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 [[Schriftsteller]] und Dramatiker\\ [[Schriftsteller]] und Dramatiker\\
  
-[[http://www.vonwolkenstein.de/hermes/nummer105.pdf |"Hermes"]] zum 70. Geburtstag+[[https://forum.vonwolkenstein.de/hermes/nr.%20105%20Dezember%202014.pdf|"Hermes"]] zum 70. Geburtstag
  
 ==== Straußrezeption nach 1990 ==== ==== Straußrezeption nach 1990 ====
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 Es gibt mindestens zwei verschiedene deutsche Literaturen und Literaturrezeptionen; die staatliche Einheit hat bisher kaum etwas daran geändert. Die Sprachlosigkeit der Schriftsteller aus Ostdeutschland bezüglich dieses Themas wird nur selten unterbrochen, z.B. wenn Stefan Heym seine verlorene [[Rolle]] als Dissident, „als er im eigenen Land nicht publizieren durfte“ beklagt oder Christa Wolf die lesende Öffentlichkeit „Was bleibt?“ fragt. Einer der wichtigsten und bedeutendsten Dramatiker Deutschlands, [[Müller#Heiner Müller]], verlor durch die Einheit gar sein [[Thema]], das des [[Sozialismus]]. Für viele westdeutsche Autoren und [[Kritiker]] wird die DDR-Literatur aufgrund der enormen Verflechtung vieler Autoren mit dem MfS generell abgelehnt, das heißt ignoriert.\\ Es gibt mindestens zwei verschiedene deutsche Literaturen und Literaturrezeptionen; die staatliche Einheit hat bisher kaum etwas daran geändert. Die Sprachlosigkeit der Schriftsteller aus Ostdeutschland bezüglich dieses Themas wird nur selten unterbrochen, z.B. wenn Stefan Heym seine verlorene [[Rolle]] als Dissident, „als er im eigenen Land nicht publizieren durfte“ beklagt oder Christa Wolf die lesende Öffentlichkeit „Was bleibt?“ fragt. Einer der wichtigsten und bedeutendsten Dramatiker Deutschlands, [[Müller#Heiner Müller]], verlor durch die Einheit gar sein [[Thema]], das des [[Sozialismus]]. Für viele westdeutsche Autoren und [[Kritiker]] wird die DDR-Literatur aufgrund der enormen Verflechtung vieler Autoren mit dem MfS generell abgelehnt, das heißt ignoriert.\\
-Da meiner [[Meinung]] nach die Ursachen der unterschiedlichen Rezeption in den verschiedenen Gesellschaftsordnungen, den unterschiedlichen Geschichtsauffassungen, den verschiedenen Biographien, ja, der gesamten unterschiedlichen politischen Kultur der [[Deutsche]]in Ost und West u.v.m. liegen, komme der Autor der Arbeit nicht umhin, dazu historisch - normative Ausführungen zu machen, wobei er sich für die Nachkriegszeit als determinierend für die „Ostrezeption“ vor allem auf SBZ und DDR konzentriert; sich dagegen der Zeit um 1968, da sie kulturpolitisch und soziokulturell für die westdeutsche Literatur prägend war, der westdeutschen [[Geschichte]] widmet.  +Da meiner [[Meinung]] nach die Ursachen der unterschiedlichen Rezeption in den verschiedenen Gesellschaftsordnungen, den unterschiedlichen Geschichtsauffassungen, den verschiedenen Biographien, ja, der gesamten unterschiedlichen politischen Kultur der [[Deutsche|Deutschen]] in Ost und West u.v.m. liegen, komme der Autor der Arbeit nicht umhin, dazu historisch - normative Ausführungen zu machen, wobei er sich für die Nachkriegszeit als determinierend für die „Ostrezeption“ vor allem auf SBZ und DDR konzentriert; sich dagegen der Zeit um 1968, da sie kulturpolitisch und soziokulturell für die westdeutsche Literatur prägend war, der westdeutschen [[Geschichte]] widmet.  
  
 Eine gesamtdeutsche Literatur, und sie ging vom Osten Deutschlands aus, ist nur bis Anfang der 50er auszumachen; doch gab es schon kurz nach Kriegsende erste politisch motivierte Auseinandersetzungen: Während des „I. gesamtdeutschen Schriftstellerkongreß“ im Herbst 1947 in Berlin kam es zum ersten Konflikt, als ein amerikanischer Journalist auf Bitten einiger in Westdeutschland lebender Schriftsteller „seine unverblümte Solidarisierung mit den unterdrückten Schriftstellern in der Sowjetunion und die gedankliche Linie, die er von der kulturellen Barbarei des [[Hitler]]-Regimes zu [[Stalin]] zog“, zum [[Ausdruck]] brachte. Die Schriftsteller spalteten sich bald in zwei Lager, ein freiheitlich-westlich und ein kommunistisch-sowjetisch orientiertes. Zum Kalten Krieg im literarischen Sektor kam eine interne Polarisierung der Autoren der „inneren“ und der „äußeren“ [[Emigration]] hinzu.\\  Eine gesamtdeutsche Literatur, und sie ging vom Osten Deutschlands aus, ist nur bis Anfang der 50er auszumachen; doch gab es schon kurz nach Kriegsende erste politisch motivierte Auseinandersetzungen: Während des „I. gesamtdeutschen Schriftstellerkongreß“ im Herbst 1947 in Berlin kam es zum ersten Konflikt, als ein amerikanischer Journalist auf Bitten einiger in Westdeutschland lebender Schriftsteller „seine unverblümte Solidarisierung mit den unterdrückten Schriftstellern in der Sowjetunion und die gedankliche Linie, die er von der kulturellen Barbarei des [[Hitler]]-Regimes zu [[Stalin]] zog“, zum [[Ausdruck]] brachte. Die Schriftsteller spalteten sich bald in zwei Lager, ein freiheitlich-westlich und ein kommunistisch-sowjetisch orientiertes. Zum Kalten Krieg im literarischen Sektor kam eine interne Polarisierung der Autoren der „inneren“ und der „äußeren“ [[Emigration]] hinzu.\\ 
 Am „II. Schriftstellerkongreß“ sechs Monate später in Frankfurt am Main nahmen viele eingeladene Autoren aus der Ostzone nicht mehr teil. Die Politisierung des Literaturbetriebes im Sinne des Antikommunismus und Antiamerikanismus begann; die Truman-Doktrin und Stalins „Zwei - Lager - Theorie“ schlugen auf den gesamtdeutschen Literaturbetrieb voll durch.\\ Am „II. Schriftstellerkongreß“ sechs Monate später in Frankfurt am Main nahmen viele eingeladene Autoren aus der Ostzone nicht mehr teil. Die Politisierung des Literaturbetriebes im Sinne des Antikommunismus und Antiamerikanismus begann; die Truman-Doktrin und Stalins „Zwei - Lager - Theorie“ schlugen auf den gesamtdeutschen Literaturbetrieb voll durch.\\
-Es sei  hier nur an die westdeutsche Kritik an Thomas [[Mann]] anläßlich seiner Weimar-Reisen im [[Goethe]]jahr 1949 und im [[Schiller]]jahr 1955 erinnert, oder an den westdeutschen Boykott [[Brecht]]scher Stücke nach dem 17. Juni 1953, als er sich öffentlich politisch linientreu gab. 24 Im Juni 1945 war auf Johannes R. Bechers Anregung der „Kulturbund zur Demokratischen Erneuerung Deutschlands“ gegründet worden, „der gesamtdeutsch gedacht war.“ Dieser Kulturbund wurde im Westen schon im [[Herbst]] 1947 von den dortigen Besatzern verboten, meiner Meinung nach wegen unterschiedlicher politischer Auffassungen der Ost- und der Westbesatzer. Dabei sind dem Gründer Becher zu diesem Zeitpunkt keine politisch-oktroyierenden Ambitionen zu unterstellen, da die kommunistischen [[Intellektuell]]en im Vergleich zu bürgerlichen eine Minderheit darstellten, und der Weg, den Deutschland in den darauffolgenden Jahren nahm, so [[klar]] vorgezeichnet damals nicht war. So sucht Becher am 4. Juli 1945 in seiner ersten [[Rede]] zur [[Gründung]] des Kulturbundes dann auch Parallelen zum humanistischen [[Erbe]] der Deutschen und beginnt [[Klassik]] und Arbeiterbewegung rhetorisch zu verbinden:\\+Es sei  hier nur an die westdeutsche Kritik an Thomas [[Mann]] anläßlich seiner Weimar-Reisen im [[Goethe]]jahr 1949 und im [[Schiller]]jahr 1955 erinnert, oder an den westdeutschen Boykott [[Brecht]]scher Stücke nach dem 17. Juni 1953, als er sich öffentlich politisch linientreu gab. 24 Im Juni 1945 war auf Johannes R. Bechers Anregung der „Kulturbund zur Demokratischen Erneuerung Deutschlands“ gegründet worden, „der gesamtdeutsch gedacht war.“ Dieser Kulturbund wurde im Westen schon im [[Herbst]] 1947 von den dortigen Besatzern verboten, meiner Meinung nach wegen unterschiedlicher politischer Auffassungen der Ost- und der Westbesatzer. Dabei sind dem Gründer Becher zu diesem Zeitpunkt keine politisch-oktroyierenden Ambitionen zu unterstellen, da die kommunistischen [[Intellektuell]]en im Vergleich zu bürgerlichen eine Minderheit darstellten, und der Weg, den Deutschland in den darauffolgenden Jahren nahm, so [[klar]] vorgezeichnet damals nicht war. So sucht Becher am 4. Juli 1945 in seiner ersten [[Rede]] zur Gründung des Kulturbundes dann auch Parallelen zum humanistischen [[Erbe]] der Deutschen und beginnt [[Klassik]] und Arbeiterbewegung rhetorisch zu verbinden:\\
 „Dieses reiche Erbe des [[Humanismus]], [], das reiche Erbe der Arbeiterbewegung müssen wir nunmehr in der politisch [[moralisch]] Haltung unseres [[Volk]]es eindeutig, kraftvoll, überzeugend, leuchtend zum Ausdruck bringen. Unserer Klassik ist niemals eine klassische [[Politik]] gefolgt. Im Gegenteil... Im Sinne einer Geistesverwandtschaft mit unseren Besten, im Sinne einer volksmäßigen Verbundenheit - in diesem Sinne muß Deutschland - Deutschland werden!“ (zitiert aus: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR, Köln 1982, S. 11.) „Dieses reiche Erbe des [[Humanismus]], [], das reiche Erbe der Arbeiterbewegung müssen wir nunmehr in der politisch [[moralisch]] Haltung unseres [[Volk]]es eindeutig, kraftvoll, überzeugend, leuchtend zum Ausdruck bringen. Unserer Klassik ist niemals eine klassische [[Politik]] gefolgt. Im Gegenteil... Im Sinne einer Geistesverwandtschaft mit unseren Besten, im Sinne einer volksmäßigen Verbundenheit - in diesem Sinne muß Deutschland - Deutschland werden!“ (zitiert aus: Manfred Jäger: Kultur und Politik in der DDR, Köln 1982, S. 11.)
