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stein

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stein [2013/06/18 19:50] Robert-Christian Knorrstein [2024/03/29 06:21] (aktuell) – [Karl Freiherr vom und zum Stein] Robert-Christian Knorr
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 ====== STEIN ====== ====== STEIN ======
 - Mineral\\ - Mineral\\
-- hat seinen Ursprungsort, einen Felsen, entweder durch äußere [[Gewalt]] (Blitzschlag o.ä.) oder durch Erosion verlassen\\ +- hat seinen Ursprungsort, einen Felsen, entweder durch äußere [[Gewalt]] (Blitzschlag o.ä.) oder durch [[Erosion]] verlassen\\ 
-- muß nach DIN 4022 mindestens 63 Millimeter messen, sonst Kies oder Geröll +- muß nach DIN 4022 mindestens 63 Millimeter messen, sonst Kies oder [[Geröll]] 
  
 ===== Bologneser Stein ===== ===== Bologneser Stein =====
-- ein Gipsspat, der nach der Calcination bei [[Nacht]] leuchtet+- ein Gipsspat, der nach der Calcination bei [[Nacht]] leuchtet\\ 
 +- wird mit Kohlen zum Glühen gebracht, wobei der Spat zuvor mit Sonnenlicht bestrahlt worden sein muß → es entsteht eine im Dunkeln leuchtende Masse
  
  
 ===== lydischer Stein ===== ===== lydischer Stein =====
-[[Metapher]] für Prüfung nach Wahrhaftigkeit des Ansinnens+[[Metapher]] für [[Prüfung]] nach Wahrhaftigkeit des Ansinnens 
 + 
 +===== Stein des Weisen ===== 
 + 
 +- das sagenhafte Endprodukt der [[Alchimie#alchimistischen]] [[Tätigkeit]]\\ 
 +- mit seiner Hilfe soll man unedle Metalle in [[Gold]] verwandeln können\\ 
 +- sieben Tätigkeiten sind notwendig, um ihn herzustellen: 
 +  - Verkalkung (Calzination); 
 +  - Erhöhung (Sublimation); 
 +  - Auflösung (Solution); 
 +  - Fäulung (Putrefaktion); 
 +  - Zertriefung (Destillation); 
 +  - Gerinnung (Coagulation) und 
 +  - Anstrich (Tinctura). 
 + 
 + 
 + 
 + 
  
 ===== Barthel Stein ===== ===== Barthel Stein =====
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 ===== Charlotte von Stein ===== ===== Charlotte von Stein =====
-um 1770\\ +1742-1827\\ 
-- diese [[Frau]] bedeutet ungeachtet ihrer unvergänglichen Verdienste um Goethe, rein als Lebenslauf betrachtet, den systematischen Versuch, das [[Genie]] an die Konvention zu binden, es mit der [[Gesellschaft]] zu versöhnen, es für die Karriere zu gewinnen\\ +- diese [[Frau]] bedeutet ungeachtet ihrer unvergänglichen Verdienste um Goethe, rein als Lebenslauf betrachtet, den systematischen Versuch, das [[Genie]] an die Konvention zu binden, es mit der [[Gesellschaft]] zu versöhnen, es für die [[Karriere]] zu gewinnen → sie war sieben Jahre älter als Goethe, was sie Goethe in seinen ersten Jahren in Weimar auch spüren ließ, ihn aber auch behutsam an die Hand nahm\\ 
-- wahre, vertrauensinnige [[Freundschaft]], durchwoben mit verworrener, schmerzlicher Leidenschaft zwischen ihr und Goethe, nie aber echte, heilige, allgebietende [[Liebe]], vielmehr war diese Liebe eine auf- und abflackernde Wahnvorstellung gewesen, teils harmlos kindlich [[naiv]], wie es bei großen Männern auch sonst begegnet, teils dunkler gefärbt, wie es der Dürftigkeit der Umgebung, das Schmerzliche der geistigen Vereinsamung, das Sehnen der Jugend, die poetische Schwärmerei, der ungestüme Daseinsdrang, die überreizten Nerven, die Dankbarkeit, die Gelegenheit gebar ([[Chamberlain]])\\+- wahre, vertrauensinnige [[Freundschaft]], durchwoben mit verworrener, schmerzlicher Leidenschaft zwischen ihr und Goethe, nie aber echte, heilige, allgebietende [[Liebe]], vielmehr war diese Liebe eine auf- und abflackernde Wahnvorstellung gewesen, teils harmlos kindlich [[naiv]], wie es bei großen Männern auch sonst begegnet, teils dunkler gefärbt, wie es der Dürftigkeit der Umgebung, das Schmerzliche der geistigen Vereinsamung, das Sehnen der Jugend, die poetische Schwärmerei, der ungestüme Daseinsdrang, die überreizten Nerven, die [[Dankbarkeit]], die Gelegenheit gebar ([[Chamberlain]])\\
 - geliebte Seelenführerin, [[Sicherheit]] meines [[Leben#Lebens]] ([[Goethe]]) - geliebte Seelenführerin, [[Sicherheit]] meines [[Leben#Lebens]] ([[Goethe]])
  
  
 ===== Karl Freiherr vom und zum Stein ===== ===== Karl Freiherr vom und zum Stein =====
- +{{ :vomstein.jpg?400|}} 
-<html>  +1757-1831\\
-<img src = "http://www.vonwolkenstein.de/images/vomstein.jpg" alt = "Karl vom Stein" style="margin-left:5mm" align = "right" hspace="55" vspace="90"></html>1757-1831\\+
 Patriot und preußischer Minister\\ Patriot und preußischer Minister\\
 - arbeitete als Wirtschaftsminister in Cleve 1786 und machte die Ruhr schiffbar, baute Straßen ohne Frondienst, senkte die Steuern und schuf eine Verkehrs- und Gewerbefreiheit\\ - arbeitete als Wirtschaftsminister in Cleve 1786 und machte die Ruhr schiffbar, baute Straßen ohne Frondienst, senkte die Steuern und schuf eine Verkehrs- und Gewerbefreiheit\\
 - wurde durch die Auswirkungen der [[Französische Revolution#Französischen Revolution]] in seiner Tätigkeit behindert, mußte Cleve 1794 vor den vorrückenden Franzosen verlassen\\ - wurde durch die Auswirkungen der [[Französische Revolution#Französischen Revolution]] in seiner Tätigkeit behindert, mußte Cleve 1794 vor den vorrückenden Franzosen verlassen\\
 - forderte, daß keiner einen Bauernhof oder ein städtisches Gewerbe führen dürfe, der nicht zehn Jahre gedient habe\\ - forderte, daß keiner einen Bauernhof oder ein städtisches Gewerbe führen dürfe, der nicht zehn Jahre gedient habe\\
-- von rücksichtsloser Ehrlichkeit auch gegenüber Vorgesetzten\\+- von rücksichtsloser [[Ehrlichkeit]] auch gegenüber Vorgesetzten\\
 - seine [[Arbeit]] richtete sich bereits vor 1800 darauf, die Dienste der Domänenbauern aufzuheben und zu freien Eigentümern zu machen\\ - seine [[Arbeit]] richtete sich bereits vor 1800 darauf, die Dienste der Domänenbauern aufzuheben und zu freien Eigentümern zu machen\\
-- verlangte vom preußischen [[König]] eine Umstrukturierung des Staates, weg von der Kabinettspolitik hin zu einer dem Realsystem geschuldeten Ministerialbürokratie → der König wollte nicht; man einigte sich auf einen Kompromiß, das Conseil-System, in dem beide [[Prinzip#Prinzipien]] Anwendung fanden: der König behielt Beyme als persönlichen Referenten beziehungsweise Kabinettsrat, was aber die Stellung der Minister fragwürdig machte\\+- verlangte vom preußischen [[König]] eine Umstrukturierung des Staates, weg von der Kabinettspolitik hin zu einer dem Realsystem geschuldeten Ministerialbürokratie → der König wollte nicht; man einigte sich auf einen [[Kompromiß]], das Conseil-System, in dem beide [[Prinzip#Prinzipien]] Anwendung fanden: der König behielt Beyme als persönlichen Referenten beziehungsweise Kabinettsrat, was aber die Stellung der Minister fragwürdig machte\\
 - konnte mit Daru die Friedensbedingungen für [[Preußen]] 1808 festlegen, aber nach Napoleons [[Meinung]] fand da zurecht ein [[Verrat]] statt, denn Stein hatte insgeheim mit [[England]] konspiriert; zudem hatten preußische Großagrarier, denen Steins Reformen nicht paßten, ihn bei Napoleon denunziert → Stein wurde seines Amtes enthoben, enteignet, geächtet und floh nach Brünn\\ - konnte mit Daru die Friedensbedingungen für [[Preußen]] 1808 festlegen, aber nach Napoleons [[Meinung]] fand da zurecht ein [[Verrat]] statt, denn Stein hatte insgeheim mit [[England]] konspiriert; zudem hatten preußische Großagrarier, denen Steins Reformen nicht paßten, ihn bei Napoleon denunziert → Stein wurde seines Amtes enthoben, enteignet, geächtet und floh nach Brünn\\
 - tadelte nach seiner Absetzung die Agrargesetze Hardenbergs, obwohl er sich mit diesem heimlich in Hermsdorf getroffen hatte\\ - tadelte nach seiner Absetzung die Agrargesetze Hardenbergs, obwohl er sich mit diesem heimlich in Hermsdorf getroffen hatte\\
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 - Frankreich ist das [[Böse]], weil es kapitalistisch-dynastisch Neuerungen durchsetzt, die [[Bürger]] verwaltet, statt sie als Individualitäten walten zu lassen, Beispiele Westfalen, Bayern, Württemberg, wo der Code kapitalistische Prinzipien durchsetzte und die alte Bindung des Bürgers/Menschen an sein Land durch eine Kosten-Nutzen-Gleichung ersetzte\\ - Frankreich ist das [[Böse]], weil es kapitalistisch-dynastisch Neuerungen durchsetzt, die [[Bürger]] verwaltet, statt sie als Individualitäten walten zu lassen, Beispiele Westfalen, Bayern, Württemberg, wo der Code kapitalistische Prinzipien durchsetzte und die alte Bindung des Bürgers/Menschen an sein Land durch eine Kosten-Nutzen-Gleichung ersetzte\\
 - setzte sich für die Befreiung [[Europa#Europas]] durch Alexander ein, d.i. die Konstituierung eines Zweireicheeuropas in das eine der [[Freiheit]] und das eine der [[Unfreiheit]] a la [[Augustin]] \\ - setzte sich für die Befreiung [[Europa#Europas]] durch Alexander ein, d.i. die Konstituierung eines Zweireicheeuropas in das eine der [[Freiheit]] und das eine der [[Unfreiheit]] a la [[Augustin]] \\
