundert waren die R. Alchimisten, die einen unmittelbaren Verkehr mit GOTT und den Toten pflegten, ABER seeing is believing → Lehre von der unbedingten und unaufhörlichen Einheit von GEIST und STOFF
- letztlich Esoteriker, die viele Kritiker seinerzeit im Verdacht hatten, eine verschleierte gegenreformatorische BEWEGUNG zu initiieren, die von den Jesuiten gesteuert wurde
- ihr politisches Ziel bestand darin, das Papsttum vom Throne zu stoßen, was in Deutschland zum Gutteil schon erfolgt sei → zu diesem Zwecke wolle sich der Orden öffnen und neue Mitglieder aufnehmen
- Der Orden beginnt mit Adam, der noch aus dem persönlichen Verkehr mit Gott die sicherste Erkenntnis Gottes und die höchste Weisheit besessen und seinen Kindern mitgeteilt habe. Diese habe sich dann vererbt. Die Urväter und weisen Meister hätten sich vom profanen Haufen abgesondert und den Orden der höchsten Verschwiegenheit gestiftet.
Damit aber die Obern ihre wahren Absichten besser verbergen und die Wißbegierde der Menschen leichter erfahren möchten, so haben sie die drei untersten Klassen der sogenannten Freimaurerei als eine Pflanzschule der höheren Wissenschaften, unter gewissen parabolischen Auszierungen und Ausfällungen errichtet; und obgleich solche durch die Länge der Zeit mit vielen eiteln und unnützen Nebendingen ganz profaniert und fast unkennbar gemacht worden, so müssen doch in der Zeit vom brüderlichen Rechtswegen die tauglichsten Subjecta aus ihrem Mittel geholt werden und kann kein anderer als ein Meister vom Schein des Lichts in unsern Zirkel treten oder den Grad vom Juniorat des Rosenkreuzes erlangen.
Die Rosenkreuzer bedienten sich also der ersten drei Grade der Freimaurerei (Lehrling, Geselle und Meister). Der 3. Grad, der „Meister vom Schein des Lichts und des verlorenen Wortes“ besaß aber nur einen „Schein“ des Lichts.

Aufnahmerituale

Der Kandidat muß also ein wirklicher Meister vom Schein des Lichts und dem verlorenen Worte sein, auch die besonderen Kennzeichen der Tauglichkeit haben; nämlich die Ehrbarkeit, den guten Verstand, die Friedfertigkeit nebst der Wißbegierde und dem Gehorsam. Wenn dann der Kandidat also erfunden worden ist, so kann ihm ein Handgelübde, daß er, was man ihm anvertrauen wird, verschweigen wolle, abgenommen, alsdann die ordentliche Proposition gemacht und dabei gesagt werden: daß er sich keine falschen Vorstellungen machen und etwa gleich, groß und reich zu werden, einbilden, sondern vielmehr glauben und wissen solle, daß man erstlich nach Art der Verbrüderung auf dem unfehlbaren Weg der Tugend zu wandeln erlernen, starke Prüfungen aushalten, und auch die Ordenslehre durch eigenen Fleiß in die praktische Erfahrung bringen müsse. 1st der Kandidat noch willens einzutreten, so wird dem Ordens Directori und von diesem dem Generalat nebst der Anzeige zugleich des Kandidaten Stand und Name eingeschickt, damit solcher kabbalisiert und ein Wappen geschöpft werden könne. So soll auch von nun an außer in einem besonderen Notfall als zum Beispiel, wenn ein Kandidat oder ein zu recipieren Gewalt habender Bruder auf Reisen oder in solchen Geschäften und Umständen wäre, daß er sich nicht aufhalten könnte, keiner mehr bevor sein Stand und Name eingeschickt und der neugeschöpfte Name samt dem Wappen wieder erfolgt ist, wirklich an- und aufgenommen werden. Es wurde also sehr geprüft, bevor ein Fremder, der Freimaurer sein mußte, zu dem Orden zugelassen werden konnte. Jeder Aufgenommene erhielt einen neuen (Ordens-)Namen, mit dem er stets zu unterzeichnen hatte, wie er auch von keinem anderen, der nicht in seinem eigenen Kreis oder Zirkel tätig war und irgendeine andere Kenntnis als den Ordensnamen hatte. Der Orden umfaßte 9 Grade. Ein ,,Generalplan„ gab über das ganze System Aufschluß. In einer anläßlich der Reform von 1767 aufgestellten Tabelle ist bei jedem Grade angegeben 1) der Name des Grades, 2) die Mitgliederzahl, 3) die Kennzeichen, 4) die Farbe der Arbeit (= Farbstufe des alchem. Arbeitsprozesses), 5) das Losungswort, 6) der kabbalistische Name des Vorstehers, 7) das Land, in der sie sich befinden, 8) die Residenz, 9) der Ort der Zusammenkunft, 10) der Kreis, 11) die Wissenschaft (= Stadium der alchem. Fertigkeiten bzw. Kenntnisse in der Alchemie) und schließlich 12) die Aufnahmegebühren. Diese Tabelle ergab für die einzelnen Grade folgende Aufstellung:

