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volk

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volk [2017/03/17 21:08] Robert-Christian Knorrvolk [2023/09/14 22:02] (aktuell) – [VOLK] Robert-Christian Knorr
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 ====== VOLK ====== ====== VOLK ======
 +- wer ohne Volk ist, ist auch ohne Gott; alle, die ihr eigenes Volk nicht mehr verstehen und die Verbindung zu ihm verlieren, verlieren zugleich und in gleichem Maße den Glauben ihrer Väter, werden entweder zu Atheisten oder zu blasierten Snobs (Dostojewski)\\
 - das Ganze der in der [[Gesellschaft]] miteinander fortlebenden und sich aus sich [[selbst]] immerfort natürlich und geistig erzeugenden Menschen, das insgesamt unter einem gewissen besonderen Gesetze der Entwicklung des Göttlichen aus ihm steht ([[Fichte]]) → Gott individuiert sich in einem Volk \\ - das Ganze der in der [[Gesellschaft]] miteinander fortlebenden und sich aus sich [[selbst]] immerfort natürlich und geistig erzeugenden Menschen, das insgesamt unter einem gewissen besonderen Gesetze der Entwicklung des Göttlichen aus ihm steht ([[Fichte]]) → Gott individuiert sich in einem Volk \\
 - die [[erhaben#erhabene]] [[Gemeinschaft]] einer langen Reihe von vergangenen, jetzt lebenden und noch kommenden Geschlechtern, die alle in einem großen innigen Verbande zu [[Leben]] und [[Tod]] zusammenhangen, von denen jedes einzelne und jedem einzelnen Geschlechte wieder jedes einzelne menschliche [[Individuum]] den gemeinsamen Verbund verbürgt und mit seiner gesamten [[Existenz]] wieder von ihm verbürgt wird; welche schöne und unsterbliche Gemeinschaft sich den [[Auge#Augen]] und den Sinnen darstellt in gemeinschaftlicher [[Sprache]], in gemeinschaftlichen [[Sitte#Sitten]] und [[Gesetz#Gesetzen]], in tausend segensreichen Instituten, in vielen zu noch besonderer Verknotung, ja Verkettung der Zeiten besonders ausgezeichneten, lange blühenden Familien, endlich in der einen unsterblichen Familie, welche in der Mitte des Staates steht, in der Regentenfamilie und, damit wir noch besser den rechten Mittelpunkt des Ganzen treffen, in dem zeitigen Majoratsherrn dieser [[Familie]] ([[Müller#Adam Müller]])\\ - die [[erhaben#erhabene]] [[Gemeinschaft]] einer langen Reihe von vergangenen, jetzt lebenden und noch kommenden Geschlechtern, die alle in einem großen innigen Verbande zu [[Leben]] und [[Tod]] zusammenhangen, von denen jedes einzelne und jedem einzelnen Geschlechte wieder jedes einzelne menschliche [[Individuum]] den gemeinsamen Verbund verbürgt und mit seiner gesamten [[Existenz]] wieder von ihm verbürgt wird; welche schöne und unsterbliche Gemeinschaft sich den [[Auge#Augen]] und den Sinnen darstellt in gemeinschaftlicher [[Sprache]], in gemeinschaftlichen [[Sitte#Sitten]] und [[Gesetz#Gesetzen]], in tausend segensreichen Instituten, in vielen zu noch besonderer Verknotung, ja Verkettung der Zeiten besonders ausgezeichneten, lange blühenden Familien, endlich in der einen unsterblichen Familie, welche in der Mitte des Staates steht, in der Regentenfamilie und, damit wir noch besser den rechten Mittelpunkt des Ganzen treffen, in dem zeitigen Majoratsherrn dieser [[Familie]] ([[Müller#Adam Müller]])\\
 - Schiller spricht im „Spaziergang“ vom glücklichen Volk der Gefilde, die noch nicht zur Freiheit erwachet sind, da sie mit ihrer Flur fröhlich das enge Gesetz (der Natur) teilen. Ihr Wünschen beschränkt sich auf der Ernten ruhigen Kreislauf. – Dahin kann der moderne Mensch allerdings nicht einfach zurück. Wer dies behauptet, der lügt. Der phantasievolle Mensch allerdings spürt in sich den Wunsch, sich als eins in allem fühlen. Es muß weitergehen!\\ - Schiller spricht im „Spaziergang“ vom glücklichen Volk der Gefilde, die noch nicht zur Freiheit erwachet sind, da sie mit ihrer Flur fröhlich das enge Gesetz (der Natur) teilen. Ihr Wünschen beschränkt sich auf der Ernten ruhigen Kreislauf. – Dahin kann der moderne Mensch allerdings nicht einfach zurück. Wer dies behauptet, der lügt. Der phantasievolle Mensch allerdings spürt in sich den Wunsch, sich als eins in allem fühlen. Es muß weitergehen!\\
-- [[Form#formierte]] [[Gesellschaft]], das politische Volk ([[Schiller]])+- [[Form#formierte]] [[Gesellschaft]], das politische Volk ([[Schiller]])\\ 
 +-  Seit 1913 galt nach dem Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz grundsätzlich das Abstammungsprinzip. Für das Grundgesetz ist das deutsche Volk eine seinsmäßig bestehende, dem Grundgesetz vorgelagerte und keineswegs erst durch Gesetze konstruierte Abstammungs- und Kulturgemeinschaft. Dies hat die Naturalisation von Ausländern niemals ausgeschlossen; Voraussetzung war aber in der Regel die Assimilation. (Vosgerau)
  
