eschatologie
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eschatologie [2014/04/17 09:19] – Robert-Christian Knorr | eschatologie [2020/02/09 11:06] – [Essay Eschatologie] Robert-Christian Knorr | ||
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- der Lösung [[Satan# | - der Lösung [[Satan# | ||
- diese Verfolgung verbindet sich mit dem Einfall der Völker Gog und Magog und der [[Wiederkehr]] des Elias und Enoch\\ | - diese Verfolgung verbindet sich mit dem Einfall der Völker Gog und Magog und der [[Wiederkehr]] des Elias und Enoch\\ | ||
- | - nach dem [[Sieg]] über den Antichristen und der Bekehrung der restlichen [[Juden]] ertönt das //novissima tuba//, die zur Auferstehung des Fleisches - Wiedervereinigung des Körpers mit der [[Seele]] - und zum schnell folgenden Jüngsten Gericht rief → [[Scheidung]] in Gerechte (//iusti//) und Ungerechte (// | + | - nach dem [[Sieg]] über den Antichristen und der Bekehrung der restlichen [[Juden]] ertönt das //novissima tuba//, die zur Auferstehung des Fleisches - Wiedervereinigung des Körpers mit der [[Seele]] - und zum schnell folgenden Jüngsten Gericht rief → [[Scheidung]] in [[gerecht#Gerechte]] (//iusti//) und Ungerechte (// |
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Apokalypse, d.i. immer die Frage nach dem Sinn von Geschichte, nach dem Zielen von Geschichte. Der große Geschichtsoptimist [[Hegel]], vielleicht kann man ihn etwas waghalsig als einen Nachfolger Joachims anführen - beide vertraten die Auffassung von einer steten Entwickelung von Geschichte - sprach in seiner Geschichtsphilosophie davon, daß die Offenbarung von Gott als von keinem Fremden geschehen ist. \\ | Apokalypse, d.i. immer die Frage nach dem Sinn von Geschichte, nach dem Zielen von Geschichte. Der große Geschichtsoptimist [[Hegel]], vielleicht kann man ihn etwas waghalsig als einen Nachfolger Joachims anführen - beide vertraten die Auffassung von einer steten Entwickelung von Geschichte - sprach in seiner Geschichtsphilosophie davon, daß die Offenbarung von Gott als von keinem Fremden geschehen ist. \\ | ||
Die Offenbarungen übten einen mächtigen Einfluß auf das politische Geschehen aus. Der Mensch des Mittelalters empfindet nicht ganzzeitlich sondern augenblicklich; | Die Offenbarungen übten einen mächtigen Einfluß auf das politische Geschehen aus. Der Mensch des Mittelalters empfindet nicht ganzzeitlich sondern augenblicklich; | ||
- | Wir haben es hier mit feiner [[Psychologie]] zu tun. Wer sich David nennt, kann wohl kaum aus Amt und Würden gejagt werden. Hier spielt auch der Begriff der Huld eine Rolle, denn der Herrscher mußte sich diesen Namen auch verdienen. Trat dann die unvermeidliche Enttäuschung ein, so hielt man die glorreiche Erfüllung für lediglich bis zum nächsten Herrscher verschoben. Die Menschen degradierten ihren „rex iustus“ zum Vorläufer und der Ruf: 'Der König ist tot. Es lebe der König!' | + | Wir haben es hier mit feiner [[Psychologie]] zu tun. Wer sich David nennt, kann wohl kaum aus Amt und Würden gejagt werden. Hier spielt auch der Begriff der Huld eine Rolle, denn der Herrscher mußte sich diesen Namen auch verdienen. Trat dann die unvermeidliche |