Grade der Rosenkreuzer

  1. Grad: 1) Junior, 5) Aesch, 6) Pereclinus de Faustis, 7) überall zerstreut, 8) Innsbruck, 9) unbestimmt alle zwei Jahre, 10) neun, 11) sie sind Lehrlinge.
  2. Grad: 1) Theoreticus,5) Majim, 6) Vorayus de Rejectis, 7) zerstreut, 8) Bergopzoom, 9) unbestimmt alle drei Jahre, 10) acht, 11) alchymistische Theorie und Charaktere.
  3. Grad: 1) Practicus,5) Veethaaretz, 6) Monoceros de Astris, 7) überall, 8) Zürich, 9) unbestimmt alle vier Jahre, 10) sieben, 11) sie wissen aus der Praktik den ersten Nutzen zu schöpfen und kennen den Chaos.
  4. Grad: 1) Philosophus, 5) Gihon, 6) Pharus illuminatus, 7) nur zwei dürfen in einem Lande sein, sie müssen die ganze Welt belehren, 8) Dresden, 9) Leipzig, Breslau, Krakau, Warschau, Hermanstadt, alle fünf Jahre, 10) sechs, 11) sie kennen die Natur und tingiren auf weiss.
  5. Grad: 1) Minor, 5) Pison, 6) Hortus Camelionis, 7) unbestimmt, 8) Frankfurt a. d. O., 9) Berlin, Danzig, Königsberg (RC-Name „Philadelphia“), Stettin, alle sechs Jahre, 10) lunf, 11) sie kennen die philosophische Sonne und tun Wunderkuren.
  6. Grad: 1) Major, 5) Phrat, 6) Sphaerefontus a Sale, 7) in der ganzen Welt zerstreut, 8) Prag, 9) Aachen, Hamburg, Lissabon und Malta, alle sieben Jahre, 10) vier, 11) sie haben den lapidem mineralem und tingiren auf rot.
  7. Grad: 1) Adeptus exemptus,5) Hitakel, 6) Janus de aure campis, 7) in der ganzen Welt zerstreut, 8) Wien, 9) Basel, Augsburg, Nürnberg, alle acht Jahre, 10) drei, 11) sie kennen den Stein der Weisen, die Cabala und Magia naturalis.
  8. Grad: 1) Magister, 5) Zebaoth, 6) Pedemontanus de Rebis, 7) in der ganzen Welt zerstreut, 8) Neapel, 9) Cammara in Persien und Paris, alle neun Jahre, 10) zwei, 11) sie besitzen die drei Hauptwissenschaften vollkommen.
  9. Grad: 1) Magus, 5) Jehova, 6) Lucianus, Rinaldus de Perfectis, 7) Aegypten, Persien, Italien, Spanien, England, Holland und Deutschland, 8) Hassan, Isphahan, Venedig, Madrid, London, Amsterdam und Köln, 9) Smirna, alle zehn Jahre, 10) einer, 11) ihnen ist nichts verborgen, sie sind Meister über alles, wie Moses, Aaron, Hermes und Hiram Abif.

