gottsched
Unterschiede
Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.
Beide Seiten der vorigen RevisionVorhergehende ÜberarbeitungNächste Überarbeitung | Vorhergehende ÜberarbeitungNächste ÜberarbeitungBeide Seiten der Revision | ||
gottsched [2010/01/17 08:36] – Robert-Christian Knorr | gottsched [2012/06/25 14:46] – Robert-Christian Knorr | ||
---|---|---|---|
Zeile 7: | Zeile 7: | ||
- ist darum bemüht, das [[Deutsche]] als gleichrangige [[Sprache]] durchzusetzen → 1727 gründete er in Leipzig die „Deutsche Gesellschaft“, | - ist darum bemüht, das [[Deutsche]] als gleichrangige [[Sprache]] durchzusetzen → 1727 gründete er in Leipzig die „Deutsche Gesellschaft“, | ||
- sah durch [[Wolff]] [[Ordnung]] und [[Sinn]] in der [[Welt]]: //Vieles läßt sich natürlich erklären; man halte sich an die einfachsten Erklärungen.// | - sah durch [[Wolff]] [[Ordnung]] und [[Sinn]] in der [[Welt]]: //Vieles läßt sich natürlich erklären; man halte sich an die einfachsten Erklärungen.// | ||
- | - 1725/26 gründete er in Leipzig die erste Zeitschrift, | + | - 1725/26 gründete er in Leipzig die erste Zeitschrift, |
- | - vergleicht die [[Griechen]] mit den Römern und die Franzosen mit den Deutschen und sieht darin die Perspektive [[Deutschland]]s → er klärte die Satzstrukturen im Deutschen und schuf so die Grundlage für die anschauliche und frische Prosa in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts | + | - vergleicht die [[Griechen]] mit den Römern und die Franzosen mit den Deutschen und sieht darin die [[Perspektive]] [[Deutschland]]s → er klärte die Satzstrukturen im Deutschen und schuf so die Grundlage für die anschauliche und frische Prosa in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts |
==== Grundlehre ==== | ==== Grundlehre ==== | ||
- | - [[Gott]] greift nicht in das Weltgeschehen ein - [[Deismus]] → [[Ursache]] und Wirkung sind gedacht im Verbund; die Welt erwies sich als ein [[Körper]], | + | - [[Gott]] greift nicht in das [[Weltgeschehen]] ein - [[Deismus]] → [[Ursache und Wirkung]] sind gedacht im Verbund; die Welt erwies sich als ein [[Körper]], |
- zwei Säulen, die Gottscheds Lebenswerk ausmachen: | - zwei Säulen, die Gottscheds Lebenswerk ausmachen: | ||
* 1.Hinwendung zur deutschen Sprache | * 1.Hinwendung zur deutschen Sprache | ||
Zeile 28: | Zeile 28: | ||
==== Gottsched versus Bodmer/ | ==== Gottsched versus Bodmer/ | ||
- | ^Gottsched^Bodmer/ | + | ^Gottsched^[[Bodmer]]/ |
- | |- [[Ideal]] ist die klare, natürliche, | + | |- [[Ideal]] ist die klare, natürliche, |
Zeile 36: | Zeile 36: | ||
- zwischen den Liedern trat ein Erzähler auf, einer der Wegbereiter des Theaters wurde [[Thespis]], | - zwischen den Liedern trat ein Erzähler auf, einer der Wegbereiter des Theaters wurde [[Thespis]], | ||
- durch [[Äschylos]] traten mehrere Erzähler gegeneinander an, die hinter Larven versteckt wurden\\ | - durch [[Äschylos]] traten mehrere Erzähler gegeneinander an, die hinter Larven versteckt wurden\\ | ||
- | - [[Euripides]] erweiterte das Dargestellte um den [[Ernst]], währenddessen sie [[Sophokles]] zur Vollkommenheit brachte - erweiterte den [[Dialog]] zum Trialog...\\ | + | - [[Euripides]] erweiterte das Dargestellte um den [[Ernst]], währenddessen sie [[Sophokles]] zur [[Vollkommenheit]] brachte - erweiterte den [[Dialog]] zum Trialog...\\ |