  
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 Uwe Johnson konstatiert: „Ich halte den [[Satz]] für zweifelhaft, daß wir alle in einer gemeinsamen [[Sprache]] schrieben oder [[uns]] ausdrückten. Zwischen den Schriftstellern der beiden Währungsgebiete in Deutschland herrscht durchaus [[Meinungsverschiedenheit]] über den einfachen deutschen Satz.“\\ Uwe Johnson konstatiert: „Ich halte den [[Satz]] für zweifelhaft, daß wir alle in einer gemeinsamen [[Sprache]] schrieben oder [[uns]] ausdrückten. Zwischen den Schriftstellern der beiden Währungsgebiete in Deutschland herrscht durchaus [[Meinungsverschiedenheit]] über den einfachen deutschen Satz.“\\
-Ähnlich Heinrich Böll: „Nicht nur politisch, auch was Kunst und Literatur betrifft, ist die Spaltung perfekt. Kaum zwei Literaturen sind weiter voneinander entfernt als die beiden Hälften Deutschlands, von denen man nur in sentimentalen [[Augenblick]]en sagen kann, daß sie die gleiche Sprache sprächen.“\\+Ähnlich Heinrich Böll: „Nicht nur politisch, auch was Kunst und Literatur betrifft, ist die Spaltung perfekt. Kaum zwei Literaturen sind weiter voneinander entfernt als die beiden Hälften Deutschlands, von denen man nur in [[sentimental|sentimentalen]] Augenblicken sagen kann, daß sie die gleiche Sprache sprächen.“\\
 Ganz anders Günter Grass, der damals wie Böll [[SPD]]-Wahlkämpfer war, also demselben politischen Lager nahestand: „Als etwas Gesamtdeutsches läßt sich in beiden deutschen Staaten nur noch die Literatur nachweisen; sie hält sich nicht an die Grenze, so hemmend besonders ihr die Grenze gezogen wurde. Die Deutschen wollen oder dürfen das nicht wissen. Da sie politisch, ideologisch, wirtschaftlich und militärisch mehr gegen - als nebeneinander leben, gelingt es ihnen wieder einmal nicht, sich ohne Krampf als Nation zu begreifen: Als zwei Staaten einer [[Nation]].“\\ Ganz anders Günter Grass, der damals wie Böll [[SPD]]-Wahlkämpfer war, also demselben politischen Lager nahestand: „Als etwas Gesamtdeutsches läßt sich in beiden deutschen Staaten nur noch die Literatur nachweisen; sie hält sich nicht an die Grenze, so hemmend besonders ihr die Grenze gezogen wurde. Die Deutschen wollen oder dürfen das nicht wissen. Da sie politisch, ideologisch, wirtschaftlich und militärisch mehr gegen - als nebeneinander leben, gelingt es ihnen wieder einmal nicht, sich ohne Krampf als Nation zu begreifen: Als zwei Staaten einer [[Nation]].“\\
 Der Autor der Arbeit ist mit Christoph Hein der Auffassung, daß die [[Vita]] (in [[Zusammenhang]] mit der Kultur und Geschichte des jeweiligen deutschen Staates) der Autoren in Ost und West für das Herausbilden zweier verschiedener Literaturen verantwortlich ist. Hein sagte 1988: „Sowohl Anna Seghers wie Heinrich Böll, sowohl Hermann Kant wie Günter Grass haben vergleichbare Lebensläufe. Zu meiner Generation gehört in Westdeutschland ein Mann wie Botho Strauß oder Kroetz oder Lothar Baier: Diese schreiben eine Literatur, die völlig verschieden ist von der Literatur, die in der DDR entsteht. Man könnte keine dieser Personen austauschen. Biographien von Strauß oder Kroetz oder Baier [sind] in der DDR nicht denkbar. Die Literaturen sind nicht mehr austauschbar.“\\ Der Autor der Arbeit ist mit Christoph Hein der Auffassung, daß die [[Vita]] (in [[Zusammenhang]] mit der Kultur und Geschichte des jeweiligen deutschen Staates) der Autoren in Ost und West für das Herausbilden zweier verschiedener Literaturen verantwortlich ist. Hein sagte 1988: „Sowohl Anna Seghers wie Heinrich Böll, sowohl Hermann Kant wie Günter Grass haben vergleichbare Lebensläufe. Zu meiner Generation gehört in Westdeutschland ein Mann wie Botho Strauß oder Kroetz oder Lothar Baier: Diese schreiben eine Literatur, die völlig verschieden ist von der Literatur, die in der DDR entsteht. Man könnte keine dieser Personen austauschen. Biographien von Strauß oder Kroetz oder Baier [sind] in der DDR nicht denkbar. Die Literaturen sind nicht mehr austauschbar.“\\
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 Strauß stellt abschließend lapidar fest, daß die Aufführung des „Trêteaux Libres de Genève“ eine mehr „auf Publikumsaktivierung gezielte Version der Living Theater-Art bot“, womit die Bewertung unter oben stehender [[Überschrift]] zumindest die Neuartigkeit des Konzepts anzweifeln läßt. \\ Strauß stellt abschließend lapidar fest, daß die Aufführung des „Trêteaux Libres de Genève“ eine mehr „auf Publikumsaktivierung gezielte Version der Living Theater-Art bot“, womit die Bewertung unter oben stehender [[Überschrift]] zumindest die Neuartigkeit des Konzepts anzweifeln läßt. \\
 Französische Strukturalisten werden Strauß nachhaltig beeinflussen. Ihr beispielgebendes Rückbesinnen auf [[antike]] Stoffe, „das ,Archivierte‘, wie [[Foucault]] alles, was im menschlichen Denken und [[Wissen]] aufbewahrt ist, einmal bezeichnete“ wird von Strauß im Essay aufgrund des nötigen tieferen Auseinandersetzens mit der Kunst herausgehoben. „Statt der [[Psychologie]] und der oberflächigen [[Soziologie]] der Figuren und ihrem Kontext sind wir mehr und mehr dazu geneigt, auf dem Theater die Ideologien und [[Mythen]] der Stücke zu entziffern (Hervorhebung vom Verf.).“\\  Französische Strukturalisten werden Strauß nachhaltig beeinflussen. Ihr beispielgebendes Rückbesinnen auf [[antike]] Stoffe, „das ,Archivierte‘, wie [[Foucault]] alles, was im menschlichen Denken und [[Wissen]] aufbewahrt ist, einmal bezeichnete“ wird von Strauß im Essay aufgrund des nötigen tieferen Auseinandersetzens mit der Kunst herausgehoben. „Statt der [[Psychologie]] und der oberflächigen [[Soziologie]] der Figuren und ihrem Kontext sind wir mehr und mehr dazu geneigt, auf dem Theater die Ideologien und [[Mythen]] der Stücke zu entziffern (Hervorhebung vom Verf.).“\\ 
-Botho Strauß' „Versuch, politische und ästhetische Ereignisse zusammenzudenken“, der an dieser Stelle nur skizzenhaft nachgezeichnet werden soll, beginnt, wie schon seine erste Abhandlung, mit einer Eingangsthese, die sich gegen das [[Selbstverständnis]] vieler linksgerichteter 68er orientiert. Er behauptet, daß die „bürgerliche Oper, das Theater“, nur „totemhafter Beschwörung“ nach tot sei, nicht jedoch realistischen Erfahrungen gemäß. Strauß' Begründung fällt ins Dialektische: Indem der bürgerliche Kunstbetrieb immer neue Produkte hervorbringt, erhärtet sich der Verdacht, daß er dies auch weiterhin tun wird, mitnichten zum Ende gebracht sei. Die Kunst wird demnach von ihm als Ausdruck gesellschaftlicher [[Vielfalt]] und Spannungen betrachtet. Kunst - nach marxistischen Vorstellungen im Oberbau als Ausdruck der gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse Hilfsmittel zur Erhaltung der Machtverhältnisse des/der die Produktionsmittel Besitzenden - wird generiert durch den Unterbau der Machtverhältnisse. Halten wir also fest, daß Strauß das marxistische Schema des Verhältnisses von Kunst und politischen Machtverhältnissen im Auge behält!\\+Botho Strauß' „Versuch, politische und ästhetische Ereignisse zusammenzudenken“, der an dieser Stelle nur skizzenhaft nachgezeichnet werden soll, beginnt, wie schon seine erste Abhandlung, mit einer Eingangsthese, die sich gegen das [[Selbstverständnis]] vieler linksgerichteter 68er orientiert. Er behauptet, daß die „bürgerliche Oper, das Theater“, nur „totemhafter Beschwörung“ nach tot sei, nicht jedoch realistischen Erfahrungen gemäß. Strauß' Begründung fällt ins Dialektische: Indem der bürgerliche Kunstbetrieb immer neue Produkte hervorbringt, erhärtet sich der Verdacht, daß er dies auch weiterhin tun wird, mitnichten zum Ende gebracht sei. Die Kunst wird demnach von ihm als Ausdruck gesellschaftlicher [[Vielfalt]] und Spannungen betrachtet. Kunst - nach marxistischen Vorstellungen im Oberbau als Ausdruck der gesellschaftlichen Kräfteverhältnisse Hilfsmittel zur Erhaltung der Machtverhältnisse des die Produktionsmittel Besitzenden - wird generiert durch den Unterbau der Machtverhältnisse. Halten wir also fest, daß Strauß das marxistische Schema des Verhältnisses von Kunst und politischen Machtverhältnissen im Auge behält!\\