Begrüßungsformel

11. Regel der RC
- ave frater sagt der eine, ihm wird geantwortet rosae et aureae, was vom ersten Bruder mit einem crucis erwidert wird
- bei vertiefter Kenntnis wird die Begrüßung erweitert: benedictus dominus Deus noster, qui dedit nobis signum → die höchste Ehre wurde dem Imperator zuteil, dem ersten Bruder: Frisau, Friedrich Stein, Abraham von Brün, Tobias Schulze, Fictuld

historische Entwicklungsphasen

  1. Epoche: ältere Rosenkreuzer von 1614 bis 1633
  2. Epoche: mittlere Rosenkreuzer von 1650 bis 1680 und
  3. Epoche: jüngere Rosenkreuzer von 1710 bis 1750 → ab etwa 1767 Neuorganisation in Zirkeln

Generalstatuten

  1. die Brüder verpflichten sich, die Medizin kostenlos auszuüben → jedem menschen in körperlicher, geistiger und sozialer Gefahr soll Unterstützung gewährt werden
  2. jeder Bruder trägt die Tracht des Landes, in welchem man sich aufhält → Anpassung an die dort geltenden Gesetze, auch in Hinsicht auf die Sitten, RELIGION und Gebräuche
  3. man verpflichtet sich, einmal im JAHR eine Versammlung aller Rosenkreuzer zu besuchen
  4. an die Stelle verstorbener Mitglieder sollen neue fähige und gute Mitglieder gewählt werden
  5. jedes Mitglied führt einen Stempel mit den Initialen R und C mit sich
  6. es wird sich verpflichtet, die Bruderschaft mindestens hundert Jahre geheimzuhalten

Zusatzverpflichtung: Zölibat im weiteren Sinne (keine PROSTITUTION, Studium der PHYSIK, Medizin und CHEMIE, keine Ausschweifungen)

Lehre

Der Neuaufgenommene erhielt als eine der ersten Instruktionen die Lehre von den vier Elementen der alten griechischen Naturphilosophen aus der Perspektive der klassischen Alchemisten übermittelt: „Das Feuer sei das erste und mächtigste Element und alle übrigen seien daraus entstanden. Denn gleich wie kein Feuer ohne Luft und keine Luft ohne Wasser sei, also sei auch kein Wasser ohne Erde. Wie das eine Element aus dem andern hervorgeht, wird in den Versammlungen gelehrt, und zwar durch praktische Arbeit. Diese praktische Arbeit ist rein alchymisch.“
Über den Endzweck des Ordens wurde folgendes gelehrt: „Der durch den kläglichen Sündenfall von seiner ersten Würde tief gesunkene Mensch soll wieder emporgehoben werden, das durch die Sünde verunstaltete Ebenbild Gottes soll wiederhergestellt und die durch Jesum Christum teuer erkauften Seelen sollen vor dem Satan errettet werden.“ So hieß es weiter: Die Vorsteher dieser Gemeinde sowohl als alle wichtigen, echt geprüften und bewährt erfundenen Brüder durch die Salbung des Heiligen Geistes mit herrlichen Gaben auszurüsten, und sie geschickt zu machen als Heerführer der Gerechtigkeit, ihren hohen Beruf und die Befehle der höchsten Brüder Meisters desto vollkommender auszurichten, und zu diesem Endzweck durch die ihm dem hohen Orden von Gott verliehene Macht und tiefe Einsicht in die Natur, die verborgenen Kräfte derselben wirksam zu machen, das unter den Schlacken des Fluchs tief eingekerkerte, inwärts gekehrte Licht der Natur zu entfesseln und herauszukehren, und dadurch einem jeden würdigen Bruder eine Fackel anzuzünden, bei deren hellem Schein er den unsichtbaren Gott, die Majestät des Allvaters, näher erkennen, voll heiligen Erstaunens in tiefster Dankbarkeit ehrfurchtsvoll anbeten und also mit dem Urquell des Lichts näher vereinigt in der holdseligen Gemeinschaft des göttlichen Erlösers und der heiligen Engel, zeitlich und ewig wahrhaft glücklich und selig werden möge: Das ist der Endzweck des hohen Ordens.

