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zeitgestaltung

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zeitgestaltung [2019/07/28 16:27] – Externe Bearbeitung 127.0.0.1zeitgestaltung [2019/10/31 08:33] Robert-Christian Knorr
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 Die Dehnung aber wird bewußt gemacht durch die vielfach ausgesprochene Bekanntheit des Bekannten, die Wiederholung des längst bekannten Augenblicks, des Stillestehens in der Erwartung des Eigentlichen. Man sitzt gleich Joseph unter dem Unterweisungsbaum (IV 400) und sieht im Zeitlupentempo die Weisheiten als [[Bild]] vor sich erstehen. Dadurch vergegenwärtigt TM das Vergangene und läßt es in der Romangegenwart vor den Augen des Lesers erstehen. Durch die Technik des Dehnens enthebt er das Geschehen der Vergangenheit. Es ist das Gespräch, das oft sich wiederholende, in dem die Weisheit des Alten Orients als Geheimnis gefeiert wird. In der Repetition der Augenblicklichkeit von Erkennen feiert sich die Ewigkeit wieder und immer wieder. Es ist eine beharrliche Wiederholung der großen Kreisläufe. Es ist das Bewußtsein des Gesetztseins in die Zeit und den Raum, den es für Eliezer genau zu bestimmen gilt! Er ist Josephs Lehrer und gleichzeitig der des Menschengeschlechts zur Josephszeit und, so möchte man hinzufügen, zu allen Zeiten, denn in Eliezer ist das Wissen seiner Zeit aufgehoben.\\ Die Dehnung aber wird bewußt gemacht durch die vielfach ausgesprochene Bekanntheit des Bekannten, die Wiederholung des längst bekannten Augenblicks, des Stillestehens in der Erwartung des Eigentlichen. Man sitzt gleich Joseph unter dem Unterweisungsbaum (IV 400) und sieht im Zeitlupentempo die Weisheiten als [[Bild]] vor sich erstehen. Dadurch vergegenwärtigt TM das Vergangene und läßt es in der Romangegenwart vor den Augen des Lesers erstehen. Durch die Technik des Dehnens enthebt er das Geschehen der Vergangenheit. Es ist das Gespräch, das oft sich wiederholende, in dem die Weisheit des Alten Orients als Geheimnis gefeiert wird. In der Repetition der Augenblicklichkeit von Erkennen feiert sich die Ewigkeit wieder und immer wieder. Es ist eine beharrliche Wiederholung der großen Kreisläufe. Es ist das Bewußtsein des Gesetztseins in die Zeit und den Raum, den es für Eliezer genau zu bestimmen gilt! Er ist Josephs Lehrer und gleichzeitig der des Menschengeschlechts zur Josephszeit und, so möchte man hinzufügen, zu allen Zeiten, denn in Eliezer ist das Wissen seiner Zeit aufgehoben.\\
 Es war gut, das Notwendige einzusehen und Gottes Gemütsart dabei zu durchdringen. (IV 404)\\ Es war gut, das Notwendige einzusehen und Gottes Gemütsart dabei zu durchdringen. (IV 404)\\
-Das Notwendige ist, was sich immergleich wiederholt; es sind dies im einzelnen der Tag, die [[Nacht]], das Aufgehen des Mondes, die Sterne, die Sternenzeichen, die Jahreszeiten, die Zahl, die es beschränkt und zur erkannten Gleichmäßigkeit bringt, bringen soll. Denn die [[Zahl]] reicht nicht hin in ihrer Abstraktheit, der Unendlichkeit die Grenze zu geben.\\+Das Notwendige ist, was sich immergleich wiederholt; es sind dies im einzelnen der Tag, die [[Nacht]], das Aufgehen des Mondes, die Sterne, die Sternenzeichen, die Jahreszeiten, die Zahl, die es beschränkt und zur erkannten Gleichmäßigkeit bringt, bringen soll. Denn die [[Zahl]] reicht nicht hin in ihrer Abstraktheit, der [[Unendlichkeit]] die Grenze zu geben.\\