 Strauß allerdings löst die Verbindung zwischen politischem und ästhetischem Denken schon in der Eingangsthese auf, denn Adornos Gedanke vom Tod der [[Oper]] - zweifellos ein ästhetischer Gedanke - wird mit den Erfordernissen des Tages „wieder aktualisiert“, wobei Strauß diese Modernisierung zugleich mythologisiert, also an ein Vorvoriges zurückbindet und erstaunt feststellt, daß man ein „ästhetisches Material zurückgewinnt“; eine Rückgewinnung, die ästhetisch innoviert, mithin also moderne, in die Zukunft weisende, Züge aufweist. Strauß reflektiert auf einerseits den genannten Adorno und andererseits auf den nur mit dessen wichtigen Terminus [[EREIGNIS]] angezeigten Widerpart [[Heidegger]]. (Adorno hatte Heidegger vorgeworfen, er wolle mit seinem Seins-Begriff in ein vortechnisches [[Zeitalter]] zurück.) Als Ereignis bezeichnete Heidegger die erste gegründete [[Wahrheit]] des Seins.\\ Strauß allerdings löst die Verbindung zwischen politischem und ästhetischem Denken schon in der Eingangsthese auf, denn Adornos Gedanke vom Tod der [[Oper]] - zweifellos ein ästhetischer Gedanke - wird mit den Erfordernissen des Tages „wieder aktualisiert“, wobei Strauß diese Modernisierung zugleich mythologisiert, also an ein Vorvoriges zurückbindet und erstaunt feststellt, daß man ein „ästhetisches Material zurückgewinnt“; eine Rückgewinnung, die ästhetisch innoviert, mithin also moderne, in die Zukunft weisende, Züge aufweist. Strauß reflektiert auf einerseits den genannten Adorno und andererseits auf den nur mit dessen wichtigen Terminus [[EREIGNIS]] angezeigten Widerpart [[Heidegger]]. (Adorno hatte Heidegger vorgeworfen, er wolle mit seinem Seins-Begriff in ein vortechnisches [[Zeitalter]] zurück.) Als Ereignis bezeichnete Heidegger die erste gegründete [[Wahrheit]] des Seins.\\
 Das entscheidend Neue sind die Weisen, als //terminus technicus// und angezeigt anhand eines Beispiels (des Musikfilms „Eikakatappa“ von Schroeter), worin die Transparenz des aufgefundenen längst, sogar unlängst, bekannten Materials gefördert werden soll; diese sind es, die Strauß' Kritik bewirken. Er bezeichnet die gehäufte Anwendung diverser Weisen als „dekorative Verkünstlichungen“, woran zu kratzen sich lohne, denn so würden „fundamentale wesentliche Strukturen wiederbelebt“, weswegen er die eigentliche Methode, zum Sichereignen zu gelangen, auch eine archäologische nennt. Damit ist die [[Absicht]] Strauß' klar zu umreißen: Die Kunst, Schichten über das Eigentliche zu legen, ereignet sich unter der Oberfläche, die vom Rezipienten (dem Genießer) freizulegen sind (siehe letzte Seite: „entziffern“), wobei Ästhetik und Politik in der Kunst eine zuweilen ganz „unverbundene Form“ des Miteinander eingehen. In diesen [[Wirkungszusammenhang]] ganz unterschiedlicher Formen gehören nach Strauß nicht die Absichten, die darauf drängen, alles zu vereinheitlichen, also einen [[Diskurs]] durchzusetzen, der zur Verminderung führte, sondern, um mit Foucault zu sprechen, nur diejenigen, die zu einem Vergleich führen, demnach das Vielfältige existieren lassen. Die [[Archäologie]] als Ur-Heberin des längst Vergangenen erstrebe mit der „vergleichenden [[Analyse]] jene Unterschiedlichkeit in eben jene unterschiedliche Denk- und Redefiguren!“\\ Das entscheidend Neue sind die Weisen, als //terminus technicus// und angezeigt anhand eines Beispiels (des Musikfilms „Eikakatappa“ von Schroeter), worin die Transparenz des aufgefundenen längst, sogar unlängst, bekannten Materials gefördert werden soll; diese sind es, die Strauß' Kritik bewirken. Er bezeichnet die gehäufte Anwendung diverser Weisen als „dekorative Verkünstlichungen“, woran zu kratzen sich lohne, denn so würden „fundamentale wesentliche Strukturen wiederbelebt“, weswegen er die eigentliche Methode, zum Sichereignen zu gelangen, auch eine archäologische nennt. Damit ist die [[Absicht]] Strauß' klar zu umreißen: Die Kunst, Schichten über das Eigentliche zu legen, ereignet sich unter der Oberfläche, die vom Rezipienten (dem Genießer) freizulegen sind (siehe letzte Seite: „entziffern“), wobei Ästhetik und Politik in der Kunst eine zuweilen ganz „unverbundene Form“ des Miteinander eingehen. In diesen [[Wirkungszusammenhang]] ganz unterschiedlicher Formen gehören nach Strauß nicht die Absichten, die darauf drängen, alles zu vereinheitlichen, also einen [[Diskurs]] durchzusetzen, der zur Verminderung führte, sondern, um mit Foucault zu sprechen, nur diejenigen, die zu einem Vergleich führen, demnach das Vielfältige existieren lassen. Die [[Archäologie]] als Ur-Heberin des längst Vergangenen erstrebe mit der „vergleichenden [[Analyse]] jene Unterschiedlichkeit in eben jene unterschiedliche Denk- und Redefiguren!“\\
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 Botho Strauß gilt seit Mitte der siebziger Jahre als einer der am meisten beachteten, beachtenswertesten und auch umstrittensten Autoren des westdeutschen Literaturbetriebes. Da er sich der Öffentlichkeit verweigert, nur wenige Interviews gestattet, Privates nicht an die Öffentlichkeit gelangen läßt, wird jede Äußerung von ihm von seinen Jüngern und Feinden gleichermaßen aufgesogen, unterschiedlich analysiert, öffentlich diskutiert und neuerdings zum Politikum gemacht. Den Höhepunkt in der Rezeption bildete bis jetzt dabei jedoch nicht seine Dichtung, sondern sein Essay „Anschwellender Bocksgesang“, das selbst drei Jahre nach erstmaliger Veröffentlichung noch einige Gemüter erregt, ja, dessen Überschrift heute zum geflügelten Wort avanciert.\\  Botho Strauß gilt seit Mitte der siebziger Jahre als einer der am meisten beachteten, beachtenswertesten und auch umstrittensten Autoren des westdeutschen Literaturbetriebes. Da er sich der Öffentlichkeit verweigert, nur wenige Interviews gestattet, Privates nicht an die Öffentlichkeit gelangen läßt, wird jede Äußerung von ihm von seinen Jüngern und Feinden gleichermaßen aufgesogen, unterschiedlich analysiert, öffentlich diskutiert und neuerdings zum Politikum gemacht. Den Höhepunkt in der Rezeption bildete bis jetzt dabei jedoch nicht seine Dichtung, sondern sein Essay „Anschwellender Bocksgesang“, das selbst drei Jahre nach erstmaliger Veröffentlichung noch einige Gemüter erregt, ja, dessen Überschrift heute zum geflügelten Wort avanciert.\\ 