Grundsätze

  1. Jede leibliche Wesenheit verhält sich leidend. Keine ist, für sich selbst betrachtet, wirksam, wenn sie nicht durch ein geistig-aktives Wesen bewegt und wirksam gemacht wird.
  2. Jedes geistig-aktive Wesen muß mit dem leidenden Gegenstand, auf den es wirken soll, in einem natürlichen und harmonischen Verhältnis stehen.
  3. Alle Körper bestehen aus dem Merkur (Quecksilber), Sulphur (Schwefel) und Salz. Soll ihr aktives Prinzip mit dem natürlichen harmonieren, muß sein geistiges Wesen aus derselben Materie bestehen.
  4. Jedes (aus Mercurius, Sulphur und Sal) bestehende geistige Wesen wird Mercurium triplicatum (aus drei Teilen bestehend) genannt.
  5. Eine natürliche Harmonie gibt es nur zwischen natürlichen Dingen gleichen Ursprungs. Dieser Satz gilt Air alle Formen des Empfangens, Gebärens und Ernährens aller drei Naturreiche (des mineralischen, vegetabilischen und animalischen). Daher muß auch jeder „untermondliche“ Körper mit seinem aktiven PRINZIP gleichen Ursprungs sein.
  6. Die geistigen aktiven Prinzipien entspringen zwar nicht den Körpern, in denen sie wirken, aber sie nehmen doch den Charakter (die Eigenart) dieser Körper an.
  7. Keine nur leibliche Wesenheit kann für sich oder andere allein etwas Nützliches tun, weil sie nach ihrer Natur allein nicht wirksam werden kann.
  8. Gott hat zunächst die Welt „hell, klar, rein, geistig und tincturaiisch„, also „gut“ erschaffen. Erst nach dem Fall der Kreatur durch den Fluch der ewigen Gerechtigkeit entstand die Finsternis. Alles Gute wurde mit einer Schale oder Rinde überzogen. Das Gute müßte in diesem Zustand verharren und das Reich des Todes würde siegen, wenn nicht die „ewig erbarmende Liebe Gottes„ vorhanden wäre und „den durch die natürliche Selbstbeherrschungslust gehemmten Einfluß der oberen Luftwässer“ öffnen würde. Würde die in den Banden des Fluchs der ewigen Gerechtigkeit seufzende wirksame Natur nicht mit den einfließenden und sich selbst bewegenden „oberen Lichtwässern„ harmonieren und gleichen Ursprungs sein, so könnten letztere nicht wirken. Die ganze sichtbare Natur und Kreatur müßte, ohne sich regen und bewegen zu können, in einer ewigen leblosen Finsternis und Stille, „im Fluche seufzend“ verharren.
  9. Alles Streben der Natur richtet sich auf die Befreiung von diesem Fluch und auf die Wiedererlangung ihrer ursprünglichen Klarheit und Vollkommenheit.
  10. Um das zu erreichen, schied Gott das Licht von den Wässern. Hierdurch entstand der Erdball mit seinen Gewässern und den verschiedenen Luftregionen, der Sonne, dem Mond und den Sternen, wie auch der „subtile Äther„, der alle Orte der Schöpfung durchdringt und erfüllt. Er ist der „allgemeine Fuhrmann des allgemeinen Weltgeistes“ und universale Astralgeist, der alles in allem ist. Er bewirkt das Entstehen und Zerstören (Vergehen) aller natürlichen Dinge. Die Ausstrahlungen, Ausdämpfungen und die Ausflüsse von Sonne, Mond und Sternen, aber auch von der Erde mit ihren oberen und unteren Elementen, begegnen sich ständig in den verschiedenen Luftregionen von oben herab und von unten hinauf. Sie