-- schaute im [[Geist]] bereits den deutschen Nationalstaat, aber noch nicht den autonomen, sondern den durch universale Prinzipien gebundenen → die deutsche Befreiung vollzieht sich im europäischen Kontext (Meinecke)\\+- schaute im [[Geist]] bereits den deutschen [[Nationalstaat]], aber noch nicht den autonomen, sondern den durch universale Prinzipien gebundenen → die deutsche Befreiung vollzieht sich im europäischen Kontext (Meinecke)\\
 - sah allerdings eine Umgestaltung der europäischen Landkarte vor: Dänemark sollte aufgelöst, Holland an England geschlagen und Frankreich beschnitten werden, indem im Norden Deutschlands ein Welfenstaat mit starker Bindung an Großbritannien geschaffen würde – hier die Korrespondenz mit [[Münster]]\\ - sah allerdings eine Umgestaltung der europäischen Landkarte vor: Dänemark sollte aufgelöst, Holland an England geschlagen und Frankreich beschnitten werden, indem im Norden Deutschlands ein Welfenstaat mit starker Bindung an Großbritannien geschaffen würde – hier die Korrespondenz mit [[Münster]]\\
-- einer der vorzüglichsten Chefs des Tugendbundes mit exzentrisch-revolutionärer [[Tendenz]] ([[Metternich]])\\+- einer der vorzüglichsten Chefs des [[Tugendbund#Tugendbundes]] mit exzentrisch-revolutionärer [[Tendenz]] ([[Metternich]])\\
 - akzentuierte verschiedene Möglichkeiten eines europäischen Sicherheitsbündnisses, die alle eines zum Ziele hatten: die Sicherheit Deutschlands → setzte sich gegen eine Aufteilung Deutschlands in verschiedene Sicherheitszonen ein und forderte nach etlichen anderen Denkmodellen 1814 ein Viererdirektorium als erster deutscher Bundesbehörde: [[Österreich]], Preußen, Bayern und Hannover\\ - akzentuierte verschiedene Möglichkeiten eines europäischen Sicherheitsbündnisses, die alle eines zum Ziele hatten: die Sicherheit Deutschlands → setzte sich gegen eine Aufteilung Deutschlands in verschiedene Sicherheitszonen ein und forderte nach etlichen anderen Denkmodellen 1814 ein Viererdirektorium als erster deutscher Bundesbehörde: [[Österreich]], Preußen, Bayern und Hannover\\
 - intellektueller Urheber des Repräsentativsystems in Preußen ([[Ranke]]) - intellektueller Urheber des Repräsentativsystems in Preußen ([[Ranke]])
  
 ==== Lehre ==== ==== Lehre ====
-- der [[Staat]] kann nicht dauern ohne eine sittliche Hingabe seiner Bürger\\+- der [[Staat]] kann nicht dauern ohne eine sittliche Hingabe seiner Bürger → //Soll die [[Nation]] veredelt werden, so muß man dem unterdrückten Teile derselben Freiheit, Selbständigkeit und [[Eigentum]] geben und ihm den Schutz der Gesetze angedeihen lassen.//\\
 - [[Hingabe]] zeigt sich in der freiwilligen Mitarbeit an den Aufgaben der Gesamtheit\\ - [[Hingabe]] zeigt sich in der freiwilligen Mitarbeit an den Aufgaben der Gesamtheit\\
 - Arbeit beginnt in den kleinsten Zellen, dem Dorf, das selbstverwaltet werden muß → daraus resultierte sein reformatorischer Grundgedanke vom [[organisch#organischen]] Aufbau der Staatsverfassung über kommunale Selbstverwaltung in [[Gemeinde]], Kreis und Provinz hin zum Ganzen - Arbeit beginnt in den kleinsten Zellen, dem Dorf, das selbstverwaltet werden muß → daraus resultierte sein reformatorischer Grundgedanke vom [[organisch#organischen]] Aufbau der Staatsverfassung über kommunale Selbstverwaltung in [[Gemeinde]], Kreis und Provinz hin zum Ganzen
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 Im Auftrag der Reichsregierung der Preußischen Staatsregierung und des Deutschen und Preußischen Städtetages. Bearbeitet von Erich Botzenhart, Vierter Band, Berlin 1933, S.206-208. [[Signatur]] an Uni-Bibliothek Jena: H.un. VI, o. 83/19 S. \\ Im Auftrag der Reichsregierung der Preußischen Staatsregierung und des Deutschen und Preußischen Städtetages. Bearbeitet von Erich Botzenhart, Vierter Band, Berlin 1933, S.206-208. [[Signatur]] an Uni-Bibliothek Jena: H.un. VI, o. 83/19 S. \\
 [[Münster]] an Stein, [[London]], 26.Januar 1813, Geh. Staatsarchiv Berlin. Rep. 92. Karl vom Stein.  C 8\\ [[Münster]] an Stein, [[London]], 26.Januar 1813, Geh. Staatsarchiv Berlin. Rep. 92. Karl vom Stein.  C 8\\
-[Abreise Gneisenaus nach dem Festland. Die deutsche [[Legion]]. [[Hoffnung]] auf ein gemeinsames offensives Vorge­hen Rußlands und Schwedens in Deutschland. Wallmoden.] \\ +[Abreise Gneisenaus nach dem Festland. Die deutsche [[Legion]]. [[Hoffnung]] auf ein gemeinsames offensives Vorgehen Rußlands und Schwedens in Deutschland. Wallmoden.] \\ 
-//Euer Excellenz sind seit einiger Zeit so sehr mit meinen Briefen überschwemmt worden, dass ich Sie heute nur durch wenige Zeilen von wichtigern Geschäften abhalten will. [[Gneisenau]], dem ich dieses Schreiben mitgebe, wird Sie von allen hiesigen Umständen und von meinen Ansichten mündlich näher unterrichten können, es sey denn, dass er näher Beschäftigung findet - worauf er einen Versuch wagen will //[vgl. Pertz, Gneisenau II. S.486 ff.]//. [[Graf]] Fabian //{Alexander}// Dohna, Oppen begleiten ihn. An den Major Dörnberg habe ich gestern einen Befehl ausgewürkt, um ihn von [[Spanien]] zurück kommen zu lassen. General [[Hope]] und Col. Low//{e}// sind noch in Yarmouth durch widrige Winde aufgehalten. Die ersten Instrukti­onen wegen der Teutschen Legion sind [[glücklich]] geän­dert - das Corps soll, wenn man mit Russland und Schweden eins wird, als  T e u t s c h e s  Corps dienen, nicht als [[fremdes]]. Es werden hier jetzt 20.000 Equipements Waffen, u.s.w. verfertigt und in Stand gesetzt, um sofort nach der [[Ostsee]] abzusegeln. Für die Fahnen habe ich den heiligen Georg, der den Drachen tödtet, vorgeschlagen mit der Einschrift aus Arndts Kriegsliedern „Heran, gekommen ist die Zeit, es fällt der bunte Drache, aus allen Landen weit und breit erschallt der Ruf der [[Rache]].“ Der hl. Georg gehört [[England]] sowohl als Russland nebst dem Georgen Ritterorden an - Gibbons Schmähschrift auf ihn hat der gemeine Mann nicht gelesen -, und die Idee ist populär. Die andern vorgeschlagenen Devisen sind dieser ähnlich - alle allgemein, ohne Provinzialismus. Ich freue mich, aus den letzten Russischen Depeschen zu sehn, dass der Kaiser fest bey seiner Allianz mit Schweden verharrt, wenn sie nach der Oder rücken, so gehn wir hoffentlich von der Weser vorwärts mit den Schweden. Ihres Kaisers Proclamationen //{Jubel der Ostpreußen beim Einmarsch der Russen}// machen ihm große Ehre - alles Vergangne ist gutgemacht. Von  L. Wallmoden habe ich Briefe aus [[Prag]] vom  4. Dezember. Ich habe ihn auf 6 verschiedenen Wegen benachrichtigt, dass ihm das Commando der Legion bestimmt, dass sein General Lieutenants Patent vom Regenten unterschrieben ist. Er schien nach seinem letzten Brief entschlossen, nach Russland zu gehen. Von [[Wien]] haben wir seit 7. November nichts officiel­les, ohnerachtet unser Courier daselbst am 31. November angekommen war. Von Berlin nichts seit dem 23. November. Was sagen Ew. Excellenz zu Hardenbergs Indignation über Yorcks Verräterey - nach den Französischen Zeitungen.// -+//Euer Excellenz sind seit einiger Zeit so sehr mit meinen Briefen überschwemmt worden, dass ich Sie heute nur durch wenige Zeilen von wichtigern Geschäften abhalten will. [[Gneisenau]], dem ich dieses Schreiben mitgebe, wird Sie von allen hiesigen Umständen und von meinen Ansichten mündlich näher unterrichten können, es sey denn, dass er näher Beschäftigung findet - worauf er einen Versuch wagen will //[vgl. Pertz, Gneisenau II. S.486 ff.]//. [[Graf]] Fabian //{Alexander}// Dohna, Oppen begleiten ihn. An den Major Dörnberg habe ich gestern einen Befehl ausgewürkt, um ihn von [[Spanien]] zurück kommen zu lassen. General [[Hope]] und Col. Low//{e}// sind noch in Yarmouth durch widrige Winde aufgehalten. Die ersten Instruktionen wegen der Teutschen Legion sind [[glücklich]] geändert - das Corps soll, wenn man mit Russland und Schweden eins wird, als  T e u t s c h e s  Corps dienen, nicht als [[fremdes]]. Es werden hier jetzt 20.000 Equipements Waffen, u.s.w. verfertigt und in Stand gesetzt, um sofort nach der [[Ostsee]] abzusegeln. Für die Fahnen habe ich den heiligen Georg, der den Drachen tödtet, vorgeschlagen mit der Einschrift aus Arndts Kriegsliedern „Heran, gekommen ist die Zeit, es fällt der bunte Drache, aus allen Landen weit und breit erschallt der Ruf der [[Rache]].“ Der hl. Georg gehört [[England]] sowohl als Russland nebst dem Georgen Ritterorden an - Gibbons Schmähschrift auf ihn hat der gemeine Mann nicht gelesen -, und die Idee ist populär. Die andern vorgeschlagenen Devisen sind dieser ähnlich - alle allgemein, ohne Provinzialismus. Ich freue mich, aus den letzten Russischen Depeschen zu sehn, dass der Kaiser fest bey seiner Allianz mit Schweden verharrt, wenn sie nach der Oder rücken, so gehn wir hoffentlich von der Weser vorwärts mit den Schweden. Ihres Kaisers Proclamationen //{Jubel der Ostpreußen beim Einmarsch der Russen}// machen ihm große Ehre - alles Vergangne ist gutgemacht. Von  L. Wallmoden habe ich Briefe aus [[Prag]] vom  4. Dezember. Ich habe ihn auf 6 verschiedenen Wegen benachrichtigt, dass ihm das Commando der Legion bestimmt, dass sein General Lieutenants Patent vom Regenten unterschrieben ist. Er schien nach seinem letzten Brief entschlossen, nach Russland zu gehen. Von [[Wien]] haben wir seit 7. November nichts officielles, ohnerachtet unser Courier daselbst am 31. November angekommen war. Von Berlin nichts seit dem 23. November. Was sagen Ew. Excellenz zu Hardenbergs Indignation über Yorcks Verräterey - nach den Französischen Zeitungen.// -
