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sprache

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sprache [2017/12/22 08:47] Robert-Christian Knorrsprache [2021/02/07 09:20] – [poetische Sprache] Robert-Christian Knorr
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 - kann zum [[Vorurteil]] werden\\ - kann zum [[Vorurteil]] werden\\
 - ist für sich metaphorisch ([[Nietzsche]])\\ - ist für sich metaphorisch ([[Nietzsche]])\\
-- tritt [[uns]] als Wesen //physis// und Brauch //nomos// des Menschen gegenüber → gehört zum Denken, ist dem aber untergeordnet ([[Plato#Platon]])\\+- tritt [[uns]] als Wesen //physis// und [[Brauch]] //nomos// des Menschen gegenüber → gehört zum Denken, ist dem aber untergeordnet ([[Plato#Platon]])\\ 
 +- die [[Quelle]] aller [[missverstaendnis|Mißverständnisse]] (Saint-Exupery)\\
 - tierhafte [[Polarität]] → durch und durch systematisch\\ - tierhafte [[Polarität]] → durch und durch systematisch\\
 - unbewußter, lebendiger Ausdruck\\ - unbewußter, lebendiger Ausdruck\\
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 Sprachliche Aussagen im Bereich der Philosophie und des Denkens sollten sich daher auf die Sätze beschränken, die mit existierenden Subjekten und Objekten auf der Subjekt- und den Objektstellen im Satzgefüge beschränkt sind. Nur in diesem Bereich sind wahre Aussagen (annäherungsweise, aber nicht fingiert) zu treffen. Sprachliche Aussagen im Bereich der Philosophie und des Denkens sollten sich daher auf die Sätze beschränken, die mit existierenden Subjekten und Objekten auf der Subjekt- und den Objektstellen im Satzgefüge beschränkt sind. Nur in diesem Bereich sind wahre Aussagen (annäherungsweise, aber nicht fingiert) zu treffen.
  
-Der weite Bereich der nicht gerechtfertigten Substantivierungen und damit Personalisierungen auch von Abstrakta gehört in den Raum der Fiktion.+Der weite Bereich der nicht gerechtfertigten Substantivierungen und damit Personalisierungen auch von Abstrakta gehört in den Raum der [[Fiktion]].
  