wirken unaufhörlich „kraft ihrer harmonierend und wiederwärtigen obern und untern Elementarischen Eigenschaften„ ineinander. Den oben ausfließenden Dingen, aber auch denen aus der Erde und den anderen Elementen, werden „natürliche Medica“ zugeführt, „damit keinem Ding durch die stets währenden Ausfließungen eine Verminderung seines Wesens entstehen möge„. Es soll kein Ding durch einen Einfluß von außen in seinem Es gestört werden und das unaufhörliche Bewegen und Leben erhalten bleiben, bis es dem „allerhöchsten Bau-Meister gefallen möge, alles neu umzuschaffen“.
  11. Alles Obere und Untere der Natur und Kreatur ist gleichen Ursprungs. Der universelle Geist besteht aus einem geistigen Merkur, Sulphur und Salz, der von allen „untermöndlichen„ Dingen angezogen wird und in ihnen wirkt.
  12. Die „Zueignungskraft“ ist mit allen natürlichen Dingen gleichen Ursprungs, ebenso ist die „Abneigungskraft„ mit allen widerwärtigen Dingen desselben Ursprungs.
  13. Alle Widerwärtigkeiten sind durch den Fluch in die natürlichen Dinge gelangt. Scheidet man den Fluch vom Reinen der natürlichen Dinge und vereinigt die reinen geschiedenen Bestandteile „nach dem Naturgewicht durch ein sanftes natürliches Liebesfeuer“, so wird das „rein geschiedene durch die magische Kraft seiner eigenen Natur von dem ihm gleich wesentlichen Universal Astral Geist, vermittelst des subtilen feurigen Äthers nach und nach so viel an sich ziehen„, um wirksam zu werden und den Fluch „vollends auszulöschen“.
  14. Die Sonne ist der Vater, der Mond die Mutter des allgemeinen Weltgeistes, die Erde ist seine Amme. Die übrigen Planeten und Gestirne wirken bei seiner Geburt mit. Er ist daher auch fähig, die Naturen aller Genannten aufzunehmen, sie wirksam zu machen und sie „zu seiner eigenen Natur und wesentlichen Vollkommenheit zu erheben„.
  15. Die drei Grundbestandteile der hellen, klaren, himmlischen Natur, die aus den Ausflüssen aller oberen und unteren natürlichen Dinge entspringen, sind: der himmlische Sulphur, durch die Sonne erzeugt die immerwährende Ausstrahlung und die übrigen Lichter des Himmels. Von diesem himmlischen Sulphur stammen alle Gattungen des Schwefels in den verschiedenen Geschlechtern der drei Naturreiche. Der Mond empfängt die Ausstrahlungen der Sonne und nimmt sie in sich auf, soviel sich davon in ihn ergießen. Im Mond wirken seine „Wässrigkeiten“ unablässig. Dadurch wird er geschwängert und erzeugt ständig Ausgüsse in Dampfform, die „Mercurium Universalem Naturae„ genannt werden. Dieser Stoff besteht aus einer sehr flüchtigen, geistigen „nitrosischen“ Wesenheit. Er wirkt in den oberen Regionen. Durch die Ausdünstungen der Erde und anderer Planeten entsteht durch die gegenseitige Wirkung dieser verschiedenen Dämpfe und Ausstrahlungen ein sal centralis naturae. Der himmlische Sulphur, in dem sich die oberen subtilen Wässer mit den weniger subtilen Wässrigkeiten^ welche von unten aufsteigen, mischen, ihn umhüllen und tiefer durch die Luft zur Erde bringen, wird von ihr oder ihren verschiedenen „Magneten„ begierig angezogen, „um alles in allem“ zu wirken. Daher sind Sulphur-Salz und Nitrum in allen natürlichen Dingen anzutreffen.