 Originalquelle []-Einschübe von Erich Botzenhardt{}-Erklärung; \\ Originalquelle []-Einschübe von Erich Botzenhardt{}-Erklärung; \\
  
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 === Einleitung === === Einleitung ===
-[[Kritik]] kann nur eine Anmerkung in bezug auf die Ausgabeanmerkungen umfassen, da mir das Original vor­enthalten blieb:  +[[Kritik]] kann nur eine Anmerkung in bezug auf die Ausgabeanmerkungen umfassen, da mir das Original vorenthalten blieb:  
-Fabian Dohna findet als solcher in den Geschichts­büchern beziehungsweise Biographien keine Nennung; wohl jedoch findet diese ein Alexander gleichen Geburtsdatums. Die von Botzenhart gelieferte Kurzbiographie hängt sich nicht an diese folgen müssende Erklärung, sondern unnötigerweise an den Schloßnamen eines Sitzes der Dohnas, jenes Schlosses, auf dem [[Napoleon]] sein Generalquartier im Sommer 1809 nahm; daß jedoch war nicht namengebend für diesen Zweig der Dohnas. \\+Fabian Dohna findet als solcher in den Geschichtsbüchern beziehungsweise Biographien keine Nennung; wohl jedoch findet diese ein Alexander gleichen Geburtsdatums. Die von Botzenhart gelieferte Kurzbiographie hängt sich nicht an diese folgen müssende Erklärung, sondern unnötigerweise an den Schloßnamen eines Sitzes der Dohnas, jenes Schlosses, auf dem [[Napoleon]] sein Generalquartier im Sommer 1809 nahm; daß jedoch war nicht namengebend für diesen Zweig der Dohnas. \\
 == historische Vorgeschichte == == historische Vorgeschichte ==
-Jahrhundertelang hatten französische [[Herrscher]] versucht, ihren Herrschaftsbereich nach Osten, sprich [[Deutschland]], auszubreiten. Waren Burgund, [[Elsaß]] und [[Lothringen]] schon die Beute voriger und anders zu charakterisierender französischer Dynasten geworden, so war in dem hier zu behandelnden [[Zeitalter]] der Rhein von dem neuen Herrschertypus, der in einzigartig opportunistischer Weise eine weltverändernde [[Idee]], die der Französischen Revolution, für seine imperialistischen [[Zweck#Zwecke]] zu mißbrauchen wußte, zur neuen ‘natürlichen’ [[Grenze]] bestimmt, und, durch die korrumpierten und kleinlich-selbstischen Duodezfürsten jener Gebiete Deutschlands, bereits geworden. Es wurde vielerorts das ‘große historische Verdienst’ Napoleons gewürdigt, mit den Hunderttausenden von Toten, den ‘Fortschritt’ gerade in Deutschland herbeigemordet zu haben; allein, zu diesem Behufe gebraucht man eines gehörigen Maßes an Menschenverachtung, wenn sich [[Fortschritt]] anhand von Veränderungen auf der politischen Landkarte auszeich­nen möchte. \\ +Jahrhundertelang hatten französische [[Herrscher]] versucht, ihren Herrschaftsbereich nach Osten, sprich [[Deutschland]], auszubreiten. Waren Burgund, [[Elsaß]] und [[Lothringen]] schon die Beute voriger und anders zu charakterisierender französischer Dynasten geworden, so war in dem hier zu behandelnden [[Zeitalter]] der Rhein von dem neuen Herrschertypus, der in einzigartig opportunistischer Weise eine weltverändernde [[Idee]], die der Französischen Revolution, für seine imperialistischen [[Zweck#Zwecke]] zu mißbrauchen wußte, zur neuen ‘natürlichen’ [[Grenze]] bestimmt, und, durch die korrumpierten und kleinlich-selbstischen Duodezfürsten jener Gebiete Deutschlands, bereits geworden. Es wurde vielerorts das ‘große historische Verdienst’ Napoleons gewürdigt, mit den Hunderttausenden von Toten, den ‘Fortschritt’ gerade in Deutschland herbeigemordet zu haben; allein, zu diesem Behufe gebraucht man eines gehörigen Maßes an Menschenverachtung, wenn sich [[Fortschritt]] anhand von Veränderungen auf der politischen Landkarte auszeichnen möchte. \\ 
-Es sollte der ‘Zug’ weiter nach Osten gehen; und er ging es auch, vorerst. In [[Preußen]] schufen weitsichtige Männer den preußischen Staat neu: „...ein [[Staat]] und ein Gemeinwesen können nicht dauern ohne die sittliche Hingabe ihrer [[Bürger]]... Diese lebendige Teilnahme muß beginnen mit den täglichen [[Sorge#Sorgen]], welche die engste [[Gemeinschaft]] des Dorfes heranbringt, und muß aufsteigen bis zu den großen [[Schicksal]]sfragen der [[Nation]]. Nur so kann der Rechts­staat bestehen... Als Letztes und Höchstes aber steht die Unversehrtheit und [[Würde]] der Nation, die, wenn sie verletzt sind, wiederhergestellt werden müssen.“ (Franz Schnabel: Der Freiherr vom Stein und der deutsche Staat. In: Karlsruher Akademische Reden Nr. 9. Karls. 1931, S.18/19.) Die hier vorliegende Quelle ist ein Indiz für den Kampf dieser Menschen und gleichsam ein Höhepunkt deutscher [[Geschichte]]. +Es sollte der ‘Zug’ weiter nach Osten gehen; und er ging es auch, vorerst. In [[Preußen]] schufen weitsichtige Männer den preußischen Staat neu: „...ein [[Staat]] und ein Gemeinwesen können nicht dauern ohne die sittliche Hingabe ihrer [[Bürger]]... Diese lebendige Teilnahme muß beginnen mit den täglichen [[Sorge#Sorgen]], welche die engste [[Gemeinschaft]] des Dorfes heranbringt, und muß aufsteigen bis zu den großen [[Schicksal]]sfragen der [[Nation]]. Nur so kann der [[Rechtsstaat]] bestehen... Als Letztes und Höchstes aber steht die Unversehrtheit und [[Würde]] der Nation, die, wenn sie verletzt sind, wiederhergestellt werden müssen.“ (Franz Schnabel: Der Freiherr vom Stein und der deutsche Staat. In: Karlsruher Akademische Reden Nr. 9. Karls. 1931, S.18/19.) Die hier vorliegende Quelle ist ein Indiz für den Kampf dieser Menschen und gleichsam ein Höhepunkt deutscher [[Geschichte]]. 
  
 === zur Quelle === === zur Quelle ===
 Die Quelle tritt mir als ein Brief entgegen, den Ernst Friedrich Herbert Graf von Münster, Staats- und Kabinettsminister beim englischen [[König]] in London, an Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein, der eine entsprechende Stellung zu dieser [[Zeit]] vom russischen Zaren abgewiesen hatte, diesen jedoch bei allen deutschen Fragen beriet, verfaßte. \\ Die Quelle tritt mir als ein Brief entgegen, den Ernst Friedrich Herbert Graf von Münster, Staats- und Kabinettsminister beim englischen [[König]] in London, an Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom Stein, der eine entsprechende Stellung zu dieser [[Zeit]] vom russischen Zaren abgewiesen hatte, diesen jedoch bei allen deutschen Fragen beriet, verfaßte. \\
-Münster, geboren am 1. März 1766, wurde unter anderem am Philanthropin zu Dessau erzogen und trat in Hannover in englische Dienste. Dort lernte ihn 1798 Stein kennen und sprach sich über ihn in einem [[Brief]] an Frau von Berg als „einen in jeder Hinsicht achtungswerten Ehrenmann und Kenner in Gemälden und schönen Künsten“ (Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 23, Leipzig 1898, S.158.) aus. Um 1801 entschied sich die grundsätzliche Haltung Englands zu Napoleon; währenddessen die kleineren deutschen [[Fürst#Fürsten]] um die Gunst des französichen Imperators buhlten, um von der anstehenden – man konnte bei „natürlicher“ Entwicklung der Geschehnisse um 1800 durchaus damit rechnen, daß Napoleon nach Osten marschieren würde und daß dann im [[Reich]] ähnliche Flurbereinigungen anstünden wie in Frankreich - Säkula­risationsmasse entsprechend ihren Wünschen bedacht zu werden, „erschien es Georg III. [König von Hannover-England] ratsamer, sich den Beistand Rußland zu sichern.“ (ADB 23, S. 159.)\\ +Münster, geboren am 1. März 1766, wurde unter anderem am Philanthropin zu Dessau erzogen und trat in Hannover in englische Dienste. Dort lernte ihn 1798 Stein kennen und sprach sich über ihn in einem [[Brief]] an Frau von Berg als „einen in jeder Hinsicht achtungswerten Ehrenmann und Kenner in Gemälden und schönen Künsten“ (Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 23, Leipzig 1898, S.158.) aus. Um 1801 entschied sich die grundsätzliche Haltung Englands zu Napoleon; währenddessen die kleineren deutschen [[Fürst#Fürsten]] um die Gunst des französichen Imperators buhlten, um von der anstehenden – man konnte bei „natürlicher“ Entwicklung der Geschehnisse um 1800 durchaus damit rechnen, daß Napoleon nach Osten marschieren würde und daß dann im [[Reich]] ähnliche Flurbereinigungen anstünden wie in Frankreich - Säkularisationsmasse entsprechend ihren Wünschen bedacht zu werden, „erschien es Georg III. [König von Hannover-England] ratsamer, sich den Beistand Rußland zu sichern.“ (ADB 23, S. 159.)\\ 
