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germanen

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germanen [2023/04/12 07:36] – [Vergleich Germanen-Kelten] Robert-Christian Knorrgermanen [2023/04/12 07:37] – [Vergleich Germanen-Kelten] Robert-Christian Knorr
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 Die germanischen Dörfer sind im Gegensatz zu römischen Stadtsiedlungen oder den slawischen Haufendörfern weitflächiger, an einer Straße stehen die schnell aufbaubaren Häuser, meist einfach unterkellert, nach hinten offen, wo Feld und Weide anschließen.  Es gab keinen Verteidigungsgrund gegenüber [[feind|Feinden]]; Städte sind keine germanische [[Erfindung]], ebensowenig Burgen oder Kastelle.  Das bedeutet nicht, daß die Germanen unkriegerisch waren und untereinander keine Auseinandersetzungen hatten.  Das Fehlen von Städten bedeutet eine verminderte Binnenwanderung.  Es bedeutet, daß die Germanen unter sich blieben, großteils.  Es bedeutet Inzest und Degeneration.  Dagegen spricht die Größe und Kraft der Germanen, die ihre italischen Feinde um Haupteshöhe überragten und kräftiger waren.  Vielleicht lag das aber auch nur an ihrer ausgewogeneren [[Ernährung]] und dem höheren Stoffwechsel, den nordische Völker gegenüber südlicheren nun einmal aufgrund des Klimaunterschiedes haben müssen.\\ Die germanischen Dörfer sind im Gegensatz zu römischen Stadtsiedlungen oder den slawischen Haufendörfern weitflächiger, an einer Straße stehen die schnell aufbaubaren Häuser, meist einfach unterkellert, nach hinten offen, wo Feld und Weide anschließen.  Es gab keinen Verteidigungsgrund gegenüber [[feind|Feinden]]; Städte sind keine germanische [[Erfindung]], ebensowenig Burgen oder Kastelle.  Das bedeutet nicht, daß die Germanen unkriegerisch waren und untereinander keine Auseinandersetzungen hatten.  Das Fehlen von Städten bedeutet eine verminderte Binnenwanderung.  Es bedeutet, daß die Germanen unter sich blieben, großteils.  Es bedeutet Inzest und Degeneration.  Dagegen spricht die Größe und Kraft der Germanen, die ihre italischen Feinde um Haupteshöhe überragten und kräftiger waren.  Vielleicht lag das aber auch nur an ihrer ausgewogeneren [[Ernährung]] und dem höheren Stoffwechsel, den nordische Völker gegenüber südlicheren nun einmal aufgrund des Klimaunterschiedes haben müssen.\\
 Den einzelnen Dörfern standen Dorfälteste vor, mitunter gab es auch Dorfverbände, die einen Gaufürsten wählten.  Eine Völkerschaft umfaßte ca. 30 Gaue, danach wurden die sprachlichen und verwandtschaftlichen Unterschiede zu groß, als daß man noch von einem Stamm sprechen könnte.  Die Germanen kannten keine staatlichen Verbindungen, kein Königtum; auch der Fürst war anfangs nur ein primus inter pares.  Die Germanen bildeten unter ihrer Dorf-Eiche oder einer Walstatt (daher [[Wahl]]) einen Kreis und beratschlagten Probleme so lange, bis alle einem Entschluß zustimmten.  [[Mehrheit#Mehrheiten]] entschieden nicht.  Einzelmeinungen zählten, aber Entscheidungen mußten von allen Versammelten getragen werden.  Für den Fall der Uneinigkeit drohte entweder langes Verhandeln oder Teilung der Dorfgemeinschaft, meist wurde jedoch ein Zweikampf bemüht.  Ein unpolitisches, unzivilisiertes und daran auch wenig interessiertes Volk! Sie besaßen keine Schrift; im ersten christlichen Jahrhundert wurden die Runen entwickelt, die aber keine Verwendung im Diplomaten- oder Wirtschaftsverkehr fanden, sondern heilige Zeichen waren, die der Götter Wort verkündeten.  Eine stabförmige Schrift mit wenigen Rundungen, die in Buchen geritzt wurde: Buch-Staben. \\ Den einzelnen Dörfern standen Dorfälteste vor, mitunter gab es auch Dorfverbände, die einen Gaufürsten wählten.  Eine Völkerschaft umfaßte ca. 30 Gaue, danach wurden die sprachlichen und verwandtschaftlichen Unterschiede zu groß, als daß man noch von einem Stamm sprechen könnte.  