  16. Sonne, Mond und die übrigen Planeten und Gestirne wirken durch den Äther und den Universalgeist mit ihren vielfältigen Aspekten, Konjunktionen und Abständen auf unseren Erdball ein. Sie nehmen dabei je nach Art ihrer Konstellation Einfluß auf das irdische Geschehen. Hierdurch entstehen auf und über, aber noch mehr unter der Erdoberfläche zwischen den widerwärtigen Dingen verschiedene Arten von Bewegung und Reaktionen, die wiederum verschiedene mehr oder weniger heftige Ausdünstungen mit wunderbaren oder schrecklichen Wirkungen und Phänomenen auslösen, z. B. Erdbeben, Stürme, Gewitter und andere „Meteora„.
  17. Die Lehrsätze sind von allen echten Philosophen als wahr anerkannt worden. In ihren Schriften sind sie gelehrt und beschrieben worden. Bis hierher sind sich alle wahren Naturkundigen einig.
  18. Durch die Königliche Kunst (Alchimie) wird nun versucht, das ursprünglich Gute vom Bösen zu scheiden, es in allen sichtbaren Kreaturen nachzuweisen und daraus zu erhalten. Dieses Geheimnis der Trennung findet man nicht nur in einem „Subjecto“.
  19. Die Unterschiedlichkeit der einzelnen Naturreiche und ihrer Erzeugnisse entspricht der Verschiedenheit des Fluches und seiner einzelnen Stufen.
  20. Jedes Produkt unterscheidet sich von anderen. In der „Vorarbeit„ wird das Gute vom Fluch geschieden. Danach muß auch jedes Subjekt, welches nicht nach den Vorschriften des 8. Grades (via regia) geschieden wird, nach der Art seines Fluches und dessen Gesinnungsgrades durch eine spezifische Vorarbeit geschieden werden.
  21. Alle „Nacharbeiten“ haben nur das eine Ziel, den Universalspiritus nach eigenem Bedürfnis durch die beiden ursprünglich anhaftende magnetische Kraft an sich zu ziehen, weil diese reine Mischung (Compositum) der Natur und Kunst durch keinen Fluch mehr behindert ist. Auf diese Weise kommt man durch natürliches Fortschreiten zur ursprünglichen Klarheit und zur tinkturalischen Vollkommenheit.
  22. Bei der Scheidung des rohen Subjekts im „opere maximo des 8. Grades„ bedient man sich des magischen Feuers, durch welches die Natur „alles gebähret, ernähret und zerstöret“. Die geistigen, reinen Teile werden von aller Grobheit des Fluches geschieden. Während der Nacharbeit wird die magnetische Kraft durch die Natur wesentlich stärker, um den „Universal Astral Spiritus an sich zu ziehen„.
  23. Um aber die im alle menschliche WEISHEIT übertreffenden Ordensinstitut der 1. Klasse gelehrte Wirksamkeit der vier Elemente und der Schöpfung richtig zu erfassen, muß man „in unseren Opferungen (gemeint ist damit wohl die alchemistische Tätigkeit) die treueste Abbildung vom Sturtz des Lucifers und der neuen SCHÖPFUNG im gantzen Fortgang des Werks aber die Welt im kleinen erkennen“. Es ist die gleiche Wirkung, die bereits die alten Patriarchen, die Ägypter und „unser königlicher Bruder„ Salomo sowie alle ihre Nachfolger bis zur heutigen Zeit kannten und nach welcher „unser Vater Hermes Trismegistus“ seine „Smaragd Tafel„ verfaßte. (Schleiß von Löwenfeld)