-Münster sollte diese Vermittlungsversuche am Peters­burger [[Hof]] ausfechten. Diese Aufgabe löste er. Aber Napoleon besetzte 1803 Hannover. Münster ist es entscheidend zu verdanken, wie [[Ranke]] schreibt, daß 1805 die dritte Koalition gegen Napoleon zustande kam: England und Rußland beschlossen, nicht eher zu ruhen, bis die Wiedereroberung Hannovers erfolgt sei. Münster ging nach England zurück und wurde dort zu einer [[Integration]]sfigur aller europäischen Patrioten gegen die Fremdherrschaft Napoleons. Wessen Geistes [[Kind]] Münster war, soll aus folgendem [[Bericht]] erhellen: \\+Münster sollte diese Vermittlungsversuche am Petersburger [[Hof]] ausfechten. Diese Aufgabe löste er. Aber Napoleon besetzte 1803 Hannover. Münster ist es entscheidend zu verdanken, wie [[Ranke]] schreibt, daß 1805 die dritte Koalition gegen Napoleon zustande kam: England und Rußland beschlossen, nicht eher zu ruhen, bis die Wiedereroberung Hannovers erfolgt sei. Münster ging nach England zurück und wurde dort zu einer [[Integration]]sfigur aller europäischen Patrioten gegen die Fremdherrschaft Napoleons. Wessen Geistes [[Kind]] Münster war, soll aus folgendem [[Bericht]] erhellen: \\
 Vergebens bemühte sich Münster die in den englischen Südhäfen sich sammelnde Expedition an die hannoversche Küste zu lenken..., aber [man] setzte ihre Bestimmung an die Schelde durch... Gneisenau sprach aus, Münster fühle das Unglück Deutschlands so tief, daß er seinen ehemaligen Groll gegen Preußen ganz vergessen habe, in Preußens Erhaltung erblicke er jedoch die Rettung ganz Norddeutschlands, und, sofern man nicht sein Hannover antaste, sei er zu „Allem“ mitzuwirken bereit. (ADB 23, S. 161.)\\ Vergebens bemühte sich Münster die in den englischen Südhäfen sich sammelnde Expedition an die hannoversche Küste zu lenken..., aber [man] setzte ihre Bestimmung an die Schelde durch... Gneisenau sprach aus, Münster fühle das Unglück Deutschlands so tief, daß er seinen ehemaligen Groll gegen Preußen ganz vergessen habe, in Preußens Erhaltung erblicke er jedoch die Rettung ganz Norddeutschlands, und, sofern man nicht sein Hannover antaste, sei er zu „Allem“ mitzuwirken bereit. (ADB 23, S. 161.)\\
-Diese Expedition scheiterte somit. 1812 gelang es Münster, 100.000 Gewehre Preußen in Aussicht zu stellen, falls Preußen mit [[Frankreich]] in [[Krieg]] geraten würde. Es war dies aber schon zu einer Zeit, in der sich Stein um die Mitwirkung Münsters bei der Be­freiung Deutschlands bemüht hatte. Die Fäden der pat­riotischen [[Bewegung]] liefen in London bei Münster zu­sammen. Er koordinierte vor allem die westeuropäischen Bewegungen im Kampfe gegen Napoleon. Münster hatte bei dieser Mitwirkung allerdings auch „Vergrößerungspläne“, nicht im [[Sinn#Sinne]] [[Gneisenau]]s, der von einem Staat Nordgermanien oder Austrasien sprach, doch von einer „Abrundung“ Hannovers in einer Größen­ordnung von 250.000 bis 300.000 Seelen war schon die Rede. Es kann hier nicht in Abrede gestellt werden, daß in der englischen [[Regierung]] andere als Denkelemen­te des Machtkalküls dynastischen Charakters - ganz im Gegensatz zu den Patrioten! - vorherrschend waren: „...lieber wollte man das napoleonische [[Joch]] etwas länger tragen, als einen Volksaufstand nach spanischem oder tiroler Muster erleben.“ \\ +Diese Expedition scheiterte somit. 1812 gelang es Münster, 100.000 Gewehre Preußen in Aussicht zu stellen, falls Preußen mit [[Frankreich]] in [[Krieg]] geraten würde. Es war dies aber schon zu einer Zeit, in der sich Stein um die Mitwirkung Münsters bei der Befreiung Deutschlands bemüht hatte. Die Fäden der patriotischen [[Bewegung]] liefen in London bei Münster zusammen. Er koordinierte vor allem die westeuropäischen Bewegungen im Kampfe gegen Napoleon. Münster hatte bei dieser Mitwirkung allerdings auch „Vergrößerungspläne“, nicht im [[Sinn#Sinne]] [[Gneisenau]]s, der von einem Staat Nordgermanien oder Austrasien sprach, doch von einer „Abrundung“ Hannovers in einer Größenordnung von 250.000 bis 300.000 Seelen war schon die Rede. Es kann hier nicht in Abrede gestellt werden, daß in der englischen [[Regierung]] andere als Denkelemente des Machtkalküls dynastischen Charakters - ganz im Gegensatz zu den Patrioten! - vorherrschend waren: „...lieber wollte man das napoleonische [[Joch]] etwas länger tragen, als einen Volksaufstand nach spanischem oder tiroler Muster erleben.“ \\ 
-Soweit zu Münsters [[Person]] und England-Hannovers Ab­sichten. \\ +Soweit zu Münsters [[Person]] und England-Hannovers Absichten. \\ 
-Nun Stein. Er wurde geboren am 26. Oktober 1757 zu Nassau und im väterlichen, reichsritterlichen Hause im Geiste von Familien- und Vaterlandsehre erzogen. Seine weitere Ausbildung nahm einen vorzugsweise praktischem Geschäftssinn genügenden Weg in Berlin, Schlesien, [[Thüringen]] und an der Bergakademie zu Freiberg im Sächsischen. Sein [[Wissen]] diesbezüglich erweiterte er in England und avancierte 1788 zum Kammerdirektor in Cleve. Bereits 1792  bei der Rückeroberung Frankfurts durch Heere der Koalition machte er Bekanntschaft mit dem alten Feldmarschall Wallmoden und ehelichte kurz darauf dessen Tochter. Der [[Geist]], mit dem Stein die Reformen in Preußen nach 1807 anregte und gestaltete, läßt sich durch folgendes [[Zitat]] erkennen: „Meine Diensterfahrung überzeugt mich ganz innig und lebhaft von der [[Vortrefflichkeit]] zweckmäßig gebildeter Stände, und ich sehe sie als ein kräftiges Mittel an, die Regierung durch die Kenntnisse und das Ansehen aller gebildeten Klassen zu verstärken, sie alle durch [[Überzeugung]], Teilnahme und Mitwirkung bei den Nationalangelegenheiten an den Staat zu knüpfen, den Kräften der Nation eine freie Tätigkeit und eine Richtung auf das Allgemeinnützige zu geben, sie vom müßigen sinnlichen [[Genuß]] oder von leeren Hirngespin­sten der [[Metaphysik]], oder von Verfolgung bloß eigen­nütziger Zwecke abzulenken und ein gut gebildetes Organ der öffentlichen [[Meinung]] zu erhalten, die man jetzt aus Äußerungen einzelner Männer oder einzelner Gesellschaften vergeblich zu erraten bemüht ist...“ Dieser [[Energie]] hatte es Stein zu ‘verdanken’, daß Napoleon nach einem abgefangenen Brief an Gesinnungs­genossen eine Absetzung Steins aus preußischen Diensten erzwang. \\ +Nun Stein. Er wurde geboren am 26. Oktober 1757 zu Nassau und im väterlichen, reichsritterlichen Hause im Geiste von Familien- und Vaterlandsehre erzogen. Seine weitere Ausbildung nahm einen vorzugsweise praktischem Geschäftssinn genügenden Weg in Berlin, Schlesien, [[Thüringen]] und an der Bergakademie zu Freiberg im Sächsischen. Sein [[Wissen]] diesbezüglich erweiterte er in England und avancierte 1788 zum Kammerdirektor in Cleve. Bereits 1792  bei der Rückeroberung Frankfurts durch Heere der Koalition machte er Bekanntschaft mit dem alten Feldmarschall Wallmoden und ehelichte kurz darauf dessen Tochter. Der [[Geist]], mit dem Stein die Reformen in Preußen nach 1807 anregte und gestaltete, läßt sich durch folgendes [[Zitat]] erkennen: „Meine Diensterfahrung überzeugt mich ganz innig und lebhaft von der [[Vortrefflichkeit]] zweckmäßig gebildeter Stände, und ich sehe sie als ein kräftiges Mittel an, die Regierung durch die Kenntnisse und das Ansehen aller gebildeten Klassen zu verstärken, sie alle durch [[Überzeugung]], Teilnahme und Mitwirkung bei den Nationalangelegenheiten an den Staat zu knüpfen, den Kräften der Nation eine freie Tätigkeit und eine Richtung auf das Allgemeinnützige zu geben, sie vom müßigen sinnlichen [[Genuß]] oder von leeren Hirngespinsten der [[Metaphysik]], oder von Verfolgung bloß eigennütziger Zwecke abzulenken und ein gut gebildetes Organ der öffentlichen [[Meinung]] zu erhalten, die man jetzt aus Äußerungen einzelner Männer oder einzelner Gesellschaften vergeblich zu erraten bemüht ist...“ Dieser [[Energie]] hatte es Stein zu ‘verdanken’, daß Napoleon nach einem abgefangenen Brief an Gesinnungsgenossen eine Absetzung Steins aus preußischen Diensten erzwang. \\ 
-Alexander – Zar Rußlands - aber, angesichts der „Knechtung Europas“, wollte „die Energie seines [Steins] Charakters und seine ausnehmenden Talente“ nicht entbehren; Stein reiste nach kurzem „Müßiggang“ auf Einladung des Zaren im Sommer 1809 nach Rußland. Dort arbeitete Stein unermüdlich: Ein deutsches Komitee und eine deutsch-russische Legion waren u.a. Ergebnisse seiner Tätigkeit. Mit [[Arndt]] besaß er einen Mitarbeiter, der flammende Aufrufe an die [[Deutsche]]n schrieb. \\ Ernst Moritz Arndt, geboren am 26. Dezember 1769, stammte aus einfachen Verhältnissen. Seit etwa 1809, den Tagen eines Aufenthalts in dem patriotisch gesinnten Buchhändlerhaus Reimer in Berlin, ist er zu diesen zu [[zählen]]. Er ging 1812 von Breslau aus zu Fuß nach Petersburg zu Stein, „der ihn zu sich geladen hatte, um ihn in Geschäften der deutschen Legion und in seinem Bureau zu beschäf­tigen... In gehobener [[Stimmung]], unter den mächtigsten Eindrücken, im Wirbel der ungeheuren Ereignisse des Jahres 1812, wurde Arndt ein Teilnehmer und guter Beobachter der russischen und der deutschen [[Erhebung]]. Am 5. Januar 1813 verließ Arndt mit Stein Petersburg und kam... am 21. Januar in Königsberg an.“ \\+Alexander – Zar Rußlands - aber, angesichts der „Knechtung Europas“, wollte „die Energie seines [Steins] Charakters und seine ausnehmenden Talente“ nicht entbehren; Stein reiste nach kurzem „Müßiggang“ auf Einladung des Zaren im Sommer 1809 nach Rußland. Dort arbeitete Stein unermüdlich: Ein deutsches Komitee und eine deutsch-russische Legion waren u.a. Ergebnisse seiner Tätigkeit. Mit [[Arndt]] besaß er einen Mitarbeiter, der flammende Aufrufe an die [[Deutsche]]n schrieb. \\ Ernst Moritz Arndt, geboren am 26. Dezember 1769, stammte aus einfachen Verhältnissen. Seit etwa 1809, den Tagen eines Aufenthalts in dem patriotisch gesinnten Buchhändlerhaus Reimer in Berlin, ist er zu diesen zu [[zählen]]. Er ging 1812 von Breslau aus zu Fuß nach Petersburg zu Stein, „der ihn zu sich geladen hatte, um ihn in Geschäften der deutschen Legion und in seinem Bureau zu beschäftigen... In gehobener [[Stimmung]], unter den mächtigsten Eindrücken, im Wirbel der ungeheuren Ereignisse des Jahres 1812, wurde Arndt ein Teilnehmer und guter Beobachter der russischen und der deutschen [[Erhebung]]. Am 5. Januar 1813 verließ Arndt mit Stein Petersburg und kam... am 21. Januar in Königsberg an.“ \\