- | Der [[Gedanke]] des Antichristen ließ sich politisch glänzend ausschlachten. Der politische [[Gegner]] wurde regelmäßig als Antichrist, als jenes verführerische und grausame Wesen der Apokalypse bezeichnet. So verschaffte sich mancher Papst Reputation, indem er einfach den politischen Gegner feierlichst zum Antichristen proklamierte. Aus dieser Proklamation erwuchsen politische Spannungen, die sehr [[rational]] zu erklären sind und das ausmachen, was wir heute [[Geschichtsschreibung]] nennen. Viele dieser Spannungen übertrugen sich auf die [[Juden]], doch möchte ich heute nichts über die tieferen Ursachen des Judenhasses sagen. Es gab aber auch Bewegungen, die die [[Priester]] verfolgten. Dem Morden an den Priestern unter Eudes und [[Tanchelm]] um 1100 lag die [[Überzeugung]] zugrunde, daß die [[Opfer]] Werkzeuge des Satans seien und als Vorbedingung für den Ausbruch des tausendjährigen Friedensreiches ausgerottet werden müßten. Es gab einen [[Mythos]], der den Antichristen als den [[Bastard]] eines Bischofs und einer Nonne beschrieb und von gewissenlosen Abenteurern immer wieder zu Vernichtungsfeldzügen gegen die Priesterschaft ausgenutzt wurde. Diese Abenteurer rekrutierten ihre Anhänger aus dem [[Plebs]]. Es ist eine einfache Rechnung: Man stelle sich einen hundearmen Menschen im Mittelalter vor; allen Naturkatastrophen ausgesetzt, vom Herrn gepeinigt, von der Kirche benutzt... sehnt sich der nicht nach Erlösung, sehnt sich der nicht nach einer annehmbaren dauerhaften sozialen Bindung, und ist der nicht bereit, sein Elend einem [[Sündenbock]] zuzuschreiben? | + | Der [[Gedanke]] des Antichristen ließ sich politisch glänzend ausschlachten. Der politische [[Gegner]] wurde regelmäßig als Antichrist, als jenes verführerische und grausame Wesen der Apokalypse bezeichnet. So verschaffte sich mancher Papst Reputation, indem er einfach den politischen Gegner feierlichst zum Antichristen proklamierte. Aus dieser Proklamation erwuchsen politische Spannungen, die sehr [[rational]] zu erklären sind und das ausmachen, was wir heute [[Geschichtsschreibung]] nennen. Viele dieser Spannungen übertrugen sich auf die [[Juden]], doch möchte ich heute nichts über die tieferen Ursachen des Judenhasses sagen. Es gab aber auch Bewegungen, die die [[Priester]] verfolgten. Dem Morden an den Priestern unter Eudes und [[Tanchelm]] um 1100 lag die [[Überzeugung]] zugrunde, daß die [[Opfer]] Werkzeuge des Satans seien und als Vorbedingung für den Ausbruch des tausendjährigen Friedensreiches ausgerottet werden müßten. Es gab einen [[Mythos]], der den Antichristen als den [[Bastard]] eines Bischofs und einer [[Nonne]] beschrieb und von gewissenlosen Abenteurern immer wieder zu Vernichtungsfeldzügen gegen die Priesterschaft ausgenutzt wurde. Diese Abenteurer rekrutierten ihre Anhänger aus dem [[Plebs]]. Es ist eine einfache Rechnung: Man stelle sich einen hundearmen Menschen im Mittelalter vor; allen Naturkatastrophen ausgesetzt, vom Herrn gepeinigt, von der Kirche benutzt... sehnt sich der nicht nach Erlösung, sehnt sich der nicht nach einer annehmbaren dauerhaften sozialen Bindung, und ist der nicht bereit, sein Elend einem [[Sündenbock]] zuzuschreiben? |
- | Als heute berühmtester | + | Als heute berühmtester |
[[Kaiser]] [[Friedrich# | [[Kaiser]] [[Friedrich# | ||
Vor allem aber sah er sich in die härtesten Kämpfe mit dem [[Papsttum]] verwickelt. Friedrich drohte, den [[Papst]] zu enteignen, weil, so seine Begründung, | Vor allem aber sah er sich in die härtesten Kämpfe mit dem [[Papsttum]] verwickelt. Friedrich drohte, den [[Papst]] zu enteignen, weil, so seine Begründung, | ||
- | siehe auch: http:// | + |
eschatologie.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/23 10:09 von Robert-Christian Knorr