chymische Hochzeit

- sehr dunkel: ein Gemisch aus historischen, moralischen, politischen und chymischen Bildern, das der Erlösung dient und den Menschen befreien soll

Bilder der Hochzeit

  1. ein Mensch träumt, er sei mit anderen gefangen; jeder versuche, über den anderen zu kommen, man besteige einander, jeder wolle oben sein
  2. aus der Spitze des Turmes wird ein Seil heruntergelassen; man wolle sehen, wer es erklimmen würde, also der Sieger sei; beim siebenten Versuch schafft es einer (der Reformator), doch verletzt er sich dabei am Fuß und wird nun bis an sein Lebensende hinken;
  3. man singt miteinander und verkündet das Goldene Zeitalter;
  4. der Reformator rüstet sich zur Weltfahrt, nimmt ein weißes Kleid und einen roten Gürtel;
  5. er bekommt Glanz in die Augen und betrachtet die Natur als etwas Gutes, denn er glaubt an seinen guten Vorsatz;
  6. er erkennt vier Wege, die ihn zur Hochzeit führen könnten;
  7. er entwickelt eine stürmische LEIDENSCHAFT unter dem Bilde eines Raben und findet einen fünften Weg, der weit von den anderen entfernt ist, kömmt aber dennoch im Hochzeitshaus an;
  8. er wird hinsichtlich seiner Legitimation befragt, wird akzeptiert und erhält ein Blendwerk, womit er Türhüter am Hochzeitshaus blenden kann und die Hochzeitsgesellschaft findet und an ihr teilnimmt;
  9. im Saal befinden sich zahlreiche (falsche) Propheten, die er lächerlich machen kann → bei so viel Widerstand zweifelt der Reformator, ob er die Braut (Unschuld, Weisheit oder Religion?) erreichen könne;
  10. man bleibt unerkannt beiander, bis es Nacht wird, dann verstreuen sich die Gäste, nur neun bleiben zurück, die gebunden werden;
  11. ein Traum im Traume: die Gebundenen schweben, mit Fäden an den Himmel gebunden; sie wollen zum Himmel, aber wer ihm zu nahe kömmt, dessen Faden wird vom SCHICKSAL durchschnitten und er fällt zu Boden, wo er zerschmettert;
  12. am nächsten Morgen werden alle Propheten/Reformatoren gewogen - einer versteckt ein dickes Buch unter dem Gewand, was entdeckt wird -, und beinahe alle werden für zu leicht befunden;
  13. die neun Freunde und der Reformator werden erkannt und neu eingekleidet und gekrönt;
  14. der Reformator weihet der JUngfer seine Rose, d.h. er schenkt ihr seinen Orden;
  15. die Gekrönten verkünden ihren „Operationsplan“: die Großen der Erde sollen mit Bescheidenheit entfernt werden, manche mit Spott, manche peitschend, manche sollen getötet werden → wer sich willig ergibt, soll gnädig behandelt werden, aber ihr Amt verlieren sie alle;
  16. ein Gastmahl setzt die Hochzeit fort: die neun Ritter dirigieren die Tafel, werden dabei aber nicht von den Tafelnden gesehen;
  17. die Gäste beschenken die neun Ritter, die untereinander nichts mitteilen dürfen;
  18. der Name des neuen Ordens bleibt (vorerst) geheim; sie erkennen einander an einem roten Kreuz;
  19. man hält Gericht über die Bösen;
  20. Erkenntnis der Natur erfolgt durch Spaziergänge im viergeteilten Garten → jeder Gang steht für eine Jahreszeit;
  21. die Urteile über die Bösen werden vollzogen, danach wird ausgiebig gefeiert;
  22. der Tod ist nicht das Ende; Tote erstehen wieder (KNIGGE)

Vertreter

BESOLD, ANDREAE, Tobias Heß, STUDION

rosenkreuzer.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/12 10:11 von Robert-Christian Knorr