 Stein drang nach dem Scheitern Napoleons in Rußland 1812 darauf, den Krieg nach Deutschland zu tragen und „die [[Freiheit]] [[Europa]]s auf weisen und dauerhaften Grundlagen herzustellen“, womit er an das Sendungsbewußtsein Alexanders nicht vergebens appellierte. In England trieb er Münster dazu, ein deutsches Heer zu bilden und die Verbindung zwischen Rußland und [[Österreich]] herzustellen. Stein wußte, daß Friedrich Wilhelm III. nur in diesem Falle gegen Napoleon ziehen würde. In dieser Situation kam Stein [[Yorck#Yorcks]] „Verräterey“ sehr entgegen. Er verließ mit Arndt Petersburg und begab sich nach Königsberg und erhielt vom Zaren Vollmacht nach seinen Wünschen für Ost- und Westpreußen. \\ Stein drang nach dem Scheitern Napoleons in Rußland 1812 darauf, den Krieg nach Deutschland zu tragen und „die [[Freiheit]] [[Europa]]s auf weisen und dauerhaften Grundlagen herzustellen“, womit er an das Sendungsbewußtsein Alexanders nicht vergebens appellierte. In England trieb er Münster dazu, ein deutsches Heer zu bilden und die Verbindung zwischen Rußland und [[Österreich]] herzustellen. Stein wußte, daß Friedrich Wilhelm III. nur in diesem Falle gegen Napoleon ziehen würde. In dieser Situation kam Stein [[Yorck#Yorcks]] „Verräterey“ sehr entgegen. Er verließ mit Arndt Petersburg und begab sich nach Königsberg und erhielt vom Zaren Vollmacht nach seinen Wünschen für Ost- und Westpreußen. \\
-„Sobald ein endliches Abkommen zwischen dem Zaren und dem König von Preußen getroffen wäre, sollte seine [[Mission]] [Aufbau des Landsturms und Bereitstellung von Kriegs- und Geldmitteln für die weiteren Unternehmun­gen] erlöschen und die [[Verwaltung]] der [[Provinz]] an den preußischen König zurückgegeben werden.“ \\+„Sobald ein endliches Abkommen zwischen dem Zaren und dem König von Preußen getroffen wäre, sollte seine [[Mission]] [Aufbau des Landsturms und Bereitstellung von Kriegs- und Geldmitteln für die weiteren Unternehmungen] erlöschen und die [[Verwaltung]] der [[Provinz]] an den preußischen König zurückgegeben werden.“ \\
 Nach dieser Vorstellung der beiden Protagonisten der Quelle soll es nunmehr darum gehen, die angezeigten konkreten Sachverhalte zu erläutern.\\ Nach dieser Vorstellung der beiden Protagonisten der Quelle soll es nunmehr darum gehen, die angezeigten konkreten Sachverhalte zu erläutern.\\
-Die erste und somit wichtigste Information Münsters an Stein gilt den Absichten des August Wilhelm Antonius Neidhardt von Gneisenau, geboren am 27. Oktober 1760, die er unklar andeutet. Gneisenaus Lebensweg begann als Kurrendesänger auf den Straßen [[Erfurt]]s und endete als die eines Feldmar­schalls in preußischen Diensten. 1782 hatte Gneisenau Gelegenheit, in [[Amerika]] die Kraft eines „schnell zusammengerafften Volksheeres“ mit der von englischen und deutschen Mietstruppen zu vergleichen. Bekanntlich siegten die Amerikaner. Dieser [[Sieg]] hinterließ in Gneisenau die [[Gewißheit]], daß Preußen um Reformen nicht umhin käme, falls der friderizianische Geist dem Heereskörper fehlte. 1806, in Jena, fehlte er. Bekanntlich siegten die Franzosen. „...eben weil er es [die Unvermeidlichkeit einer preußischen Niederlage im Kampfe mit einem Heer des neuen Geistes] früh erkannte, raubte ihm die[se] Kata­strophe... weder [[Mut]] noch Hoffnung und Besonnenheit - er war einer der wenigen, die an die Möglichkeit einer Regeneration... geglaubt haben, und er wurde einer der kräftigsten und tätigsten Werkzeuge zur Erneuerung Preußens.“ 1808/09 nahm er Verbindung zum Grafen Münster auf, allerdings nicht über einen in Königsberg gegründeten ‘Tugendbund’, der von reformfreudigen Offizieren und Beamten gegründet wurde, und ein Anlaufpunkt aller in diesem Geiste denkenden war. Gneisenau selbst: „Mein Bund ist ein anderer ohne [[Zeichen]] und [[Mysterium#Mysterien]]; Gleichgesinntheit mit Männern, die der [[Herrschaft]] des Fremdlings nicht unterworfen sein wollen.“ Gneisenau schwebten englische Zustände vor, „er wünschte ein freies selbständiges Entfalten von innen heraus [hier traf er sich mit Stein], Selbstverwaltung der einzelnen Körperschaften, überall ständisches [[Wesen]]... er sprach sich nach den Freiheitskriegen gegen [[Metternich]]s [[Politik]] und die [[Karlsbader Beschlüsse]] [[[Restitution]] des Absolutismus] frei und offen aus, und erlitt in dieser Zeit manche [[Kränkung]], die er großdenkend kaum empfand...“ \\+Die erste und somit wichtigste Information Münsters an Stein gilt den Absichten des August Wilhelm Antonius Neidhardt von Gneisenau, geboren am 27. Oktober 1760, die er unklar andeutet. Gneisenaus Lebensweg begann als Kurrendesänger auf den Straßen [[Erfurt]]s und endete als die eines Feldmarschalls in preußischen Diensten. 1782 hatte Gneisenau Gelegenheit, in [[Amerika]] die Kraft eines „schnell zusammengerafften Volksheeres“ mit der von englischen und deutschen Mietstruppen zu vergleichen. Bekanntlich siegten die Amerikaner. Dieser [[Sieg]] hinterließ in Gneisenau die [[Gewißheit]], daß Preußen um Reformen nicht umhin käme, falls der friderizianische Geist dem Heereskörper fehlte. 1806, in Jena, fehlte er. Bekanntlich siegten die Franzosen. „...eben weil er es [die Unvermeidlichkeit einer preußischen Niederlage im Kampfe mit einem Heer des neuen Geistes] früh erkannte, raubte ihm die[se] Katastrophe... weder [[Mut]] noch Hoffnung und Besonnenheit - er war einer der wenigen, die an die Möglichkeit einer Regeneration... geglaubt haben, und er wurde einer der kräftigsten und tätigsten Werkzeuge zur Erneuerung Preußens.“ 1808/09 nahm er Verbindung zum Grafen Münster auf, allerdings nicht über einen in Königsberg gegründeten ‘Tugendbund’, der von reformfreudigen Offizieren und Beamten gegründet wurde, und ein Anlaufpunkt aller in diesem Geiste denkenden war. Gneisenau selbst: „Mein Bund ist ein anderer ohne [[Zeichen]] und [[Mysterium#Mysterien]]; Gleichgesinntheit mit Männern, die der [[Herrschaft]] des Fremdlings nicht unterworfen sein wollen.“ Gneisenau schwebten englische Zustände vor, „er wünschte ein freies selbständiges Entfalten von innen heraus [hier traf er sich mit Stein], Selbstverwaltung der einzelnen Körperschaften, überall ständisches [[Wesen]]... er sprach sich nach den Freiheitskriegen gegen [[Metternich]]s [[Politik]] und die [[Karlsbader Beschlüsse]] [[[Restitution]] des Absolutismus] frei und offen aus, und erlitt in dieser Zeit manche [[Kränkung]], die er großdenkend kaum empfand...“ \\
 Er empfand es als seine Mission, an den europäischen Höfen Gleichgesinnte gegen den Imperator zu [[sammeln]], aber Er empfand es als seine Mission, an den europäischen Höfen Gleichgesinnte gegen den Imperator zu [[sammeln]], aber
-„...überall erhielt er ablehnende oder hinhaltende unbestimmte Antworten. In London gestaltete sich alles günstiger, der ihm befreundete Graf Münster war dort, der Prinzregent wurde ihm persönlich geneigt, vor allem war im [[Herbst]] [1812] die Lage des französischen Heeres in Rußland eine andere geworden.“ Der Versuch, den Gneisenau „wagen will“, bestand in folgendem: Gneisenau fuhr nicht allein richtens Königsberg; in seinem ‘Gepäck’ befand sich die Ausrüstung für 20000 in Pommern zu bildende Truppen. Dohna, von dem vorhin schon gesprochen wurde, und Oppen, ein sich eigentlich im Ruhestand befindender preußischer Kavalleriegeneral, sollten Gneisenau bei der Aufstellung dieses Corps behilflich sein. Das von Botzenhart beigestellte [[Fragezeichen]] bezieht sich darauf, daß Oppen 1809 sei­nen Abschied nahm und 1813 erst wieder in den preußi­schen Dienst trat; offensichtlich ging Oppen aber nach England und wartete dort auf seine Chance, die er nun wahrnahm. General Hope und Colonel Low[e] wurden nach Schweden gesandt beziehungsweise wollten nach Schweden, „...um den Kronprinzen zur Teilnahme am Kriege zu bestimmen.“ Die Quelle berichtet von Verzögerungen bei der Abreise. Major Dörnberg, einer der unermüdlichsten [[Kämpfer]] gegen die Fremdherrschaft, hatte bereits 1809 im Krie­ge Frankreichs gegen Österreichs eine entscheidende [[Rolle]] bei einem Aufstand in Norddeutschland gespielt. Er tat dies in steter Fühlung zu [[Scharnhorst]], Gneisenau, [[Schill]] und Katt, und unter den Augen der Rheinbundfürsten, „die in seine Loyalität keinen [[Zweifel]] setzen“. \\ +„...