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SYSTEMPROGRAMM

- von HEGEL, SCHELLING und HÖLDERLIN um 1794 in Tübingen formuliertes Traktat, das die Kluft zwischen den IDEEN und dem VOLK überbrücken soll, jene Kluft, die die beiden Philosophen und den DICHTER des tatenarmen Volkes unglücklich machte
- wenn man dieses SYSTEM Hegel zuweist, kann das Verhältnis von Remythisierung und Öffentlichkeit als Aspekt der Diskussion ästhetischer ERZIEHUNG um 1800 untersucht werden: die Konstituierung eines deutschen Sonderweges, der am MODELL der antiken POLIS orientierte Staatsentwurf, der auf einer MYTHOLOGIE der VERNUNFT gründe (Gille)

Grundfrage

Wie muß die WELT für ein moralisches WESEN beschaffen sein?

Theorem

Der STAAT muß aufhören, denn jeder Staat muß freie Menschen als mechanisches Räderwerk behandeln. Statt dessen soll die VERNUNFT an die Stelle des Afterglaubens gesetzt werden, die absolute FREIHEIT aller Geister, die weder GOTT noch UNSTERBLICHKEIT außer sich suchen dürfen.

Folgerung

Die IDEE, die alle Menschen vereinigt, ist die Idee zur SCHÖNHEIT, zur POESIE als Lehrerin der MENSCHHEIT. Die MYTHOLOGIE der Vernunft macht das Volk VERNÜNFTIG und die Philosophen sinnlich, damit endlich Aufgeklärte und Unaufgeklärte einander die Hand reichen und der WUNSCH ewiger Einheit untereinander sich erfüllt, denn dann erst erwartet uns gleiche Ausbildung aller Kräfte, des Einzelnen sowohl als aller Individuen. Keine KRAFT wird mehr unterdrückt werden, dann herrscht allgemeine Freiheit und GLEICHHEIT der GEISTER.

systemprogramm.txt · Zuletzt geändert: 2023/01/23 18:28 von Robert-Christian Knorr