 ===== Luther, Böhme und die Herausbildung des modernen deutschen Volkes ===== ===== Luther, Böhme und die Herausbildung des modernen deutschen Volkes =====
  
-Martin Luther (1481-1543) wurde als Augustiner der Erfurter Schule zum Nominalisten erzogen. Die Furcht vor dem Zorn Gottes und innere Gemütsbewegungen führten ihn zum Studium der [[Bibel]] und zur Formulierung kirchenkritischer Streitschriften. Aus einer Noth heraus forderte er Veränderungen zugunsten der Freiheit des Subjekts - mehr Selbstverantwortung, mehr Einfluß auf die Belange in seiner [[Gemeinde]]. Die Kirche reagierte unnachgiebig. Die Situation eskalierte.  1520 sagte er sich durch öffentliche Verbrennung der gegen ihn gerichteten Bannbulle von [[Rom]] los. 1521 nach dem [[Reichstag]] zu Worms auch politisch vom Kaiser, in dem er zusehens einen Büttel des Antichristen sah, nicht mehr sein weltliches Oberhaupt, dem er Treue zu schwören hätte. Luther stand mit anderthalb Beinen im [[Mittelalter]], haßte die Närrin der Vernunft und lehnte die Lehre von der Freiheit des Willens ab , was ihn von den Humanisten schied, die durch die Vernunft zu einem neuen Gottesbegriff kommen wollten.\\+Martin Luther (1481-1543) wurde als Augustiner der Erfurter Schule zum Nominalisten erzogen. Die Furcht vor dem Zorn Gottes und innere Gemütsbewegungen führten ihn zum Studium der [[Bibel]] und zur Formulierung kirchenkritischer Streitschriften. Aus einer Noth heraus forderte er Veränderungen zugunsten der Freiheit des Subjekts - mehr Selbstverantwortung, mehr Einfluß auf die Belange in seiner [[Gemeinde]]. Die Kirche reagierte unnachgiebig. Die Situation eskalierte.  1520 sagte er sich durch öffentliche Verbrennung der gegen ihn gerichteten Bannbulle von [[Rom]] los. 1521 nach dem [[Reichstag]] zu Worms auch politisch vom Kaiser, in dem er zusehens einen Büttel des Antichristen sah, nicht mehr sein weltliches Oberhaupt, dem er Treue zu schwören hätte. Luther stand mit anderthalb Beinen im [[Mittelalter]], haßte die Närrin der Vernunft und lehnte die Lehre von der Freiheit des Willens ab , was ihn von den Humanisten schied, die durch die Vernunft zu einem neuen [[Gottesbegriff]] kommen wollten.\\
   Lösen wir Luther aus seiner Zeit und betrachten ganz nüchtern seine Leistung für uns Heutige. Lautet sein Thema Freiheit? geht es um Willen? Kaum. Luther interessierte nur Gott, mit Gott eine Gefühl von Ganzheit, ganzer Umfassung des Daseins. Aus einem Ganzen läßt sich etwas [[gestalten]], lassen sich Teile gestalten, vorerst, wenn das Ganze nicht will. Aber alles soll einem zugeführt werden, Recht, [[Ordnung]] und Ganzheit im Dasein. Dem menschlichen Dasein ist [[Gott]] propädeutet; der Mensch kann nur leben mit der Selbsterfahrung Gottes, seiner Vergebung: ein Akt der Willlensfreiheit ist somit nicht möglich! Nach Luther ist Jesus  Christus’ Opfertod (daß sein Vater dies zuließ) die Vergebung fürs sündige Menschengeschlecht, der Glaube an ihn ist das Mittel, [[frei]] zu werden, frei durch den [[Dienst]] am Nächsten, quasi als Lehre. Der Mensch ist gerechtfertigt in seinem Dasein durch den Opfertod Christi , das ist die Lösung von der Erbsündenlehre des Mittelalters. Allerdings ist es keine Lösung für die Befreiung des Menschen vom Sündenfall, denn Luther löst die Lehre Jesus’ nicht aus den Klauen Pauli. \\   Lösen wir Luther aus seiner Zeit und betrachten ganz nüchtern seine Leistung für uns Heutige. Lautet sein Thema Freiheit? geht es um Willen? Kaum. Luther interessierte nur Gott, mit Gott eine Gefühl von Ganzheit, ganzer Umfassung des Daseins. Aus einem Ganzen läßt sich etwas [[gestalten]], lassen sich Teile gestalten, vorerst, wenn das Ganze nicht will. Aber alles soll einem zugeführt werden, Recht, [[Ordnung]] und Ganzheit