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VERSTEHEN

  1. als Klärung des Aufbaus einer HANDLUNG, d.i. deren innere Struktur beziehungsweise ihr Plan
  2. als Einordnung einer Handlung in einen situativen Kontext → Einordnung ins Eigene, um eigene Handlungsmuster daran zu prüfen (Aebli)
  • eng

- ein transzendenter AKT, der gegenständlich etwas erfaßt

  • weiter

- erkenntnismäßig indifferent
- der Gegenstand des Verstehens ist das individuelle Sinngebilde mit seinen Zusammenhängen, die eventuell auch über die individuelle Sinnerfahrung hinausragen
- So ist in allem Verstehen ein Irrationales, wie das LEBEN selber ein solches ist; es kann durch keine Formeln logischer Leistungen repräsentiert werden. Und eine letzte, obwohl ganz subjektive Sicherheit, die in diesem Nacherleben liegt, vermag durch keine Prüfung des Erkenntniswertes der Schlüsse ersetzt zu werden, in denen der Vorgang des Verstehens dargestellt werden kann. Das sind die Grenzen, die der logischen Behandlung des Verstehens durch dessen NATUR gesetzt sind. (DILTHEY)
- WISSEN vom Wollen und Werten des anderen Menschen (Ernst)
- bedeutet Kontrolle (Hawking)
- alles Verstehen muß radikal auf ein verstehendes Weltverhältnis zurückgeführt werden
- historisch, d.h. an die Situation gebunden
zwei Sinnentwürfe (Möglichkeitsbedingung für WAHRHEIT):

- nicht zufälliges Bewegen außer der Sache (PYTHAGORAS)
- das unmittelbare Nachbilden intentionaler Zusammenhänge, begleitet vom GEFÜHL der Bündigkeit (SIMMEL)
- ein Akt über Zeichen, also mittelbar und nur in Ausnahmefällen die unmittelbare Teilhabe in der Kontemplation → Erkenntnisarten (Wehrli)
- leistet heuristische Dienste zur Bereitstellung des Datenmaterials, ohne selbst in den kausalnomologischen Erklärungszusammenhang einzugreifen (WITTGENSTEIN) → d.i. die Position des logischen EMPIRISMUS

VERSTEHEN vs. ERKLÄREN

- eigentlich die Diskrepanz zwischen Geistes- und Naturwissenschaften
- Verstehen ist von äußeren Reizen aus, die den Affekt hervorriefen, woraus sich Leidenschaften bilden, aber Erklären hat Verstehen zu seiner VORAUSSETZUNG → sonach haben wir es mit einer Stufenfolge zu tun
- Erklären bedarf der Singularität des Ortes (Dilthey)
- der SINN muß vom SEIN gelöst werden, somit die Geisteswissenschaft in die Existenzialwissenschaft eingebettet werden → fundamentalontologisch existiert nur Verstehen, Erklären ist abgeleitet, doch der logische Empirismus kann weder eine gebeitsmäßige noch eine methodologische Unterscheidung zwischen Geistes- und Naturwissenschaften ausmachen (Heidegger) → Arbeit von Hempel

verstehen.txt · Zuletzt geändert: 2019/10/28 07:27 von Robert-Christian Knorr