Die Germanen kannten keine staatlichen Verbindungen, kein Königtum; auch der Fürst war anfangs nur ein primus inter pares.  Die Germanen bildeten unter ihrer Dorf-Eiche oder einer Walstatt (daher [[Wahl]]) einen Kreis und beratschlagten Probleme so lange, bis alle einem Entschluß zustimmten.  [[Mehrheit#Mehrheiten]] entschieden nicht.  Einzelmeinungen zählten, aber Entscheidungen mußten von allen Versammelten getragen werden.  Für den Fall der Uneinigkeit drohte entweder langes Verhandeln oder Teilung der Dorfgemeinschaft, meist wurde jedoch ein Zweikampf bemüht.  Ein unpolitisches, unzivilisiertes und daran auch wenig interessiertes Volk! Sie besaßen keine Schrift; im ersten christlichen Jahrhundert wurden die Runen entwickelt, die aber keine Verwendung im Diplomaten- oder Wirtschaftsverkehr fanden, sondern heilige Zeichen waren, die der Götter Wort verkündeten.  Eine stabförmige Schrift mit wenigen Rundungen, die in Buchen geritzt wurde: Buch-Staben. \\
-Dennoch bildeten sich in den drei vorchristlichen Jahrhunderten allmählich Fürstengeschlechter heraus, besonders begabte Familien, die die Römer Adel nannten.  Diese übten besonders bei Streitfällen Gerichtsbarkeit aus, wobei immer auch Schöffen hinzugezogen wurden.  Das Recht wurde gefunden, nicht statuierten Büchern entnommen.  Eine Übertragung eigener Rechtsfälle von und für Berufsjuristen existierte nicht.  Es soll vorkommen sein, daß Adlige durchs Land reisten und die Rechtspflege ausübten.  Zeugen- und Aktenbeweise existieren nicht.  Es galt das Wort, es galt das Gottesurteil.  Wer Zeugnis ablegen konnte, Freunde hatte, die bürgten, gewann.  Wer allein stand, verlor.  Das Gottesurteil ermittelte ein Zweikampf.  Es galt ebenso das Fehderecht.  Der Übeltäter konnte sich freikaufen.  Geld gab es allerdings nicht, also Vieh.  Später nannte man das Wehrgeld.  Selbst Morde konnten mit Vieh entgolten werden, wenn der Ankläger das annahm.  Wer nicht zahlen konnte oder wollte, wurde rechtlos, ein Vogelfreier, den jeder erschlagen durfte.  Treue war für die Germanen entscheidend.  Eide und Bündnisse zwischen Männern, die nur der Tod endigte.  Doch wer als Ge¬folgsmann eines gefallenen Fürsten aus der Schlacht heimkehrte, der verlor die Achtung seiner Stammesbrüder.  \\+Dennoch bildeten sich in den drei vorchristlichen Jahrhunderten allmählich Fürstengeschlechter heraus, besonders begabte Familien, die die Römer Adel nannten.  Diese übten besonders bei Streitfällen Gerichtsbarkeit aus, wobei immer auch Schöffen hinzugezogen wurden.  Das Recht wurde gefunden, nicht statuierten Büchern entnommen.  Eine Übertragung eigener Rechtsfälle von und für Berufsjuristen existierte nicht.  Es soll vorkommen sein, daß Adlige durchs Land reisten und die Rechtspflege ausübten.  Zeugen- und Aktenbeweise existieren nicht.  Es galt das Wort, es galt das Gottesurteil.  Wer Zeugnis ablegen konnte, Freunde hatte, die bürgten, gewann.  Wer allein stand, verlor.  Das Gottesurteil ermittelte ein Zweikampf.  Es galt ebenso das Fehderecht.  Der Übeltäter konnte sich freikaufen.  Geld gab es allerdings nicht, also Vieh.  Später nannte man das Wehrgeld.  Selbst Morde konnten mit Vieh entgolten werden, wenn der Ankläger das annahm.  Wer nicht zahlen konnte oder wollte, wurde rechtlos, ein Vogelfreier, den jeder erschlagen durfte.  Treue war für die Germanen entscheidend.  Eide und Bündnisse zwischen Männern, die nur der Tod endigte.  Doch wer als Gefolgsmann eines gefallenen Fürsten aus der Schlacht heimkehrte, der verlor die Achtung seiner Stammesbrüder.  \\
 Ob es ein Kolonat gab, ist nicht erwiesen.  Es ist aber anzunehmen, daß nach der Bekanntschaft mit den Römern ähnliche Verhältnisse entstanden. Ob es ein Kolonat gab, ist nicht erwiesen.  Es ist aber anzunehmen, daß nach der Bekanntschaft mit den Römern ähnliche Verhältnisse entstanden.
