Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


zarathustra

Inhaltsverzeichnis

ZARATHUSTRA

um 600 v.Chr.
iranischer Philosoph
- lebte im Oxus-Jaxartes-Becken inmitten einer seßhaften Bevölkerung, die von nahen Steppenvölkern gelegentlich ausgeraubt wurde
- verlegte den Schauplatz des religiösen Kampfes in die SEELE des Menschen (Jeremias)
- drücken wir das Abbild des Ewigen auf unser LEBEN (MANN)
- ein Lehrender, der das ewige Gleiche schaffend hervorbringt und WAHRHEIT setzt (NIETZSCHE)
- Zarathustra beruft das BLUT zum DIENST an Ahura Mazda → Angromanyin, d.i. der SATAN, wird besiegt und das Friedensreich errichtet (ROSENBERG)
- ist von den Seinen noch weniger verstanden worden als andere Träger einer religiösen Bruderschaft, denen ein ähnliches Geschick beschieden war
- Sein Auftreten ist in der geistigen GESCHICHTE von Iran eine EPISODE; die TRADITION, die von ihm ausging, hat den GEIST seiner Verkündigung nur zu verdunkeln vermocht. (Schaeder)

Lehre

Kern: die Welt ist nicht in gut und böse aufgeteilt; es gibt das unerschaffene, ewige Licht und ein gewordenes Dunkel, das Böse, das Stoffliche, das ephemer und in seiner Macht begrenzt ist
- die Zweiheit ist der Natur wesenseigen, daraus schöpft sie Zeugungskraft, aber die Natur selber ist dem Unerschaffenen untergeordnet und wird in es wieder zurückgehen

- seiner Lehre fehlt das OPFER mit seinem ganzen Apparat, das in der VEDA die beherrschende Stellung innehat, obzwar Zarathustra die Pflege des heiligen Feuers und Spenden, die ihm dargebracht werden, voraussetzt, aber er ist weit entfernt, dem FEUER eine überragende Stellung zuzubilligen
- die Göttermannigfaltigkeit der Veda ist unsichtbar: es gibt nur den einen Gott, den Herrn und Weisen, den Schöpfer, der Sonne und Sternen ihre Bahn bedeutet, die ERDE unten und oben befestigt, SCHLAF und Wachen verordete und den Verständigen an ihren ZWECK gemahnt
- der Herr wird über sie am Ende das Gericht bringen, durch das große ORDAL, das mit Feuer und geschmolzenem Metall an den Lebewesen vollzogen wird
- der Herr schützt die Gläubigen und bekriegt die Ungläubigen, wobei Zarathustra selbst der Verkünder seines Wortes an die Menschen ist und zugleich der Schützer des Rindes
- zwei Aspekte der Glaubenshaltung:

  1. die Heiligkeit, die Schöpferkraft und Herrschermajestät, die Weltüberlegenheit und Richtermacht Gottes steht fest → der Gläubige dient ihr durch Opfer, GEBET und Hymnus, durch das WERK seiner Verkündigung und seinem Wirken in der WELT; er schöpft aus seinem Glauben TROST und Stärke, die HOFFNUNG auf die Vollendung seines Werkes und auf göttlichen Lohn im Diesseits und Jenseits
  2. der Gläubige tritt der GOTTHEIT in einem AKT freien Willens als Fragender gegenüber, der Anspruch darauf hat, Antworten zu bekommen → an die Stelle des Gebets tritt die Anrufung, ein Zwiegespräch, in dem der PROPHET sich mit der Gottheit, wie er sie persönlich erfahren hat, vertraut und gleichberechtigt (!) unterredet

Kräfte

- neben dem Herrn gibt es Kräfte, deren Verhältnis zum Herrn unerläutert bleiben, aber komitativ (immer in Begleitung des Herrn) gebraucht werden

Kult

- ein berauschendes Getränk aus der Somapflanze fand bei Opferfeiern Verwendung, wurde aber von Zarathustra abgelehnt

Rezeption

- Es ist höchst merkwürdig, daß das letzte Manuskript, an dem KANT arbeitete, ebenso betitelt war [wie Nietzsches Hauptwerk], es heißt: 'Zoroaster oder die Philosophie im Ganzen ihres Inbegriffs unter einem PRINZIP zusammengefaßt'. (Friedell)
- hat erst im Kampf des Guten und des Bösen das Rad im Getriebe der Dinge gesehen und schuf den verhängnisvollen IRRTUM, die MORAL (NIETZSCHE)

zarathustra.txt · Zuletzt geändert: 2023/07/26 13:44 von Robert-Christian Knorr