überall erhielt er ablehnende oder hinhaltende unbestimmte Antworten. In London gestaltete sich alles günstiger, der ihm befreundete Graf Münster war dort, der Prinzregent wurde ihm persönlich geneigt, vor allem war im [[Herbst]] [1812] die Lage des französischen Heeres in Rußland eine andere geworden.“ Der Versuch, den Gneisenau „wagen will“, bestand in folgendem: Gneisenau fuhr nicht allein richtens Königsberg; in seinem ‘Gepäck’ befand sich die Ausrüstung für 20000 in Pommern zu bildende Truppen. Dohna, von dem vorhin schon gesprochen wurde, und Oppen, ein sich eigentlich im Ruhestand befindender preußischer Kavalleriegeneral, sollten Gneisenau bei der Aufstellung dieses Corps behilflich sein. Das von Botzenhart beigestellte [[Fragezeichen]] bezieht sich darauf, daß Oppen 1809 seinen [[Abschied]] nahm und 1813 erst wieder in den preußischen Dienst trat; offensichtlich ging Oppen aber nach England und wartete dort auf seine Chance, die er nun wahrnahm. General Hope und Colonel Low[e] wurden nach Schweden gesandt beziehungsweise wollten nach Schweden, „...um den Kronprinzen zur Teilnahme am Kriege zu bestimmen.“ Die Quelle berichtet von Verzögerungen bei der Abreise. Major Dörnberg, einer der unermüdlichsten [[Kämpfer]] gegen die Fremdherrschaft, hatte bereits 1809 im Kriege Frankreichs gegen Österreichs eine entscheidende [[Rolle]] bei einem Aufstand in Norddeutschland gespielt. Er tat dies in steter Fühlung zu Scharnhorst, Gneisenau, [[Schill]] und Katt, und unter den Augen der Rheinbundfürsten, „die in seine Loyalität keinen [[Zweifel]] setzen“. \\ 
-Dörnbergs Loyalität schloß die Rheinbundstaaten mit ein und endete nicht an deren Grenzen. Der Aufstand, vor allem der Bauern, die zu Tausenden richtens Frank­furt zogen, scheiterte, setzte jedoch Signale, die noch lange fortwirken sollten. Diesen Dörnberg also ließ Münster aus Spanien kommen, wo dieser, wie man vermuten darf, gegen Napoleon focht, und trug ihm ein Kommando nach Rußland auf. \\ +Dörnbergs Loyalität schloß die Rheinbundstaaten mit ein und endete nicht an deren Grenzen. Der Aufstand, vor allem der Bauern, die zu Tausenden richtens Frankfurt zogen, scheiterte, setzte jedoch Signale, die noch lange fortwirken sollten. Diesen Dörnberg also ließ Münster aus Spanien kommen, wo dieser, wie man vermuten darf, gegen Napoleon focht, und trug ihm ein Kommando nach Rußland auf. \\ 
-Unklar bleibt jedoch der Dienstgrad Dörnbergs. Die Allgemeine Deutsche Biographie spricht von einem Hauptmann 1809, Hintze von einem Oberst 1809 und Münster von einem Major 1813. Festzustehen scheint indessen nur, daß er in braunschweigischem Dienst 1850 als Generalmajor starb. \\+Unklar bleibt jedoch der Dienstgrad Dörnbergs. Die //Allgemeine Deutsche Biographie// spricht von einem Hauptmann 1809, Hintze von einem Oberst 1809 und Münster von einem Major 1813. Festzustehen scheint indessen nur, daß er in braunschweigischem Dienst 1850 als Generalmajor starb. \\
 Soweit die Inspirationen des Westens, vielmehr der deutschen Patrioten, die in England und Spanien fochten. \\ Soweit die Inspirationen des Westens, vielmehr der deutschen Patrioten, die in England und Spanien fochten. \\
-Im Osten hoffte man, daß die sich in der Geschichte einzigartig darstellen wollende Allianz zwischen Rußland und Schweden halten möge. Bernadotte, ein [[Franzose]] an der Spitze des schwedischen Staates, hat als ein Intimfeind Napoleons „vor allem...den russischen Kaiser im Kriegswillen bestärkt“. Steins Kriegsziele bestanden in der Vernichtung des Rheinbundes und in der Begründung eines einigen und unabhängigen Deutschland. Der Zar ließ sich in diesem Sinne gewinnen; in Deutschland verstand man dies sehr wohl und machte ihm beim Einmarsch in Ostpreußen „Proclamationen“. Damit war der Eitelkeit des Herrschers Genüge getan, der [[Wunsch]] nach Erweiterung des eigenen Machtbereiches in Polen und die Ruhmbegierde trafen sich in ihm in einer den deutschen Patrioten selten gefallen wollenden [[Intensität]]. In einem Zeital­ter, in dem verletztes [[Ehrgefühl]], zumeist der Könige, den [[Tod]] von Tausenden bedeuten konnte, war diese sel­tene Übereinkunft nicht hoch genug einzuschätzen. +Im Osten hoffte man, daß die sich in der Geschichte einzigartig darstellen wollende Allianz zwischen Rußland und Schweden halten möge. Bernadotte, ein [[Franzose]] an der Spitze des schwedischen Staates, hat als ein Intimfeind Napoleons „vor allem...den russischen Kaiser im Kriegswillen bestärkt“. Steins Kriegsziele bestanden in der Vernichtung des Rheinbundes und in der Begründung eines einigen und unabhängigen Deutschland. Der Zar ließ sich in diesem Sinne gewinnen; in Deutschland verstand man dies sehr wohl und machte ihm beim Einmarsch in Ostpreußen „Proclamationen“. Damit war der Eitelkeit des Herrschers Genüge getan, der [[Wunsch]] nach Erweiterung des eigenen Machtbereiches in Polen und die Ruhmbegierde trafen sich in ihm in einer den deutschen Patrioten selten gefallen wollenden [[Intensität]]. In einem Zeitalter, in dem verletztes [[Ehrgefühl]], zumeist der Könige, den [[Tod]] von Tausenden bedeuten konnte, war diese seltene Übereinkunft nicht hoch genug einzuschätzen. 
 Der [[Text]] der Quelle bewegt sich aussagewirkend in der merkwürdigen Unentschlossenheit zwischen den lange vorbereiteten Plänen der Quellenprotagonisten und der Situation Ende Januar 1813. Des jungen Wallmodens Aufgabe, seine Stellung und seine Person sind ein Weg zur Entschlüsselung der Verhältnisse. \\ Der [[Text]] der Quelle bewegt sich aussagewirkend in der merkwürdigen Unentschlossenheit zwischen den lange vorbereiteten Plänen der Quellenprotagonisten und der Situation Ende Januar 1813. Des jungen Wallmodens Aufgabe, seine Stellung und seine Person sind ein Weg zur Entschlüsselung der Verhältnisse. \\
-Ludwig Georg Thedel Graf von Wallmoden-Gimborn, geboren am 6. Februar 1769, seit dem 21. August 1809 Feldmarschall Österreichs, trat Ende 1812 in englische Dienste. Münster und Stein sahen ihn für die [[Führung]] der deutsch-russischen Legion vor. Alle Pläne waren geschmiedet, Wallmoden hatte nach der Quelle bereits beschlossen, „nach Rußland zu gehen“, doch Yorck machte dieses Vorhaben mit der [[Tauroggen#Konvention zu Tauroggen]] in seiner grundlegenden Bedeutung zunichte. Fortan befand sich Wallmoden auf einem Posten zweiter Refe­renz. Wallmoden nahm seine Bedeutungsrückstufung ge­lassen und kämpfte unter anderer Kommando. Daß Münster in London „nichts officielles“ aus Wien vorliegen hatte, lag am vorsichtig-bedachtsamen Metternich. Österreich beabsichtigte zu diesem Zeitpunkt, den Standort der ‘bewaffneten Vermittlung’ einzunehmen: \\ +Ludwig Georg Thedel Graf von Wallmoden-Gimborn, geboren am 6. Februar 1769, seit dem 21. August 1809 Feldmarschall Österreichs, trat Ende 1812 in englische Dienste. Münster und Stein sahen ihn für die [[Führung]] der deutsch-russischen Legion vor. Alle Pläne waren geschmiedet, Wallmoden hatte nach der Quelle bereits beschlossen, „nach Rußland zu gehen“, doch Yorck machte dieses Vorhaben mit der [[Tauroggen#Konvention zu Tauroggen]] in seiner grundlegenden Bedeutung zunichte. Fortan befand sich Wallmoden auf einem Posten zweiter Referenz. Wallmoden nahm seine Bedeutungsrückstufung gelassen und kämpfte unter anderer Kommando. Daß Münster in London „nichts officielles“ aus Wien vorliegen hatte, lag am vorsichtig-bedachtsamen Metternich. Österreich beabsichtigte zu diesem Zeitpunkt, den Standort der ‘bewaffneten Vermittlung’ einzunehmen: \\ 
-//„Es zeigte sich alsbald, daß die [[Zahl]] der russischen Streitkräfte sehr gering, die napoleonische Macht in Deutschland jedoch immer noch bedeutend war, daß Österreich die neue Koalition gerne sah, aber von sich aus vorläufig nicht eingriff.“// (Schnabel, Deutsche Geschichte, S.491.) Österreichs Zögern hatte aber noch andere Gründe, die nicht minder bedeutend sind. Metternichs Überlegungen gingen auch in folgende Richtungen: „Napoleons Hegemonialpolitik hatte dem Interesse Frankreichs genauso wie dem ausgewogenen [[System]] der fünf europäischen Großmächte widersprochen; jetzt galt es [für Metternich], eine kontinentale [[Hegemonie]] Ruß­lands zu verhindern. Daneben war auch... die nationale Gärung und Leidenschaft [für Metternich] beunruhigend, die ihre Erwartungen auf Preußen richtete.“ Richard Nürnberger: Französische Revolution und Napoleon. (Propyläen-Weltgeschichte, Bd. 8, S.174, Berlin 1986.)\\ +//„Es zeigte sich alsbald, daß die [[Zahl]] der russischen Streitkräfte sehr gering, die napoleonische Macht in Deutschland jedoch immer noch bedeutend war, daß Österreich die neue Koalition gerne sah, aber von sich aus vorläufig nicht eingriff.“// (Schnabel, Deutsche Geschichte, S.491.) Österreichs Zögern hatte aber noch andere Gründe, die nicht minder bedeutend sind. Metternichs Überlegungen gingen auch in folgende Richtungen: „Napoleons Hegemonialpolitik hatte dem Interesse Frankreichs genauso wie dem ausgewogenen [[System]] der fünf europäischen Großmächte widersprochen; jetzt galt es [für Metternich], eine kontinentale [[Hegemonie]] Rußlands zu verhindern. Daneben war auch... die nationale Gärung und Leidenschaft [für Metternich] beunruhigend, die ihre Erwartungen auf Preußen richtete.“ Richard Nürnberger: Französische Revolution und Napoleon. (Propyläen-Weltgeschichte, Bd. 8, S.174, Berlin 1986.)\\ 
