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royer-collard

ROYER-Collard

Pierre-Paul Royer-Collard

1763-1845
französischer Philosoph
- entstammte einer provenzialischen FAMILIE → der SKEPTIZISMUS Condillacs war ihm zutiefst zuwider
- verband die sensualistische französische PHILOSOPHIE mit dem schottischen Sensualismus Th. Reids zu einer Aktivitätsphilosophie, perception statt sensation, die sich v.a. um die praktische Gestaltung des Lebens bekümmerte
- setzte Destutt de Tracy fort und schuf die Voraussetzungen für Maine de Biran
- großer Einfluß durch BURKE, der kein Liberaler war
- Seine Ablehnung der Omnipotenz (Machthäufung bei einem) machte ihn auch zum Gegner Karls X., dem er als Abgeordneter in einem Mißtrauensvotum gegen den Ministerpräsidenten Polignac (der plante ein vom König initiiertes rabiateres Vorgehen gegen Oppositionelle) 1830 deutlich machte.

Lehre

- nicht mehr die Freiheit (wie bei CONSTANT), sondern die VERNUNFT ist der zentrale BEGRIFF seines Systems: Vernunft führe zum AUSGLEICH zwischen Freiheit und AUTORITÄT
- betont das Spirituelle gegenüber dem Drang zu rationaler Durchdringung eines Nichtwißbaren → GOTT ist mehr als die Summe aller Wirkungen
- das ICH ist dauerhaft, nicht nur in der ZEIT, Royer will feste Realitäten zurückgewinnen, indem er das Ich übersensitiv handeln läßt; der WILLE ist vor dem Tun, das sich aber aus den Umständen ergibt
- er ist gegen die Volkssouveränität, aber auch gegen Gottesgnadentum: es soll gelten die Souränität der Vernunft, wobei die (zwangsläufige) Gewaltausübung der individuellen Freiheitssehnsucht (Freiheit ist Recht, aber kein PRIVILEG) durch den Monarchen ausgeglichen werden
- es muß sich Souverän und Gesetzgeber (der ist nicht souverän, sondern an die Vernunftmäßigkeit bzw. GERECHTIGKEIT gebunden) unterschieden werden

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