ZEHMEN
Ludwig von Zehmen
1812-92
Gutsbesitzer bei Böhlen und POLITIKER
- trat in seiner ersten REDE im Norddeutschen Reichstag für den Verfassungsentwurf der verbündeten Regierungen auf
- wehrte sich gegen den von BRAUN vorgetragenen Vorwurf, die Sachsen hätten eine Affinität zu den zentrifugalen Gegenkräften im REICH und würden den Norddeutschen Bund beim nächsten Anlaß wieder verlassen
- trat für einen (föderativen) Bundesstaat ein, wollte keinen (zentralistischen) Einheitsstaat, wie ihn WALDECK präfigierte
- nannte drei Gründe für die Treue Sachsens zum Norddeutschen Bund:
- der weltgeschichtliche Verlauf schuf Tatsachen, an denen in Sachsen keiner mehr vorbeiregieren kann: eine selbständige sächsische POLITIK ist unmöglich geworden;
- der Verfassungsentwurf bewirke eine wirtschaftliche und politische Entwicklung für EUROPA, die erst abgeschlossen sei, wenn die süddeutschen Staaten dem Bund beigetreten seien und
- die Zeit würde heilen, was an Mißstimmungen (in Sachsen) gegenüber PREUßEN noch bestünde
- vertrat die Auffassung, daß Reichsministerien in einem Bundesstaat nicht eingerichtet werden sollten, weil sie mit demselben unverträglich seien
- äußerte sich ablehnend gegenüber dem Einkopfwahlsystem und der eingliedrigen Legislative, auch war er für Diäten und die Zulassung von Beamten zum passiven Wahlrecht