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spinoza [2014/03/07 17:32] Robert-Christian Knorr |
spinoza [2019/07/28 16:23] (aktuell) |
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- [[Vernunft]] | - [[Vernunft]] | ||
- unmittelbare [[Anschauung]], //sub species aeternitatis// | - unmittelbare [[Anschauung]], //sub species aeternitatis// | ||
- | - Spinozas [[Metaphysik]] ist „logischer Monismus“ ([[Russell]]), die Welt als Ganzes ist eine Substanz, deren einzelne Teile logisch nicht allein existieren können. | + | - Spinozas [[Metaphysik]] ist „logischer [[Monismus]]“ ([[Russell]]), die Welt als Ganzes ist eine Substanz, deren einzelne Teile logisch nicht allein existieren können. |
==== Ethik ==== | ==== Ethik ==== | ||
__Prämisse__: die Menschen sind aus Selbsterhaltungstrieb von der [[Hoffnung]] getragen, ihr Los zum Besseren wenden zu können, aber: es gibt keine [[Willensfreiheit]] → Das menschliche [[Subjekt]] ist so unpersönlich gedacht, wie das göttliche ist, denn es ist nur eine Daseinsart (Modus) in einer göttlichen Grundsubstanz. Aufgehoben ist deshalb aller [[Imperativ]]!\\ | __Prämisse__: die Menschen sind aus Selbsterhaltungstrieb von der [[Hoffnung]] getragen, ihr Los zum Besseren wenden zu können, aber: es gibt keine [[Willensfreiheit]] → Das menschliche [[Subjekt]] ist so unpersönlich gedacht, wie das göttliche ist, denn es ist nur eine Daseinsart (Modus) in einer göttlichen Grundsubstanz. Aufgehoben ist deshalb aller [[Imperativ]]!\\ | ||
- | - Gutes, was uns nützt, und Böses sind nur relative Begriffe, die nicht wirklich in den Dingen selbst ausgemacht werden können, aber durch Vergleich entstehen\\ | + | - Gutes, was uns nützt, und [[böse#Böses]] sind nur relative Begriffe, die nicht wirklich in den Dingen selbst ausgemacht werden können, aber durch Vergleich entstehen\\ |
- das Leben ist Daseinssteigerung durch Erkenntnis, v.a. aber Daseinserhaltung: der [[Mensch]] ist in der Lage, seine Vernunft zu benutzen und zu verbessern, sich zu entwickeln\\ | - das Leben ist Daseinssteigerung durch Erkenntnis, v.a. aber Daseinserhaltung: der [[Mensch]] ist in der Lage, seine Vernunft zu benutzen und zu verbessern, sich zu entwickeln\\ | ||
- | - die [[Affekt#Affekte]] Begierde, [[Lust]], Unlust bilden alle anderen [[Leidenschaft#Leidenschaften]]\\ | + | - die [[Affekt#Affekte]] [[Begierde]], [[Lust]], Unlust bilden alle anderen [[Leidenschaft#Leidenschaften]]\\ |
- das wahre Sein des Menschen ist Erkenntnis → das höchste [[Ziel]] ist die Erkenntnis Gottes und dessen Liebe, d.h. nach seinem Willen zu wandeln, //amor Dei intellectus// | - das wahre Sein des Menschen ist Erkenntnis → das höchste [[Ziel]] ist die Erkenntnis Gottes und dessen Liebe, d.h. nach seinem Willen zu wandeln, //amor Dei intellectus// | ||
==== Politik ==== | ==== Politik ==== | ||
- | - niemand darf etwas gegen die Obrigkeit tun\\ | + | - niemand darf etwas gegen die [[Obrigkeit]] tun\\ |
- im Naturzustand gibt es kein [[Recht]] und [[Unrecht]] → der [[Staat]] setzt fest, was Recht...\\ | - im Naturzustand gibt es kein [[Recht]] und [[Unrecht]] → der [[Staat]] setzt fest, was Recht...\\ | ||
- die Tatsächlichkeit der [[Selbsterhaltung]] fordert die Einsetzung der Vernunft als Regulativ bei der Gestaltung der [[Ordnung]] → man braucht einen starken Staat, der allmählich zu einer [[Demokratie]] führen wird\\ | - die Tatsächlichkeit der [[Selbsterhaltung]] fordert die Einsetzung der Vernunft als Regulativ bei der Gestaltung der [[Ordnung]] → man braucht einen starken Staat, der allmählich zu einer [[Demokratie]] führen wird\\ | ||
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- Die Ethik scheint uns nichts besseres bieten zu können als die Erhaltung dieses Daseins... Vermehrung des Daseins bedeutet Steigerung der [[Vollkommenheit]]; Annäherung an den göttlichen Inbegriff des Daseins, die in sich selbst genügsame, ewige, unveränderliche Substanz. \\ | - Die Ethik scheint uns nichts besseres bieten zu können als die Erhaltung dieses Daseins... Vermehrung des Daseins bedeutet Steigerung der [[Vollkommenheit]]; Annäherung an den göttlichen Inbegriff des Daseins, die in sich selbst genügsame, ewige, unveränderliche Substanz. \\ | ||
- seine Philosophie ist kein [[Atheismus]], sondern vertritt einen Akosmos, d.h. er leugnet die [[Existenz]] der Welt, da alles in Gott aufginge → die Realität der Natur verflüchtigt sich im Denken Spinozas beziehungsweise wird quasi von der abstrakten Einheit Gottes aufgesogen (Barth)\\ | - seine Philosophie ist kein [[Atheismus]], sondern vertritt einen Akosmos, d.h. er leugnet die [[Existenz]] der Welt, da alles in Gott aufginge → die Realität der Natur verflüchtigt sich im Denken Spinozas beziehungsweise wird quasi von der abstrakten Einheit Gottes aufgesogen (Barth)\\ | ||
- | - Prüfung und Verneinung der sogenannten [[Offenbarung]] ([[Goethe]])\\ | + | - [[Prüfung]] und Verneinung der sogenannten [[Offenbarung]] ([[Goethe]])\\ |
- Synthese zwischen [[Epikur#Epikureertum]] und [[Stoizismus]] ([[Guyau]])\\ | - Synthese zwischen [[Epikur#Epikureertum]] und [[Stoizismus]] ([[Guyau]])\\ | ||
- an diesem Punkt setzt die eigentliche [[Kritik]] Hegels ein, denn durch die Fleischwerdung Gottes in [[Jesus Christus]] wird Zeit eingeschnitten, ereignishaft, und bewirkt einen neuen Anfang im [[Schicksal]] der [[Menschheit]] und wird essentiell, nicht akzidentiell \\ | - an diesem Punkt setzt die eigentliche [[Kritik]] Hegels ein, denn durch die Fleischwerdung Gottes in [[Jesus Christus]] wird Zeit eingeschnitten, ereignishaft, und bewirkt einen neuen Anfang im [[Schicksal]] der [[Menschheit]] und wird essentiell, nicht akzidentiell \\ | ||
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- erkennt außer der Substanz nichts anderes an als die bloßen Affektionen derselben → Dinge werden negativ bestimmt ([[Schelling]])\\ | - erkennt außer der Substanz nichts anderes an als die bloßen Affektionen derselben → Dinge werden negativ bestimmt ([[Schelling]])\\ | ||
- Almarich von Chartres und David von Dinant waren seine Vorgänger (Starck) | - Almarich von Chartres und David von Dinant waren seine Vorgänger (Starck) | ||
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+ | <html><img src = "http://vg06.met.vgwort.de/na/12dc0178df6f41abaa66bbc09db7f831" width="1" height= "1" alt=""></html> |