  
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 ^Kriterium^Germanen^Kelten^ ^Kriterium^Germanen^Kelten^
-|Zusammensetzung der [[Armee]]|- ein [[Jahr]] zieht die eine Hälfte des Stammes in den Krieg, die andere bebaut die Felder, um im darauffolgenden Jahr zu wechseln <html><br></html>keine soziale Trennung zwischen Krieger und Bauer|- es existiert keine breite bäuerliche Unterschicht, sondern nur sklavenähnlich gehaltene Ackerknechte, die wohl auch Kriegsdienst versahen, aber nicht gleichberechtigt mit den freien Kelten waren|+|Zusammensetzung der [[Armee]]|- ein [[Jahr]] zieht die eine Hälfte des Stammes in den Krieg, die andere bebaut die Felder, um im darauffolgenden Jahr zu wechselnkeine soziale Trennung zwischen Krieger und Bauer|- es existiert keine breite bäuerliche Unterschicht, sondern nur sklavenähnlich gehaltene Ackerknechte, die wohl auch Kriegsdienst versahen, aber nicht gleichberechtigt mit den freien Kelten waren|
 |Flurzwang|- es fehlt [[Privatbesitz]] an Feldern → statt dessen Feldgemeinschaft mit Flurzwang; gemeinsame [[Sorge]] für die Beackrung der Felder|- selten Ackerbau und wenn, dann ohne Gemeinschaftssinn, sondern in Privatbesitz, wobei jeder [[selbst]] für die Bebauung sorgen mußte| |Flurzwang|- es fehlt [[Privatbesitz]] an Feldern → statt dessen Feldgemeinschaft mit Flurzwang; gemeinsame [[Sorge]] für die Beackrung der Felder|- selten Ackerbau und wenn, dann ohne Gemeinschaftssinn, sondern in Privatbesitz, wobei jeder [[selbst]] für die Bebauung sorgen mußte|
 |Ernährung|- weniger Getreide, dafür Milch und Fleisch, Wildbret; kein [[Wein]]; Bier und Met|- Früchte, Fisch, Wildbret, Vogeleier; Bier| |Ernährung|- weniger Getreide, dafür Milch und Fleisch, Wildbret; kein [[Wein]]; Bier und Met|- Früchte, Fisch, Wildbret, Vogeleier; Bier|
-|Verhältnis zur Pferdenutzung  |- trainieren die Ausdauer und den Gehorsam<html><br></html>einmal gelang es 800 Germanen 5000 römische Kavalleristen zu besiegen → sie stiegen ab und stachen von unten in die Bäuche der feindlichen Pferde|- entscheidend ist die Pracht des Pferdes → die Gallier geben sehr viel [[Geld]] für die Pferde aus und steigen selten ab, um zu Fuß zu kämpfen|+|Verhältnis zur Pferdenutzung  |- trainieren die Ausdauer und den Gehorsameinmal gelang es 800 Germanen 5000 römische Kavalleristen zu besiegen → sie stiegen ab und stachen von unten in die Bäuche der feindlichen Pferde|- entscheidend ist die Pracht des Pferdes → die Gallier geben sehr viel [[Geld]] für die Pferde aus und steigen selten ab, um zu Fuß zu kämpfen|
 |Priestertum|- existiert nicht|- als [[Druide#Druiden]] gesetzt und wichtiger Bestandteil der [[Gesellschaft]]| |Priestertum|- existiert nicht|- als [[Druide#Druiden]] gesetzt und wichtiger Bestandteil der [[Gesellschaft]]|
 |Schwermut|- entspringt einem bestimmbaren Beweggrund|- entspringt etwas Unberechenbarem, Unbändigem und Titanenhaftem| |Schwermut|- entspringt einem bestimmbaren Beweggrund|- entspringt etwas Unberechenbarem, Unbändigem und Titanenhaftem|
  
-vgl.dazu auch ein [[Essay]] im [[http://forum.vonwolkenstein.de/threads/2606-264#post28349|Wolkenstein-Forum]]+
  
germanen.txt · Zuletzt geändert: 2023/12/02 10:32 von Robert-Christian Knorr