 In der Rezeption ist  „eine z.T. starke Divergenz auffallend zwischen dem, was als zentrale Themen in den Texten erkannt wird, und den Gegenständen der Rezeption selbst.“ Rügert meint damit, daß in der Rezeption zwar die Trennungserfahrung bis „Paare Passanten“ „als das Hauptthema schlechthin gilt“,  aber daß sich mit dem Thema als solches beschäftigt wurde, „ist bisher jedoch völlig unterblieben.“\\ In der Rezeption ist  „eine z.T. starke Divergenz auffallend zwischen dem, was als zentrale Themen in den Texten erkannt wird, und den Gegenständen der Rezeption selbst.“ Rügert meint damit, daß in der Rezeption zwar die Trennungserfahrung bis „Paare Passanten“ „als das Hauptthema schlechthin gilt“,  aber daß sich mit dem Thema als solches beschäftigt wurde, „ist bisher jedoch völlig unterblieben.“\\
-Die Analyse der Straußschen Literatur wird von vielen Interpreten subjektiv und ideologisch betrieben. [[Kritiker]] und Rezipienten nahmen und nehmen oft „wörtlich [] wie den Leitartikel der [[FAZ]]“ was Strauß schreibt, und achten oft nicht darauf, ob Äußerungen nun von Strauß selbst kommen oder von einer seiner Figuren. Strauß' Figuren in Prosa und Dramatik sind aber Produkte der Handlung. Das klingt strukturalistisch, ist aber beispielsweise bei der psychologisch- und charakterzentrierten Prosa „Widmung“ und „Rumor“ der Fall. Strauß' Handlungen stellen eine Manifestation der Persönlichkeit dar. Er konstruiert, ganz Dramatiker, die Handlung um den Charakter. \\+Die Analyse der Straußschen Literatur wird von vielen Interpreten subjektiv und ideologisch betrieben. [[Kritiker]] und Rezipienten nahmen und nehmen oft „wörtlich wie den Leitartikel der FAZ“ was Strauß schreibt, und achten oft nicht darauf, ob Äußerungen nun von Strauß selbst kommen oder von einer seiner Figuren. Strauß' Figuren in Prosa und Dramatik sind aber Produkte der Handlung. Das klingt strukturalistisch, ist aber beispielsweise bei der psychologisch- und charakterzentrierten Prosa „Widmung“ und „Rumor“ der Fall. Strauß' Handlungen stellen eine [[Manifestation]] der Persönlichkeit dar. Er konstruiert, ganz Dramatiker, die Handlung um den Charakter. \\
 Strauß als Dichter soll der „Held“ Bekker im „Rumor“ und der „Held“ Schroubek in der „Widmung“ sein? Tatsächlich gibt es in der „Widmung“ Momente, die autobiographische Züge zu Strauß aufweisen. Er antwortet im Gespräch: „Ich kann nur sagen, es ist genauso [[phantastisch]] wie die vorhergehenden [[Erzählung]]en: Eine [[Konstruktion]], die überhaupt keinen Autobiographismus in sich birgt. Es klingt nur so.“ \\ Strauß als Dichter soll der „Held“ Bekker im „Rumor“ und der „Held“ Schroubek in der „Widmung“ sein? Tatsächlich gibt es in der „Widmung“ Momente, die autobiographische Züge zu Strauß aufweisen. Er antwortet im Gespräch: „Ich kann nur sagen, es ist genauso [[phantastisch]] wie die vorhergehenden [[Erzählung]]en: Eine [[Konstruktion]], die überhaupt keinen Autobiographismus in sich birgt. Es klingt nur so.“ \\
 Er antwortet im Text, als die Frage nach [[Identifikation]] des Helden mit dem Autor aufgeworfen wird: „Das muß nicht sein, sagte Bekker beflissen, so einfach ist es meistens nicht. Wäre es so, dann könnte Malomy ja einfach Ich sagen. Aber selbst wenn er Ich sagte, wäre es deshalb noch keineswegs sicher, daß er, Malomy, der Autor, auch der Held des [[Roman#Romans]] ist. So ist es bei vielen Romanen.“\\ Er antwortet im Text, als die Frage nach [[Identifikation]] des Helden mit dem Autor aufgeworfen wird: „Das muß nicht sein, sagte Bekker beflissen, so einfach ist es meistens nicht. Wäre es so, dann könnte Malomy ja einfach Ich sagen. Aber selbst wenn er Ich sagte, wäre es deshalb noch keineswegs sicher, daß er, Malomy, der Autor, auch der Held des [[Roman#Romans]] ist. So ist es bei vielen Romanen.“\\
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 Diesen Gedanken führt Strauß im letzten Abschnitt aus: Das Verhältnis des Einzelnen zur „telekratischen Öffentlichkeit“ (S.207, I.). Er stellt fest, daß diese die „unblutigste Gewaltherrschaft und zugleich der umfassendste [[Totalitarismus]] der Geschichte“ sei. Total, weil sie keines Charakters, keines Einzelnen bedürfe, um sie rollen zu lassen. Der Einzelne werde überflüssig. Das System benötigt Mitwirkende, die „bis zur Menschenunkenntlichkeit verstümmelt“ würden. Gründe für diese Entwicklung sieht Strauß in der antiautoritären Erziehung seit 68: „Die herrenlose [[Erziehung]] ist für niemanden gut gewesen, sie hat nur eine Vermehrung der [[Gleichgültigkeit]] hervorgebracht, eine jugendliche Müdigkeit.“\\ Diesen Gedanken führt Strauß im letzten Abschnitt aus: Das Verhältnis des Einzelnen zur „telekratischen Öffentlichkeit“ (S.207, I.). Er stellt fest, daß diese die „unblutigste Gewaltherrschaft und zugleich der umfassendste [[Totalitarismus]] der Geschichte“ sei. Total, weil sie keines Charakters, keines Einzelnen bedürfe, um sie rollen zu lassen. Der Einzelne werde überflüssig. Das System benötigt Mitwirkende, die „bis zur Menschenunkenntlichkeit verstümmelt“ würden. Gründe für diese Entwicklung sieht Strauß in der antiautoritären Erziehung seit 68: „Die herrenlose [[Erziehung]] ist für niemanden gut gewesen, sie hat nur eine Vermehrung der [[Gleichgültigkeit]] hervorgebracht, eine jugendliche Müdigkeit.“\\
 Getreu seinem Credo von der Wertschätzung der [[Überlieferung]] und seiner selbstverfaßten Aufgabe, diese Verluste zu beklagen, beklagt er nunmehr den Verlust der Überlieferung, sogar mit dem Oxymoron „finstere Aufklärung“ (S.207, II.), das dafür herhalten muß. Denn Aufklärung im Geiste der 68er bedeutete immer auch ein Abwerfen des väterlichen Wertempfindens aus Vaterhaß, ein Ableugnen jeglicher „Gespenster einer Geschichtswiederholung“ (Hitler droht aus dem Grabe, S.207, II.). Getreu seinem Credo von der Wertschätzung der [[Überlieferung]] und seiner selbstverfaßten Aufgabe, diese Verluste zu beklagen, beklagt er nunmehr den Verlust der Überlieferung, sogar mit dem Oxymoron „finstere Aufklärung“ (S.207, II.), das dafür herhalten muß. Denn Aufklärung im Geiste der 68er bedeutete immer auch ein Abwerfen des väterlichen Wertempfindens aus Vaterhaß, ein Ableugnen jeglicher „Gespenster einer Geschichtswiederholung“ (Hitler droht aus dem Grabe, S.207, II.).
-Als Lösung bietet er den Einzelgänger an, der „außerhalb des Herrschenden Kulturbegriffs“ leben kann, wie er selbst. Strauß betont zum Ende seines Aufsatzes, daß der Widerstand gegen das beschriebene telekratische System, auch Fernsehdemokratie genannt, „heute schwerer zu haben“ ist, denn „der Konformismus ist intelligent, facettenreich, heimtückischer und gefräßiger als vordem“ (S.207, II.), als Protest noch existentiell wahrgenommen wurde und nicht einen Teil des Mainstreams bildete.+Als Lösung bietet er den Einzelgänger an, der „außerhalb des Herrschenden Kulturbegriffs“ leben kann, wie er selbst. Strauß betont zum Ende seines Aufsatzes, daß der Widerstand gegen das beschriebene telekratische System, auch Fernsehdemokratie genannt, „heute schwerer zu haben“ ist, denn „der Konformismus ist intelligent, facettenreich, heimtückischer und gefräßiger als vordem“ (S.207, II.), als Protest noch existentiell wahrgenommen wurde und nicht einen Teil des Mainstreams bildete.\\
 Der Polemik im letzten Absatz will sich der Autor dieser Arbeit verschließen. Der Polemik im letzten Absatz will sich der Autor dieser Arbeit verschließen.