im Dasein. Dem menschlichen Dasein ist [[Gott]] propädeutet; der Mensch kann nur leben mit der Selbsterfahrung Gottes, seiner Vergebung: ein Akt der Willlensfreiheit ist somit nicht möglich! Nach Luther ist Jesus  Christus’ Opfertod (daß sein Vater dies zuließ) die Vergebung fürs sündige Menschengeschlecht, der Glaube an ihn ist das Mittel, [[frei]] zu werden, frei durch den [[Dienst]] am Nächsten, quasi als Lehre. Der Mensch ist gerechtfertigt in seinem Dasein durch den Opfertod Christi , das ist die Lösung von der Erbsündenlehre des Mittelalters. Allerdings ist es keine Lösung für die Befreiung des Menschen vom Sündenfall, denn Luther löst die Lehre Jesus’ nicht aus den Klauen Pauli. \\
 Luthers [[Theologie]] ist nicht natürlich, sie entspringt einer Noth, aber sie findet Grund in all dem, wogegen er angeht. Aber ist das entscheidend? Mußte da ein Kopf erstehen, der alles in allem war? Kaum. Luther war der Anstoßer, und Luther leistete Großartiges. Durch ihn, durch die nach ihm freigesetzten Kräfte konnte der Schwerpunkt der Welt aus der Natur in Gott verlegt werden, war eine Spur für die Wiederaufnahme des Pantheismus gelegt. Das alles einnehmende Welt- und Gesellschaftsdogma der mittelalterlichen Kirche wurde aufgesprengt. Zutage traten die Kräfte, die bislang im Verborgenenen wirkten. Sie konnten sich entfalten, hatten keine sperrigen Gedanken mehr zu formulieren, konnten den Dünenschutt der dogmatischen Terminologie beiseite räumen und sich auf das konzentrieren, was in ihrem Interesse oder dem ihrer Auftraggeber lag: Erkenntnissuche. Gottessuche war Glaubenssache, Welterkenntnis Pragmatik. \\ Luthers [[Theologie]] ist nicht natürlich, sie entspringt einer Noth, aber sie findet Grund in all dem, wogegen er angeht. Aber ist das entscheidend? Mußte da ein Kopf erstehen, der alles in allem war? Kaum. Luther war der Anstoßer, und Luther leistete Großartiges. Durch ihn, durch die nach ihm freigesetzten Kräfte konnte der Schwerpunkt der Welt aus der Natur in Gott verlegt werden, war eine Spur für die Wiederaufnahme des Pantheismus gelegt. Das alles einnehmende Welt- und Gesellschaftsdogma der mittelalterlichen Kirche wurde aufgesprengt. Zutage traten die Kräfte, die bislang im Verborgenenen wirkten. Sie konnten sich entfalten, hatten keine sperrigen Gedanken mehr zu formulieren, konnten den Dünenschutt der dogmatischen Terminologie beiseite räumen und sich auf das konzentrieren, was in ihrem Interesse oder dem ihrer Auftraggeber lag: Erkenntnissuche. Gottessuche war Glaubenssache, Welterkenntnis Pragmatik. \\
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 ^Gottes Reich unter Jesus Christus^Welt^   ^Gottes Reich unter Jesus Christus^Welt^  
 |Gläubiger|Weltperson| |Gläubiger|Weltperson|
-|Gesetz der Seele (Evangelium)|weltliche Gesetze (Hab und Gut)|+|Gesetz der Seele ([[Evangelium]])|weltliche Gesetze (Hab und Gut)|
 |das reine Sein der Seelen|Larven, hinter denen sich Gott verbirgt, denn Gott handelt als der Herr in allen Dingen| |das reine Sein der Seelen|Larven, hinter denen sich Gott verbirgt, denn Gott handelt als der Herr in allen Dingen|
  
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 - sind nicht dazu berufen, absolutes [[Recht]] beziehungsweise [[Unrecht]] im Verhältnis zueinander zu finden ([[Scheler]]) - sind nicht dazu berufen, absolutes [[Recht]] beziehungsweise [[Unrecht]] im Verhältnis zueinander zu finden ([[Scheler]])
  
-<html><img src = "http://vg06.met.vgwort.de/na/77d5d2c03cd0401882504bd541a625ac" width="1" height= "1" alt=""></html>+<html><img src = "http://vg06.met.vgwort.dewesena/77d5d2c03cd0401882504bd541a625ac" width="1" height= "1" alt=""></html>
  
volk.1489781321.txt.gz · Zuletzt geändert: 2019/07/28 14:42 (Externe Bearbeitung)