-Die große [[Unbekannte]] Ende Januar 1813 auf dem europäischen Schauplatz war somit Preußen. Der preußi­sche König saß in Berlin ‘gefangenbewacht’ von Franzo­sen, doch das [[Volk]] nahm, sooft wie noch nie zuvor, Begriffe wie [[Vaterland]] und Befreiung auf, so daß eine gewisse [[Ambivalenz]] zwischen dem [[Begriff]] des Volkes von sich selbst und dem politischen [[Selbstverständnis]] des Staates nicht zu übersehen war: //„Viele Offiziere verließen 1812 den preußischen Dienst, um unter russischen oder englischen Fahnen gegen Napoleon zu fechten. Einer von ihnen,... [[Clause­witz]]..., schrieb dabei die erbitterten Worte: ’Ich glaube und bekenne, daß der Schandfleck einer feigen Un­terwerfung nie zu verwischen ist; daß dieser Gifttrop­fen in dem Blut eines Volkes in die Nachkommenschaft übergeht und die Kraft späterer Geschlechter lähmen und untergraben wird.’ Wenn man diesen tiefen Gegen­satz zwischen dem König und den zum Kriege drängenden Patrioten ...sich vergegenwärtigt, so ist es nicht leicht, das richtige historische [[Urteil]] darüber zu finden.“// (Otto Hintze: Die [[Hohenzollern]] und ihr Werk;  S. 466/467, Berlin 1916.)\\ +Die große [[Unbekannte]] Ende Januar 1813 auf dem europäischen Schauplatz war somit Preußen. Der preußische König saß in Berlin ‘gefangenbewacht’ von Franzosen, doch das [[Volk]] nahm, sooft wie noch nie zuvor, Begriffe wie [[Vaterland]] und Befreiung auf, so daß eine gewisse [[Ambivalenz]] zwischen dem [[Begriff]] des Volkes von sich selbst und dem politischen [[Selbstverständnis]] des Staates nicht zu übersehen war: //„Viele Offiziere verließen 1812 den preußischen Dienst, um unter russischen oder englischen Fahnen gegen Napoleon zu fechten. Einer von ihnen,... Clausewitz, schrieb dabei die erbitterten Worte: ’Ich glaube und bekenne, daß der Schandfleck einer feigen Unterwerfung nie zu verwischen ist; daß dieser Gifttropfen in dem Blut eines Volkes in die Nachkommenschaft übergeht und die Kraft späterer Geschlechter lähmen und untergraben wird.’ Wenn man diesen tiefen Gegensatz zwischen dem König und den zum Kriege drängenden Patrioten ...sich vergegenwärtigt, so ist es nicht leicht, das richtige historische [[Urteil]] darüber zu finden.“// (Otto Hintze: Die [[Hohenzollern]] und ihr Werk;  S. 466/467, Berlin 1916.)\\ 
-Die ‘feige Unterwerfung’ verbalisierte sich durch den Pariser [[Vertrag]] vom 24. Februar 1812, durch welchen das unter französischen Truppen leidende Preußen ver­pflichtet wurde, 20.000 Mann zum russischen Kriege zu stellen. \\ +Die ‘feige Unterwerfung’ verbalisierte sich durch den Pariser [[Vertrag]] vom 24. Februar 1812, durch welchen das unter französischen Truppen leidende Preußen verpflichtet wurde, 20.000 Mann zum russischen Kriege zu stellen. \\ 
-Um diese 20.000 Mann soll es nun gehen. Der Befehlshaber dieses preußischen Corps war Hans David Ludwig Graf Yorck von Wartenburg, geboren am 26. September 1759. Yorcks kannte keine Subordination. Schon unter Friedrich dem Großen dienend „gab er seiner [[Verachtung]] gegen einen Vorgesetzten, dem ein unehrenhaftes [[Verhalten]] im Kriege nachgesagt wurde... in so subordinationswidriger Form... Ausdruck, daß er zu einjähriger Festungsstrafe und Cassation vom Kriegsgericht verurteilt wurde. Der König bestätigte das Urteil...“ Später jedoch zeichnete er sich als einer der wenigen bei Jena 1806 aus. Den Steinschen Reformen stand er feindlich gegenüber; er konnte sich erst 1810 der Umorganisation des Heeres durch Scharnhorst fügen. Yorck war ein Mann der Ehre und des Pflichtbewußt­seins, kein Mann mit dem idealistischen Schwung eines Stein oder Gneisenau: „Hatte er [Yorck] unter dem fridericianischen Absolutismus bitter gelitten und sich durcharbeiten müssen, weshalb dem Idealismus der Massen, die weniger wert waren als er, größere Freiheit gewähren?“ \\  +Um diese 20.000 Mann soll es nun gehen. Der Befehlshaber dieses preußischen Corps war Hans David Ludwig Graf Yorck von Wartenburg, geboren am 26. September 1759. Yorcks kannte keine Subordination. Schon unter Friedrich dem Großen dienend „gab er seiner [[Verachtung]] gegen einen Vorgesetzten, dem ein unehrenhaftes [[Verhalten]] im Kriege nachgesagt wurde... in so subordinationswidriger Form... Ausdruck, daß er zu einjähriger Festungsstrafe und Cassation vom Kriegsgericht verurteilt wurde. Der König bestätigte das Urteil...“ Später jedoch zeichnete er sich als einer der wenigen bei Jena 1806 aus. Den Steinschen Reformen stand er feindlich gegenüber; er konnte sich erst 1810 der Umorganisation des Heeres durch Scharnhorst fügen. Yorck war ein Mann der Ehre und des Pflichtbewußtseins, kein Mann mit dem idealistischen Schwung eines Stein oder Gneisenau: „Hatte er [Yorck] unter dem fridericianischen Absolutismus bitter gelitten und sich durcharbeiten müssen, weshalb dem Idealismus der Massen, die weniger wert waren als er, größere Freiheit gewähren?“ \\  
-Yorck war im russischen Feldzug angewiesen, mit seinem Hilfscorps in die wenig Gegenwehr erwartbaren Gegenden von Riga vorzustoßen. In einzelnen Gefechten schlug er sich hervorragend, die Truppen trotz allem schonend. Es kam zu Ausfällen des französischen Feldmarschalls MacDonald, der Yorck gegenüber beleidigend wurde. Aus der anfänglichen Reserviertheit Yorcks wurde mehr und mehr Betrachtung der militärischen Ereignisse als soldatische Anteilnahme, gar [[Parteinahme]] für die Fran­zosen. Eine kleine [[Episode]] soll die Stimmung im preußischen Armeecorps wiedergeben: \\+Yorck war im russischen Feldzug angewiesen, mit seinem Hilfscorps in die wenig Gegenwehr erwartbaren Gegenden von Riga vorzustoßen. In einzelnen Gefechten schlug er sich hervorragend, die Truppen trotz allem schonend. Es kam zu Ausfällen des französischen Feldmarschalls MacDonald, der Yorck gegenüber beleidigend wurde. Aus der anfänglichen Reserviertheit Yorcks wurde mehr und mehr Betrachtung der militärischen Ereignisse als soldatische Anteilnahme, gar [[Parteinahme]] für die Franzosen. Eine kleine [[Episode]] soll die Stimmung im preußischen Armeecorps wiedergeben: \\
 Yorck war überall beflissen, die Besonderheit des preußischen Heeres deutlich zu machen... "//General von Holleben erzählt, daß er [[Träne#Tränen]] vergossen habe, [vor [[Rührung]]] als bei dem Hoch, daß er am 15. August auf Napoleon auszubringen hatte, niemand einstimmte.“// \\ Yorck war überall beflissen, die Besonderheit des preußischen Heeres deutlich zu machen... "//General von Holleben erzählt, daß er [[Träne#Tränen]] vergossen habe, [vor [[Rührung]]] als bei dem Hoch, daß er am 15. August auf Napoleon auszubringen hatte, niemand einstimmte.“// \\
 Die Franzosen, namentlich MacDonald machten einen großen [[Fehler]], die Ehre und den Geist des preußischen Corps lediglich mit dem Blick des Siegers zu betrachten, der die Beihilfe des Besiegten, um den nächsten Widersacher zu schlagen, eigentlich nicht benötigt und an dessen Treue zu zweifeln ist. Nun, mit dem zweiteren hatten die Franzosen zweifelsohne recht; doch was ist von einem Hilfscontingent zu hoffen, das laut Pariser Vertrag gezwungenermaßen ‘Dienst’ versieht? „Am 18. Dezember erhielt MacDonald die Weisung... [zum Rückmarsch], gleichzeitig kam die Kunde vom Vormarsch der Russen auf Tilsit. Die französische Armee war vernichtet, die russische erschöpft, es war die Frage, wie sich das preußische Hilfscorps, das sich im besten [[Zustand]] befand, verhalten würde; dies war nach der [[Vereinigung]] mit den französischen Überbleibseln stark genug, den Vormarsch der Russen zu hindern, und es den Franzosen zu ermöglichen, wenigstens die Weichsellinie zu halten...“ \\ Die Franzosen, namentlich MacDonald machten einen großen [[Fehler]], die Ehre und den Geist des preußischen Corps lediglich mit dem Blick des Siegers zu betrachten, der die Beihilfe des Besiegten, um den nächsten Widersacher zu schlagen, eigentlich nicht benötigt und an dessen Treue zu zweifeln ist. Nun, mit dem zweiteren hatten die Franzosen zweifelsohne recht; doch was ist von einem Hilfscontingent zu hoffen, das laut Pariser Vertrag gezwungenermaßen ‘Dienst’ versieht? „Am 18. Dezember erhielt MacDonald die Weisung... [zum Rückmarsch], gleichzeitig kam die Kunde vom Vormarsch der Russen auf Tilsit. Die französische Armee war vernichtet, die russische erschöpft, es war die Frage, wie sich das preußische Hilfscorps, das sich im besten [[Zustand]] befand, verhalten würde; dies war nach der [[Vereinigung]] mit den französischen Überbleibseln stark genug, den Vormarsch der Russen zu hindern, und es den Franzosen zu ermöglichen, wenigstens die Weichsellinie zu halten...“ \\
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   - "...der König habe ihm sagen lassen, er solle nach den Umständen handeln.“ Hintze; S.468.   - "...der König habe ihm sagen lassen, er solle nach den Umständen handeln.“ Hintze; S.468.