  
-Es gab einige Meldungen in ostdeutschen Blättern, doch dort zumeist nur von Westdeutschen. Insgesamt sind nur wenige Wortmeldungen festzustellen. Einige in früheren ostdeutsche Blättern wie der //Wochenpost// oder der //Weltbühne//; andere in //Freitag//, eines Zusammenschlusses von //Sonntag// und //Volkszeitung// mit Ost-West Redaktion. Rein ostdeutsche Wortmeldungen, die hier auszugsweise wiedergegeben werden, sind nur die aus der //Weltbühne// und aus //Neues Deutschland//.  +Es gab einige Meldungen in ostdeutschen Blättern, doch dort zumeist nur von Westdeutschen. Insgesamt sind nur wenige Wortmeldungen festzustellen. Einige in früheren ostdeutsche Blättern wie der //Wochenpost// oder der //Weltbühne//; andere in //Freitag//, eines Zusammenschlusses von //Sonntag// und //Volkszeitung// mit Ost-West Redaktion. Rein ostdeutsche Wortmeldungen, die hier auszugsweise wiedergegeben werden, sind nur die aus der //Weltbühne// und aus //Neues Deutschland//\\ 
-Hier nun eine Zusammenfassung der ostdeutschen Wortmeldungen: Robert Misik kritisiert Strauß stellenweise sehr stark in der traditionell linken //Weltbühne//, räumt aber ein, daß das Essay „inkriminiert“ wird, und stellt fest, daß „Der Anschwellende Bocksgesang“ sich „zu einem unerhörten Dokument (verdichtet) hat“. „Das [[Büchner]]sche Diktum, wonach die [[Sünde]] im [[Gedanke]]n ist, hat der Preisträger ins Gegenwärtige übersetzt. Und tatsächlich, was Strauß da sagt, ist unsäglich.“ Allerdings irrt Misik, wenn er behauptet, daß der Trend, in dem Strauß liegt, „im Trend der nachreformerischen Tendenzwende, die in die zu Beginn der achtziger Jahre verkündete ,geistig-moralische‘ Wende mündete.“ Recht hat Misik mit seiner Schlußbetrachtung: „Die scharfen Geschütze, die jetzt aufgefahren werden, um den seltsamen [[Vogel]] zu erlegen, erklären sich wohl auch aus der Angst westdeutscher Intellektueller, daß die liberalen Grundlagen der BRD durch die ostdeutschen und die osteuropäischen Unwägbarkeiten stärker unterspült werden, als das je die [[Phalanx]] neokonservativer Ideologieplaner geschafft hätte. Daß der Generalangriff gerade von einem angesehenen westdeutschen Literaten kommt, muß da als zusätzliche Perfidie erscheinen. Doch täte, nehmen wir alles in allem, Gelassenheit gut [].“\\+Hier nun eine Zusammenfassung der ostdeutschen Wortmeldungen: Robert Misik kritisiert Strauß stellenweise sehr stark in der traditionell linken //Weltbühne//, räumt aber ein, daß das Essay „inkriminiert“ wird, und stellt fest, daß „Der Anschwellende Bocksgesang“ sich „zu einem unerhörten Dokument (verdichtet) hat“. „Das Büchnersche Diktum, wonach die [[Sünde]] im Gedanken ist, hat der Preisträger ins Gegenwärtige übersetzt. Und tatsächlich, was Strauß da sagt, ist unsäglich.“ Allerdings irrt Misik, wenn er behauptet, daß der Trend, in dem Strauß liegt, „im Trend der nachreformerischen Tendenzwende, die in die zu Beginn der achtziger Jahre verkündete ,geistig-moralische‘ Wende mündete.“ Recht hat Misik mit seiner Schlußbetrachtung: „Die scharfen Geschütze, die jetzt aufgefahren werden, um den seltsamen [[Vogel]] zu erlegen, erklären sich wohl auch aus der Angst westdeutscher Intellektueller, daß die liberalen Grundlagen der BRD durch die ostdeutschen und die osteuropäischen Unwägbarkeiten stärker unterspült werden, als das je die [[Phalanx]] neokonservativer Ideologieplaner geschafft hätte. Daß der Generalangriff gerade von einem angesehenen westdeutschen Literaten kommt, muß da als zusätzliche Perfidie erscheinen. Doch täte, nehmen wir alles in allem, Gelassenheit gut [].“\\
 Charlotte Worgitzky von //Neues Deutschland// geht auf die Wirkung des Essays und auf dessen Inhalte ein: „Tausende von Artikeln, Hunderte von Essays werden veröffentlicht - warum auf einmal dieser Unisono-Aufschrei? Das Wort ist gefallen: Rechts. Und wer da nicht empört reagiert, macht sich offenbar schon verdächtig. Dabei kommt es mir vor, als hätten die Reagierenden so schnell darüber hinweg gelesen, wie sie gewohnt sind zu lesen, weil sie so viel lesen müssen (um informiert zu sein). Welche Verschwendung von [[Papier]] und Gedanken. Das Reizwort steht da - und schon sträuben sich alle Haare.“ Für sie ist Strauß „Wortspinner“, ein „Introvertierter“. Am Inhalt des Essay hat sie nicht viel auszusetzen, sie findet: „Auch ich bin durchaus nicht mit allem, was der [[Dichter]] Strauß da verkündet, einverstanden, und ich entdecke Widersprüche, die offenbar nicht als solche gemeint sind. Aber ich finde Gedanken darin, die unsere mit hektischer Gier konsumierende (und wegwerfende) Gesellschaft wahrlich tiefer durchleuchten als die, die eilfertig vor ihnen warnen.“ Sie fragt: „Warum hat eigentlich [] in dieser Medienlandschaft nie jemand so empört reagiert, wenn Heiner Müller [] ein kaum weniger blutig-düsteres Bild von der [[Menschheit]] malt? Er hat allerdings keine Verkehrsrichtung angegeben. Doch sagt er beispielsweise: ,Es gibt in den herrschenden Strukturen kein rationales [[Argument]] gegen [[Auschwitz]]. Wenn das nicht gefunden wird, geht diese [[Zivilisation]] unter.‘ (In: ,Jenseits der Nation‘ Rotbuchverlag 1991) Ein [[Gegensatz]] zu Botho Strauß? Ich verstehe es eher so, daß er ihr keine Chance gibt. Botho Strauß setzt immerhin noch Hoffnung in die fortdauernde [[Wiederkehr]] des Wechsels - ist das der grundlegende Unterschied zu Heiner Müller?“\\  Charlotte Worgitzky von //Neues Deutschland// geht auf die Wirkung des Essays und auf dessen Inhalte ein: „Tausende von Artikeln, Hunderte von Essays werden veröffentlicht - warum auf einmal dieser Unisono-Aufschrei? Das Wort ist gefallen: Rechts. Und wer da nicht empört reagiert, macht sich offenbar schon verdächtig. Dabei kommt es mir vor, als hätten die Reagierenden so schnell darüber hinweg gelesen, wie sie gewohnt sind zu lesen, weil sie so viel lesen müssen (um informiert zu sein). Welche Verschwendung von [[Papier]] und Gedanken. Das Reizwort steht da - und schon sträuben sich alle Haare.“ Für sie ist Strauß „Wortspinner“, ein „Introvertierter“. Am Inhalt des Essay hat sie nicht viel auszusetzen, sie findet: „Auch ich bin durchaus nicht mit allem, was der [[Dichter]] Strauß da verkündet, einverstanden, und ich entdecke Widersprüche, die offenbar nicht als solche gemeint sind. Aber ich finde Gedanken darin, die unsere mit hektischer Gier konsumierende (und wegwerfende) Gesellschaft wahrlich tiefer durchleuchten als die, die eilfertig vor ihnen warnen.“ Sie fragt: „Warum hat eigentlich [] in dieser Medienlandschaft nie jemand so empört reagiert, wenn Heiner Müller [] ein kaum weniger blutig-düsteres Bild von der [[Menschheit]] malt? Er hat allerdings keine Verkehrsrichtung angegeben. Doch sagt er beispielsweise: ,Es gibt in den herrschenden Strukturen kein rationales [[Argument]] gegen [[Auschwitz]]. Wenn das nicht gefunden wird, geht diese [[Zivilisation]] unter.‘ (In: ,Jenseits der Nation‘ Rotbuchverlag 1991) Ein [[Gegensatz]] zu Botho Strauß? Ich verstehe es eher so, daß er ihr keine Chance gibt. Botho Strauß setzt immerhin noch Hoffnung in die fortdauernde [[Wiederkehr]] des Wechsels - ist das der grundlegende Unterschied zu Heiner Müller?“\\ 
 Elke Schmitter schrieb gleich zwei Aufsätze gegen den „Bocksgesang“, für Ost und West, mit Anspielungen, die den meisten ostdeutschen //Wochenpost//-Lesern verschlossen bleiben müssen: „Der von der Aufklärung enttäuschte nicht mehr ganz junge Mann“, so beginnt Schmitter, spricht gleich zwei der Werke Strauß' an; das in dieser Arbeit schon behandelte Notat in „Paare Passanten“, („Ohne Dialektik “) und „Der junge Mann“, zwei Bücher, die im Westen im linksliberalen Feuilleton Furore machten, in der DDR aber kaum besprochen wurden, und einer breiten Leserschaft unbekannt blieben. Was soll das also? Von der „Großen Linken“ wird der durchschnittliche Ostdeutsche kaum wissen, daß die 68er damit gemeint sind, er denkt wohl eher ans ZK der SED. Dann ein ganz mißverständlicher Satz: „Selbst Europa ist eine blasse Vorstellung, verglichen mit der dunkelroten Vergangenheit, die Strauß und andere in ihren Seherdienst nehmen.“\\  Elke Schmitter schrieb gleich zwei Aufsätze gegen den „Bocksgesang“, für Ost und West, mit Anspielungen, die den meisten ostdeutschen //Wochenpost//-Lesern verschlossen bleiben müssen: „Der von der Aufklärung enttäuschte nicht mehr ganz junge Mann“, so beginnt Schmitter, spricht gleich zwei der Werke Strauß' an; das in dieser Arbeit schon behandelte Notat in „Paare Passanten“, („Ohne Dialektik “) und „Der junge Mann“, zwei Bücher, die im Westen im linksliberalen Feuilleton Furore machten, in der DDR aber kaum besprochen wurden, und einer breiten Leserschaft unbekannt blieben. Was soll das also? Von der „Großen Linken“ wird der durchschnittliche Ostdeutsche kaum wissen, daß die 68er damit gemeint sind, er denkt wohl eher ans ZK der SED. Dann ein ganz mißverständlicher Satz: „Selbst Europa ist eine blasse Vorstellung, verglichen mit der dunkelroten Vergangenheit, die Strauß und andere in ihren Seherdienst nehmen.“\\ 