 Auch und gerade also die Naturwissenschaften, die über die Grundlage ihrer Forschungsgegenstände keine Aussagen machen können. Der diesbezügliche [[Positivismus]] kann sich selbst nicht beweisen. Es bleiben reine Fitkionen die mehr oder weniger zufällig funktionieren, Interimsmodelle der Vorstellung, bis sie durch ein besseres [[Modell]] abgelöst werden können. Näherungen, die der Phantasie ausgesetzt werden und bleiben müssen, die allein zur Schaffung neuer Modelle auch fähig ist. Auch und gerade also die Naturwissenschaften, die über die Grundlage ihrer Forschungsgegenstände keine Aussagen machen können. Der diesbezügliche [[Positivismus]] kann sich selbst nicht beweisen. Es bleiben reine Fitkionen die mehr oder weniger zufällig funktionieren, Interimsmodelle der Vorstellung, bis sie durch ein besseres [[Modell]] abgelöst werden können. Näherungen, die der Phantasie ausgesetzt werden und bleiben müssen, die allein zur Schaffung neuer Modelle auch fähig ist.
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 Das wiederum ist unsachlich, mehr aus einem gefühlten Impetus heraus geworfenes Selbstverständnis. Aber darum geht es hier, um Selbstverständnis! Die Sprache ist der Zeit und dem Raum unterworfen. Sie ändert sich, hat Feinde und Freunde, muß sich gegen Barbarismus, [[Soloezismus#Soloecismus]] und den uneigentlichen Gebrauch ihrer Bedeutungsträger wehren und gleichermaßen durch ihre Freunde nicht überinterpretiert werden. Deren Maßlosigkeit führt dann zum Schweigen.  Das wiederum ist unsachlich, mehr aus einem gefühlten Impetus heraus geworfenes Selbstverständnis. Aber darum geht es hier, um Selbstverständnis! Die Sprache ist der Zeit und dem Raum unterworfen. Sie ändert sich, hat Feinde und Freunde, muß sich gegen Barbarismus, [[Soloezismus#Soloecismus]] und den uneigentlichen Gebrauch ihrer Bedeutungsträger wehren und gleichermaßen durch ihre Freunde nicht überinterpretiert werden. Deren Maßlosigkeit führt dann zum Schweigen. 
-Beginnen wir mit der Suche danach, was Sprache ist und untersuchen eines ihrer Phänomene, Ewigkeit der Sprache: Jede Sprache hat ihre Blütezeit, was bedeutet, daß nachfolgende Generationen sich daran orientieren, ihre eigene Sprachbegabung ausrichten und Realitäten zu verewigen suchen. Man nennt dieses Reifestadium der Sprache Klassik, und diese Klassik liegt zumeist hinter dem Sprachnutzer. Das Hinterunsliegende aber ist auch ein Auftrag. Wer’s ernst meint, der forscht, lebt dann quasi in zwei Welten, wird so zu einem Menschen, der in sich verschiedene Zeiten vereinigt. Der Dichter lebt in verschiedenen Welten, verschiedenen Räumen, verschiedenen Zeiten. Es ist ein Phänomen, daß eine Zeit, eine Realität in Sprache verewigt bleibt. Ein Nachgeborener kann die alte Sprache aufgreifen, sich in sie hineindenken oder -fühlen, in ihr leben und wird ein Mensch, der in sich verschiedene Zeiten vereinigt. In diesem Augenblick begreift er etwas von der Unsterblichkeit ; es ist unser großes Pfand, eben das Vergangene über Sprache in uns aufnehmen zu können! \\+Beginnen wir mit der Suche danach, was Sprache ist und untersuchen eines ihrer Phänomene, Ewigkeit der Sprache: Jede Sprache hat ihre Blütezeit, was bedeutet, daß nachfolgende Generationen sich daran orientieren, ihre eigene Sprachbegabung ausrichten und Realitäten zu verewigen suchen. Man nennt dieses Reifestadium der Sprache Klassik, und diese Klassik liegt zumeist hinter dem Sprachnutzer. Das Hinterunsliegende aber ist auch ein Auftrag. Wer’s ernst meint, der forscht, lebt dann quasi in zwei Welten, wird so zu einem Menschen, der in sich verschiedene Zeiten vereinigt. Der Dichter lebt in verschiedenen Welten, verschiedenen Räumen, verschiedenen Zeiten. Es ist ein Phänomen, daß eine Zeit, eine Realität in Sprache verewigt bleibt. Ein Nachgeborener kann die alte Sprache aufgreifen, sich in sie hineindenken oder -fühlen, in ihr leben und wird ein Mensch, der in sich verschiedene Zeiten vereinigt. In diesem Augenblick begreift er etwas von der [[Unsterblichkeit]] ; es ist unser großes Pfand, eben das Vergangene über Sprache in uns aufnehmen zu können! \\
 Hier ist wichtig, daß dieser Sinnsucher in der Sprache ebenso in der Vergangenheit wie der Gegenwart heimisch ist. Das heißt, Sprache ist nicht primär der Realität einer Zeit unterworfen, vielmehr findet sich in der Sprache die Realität einer Zeit! Und so kann durch Erforschung einer Zeit, der alle Teilhabe vorausgeht, diese nicht nur begriffen werden, sondern sie kann auch wieder auferstehen. Poetisch! Sprache ist der eigentliche Former des Stoffes, nicht ein gesellschaftlicher Umstand, nicht eine Laune der Natur, nicht ein historischer Umstand. Genauer: Sprache ist ihrer Natur nach zeitlos, der Stoff aber ist zeitlicher Natur, kontextbezogen. \\ Hier ist wichtig, daß dieser Sinnsucher in der Sprache ebenso in der Vergangenheit wie der Gegenwart heimisch ist. Das heißt, Sprache ist nicht primär der Realität einer Zeit unterworfen, vielmehr findet sich in der Sprache die Realität einer Zeit! Und so kann durch Erforschung einer Zeit, der alle Teilhabe vorausgeht, diese nicht nur begriffen werden, sondern sie kann auch wieder auferstehen. Poetisch! Sprache ist der eigentliche Former des Stoffes, nicht ein gesellschaftlicher Umstand, nicht eine Laune der Natur, nicht ein historischer Umstand. Genauer: Sprache ist ihrer Natur nach zeitlos, der Stoff aber ist zeitlicher Natur, kontextbezogen. \\
 Heute wird auf den Bühnen, im Fernsehen und [[Kino]] ein seltsamer Realismus gegeben. Er befragt sich selbst, verlangt dies und wird in der Öffentlichkeit daran gemessen, wie kritisch er sich selbst sieht. Aber eine Alternative wird nicht gesetzt, die sich so nennen, schieben Phantasie in eine Fabelwelt mit dem Recht des Stärkeren, setzen keine Freiheit, trotzen nicht dem Gegenwärtigen, dem Gängigen, dem Muster. \\ Heute wird auf den Bühnen, im Fernsehen und [[Kino]] ein seltsamer Realismus gegeben. Er befragt sich selbst, verlangt dies und wird in der Öffentlichkeit daran gemessen, wie kritisch er sich selbst sieht. Aber eine Alternative wird nicht gesetzt, die sich so nennen, schieben Phantasie in eine Fabelwelt mit dem Recht des Stärkeren, setzen keine Freiheit, trotzen nicht dem Gegenwärtigen, dem Gängigen, dem Muster. \\
sprache.txt · Zuletzt geändert: 2023/05/19 12:30 von Robert-Christian Knorr