 Gottes  Zahlenwunder war nicht ganz tadellos (IV  404), das will heißen, die zwölf Mondumläufe hatten nur dreihundertvierundfünfzig Tage, so daß man berichtigen mußte, denn ein Sonnenumlauf maß dreihundertundfünfundsechzig und einen Viertel-Tag. Die Dreizehn, die notwendig wurde, um die Diskrepanz zwischen einem Sonnenumlauf ([[Jahr]]) und zwölf Mondumläufen (fast ein Jahr) auszugleichen, wurde deswegen zur Unglückszahl; schließlich dauerten dreizehn Mondumläufe länger als ein Sonnen-Jahr und Benjamin, der Dreizehnte und Dina, die für das Unglück wohlwissend geopfert wurde (IV 183), gaben den Verlust, den sie mit sich brachten (Rahel verliert das Leben bei der Geburt Benjamins) nur schlecht wieder. Ein Vergleich, eine Raum-Zeit-[[Metapher]], dient der Bewußtwerdung des ewigen Kreislaufes, der Wiederholungen des Gewesenen (IV 405); Benjamin, da er durch den Hohlweg zwischen den Gipfeln des [[Weltberg#Weltberges]] ging, und fast erlegen im Kampf mit der Unterwelt, weil er Jaakobs Dreizehnter war. Aber Dina war angenommen worden als Ersatzopfer, und sie verdarb. (IV 404)\\ Gottes  Zahlenwunder war nicht ganz tadellos (IV  404), das will heißen, die zwölf Mondumläufe hatten nur dreihundertvierundfünfzig Tage, so daß man berichtigen mußte, denn ein Sonnenumlauf maß dreihundertundfünfundsechzig und einen Viertel-Tag. Die Dreizehn, die notwendig wurde, um die Diskrepanz zwischen einem Sonnenumlauf ([[Jahr]]) und zwölf Mondumläufen (fast ein Jahr) auszugleichen, wurde deswegen zur Unglückszahl; schließlich dauerten dreizehn Mondumläufe länger als ein Sonnen-Jahr und Benjamin, der Dreizehnte und Dina, die für das Unglück wohlwissend geopfert wurde (IV 183), gaben den Verlust, den sie mit sich brachten (Rahel verliert das Leben bei der Geburt Benjamins) nur schlecht wieder. Ein Vergleich, eine Raum-Zeit-[[Metapher]], dient der Bewußtwerdung des ewigen Kreislaufes, der Wiederholungen des Gewesenen (IV 405); Benjamin, da er durch den Hohlweg zwischen den Gipfeln des [[Weltberg#Weltberges]] ging, und fast erlegen im Kampf mit der Unterwelt, weil er Jaakobs Dreizehnter war. Aber Dina war angenommen worden als Ersatzopfer, und sie verdarb. (IV 404)\\
 Die Geburt in einer Zeit, da die Arithmetik nicht mehr stimmte, da die Zwölfzahl, mit der sich's so gut rechnen ließ (Zodiakus, Monate) gestört war in himmlischen Sphären durch die [[Sehnsucht]] nach der Geburt einer Sicherheit von der Liebsten: Was, mochte Jaakob denken, wenn der Dudumi starb? Aber Rahel starb bei der Geburt des Jüngsten. Sie war der größere Verlust, die [[Last]] an Benjamin.\\ Die Geburt in einer Zeit, da die Arithmetik nicht mehr stimmte, da die Zwölfzahl, mit der sich's so gut rechnen ließ (Zodiakus, Monate) gestört war in himmlischen Sphären durch die [[Sehnsucht]] nach der Geburt einer Sicherheit von der Liebsten: Was, mochte Jaakob denken, wenn der Dudumi starb? Aber Rahel starb bei der Geburt des Jüngsten. Sie war der größere Verlust, die [[Last]] an Benjamin.\\
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 === 8. Entstehung der Welt (Licht und Finsternis) === === 8. Entstehung der Welt (Licht und Finsternis) ===
    
-Dem siebenten Kapital lag eine [[Ontogenese#ontogenetische]] Fragestellung zugrunde, die den Ur-Menschen als Gottes Schöpfung bereits in die Welt gesetzt sah. Im folgenden Kapitel geht TM eine Zeitstufe zurück zu einem Zeitpunkt, bevor die Welt erschaffen wurde: Der Urmensch... sei zu allem Anfange der erkorene Streiter Gottes im Kampfe gegen das in die junge Schöpfung eindringende Böse gewesen. Das sei seine Aufgabe gewesen, aber er verliebte sich in die [[Materie]], in die Finsternis der irdisch-leiblichen [[Existenz]] und mußte erst durch einen Boten, der auf einem Lichtschiff zur Erde herniederfuhr in die Lichtwelt zurückgeführt werden, wobei aber Teile seines Lichtes auf der Erde zurückblieben, die zur Bildung... der Erdenmenschen mitbenutzt worden seien. Zurückblieben die sieben Metalle..., denen die sieben Planeten entsprechen und aus denen die Welt aufgebaut sei. (IV 39) \\+Dem siebenten Kapitel lag eine [[Ontogenese#ontogenetische]] Fragestellung zugrunde, die den Ur-Menschen als Gottes Schöpfung bereits in die Welt gesetzt sah. Im folgenden Kapitel geht TM eine Zeitstufe zurück zu einem Zeitpunkt, bevor die Welt erschaffen wurde: Der Urmensch... sei zu allem Anfange der erkorene Streiter Gottes im Kampfe gegen das in die junge Schöpfung eindringende Böse gewesen. Das sei seine Aufgabe gewesen, aber er verliebte sich in die [[Materie]], in die Finsternis der irdisch-leiblichen [[Existenz]] und mußte erst durch einen Boten, der auf einem Lichtschiff zur Erde herniederfuhr in die Lichtwelt zurückgeführt werden, wobei aber Teile seines Lichtes auf der Erde zurückblieben, die zur Bildung... der Erdenmenschen mitbenutzt worden seien. Zurückblieben die sieben Metalle..., denen die sieben Planeten entsprechen und aus denen die Welt aufgebaut sei. (IV 39) \\