 Peter Glotz, am Randtext als SPD-MdB vorgestellt, bekommt eine //Wochenpost//-Ausgabe später Gelegenheit, den Ostler erneut über Strauß aufzuklären. „Strauß ist ein gefährlicher Wirrkopf. [] Da paaren sich Unkenntnis und Romantizismus.“ Strauß „urteilt schroff und souverän über Prozesse, die er nicht überschaut.“\\ Peter Glotz, am Randtext als SPD-MdB vorgestellt, bekommt eine //Wochenpost//-Ausgabe später Gelegenheit, den Ostler erneut über Strauß aufzuklären. „Strauß ist ein gefährlicher Wirrkopf. [] Da paaren sich Unkenntnis und Romantizismus.“ Strauß „urteilt schroff und souverän über Prozesse, die er nicht überschaut.“\\
 In der gesamtdeutschen Wochenzeitschrift für Kultur, //Freitag//, übten zwei westdeutsche [[Feuilletonist]]en Kritik an der Strauß-Kritik. M. Schweitzer fragt: „Was hat Botho Strauß mit alten Nazis und neuen Faschisten zu tun?“ und meint, im Straußschen „Wertesystem Ideen und Begriffe wie ,[[Pflicht]]‘, ,[[Treue]]‘, ,[[Ehre]]‘ und ,Bindung‘“, zu finden und auch, daß Strauß „seine Bildung vor sich herträgt, wie meine Großtante ihr Mutterkreuz.“ „Strauß“, so Schweitzer, „vermittele nichts, was nicht schon in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren elitär-konservatives Gedankengut gewesen wäre.“ Ob die Sozialdemokraten oder Kommunisten in den zwanziger Jahren wohl nichts von [[Ehre]] und [[Treue]] hielten? Schweitzer polemisiert von Anfang bis Ende, vermittelt letztendlich nichts, was nicht abkömmlich wäre, so daß wir uns dem zweiten, qualitativ besseren Beitrag des //Freitag// zuwenden.\\ In der gesamtdeutschen Wochenzeitschrift für Kultur, //Freitag//, übten zwei westdeutsche [[Feuilletonist]]en Kritik an der Strauß-Kritik. M. Schweitzer fragt: „Was hat Botho Strauß mit alten Nazis und neuen Faschisten zu tun?“ und meint, im Straußschen „Wertesystem Ideen und Begriffe wie ,[[Pflicht]]‘, ,[[Treue]]‘, ,[[Ehre]]‘ und ,Bindung‘“, zu finden und auch, daß Strauß „seine Bildung vor sich herträgt, wie meine Großtante ihr Mutterkreuz.“ „Strauß“, so Schweitzer, „vermittele nichts, was nicht schon in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren elitär-konservatives Gedankengut gewesen wäre.“ Ob die Sozialdemokraten oder Kommunisten in den zwanziger Jahren wohl nichts von [[Ehre]] und [[Treue]] hielten? Schweitzer polemisiert von Anfang bis Ende, vermittelt letztendlich nichts, was nicht abkömmlich wäre, so daß wir uns dem zweiten, qualitativ besseren Beitrag des //Freitag// zuwenden.\\
-Wilhelm Pauli, sich als 68er bezeichnend, nimmt in zwei //Freitag//-Ausgaben weiter Strauß in Schutz; anfangs fragt er sich wie Worgitzky von //Neues Deutschland//: „Warum läuft ihnen (den Kritikern des Essays, Anm. d. Verf.] der Geifer wie dem Pawlowschen Hund beim Klingeln des Glöckerls, angesichts des ,Anschwellenden Bocksgesangs‘?“ Im Zusammenhang mit dem Vorwurf Schmitters, Glotz' und Schweizers, Strauß wärme schon vor langer Zeit Gesagtes, und dann noch das, was den Nazis nützte, wieder auf, schreibt Pauli: „Hoffentlich werden die Herrschaften nicht eines Tages auf einer deutschen Autobahn gesichtet. [] Anscheinend ist es Strauß mit seinem Essay gelungen, tief ins entzündete Mark der linksliberalen bundesrepublikanischen Aufklärung á la [[mode]] zu stoßen, und was da so besinnungslos schreit und sich selbst das Denken verbietet, möpselt nach dem verzweifelten Versuch, die alten ,linken‘ Tabus zu retten und Fronten und Reihen an Schauplätzen fest zu schließen, an denen sich kein Mensch von einiger Lernfähigkeit mehr aufhält.“\\+Wilhelm Pauli, sich als 68er bezeichnend, nimmt in zwei //Freitag//-Ausgaben weiter Strauß in Schutz; anfangs fragt er sich wie Worgitzky von Neues Deutschland: „Warum läuft ihnen (den Kritikern des Essays, Anm. d. Verf.] der Geifer wie dem Pawlowschen Hund beim Klingeln des Glöckerls, angesichts des ,Anschwellenden Bocksgesangs‘?“ Im Zusammenhang mit dem Vorwurf Schmitters, Glotz' und Schweizers, Strauß wärme schon vor langer Zeit Gesagtes, und dann noch das, was den Nazis nützte, wieder auf, schreibt Pauli: „Hoffentlich werden die Herrschaften nicht eines Tages auf einer deutschen Autobahn gesichtet. [] Anscheinend ist es Strauß mit seinem Essay gelungen, tief ins entzündete Mark der linksliberalen bundesrepublikanischen Aufklärung á la [[mode]] zu stoßen, und was da so besinnungslos schreit und sich selbst das Denken verbietet, möpselt nach dem verzweifelten Versuch, die alten ,linken‘ Tabus zu retten und Fronten und Reihen an Schauplätzen fest zu schließen, an denen sich kein Mensch von einiger Lernfähigkeit mehr aufhält.“\\
 Pauli beschäftigt sich in seinem Aufsatz dann weitgehend mit den Fehlleistungen seiner 68er-Kollegen, bevor er resümiert:  Pauli beschäftigt sich in seinem Aufsatz dann weitgehend mit den Fehlleistungen seiner 68er-Kollegen, bevor er resümiert: 
 „Der Skandal entfaltet sich offensichtlich dadurch, daß Strauß einmal zusammendenkt, was zusammengehört: [] wie sollen wir nach dem Bilde einer etwas oberflächlichen Aufklärung konstituiert sein, und hat diese Konstitutionierung irgendeine Antwort auf das, was sich vor unseren Augen entwickelt und, schlimmer noch, entwickeln wird? Ist sie auch nur adäquat, geschweige, daß sie über Reserven verfügte? Natürlich haben wir 68er nicht die Neonazis ausgetragen. Aber wir haben Anteil an der Durchsetzung eines Emanzipationsbegriffes, von dem sich nun auf Schritt und Tritt zeigt, daß er [] genau, mitleidlos und ohne Angst vor dem [[Abschied]] aus mancher Gemütlichkeit überprüft werden muß. Unerträglicher Gedanke. Unser Lebenswerk. Aber da kann man schreien, soviel man will: Sind Tabus erst einmal gebrochen, ist es vorbei mit der Herrlichkeit.“  „Der Skandal entfaltet sich offensichtlich dadurch, daß Strauß einmal zusammendenkt, was zusammengehört: [] wie sollen wir nach dem Bilde einer etwas oberflächlichen Aufklärung konstituiert sein, und hat diese Konstitutionierung irgendeine Antwort auf das, was sich vor unseren Augen entwickelt und, schlimmer noch, entwickeln wird? Ist sie auch nur adäquat, geschweige, daß sie über Reserven verfügte? Natürlich haben wir 68er nicht die Neonazis ausgetragen. Aber wir haben Anteil an der Durchsetzung eines Emanzipationsbegriffes, von dem sich nun auf Schritt und Tritt zeigt, daß er [] genau, mitleidlos und ohne Angst vor dem [[Abschied]] aus mancher Gemütlichkeit überprüft werden muß. Unerträglicher Gedanke. Unser Lebenswerk. Aber da kann man schreien, soviel man will: Sind Tabus erst einmal gebrochen, ist es vorbei mit der Herrlichkeit.“ 
  
 Im Westen nahm die Reaktion im Feuilleton gigantische Ausmaße an. Selbst in politischen Leitartikeln wurde der „Bocksgesang“ teilweise besprochen. Ja sogar im Ausland wurde der Streit, der unter Anhängern Strauß' und seinen Gegnern ausbrach, wenn auch mit dreijähriger Verspätung, bemerkt und besprochen. In Deutschland legte sich der Sturm erst nach über einem [[Jahr]]. Doch noch 1996 wurde in Bonn ein Symposium über Strauß abgehalten, das wohl nur von der Wirkung des „Bocksgesang“ inspiriert war. Insgesamt sind es ca. 70-100 Wortmeldungen (man erinnere sich an die wenigen Wortmeldungen in der Ostpresse!) in der Tagespresse und in literatur- und kulturkritischen Zeitschriften, wobei insgesamt Kritik am Straußschen Essay überwiegt.  Im Westen nahm die Reaktion im Feuilleton gigantische Ausmaße an. Selbst in politischen Leitartikeln wurde der „Bocksgesang“ teilweise besprochen. Ja sogar im Ausland wurde der Streit, der unter Anhängern Strauß' und seinen Gegnern ausbrach, wenn auch mit dreijähriger Verspätung, bemerkt und besprochen. In Deutschland legte sich der Sturm erst nach über einem [[Jahr]]. Doch noch 1996 wurde in Bonn ein Symposium über Strauß abgehalten, das wohl nur von der Wirkung des „Bocksgesang“ inspiriert war. Insgesamt sind es ca. 70-100 Wortmeldungen (man erinnere sich an die wenigen Wortmeldungen in der Ostpresse!) in der Tagespresse und in literatur- und kulturkritischen Zeitschriften, wobei insgesamt Kritik am Straußschen Essay überwiegt. 