   - "Er [Yorck] erhielt ein Schreiben des Zaren, worin dieser als sein [?] Ziel die Wiederherstellung Preußens bezeichnete...“ (Schnabel; Deutsche Geschichte, S.487.)   - "Er [Yorck] erhielt ein Schreiben des Zaren, worin dieser als sein [?] Ziel die Wiederherstellung Preußens bezeichnete...“ (Schnabel; Deutsche Geschichte, S.487.)
-MacDonald war schon nach [[Westen]] gezogen, Yorck war ganz auf sich gestellt. Und jetzt nahm dieser scharfe [[Gegner]] von „spontanen Regungen des Willens“ das Heft des [[Handeln]]s in die Hand und traf sich mit dem in russischen Diensten stehenden General Diebitsch in einer Mühle im ostpreußischen Tauroggen. Man unter­schrieb eine Konvention: „Ein Bündnis mit [den Russen] ward nicht geschlossen, vielmehr enthielt die Konvention die Bestimmungen, daß das preußische Corps den Landstrich um Tilsit, als einen neutralen, besetze, daß es [er], wenn der König die Rückkehr zum französischen  Heere befehle, sich verpflichte, nicht gegen [[Rußland]] zu dienen, daß es, wenn die Abmachung nicht gebilligt würde, an den von dem Könige angewiesenen Orte ziehen dürfe.“ \\ +MacDonald war schon nach [[Westen]] gezogen, Yorck war ganz auf sich gestellt. Und jetzt nahm dieser scharfe [[Gegner]] von „spontanen Regungen des Willens“ das Heft des [[Handeln]]s in die Hand und traf sich mit dem in russischen Diensten stehenden General Diebitsch in einer Mühle im ostpreußischen Tauroggen. Man unterschrieb eine Konvention: „Ein Bündnis mit [den Russen] ward nicht geschlossen, vielmehr enthielt die Konvention die Bestimmungen, daß das preußische Corps den Landstrich um Tilsit, als einen neutralen, besetze, daß es [er], wenn der König die Rückkehr zum französischen  Heere befehle, sich verpflichte, nicht gegen [[Rußland]] zu dienen, daß es, wenn die Abmachung nicht gebilligt würde, an den von dem Könige angewiesenen Orte ziehen dürfe.“ \\ 
-In Berlin war [[Hardenberg]] am 28. Dezember als Beauf­tragter einer Rüstungskommission eingesetzt worden. Karl August Fürst von Hardenberg war am 31. Mai 1750 geboren. Nach einem an Kabalen reichen [[Leben]] als [[Höfling]] war er zum Zeitpunkt der Quelle sozusagen Premierminister des preußischen Königs. Hardenberg war ein Mann hinter den Kulissen, mit, den offenen und ehrlichen Gesinnungen Fühlenden, suspekten Methoden, doch war er nicht minder patriotisch gesinnt: „Der König wünschte sehr, nicht ohne Österreich vorzu­gehen, ließ aber zu, daß Hardenberg den General Yorck über die Lage [Freiheitsbestrebungen gegen Napoleon] instruiere und gab dessen Adjutanten die Vollmacht mit, daß der General nach den Umständen verfahren möge. Ende Dezember, als die Vernichtung der französi­schen Armee bekannt und Napoleon nach [[Paris]] zurückge­eilt war, erklärte Hardenberg dem Könige, daß die Zeit zum Handeln, mit oder ohne Österreich, gekommen; die größte Eile sei nötig, um Napoleon keine Frist zu neuen Rüstungen zu lassen; doch müsse man einstweilen und scheinbar an der Allianz [mit Napoleon] festhalten, um unter deren Deckmantel die nötigen Vorbereitungen sicher treffen zu können.“ \\+In Berlin war [[Hardenberg]] am 28. Dezember als Beauftragter einer Rüstungskommission eingesetzt worden. Karl August Fürst von Hardenberg war am 31. Mai 1750 geboren. Nach einem an [[Kabale|Kabalen]] reichen [[Leben]] als [[Höfling]] war er zum Zeitpunkt der Quelle sozusagen Premierminister des preußischen Königs. Hardenberg war ein Mann hinter den Kulissen, mit, den offenen und ehrlichen Gesinnungen Fühlenden, suspekten Methoden, doch war er nicht minder patriotisch gesinnt: „Der König wünschte sehr, nicht ohne Österreich vorzugehen, ließ aber zu, daß Hardenberg den General Yorck über die Lage [Freiheitsbestrebungen gegen Napoleon] instruiere und gab dessen Adjutanten die Vollmacht mit, daß der General nach den Umständen verfahren möge. Ende Dezember, als die Vernichtung der französischen Armee bekannt und Napoleon nach [[Paris]] zurückgeeilt war, erklärte Hardenberg dem Könige, daß die Zeit zum Handeln, mit oder ohne Österreich, gekommen; die größte Eile sei nötig, um Napoleon keine Frist zu neuen Rüstungen zu lassen; doch müsse man einstweilen und scheinbar an der Allianz [mit Napoleon] festhalten, um unter deren Deckmantel die nötigen Vorbereitungen sicher treffen zu können.“ \\
 Die „Verräterrey“, die Hardenberg nach französichen Zeitungen [in dem Sinne der Quelle wohl lediglich als Neuigkeit zu interpretieren] Yorck mutmaßte, gibt beredtes [[Zeugnis]] von der Verschiedenheit der [[Mittel]] ab, einem Ziel zu genügen, denn Hardenberg war in diesem Sinne von der „Verräterey“ begeistert. \\ Die „Verräterrey“, die Hardenberg nach französichen Zeitungen [in dem Sinne der Quelle wohl lediglich als Neuigkeit zu interpretieren] Yorck mutmaßte, gibt beredtes [[Zeugnis]] von der Verschiedenheit der [[Mittel]] ab, einem Ziel zu genügen, denn Hardenberg war in diesem Sinne von der „Verräterey“ begeistert. \\
-An dieser Stelle möchte ich meine Lesart der [[Quelle]] abschließen; ohne auf den //status quo ante// einzugehen, da in der Quelle davon keine [[Rede]] ist. Als Stein vor­liegenden Brief erhielt, war er in die heftigsten Kämpfe mit Yorck und den ostpreußischen Ständen ver­wickelt; aber das ist eine andere Geschichte. \\+An dieser Stelle möchte ich meine Lesart der [[Quelle]] abschließen; ohne auf den //status quo ante// einzugehen, da in der Quelle davon keine [[Rede]] ist. Als Stein vorliegenden Brief erhielt, war er in die heftigsten Kämpfe mit Yorck und den ostpreußischen Ständen verwickelt; aber das ist eine andere Geschichte. \\
 Ein Nachbemerkung zur Schmähschrift Gibbons: [[Gibbon#Edward Gibbon]], 8. Mai 1737 bis 16. Januar 1794, war ein rationalistischer Historiker, dessen [[Werk#Hauptwerk ]] ‘The History of the decline and fall of the Roman  Empire’, 1776-88 erschienen, “scored a success that was resounding, if somewhat scandalous because of the last two capters in which he dealt with great irony with the rise of Christianity.“ The New Encyclopaedia Britannia, Volume 5, S. 249, 15. Auflage Chicago 1991. In diesem Sinne behandelte Gibbon den Heiligen Georg, und er  konnte sich mit dem sehnsüchtig-ernsthaften Blick Steins auf diesen frühmittelalterlichen Helden nicht treffen. Ein Nachbemerkung zur Schmähschrift Gibbons: [[Gibbon#Edward Gibbon]], 8. Mai 1737 bis 16. Januar 1794, war ein rationalistischer Historiker, dessen [[Werk#Hauptwerk ]] ‘The History of the decline and fall of the Roman  Empire’, 1776-88 erschienen, “scored a success that was resounding, if somewhat scandalous because of the last two capters in which he dealt with great irony with the rise of Christianity.“ The New Encyclopaedia Britannia, Volume 5, S. 249, 15. Auflage Chicago 1991. In diesem Sinne behandelte Gibbon den Heiligen Georg, und er  konnte sich mit dem sehnsüchtig-ernsthaften Blick Steins auf diesen frühmittelalterlichen Helden nicht treffen.
  
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 Staatsrechtler\\ Staatsrechtler\\
 - entwickelte die [[Idee]] vom sozialen Königtum hinsichtlich der sozialen Klassen → keine Ausweitung auf Nationalitätenpolitik\\ - entwickelte die [[Idee]] vom sozialen Königtum hinsichtlich der sozialen Klassen → keine Ausweitung auf Nationalitätenpolitik\\
-- stellte sich als Vertreter des [[Konservatismus]] den [[Idee#Ideen]] des [[Marxismus]] und konstruierte einen Antagonismus von Kapitalisten und Proletariern, der die [[Gesellschaft]] zu einem System von Abhängigkeit und Unfreiheit führte, in dem sich die Kapitalisten der Staatsgewalt bemächtigten und die Proletarier in die Position brachten, um diese [[Macht]] zu kämpfen und das Privateigentum abzuschaffen → dieser Kampf muß verhindert werden, was eine Staatsgewalt zu leisten imstande sein dürfte, die über den Interessenkonflikten steht, das soziale Königtum+- stellte sich als Vertreter des [[Konservatismus]] den [[Idee#Ideen]] des [[Marxismus]] und konstruierte einen Antagonismus von Kapitalisten und Proletariern, der die [[Gesellschaft]] zu einem System von Abhängigkeit und Unfreiheit führte, in dem sich die Kapitalisten der Staatsgewalt bemächtigten und die Proletarier in die Position brachten, um diese [[Macht]] zu kämpfen und das [[Privateigentum]] abzuschaffen → dieser Kampf muß verhindert werden, was eine Staatsgewalt zu leisten imstande sein dürfte, die über den Interessenkonflikten steht, das soziale Königtum 
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 +==== Verwaltungslehre ==== 
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 +1869\\ 
 +- sittliche Begründung des Beamtentums\\ 
 +- das [[Ich]], einzeln ohne selbständige Erscheinung, erscheint im Staat als sichtbares Oberhaupt in der [[Form]] des Beamten\\ 
 +- der [[Wille]] nimmt in den gesetzgebenden Organen körperliche Gestalt an und schafft sich in der Verwaltung und ihren [[Amt#Ämtern]] einen Organismus der Tat
  
  
stein.1371577815.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:32 (Externe Bearbeitung)