 Der Ur-Mensch stieg herab durch die sieben Sphären und wieder empor durch die sieben Sphären, verlor und bekam zurück. Auf der Erde hatte er sich selbst gesehen (Narziß-Mythus) und sich in sich verliebt. Die Begegnung mit dem Göttlichen setzte ihm neue Perspektiven, die Liebe verdarb aber den Auftrag, gegen eben die Materie als Finsternis zu kämpfen. Er war nur gehorsam gegenüber dem Vater, erkannte nicht den höheren Auftrag, war folglich schuldlos. Nun, der Vater holt ihn zurück, und es beginnt ein neues Zeitalter, denn nun schreitet die Lehre zu einer Scheidung der Welt in die drei personalen Elemente der Materie, der Seele und des Geistes fort (IV 40), der den Rahmen abgibt für all das, was wir heute Weltgeschehen nennen, was aber im eigentlichen Sinne nur der [[Roman#Roman der Seele]] (IV 42) genannt werden kann. \\ Der Ur-Mensch stieg herab durch die sieben Sphären und wieder empor durch die sieben Sphären, verlor und bekam zurück. Auf der Erde hatte er sich selbst gesehen (Narziß-Mythus) und sich in sich verliebt. Die Begegnung mit dem Göttlichen setzte ihm neue Perspektiven, die Liebe verdarb aber den Auftrag, gegen eben die Materie als Finsternis zu kämpfen. Er war nur gehorsam gegenüber dem Vater, erkannte nicht den höheren Auftrag, war folglich schuldlos. Nun, der Vater holt ihn zurück, und es beginnt ein neues Zeitalter, denn nun schreitet die Lehre zu einer Scheidung der Welt in die drei personalen Elemente der Materie, der Seele und des Geistes fort (IV 40), der den Rahmen abgibt für all das, was wir heute Weltgeschehen nennen, was aber im eigentlichen Sinne nur der [[Roman#Roman der Seele]] (IV 42) genannt werden kann. \\
 Der Abstieg des Lichtmenschen in die Finsternis ist ein Ausdruck für den Fall Josephs in die erste Grube. Die Wiedererhöhung in Ägypten, im Reiche des Kots, des Goldes, wird durch Mont-kaws Sterben geebnet, doch geschieht es, daß Joseph sich im Liebesringen mit der widerspenstigen Materie befand und (fast) unterlag (Mut). Das war die zweite Grube. Hier war es Gott, der eingriff da er wohl fand, daß ihm bei solchem Stande der Dinge nichts übrig bliebe, als der Seele, seiner abwegigen Mitgegebenheit [!!]‚ zu Hilfe zu kommen... Was in Wahrheit der Geist (der aus Gott gezogene Bote, um die Seele mit der Materie zu formen und die Welt zu erschaffen) . . . beständig klarzumachen sucht..., ist eben dies, daß erst durch ihre törichte Vermischung mit der Materie die Bildung der Welt erfolgt ist und daß, wenn sie sich von dieser trennt, der Formenwelt alsbald keine Existenz mehr bleibt. (IV 41) \\ Der Abstieg des Lichtmenschen in die Finsternis ist ein Ausdruck für den Fall Josephs in die erste Grube. Die Wiedererhöhung in Ägypten, im Reiche des Kots, des Goldes, wird durch Mont-kaws Sterben geebnet, doch geschieht es, daß Joseph sich im Liebesringen mit der widerspenstigen Materie befand und (fast) unterlag (Mut). Das war die zweite Grube. Hier war es Gott, der eingriff da er wohl fand, daß ihm bei solchem Stande der Dinge nichts übrig bliebe, als der Seele, seiner abwegigen Mitgegebenheit [!!]‚ zu Hilfe zu kommen... Was in Wahrheit der Geist (der aus Gott gezogene Bote, um die Seele mit der Materie zu formen und die Welt zu erschaffen) . . . beständig klarzumachen sucht..., ist eben dies, daß erst durch ihre törichte Vermischung mit der Materie die Bildung der Welt erfolgt ist und daß, wenn sie sich von dieser trennt, der Formenwelt alsbald keine Existenz mehr bleibt. (IV 41) \\
zeitgestaltung.txt · Zuletzt geändert: 2023/11/12 17:02 von Robert-Christian Knorr