-Die Gründe dieses „Unisono-Aufschreis“ sieht der Autor der Arbeit in der schon angesprochenen [[Tabu]]verletzung von Strauß. Das, was man in Deutschland als eine rechte Position bezeichnet, öffentlich einzunehmen und zu verteidigen, sich dabei noch über „Links“ lustig zu machen, ist hier Tabu und können sich nur wenige im öffentlichen Rampenlicht Stehende leisten.\\+Die Gründe dieses „Unisono-Aufschreis“ sieht der Autor der Arbeit in der schon angesprochenen Tabuverletzung von Strauß. Das, was man in Deutschland als eine rechte Position bezeichnet, öffentlich einzunehmen und zu verteidigen, sich dabei noch über „Links“ lustig zu machen, ist hier Tabu und können sich nur wenige im öffentlichen Rampenlicht Stehende leisten.\\
 Die Schwerpunkte in der Diskussion, die hier nicht wiedergegeben werden soll, verschoben sich mit der Zeit. 1993 ging es tatsächlich noch um Inhalte des Essays. Als die Argumente erschöpft waren, wandten sich jene, die noch nicht zu Wort gekommen waren, dem Straußschen Stil bzw. den Inhalten früherer Werke zu, in denen man jetzt rechtes Gedankengut zu finden erhoffte. \\ Die Schwerpunkte in der Diskussion, die hier nicht wiedergegeben werden soll, verschoben sich mit der Zeit. 1993 ging es tatsächlich noch um Inhalte des Essays. Als die Argumente erschöpft waren, wandten sich jene, die noch nicht zu Wort gekommen waren, dem Straußschen Stil bzw. den Inhalten früherer Werke zu, in denen man jetzt rechtes Gedankengut zu finden erhoffte. \\
 1994 standen drei Aspekte in der Diskussion im Vordergrund. \\ 1994 standen drei Aspekte in der Diskussion im Vordergrund. \\
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 Die gemeinsame [[Kultur]] bis Ende der vierziger Jahre ist [[Basis]] der Zusammengehörigkeit der Deutschen. Durch das bewußte Abnabeln voneinander, egal ob nun Mauer und unterschiedliche Gesellschaftsordnung schuld sind (wer [[Schuld]] hat spielt hier keine Rolle, nur daß Unterschiede gemacht wurden, die noch heute wirken, spürbar sind), entstand teilweise eine zweigeteilte Kultur. Teilweise, weil nur die getrenntdeutschen Themen jeweils die andere Seite nicht interessieren. Ist es im Osten Strauß, sind es im Westen Erwin Strittmatter und Hermann Kant. Die Zeit von 1945-1989 ist eine abgeschlossene Epoche, deren Eigenheiten heute noch nachwirken. Und jede Epoche hat ihre speziellen historischen und kulturellen Spuren, z.B. im Osten die Aufbau- und Arbeiterliteratur, im Westen der spezifische Subjektivismus und die verschiedenen Spielformen des Theaters. Die gemeinsame [[Kultur]] bis Ende der vierziger Jahre ist [[Basis]] der Zusammengehörigkeit der Deutschen. Durch das bewußte Abnabeln voneinander, egal ob nun Mauer und unterschiedliche Gesellschaftsordnung schuld sind (wer [[Schuld]] hat spielt hier keine Rolle, nur daß Unterschiede gemacht wurden, die noch heute wirken, spürbar sind), entstand teilweise eine zweigeteilte Kultur. Teilweise, weil nur die getrenntdeutschen Themen jeweils die andere Seite nicht interessieren. Ist es im Osten Strauß, sind es im Westen Erwin Strittmatter und Hermann Kant. Die Zeit von 1945-1989 ist eine abgeschlossene Epoche, deren Eigenheiten heute noch nachwirken. Und jede Epoche hat ihre speziellen historischen und kulturellen Spuren, z.B. im Osten die Aufbau- und Arbeiterliteratur, im Westen der spezifische Subjektivismus und die verschiedenen Spielformen des Theaters.
 Einerseits findet ein Anpassungsprozeß vor allen jüngerer ostdeutscher Künstler an das westdeutsche Vorbild statt, vielleicht auch aus marktwirtschaftlichen Gründen, andererseits wenden sich ost- und westdeutsche Literaten an ihr altes, angestammtes Publikum. Für den Osten betrifft das z.B. Erwin Strittmatter, für den Westen z.B. Strauß. Strauß geht seinen 1972 eingeschlagenen Weg unbeirrt auch nach der Wiedervereinigung weiter. Er ist kein gesamtdeutscher Dichter und legt anscheinend auch keinen Wert darauf, einer zu werden. Sein Grundthema ist das Gleiche, sein Publikum ist das Gleiche wie seit den Siebzigern; mit Gefühlsverwirrungen und Beziehungsproblemen der westdeutschen middle-class kann und will der Ostdeutsche nicht viel anfangen. Da es sich bei Strauß um einen Dichter mit mächtiger Stimme handelt, vertieft er sogar durch sein [[Schweigen]] die innere Spaltung des Landes. Bei Strauß wirkt die historisch-systembedingte Spaltung in der Rezeption nach. Strauß' Thema ist nicht das des ostdeutschen Publikums. Strauß ist ein Dichter, der die westdeutsche Innerlichkeit beschreibt. Die ostdeutsche Mentalität, die ostdeutsche Themen werden von ostdeutschen Dichtern beschrieben. Ende der Neunziger wird das Trennende stärker wahrgenommen als das Verbindende - die Themen, die beide Seiten interessieren, werden dichterisch kaum verarbeitet.\\ Einerseits findet ein Anpassungsprozeß vor allen jüngerer ostdeutscher Künstler an das westdeutsche Vorbild statt, vielleicht auch aus marktwirtschaftlichen Gründen, andererseits wenden sich ost- und westdeutsche Literaten an ihr altes, angestammtes Publikum. Für den Osten betrifft das z.B. Erwin Strittmatter, für den Westen z.B. Strauß. Strauß geht seinen 1972 eingeschlagenen Weg unbeirrt auch nach der Wiedervereinigung weiter. Er ist kein gesamtdeutscher Dichter und legt anscheinend auch keinen Wert darauf, einer zu werden. Sein Grundthema ist das Gleiche, sein Publikum ist das Gleiche wie seit den Siebzigern; mit Gefühlsverwirrungen und Beziehungsproblemen der westdeutschen middle-class kann und will der Ostdeutsche nicht viel anfangen. Da es sich bei Strauß um einen Dichter mit mächtiger Stimme handelt, vertieft er sogar durch sein [[Schweigen]] die innere Spaltung des Landes. Bei Strauß wirkt die historisch-systembedingte Spaltung in der Rezeption nach. Strauß' Thema ist nicht das des ostdeutschen Publikums. Strauß ist ein Dichter, der die westdeutsche Innerlichkeit beschreibt. Die ostdeutsche Mentalität, die ostdeutsche Themen werden von ostdeutschen Dichtern beschrieben. Ende der Neunziger wird das Trennende stärker wahrgenommen als das Verbindende - die Themen, die beide Seiten interessieren, werden dichterisch kaum verarbeitet.\\
-Die Kunst wird heute in der Öffentlichkeit fast ausschließlich von ihren Kritikern besprochen. Diese Besprechungen finden entweder in Feuilletons oder in Fachgesprächen in den Medien statt. Ein persönliches [[Urteil]] des nichtprofessionellen Rezipienten ist für die professionellen Kritiker uninteressant. Öffentliche Kommunikation über Kunst bleibt die Ausnahme. Auch die Diskussion über „Anschwellender Bocksgesang“ fand fast ausschließlich im westdeutschen Feuilleton statt; Ostdeutschen fiel über Strauß nicht viel Kritisches ein. Erkenntnisgewinn ist aber nur durch Dialog - nicht durch [[Monolog]] möglich. Auch wenn Strauß nicht als gesamtdeutscher Dichter zu sehen ist, schrieb er einmal eine „deutsche Seite“ (Bezeichnung von M. Walser im Nachwort zu: Diese Erinnerung), die, wie immer bei Strauß, den Verlust, diesmal den der Heimat thematisiert, und für die er stark kritisiert wurde: +Die Kunst wird heute in der Öffentlichkeit fast ausschließlich von ihren Kritikern besprochen. Diese Besprechungen finden entweder in Feuilletons oder in Fachgesprächen in den Medien statt. Ein persönliches [[Urteil]] des nichtprofessionellen Rezipienten ist für die professionellen Kritiker uninteressant. Öffentliche Kommunikation über Kunst bleibt die Ausnahme. Auch die Diskussion über „Anschwellender Bocksgesang“ fand fast ausschließlich im westdeutschen Feuilleton statt; Ostdeutschen fiel über Strauß nicht viel Kritisches ein. Erkenntnisgewinn ist aber nur durch Dialog - nicht durch [[Monolog]] möglich. Auch wenn Strauß nicht als gesamtdeutscher Dichter zu sehen ist, schrieb er einmal eine „deutsche Seite“ (Bezeichnung von M. Walser im Nachwort zu: Diese Erinnerung), die, wie immer bei Strauß, den Verlust, diesmal den der Heimat thematisiert, und für die er stark kritisiert wurde: \\
  
 //Bin ich denn nicht geboren in meinem [[Vaterland]]?\\ //Bin ich denn nicht geboren in meinem [[Vaterland]]?\\
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 Und jedes Bruchstück [[Verständigung]]\\ Und jedes Bruchstück [[Verständigung]]\\
 gleicht einer Zelle im nationellen Geweb,\\ gleicht einer Zelle im nationellen Geweb,\\
-die immer den Bauplan des Ganzen enthält.//+die immer den Bauplan des Ganzen enthält.//\\
  
 Deutschland ist eine multikulturelle Gesellschaft im Sinne einer multi-ethnischen Gesellschaft. Es stand nach der Wende nie zur Diskussion, daß auch die Kultur der Deutschen „multi“ ist. Doch die Frage ist, ob dieser Begriff des multi nun auch auf jene Literaten zu beziehen ist, die die Spezifika der Ost- oder Westdeutschen auch nach 1990 thematisieren. Zwar ist dieser Zustand nur ein zeitlich begrenzter; die Unterschiede zwischen Ost und West werden sich marginalisieren, aber wie lange dieser Angleichungsprozeß dauern wird, kann niemand sagen. Vorsichtige Schätzungen gehen von „einer historischen [[Generation]]“ aus. Überholt wäre diese [[Spekulation]], wenn die Autoren, die nur für einen bestimmten Kreis schreiben, sich mit gesamtdeutschen oder unpolitischen Themen befassen oder wenigstens von mehr Lesern als nur ihren „Stammlesern“ gelesen werden würden. Bisher haben wir in Deutschland nach wie vor das [[Problem]] einer zweigeteilten Literatur - wenn auch nur bei bestimmten Themen. Doch besteht [[Hoffnung]], daß sich die Leserschaft des jeweiligen Autors sich Neuem zuwendet, wie schon einmal, denn als die westdeutschen Autoren ihre Leser „mit der eigenen [[Innerlichkeit]] zu ermüden begannen“, wurde in Westdeutschland verstärkt DDR-Literatur, die den Tag dort „mit erzählerischer Verve gestalten konnte“, rezipiert.  Deutschland ist eine multikulturelle Gesellschaft im Sinne einer multi-ethnischen Gesellschaft. Es stand nach der Wende nie zur Diskussion, daß auch die Kultur der Deutschen „multi“ ist. Doch die Frage ist, ob dieser Begriff des multi nun auch auf jene Literaten zu beziehen ist, die die Spezifika der Ost- oder Westdeutschen auch nach 1990 thematisieren. Zwar ist dieser Zustand nur ein zeitlich begrenzter; die Unterschiede zwischen Ost und West werden sich marginalisieren, aber wie lange dieser Angleichungsprozeß dauern wird, kann niemand sagen. Vorsichtige Schätzungen gehen von „einer historischen [[Generation]]“ aus. Überholt wäre diese [[Spekulation]], wenn die Autoren, die nur für einen bestimmten Kreis schreiben, sich mit gesamtdeutschen oder unpolitischen Themen befassen oder wenigstens von mehr Lesern als nur ihren „Stammlesern“ gelesen werden würden. Bisher haben wir in Deutschland nach wie vor das [[Problem]] einer zweigeteilten Literatur - wenn auch nur bei bestimmten Themen. Doch besteht [[Hoffnung]], daß sich die Leserschaft des jeweiligen Autors sich Neuem zuwendet, wie schon einmal, denn als die westdeutschen Autoren ihre Leser „mit der eigenen [[Innerlichkeit]] zu ermüden begannen“, wurde in Westdeutschland verstärkt DDR-Literatur, die den Tag dort „mit erzählerischer Verve gestalten konnte“, rezipiert. 
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 ===== Leo Strauss ===== ===== Leo Strauss =====
-1899- \\+1899-1973 \\ 
 +jüdischer Philosoph\\
 - Kontakte zu [[Kojeve]] - Briefwechsel über 30 Jahre\\ - Kontakte zu [[Kojeve]] - Briefwechsel über 30 Jahre\\
 - beschäftigte sich mit dem Verhältnis zwischen dem esoterischen und exoterischen Anspruch philosophischer [[Wahrheit]]\\ - beschäftigte sich mit dem Verhältnis zwischen dem esoterischen und exoterischen Anspruch philosophischer [[Wahrheit]]\\
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 - kritisiert das Herauslösen philosophischer Wahrheiten aus ihren ontologischen Fundamenten und ihre Unterjochung in bezug auf den Zeitgeist → konkrete [[Kritik]] an [[Heidegger]] und Kojeve\\ - kritisiert das Herauslösen philosophischer Wahrheiten aus ihren ontologischen Fundamenten und ihre Unterjochung in bezug auf den Zeitgeist → konkrete [[Kritik]] an [[Heidegger]] und Kojeve\\
 - betont das [[Vertrauen]], das für die [[Konstitution]] einer menschlichen [[Gemeinschaft]] unabdingbar sei → Positionierung gegen die Moderne und die arbeitsteilige Gesellschaft, gleichsam die [[Globalisierung]] der Welt durch die liberale Demokratie, zugunsten einer Perfektionierung des Menschen, die nur über Ideale erreichbar sei, mithin also gegen [[Gleichmacherei]] aufbegehre\\ - betont das [[Vertrauen]], das für die [[Konstitution]] einer menschlichen [[Gemeinschaft]] unabdingbar sei → Positionierung gegen die Moderne und die arbeitsteilige Gesellschaft, gleichsam die [[Globalisierung]] der Welt durch die liberale Demokratie, zugunsten einer Perfektionierung des Menschen, die nur über Ideale erreichbar sei, mithin also gegen [[Gleichmacherei]] aufbegehre\\
-- dennoch sieht Strauss im [[Liberalismus]] die einzige [[Möglichkeit]], einem Menschen seine gesellschaftlichen [[Pflicht#Pflichten]] zu gewährleisten+- dennoch sieht Strauss im [[Liberalismus]] die einzige [[Möglichkeit]], einem Menschen seine gesellschaftlichen [[Pflicht#Pflichten]] zu gewährleisten
 + 
 +- der intellektuelle Pate vieler Neukonservativer, war ein rigider Anarchist\\ 
 +- seine Bibeln waren Platon, Aristoteles und (insgeheim) Nietzsche\\ 
 +- zutiefst feindselig gegen die Sozialwissenschaften eingestellt\\ 
 +- lehnte alle bedeutenden Persönlichkeiten der Philosophie des 20. Jahrhunderts ab ([[Wolin]]) 
 + 
 +==== Lehre ==== 
 + 
 +- ein durch Betrug an die Macht gekommener [[Tyrann]], der sich nach Machtantritt mit klugen Beratern umgibt, ist wesentlich legitimer als die Herrschaft gewählter Volksvertreter\\ 
 +- in seinem Hauptwerk von 1953, "Naturrecht und Geschichte", argumentiert gegen den Progressismus und Pragmatismus, wie er in westlichen Ländern praktiziert wird, da diese in einem relativistischen Nihilismus mündeten\\ 
 +- stellte dem Relativismus eine philosophische Aristokratie entgegen, die sich am Naturrechtsdenken orientierte und humanistische Tugenden etabliere
  
  
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 ==== Feuersnot ==== ==== Feuersnot ====
--  fußt im Grundmotiv auf einem keltischen Brauch, der sich lange in Süddeutschland hielt, das Feuerausschlagen am 30. April, dem das mit dem Feuerstein neu geschlagene [[Feuer]] folgte → diesem Feuerkult folgten Lustrationsriten, z.B. wurde das Vieh durch brennende Feuer hindurchgetrieben, um Seuchen abzuwenden+-  fußt im Grundmotiv auf einem keltischen [[Brauch]], der sich lange in Süddeutschland hielt, das Feuerausschlagen am 30. April, dem das mit dem Feuerstein neu geschlagene [[Feuer]] folgte → diesem Feuerkult folgten Lustrationsriten, z.B. wurde das Vieh durch brennende Feuer hindurchgetrieben, um Seuchen abzuwenden
  
  
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 - will eine rechtsstaatlich-parlamentarische [[Demokratie]] mit einem nationalen [[Sozialismus]] auf der Grundlage freier Arbeiterproduktivgenossenschaften - will eine rechtsstaatlich-parlamentarische [[Demokratie]] mit einem nationalen [[Sozialismus]] auf der Grundlage freier Arbeiterproduktivgenossenschaften
  
-<html>  +
-<img src = "http://vg06.met.vgwort.de/na/a4499333ab57420c9468ed778d7c7430" width="1" height= "1" alt=""></html>+
strauss.1584963311.txt.gz · Zuletzt geändert: 2020/03/23 12:35 von Robert-Christian Knorr