→ so entwickelte sie sich aus den besoffenen Liedern der Bauern zu ernsthaften und poetischen Stücken voller Tiefe, die in der [[Nachahmung]] einer kultischen Handlung in bezug auf vornehme Personen auch Unglücksfälle und Übertretungen thematisiert, | → so entwickelte sie sich aus den besoffenen Liedern der Bauern zu ernsthaften und poetischen Stücken voller Tiefe, die in der [[Nachahmung]] einer kultischen Handlung in bezug auf vornehme Personen auch Unglücksfälle und Übertretungen thematisiert, | ||
- der [[Chor]] entstand durch die Manifestierung der [[Öffentlichkeit]], | - der [[Chor]] entstand durch die Manifestierung der [[Öffentlichkeit]], | ||
- | - der Chor trat zwischen den Akten auf → die Zahl 5 scheint willkürlich, | + | - der Chor trat zwischen den Akten auf → die [[Zahl]] 5 scheint willkürlich, |
- | - am wichtigsten für die Schaffung eines Theaters ist der moralische Lehrsatz, den der [[Autor]] beweisen oder exemplifizieren will; zu diesem [[Zweck]]e dienen ihm alle Maßnahmen - die [[Suche]] nach der Fabel, die Suche nach Personen, denen ein ähnliches bereits geschah, Nebenpersonen...\\ | + | - am wichtigsten für die Schaffung eines Theaters ist der moralische Lehrsatz, den der [[Autor]] beweisen oder exemplifizieren will; zu diesem [[Zweck#Zwecke]] dienen ihm alle Maßnahmen - die [[Suche]] nach der Fabel, die Suche nach Personen, denen ein ähnliches bereits geschah, Nebenpersonen...\\ |
- tritt für die aristotelischen Einheiten auf ([[Raum]], [[Zeit]], [[Handlung]]), | - tritt für die aristotelischen Einheiten auf ([[Raum]], [[Zeit]], [[Handlung]]), | ||
- | - Bewegung darf es in der [[Konstruktion]] der Fabel geben, weil z.B. unvermutete Glückswechsel vom Zuschauer als schön empfunden werden, < | + | - Bewegung darf es in der [[Konstruktion]] der Fabel geben, weil z.B. unvermutete Glückswechsel vom [[Zuschauer]] als schön empfunden werden, < |
- in den [[Charakter]]en darf es keine Widersprüche geben, d.h. ein Geiziger bleibt geizig, ein Verzagter verzagt etc., gleichwohl nur Hauptcharaktere, | - in den [[Charakter]]en darf es keine Widersprüche geben, d.h. ein Geiziger bleibt geizig, ein Verzagter verzagt etc., gleichwohl nur Hauptcharaktere, | ||
- die Lösung der dramatischen Knoten darf nicht durch ein Eingreifen Gottes geschehen, //Dea et machina//, der Beistand vom [[Himmel]] kann angerufen, darf aber nicht lösend wirken | - die Lösung der dramatischen Knoten darf nicht durch ein Eingreifen Gottes geschehen, //Dea et machina//, der Beistand vom [[Himmel]] kann angerufen, darf aber nicht lösend wirken | ||
Zeile 50: | Zeile 50: | ||
- viele nahmen Gottscheds [[Gedanke]]n auf, aber es gab heftiges Für und Wider\\ | - viele nahmen Gottscheds [[Gedanke]]n auf, aber es gab heftiges Für und Wider\\ | ||
- Grundfrage bei der Gottschedrezeption: | - Grundfrage bei der Gottschedrezeption: | ||
- | → die von Gottsched angenommene Unveränderbarkeit des menschlichen [[Wesen]]s ließ ihn den Idealzustand der [[Kunst]] schon in der [[Vergangenheit]] ahnen\\ | + | → die von Gottsched angenommene Unveränderbarkeit des menschlichen [[Wesen]]s ließ ihn den Idealzustand der [[Kunst]] schon in der [[Vergangenheit]] |
- bemühte die Antike als Gradmesser, als ersten Orientierungspunkt und stieß bei der nach Neuem suchenden [[Jugend]] so auf heftigen Widerstand; diese stellte die überzeitliche [[Bedeutung]] der Alten in Frage \\ | - bemühte die Antike als Gradmesser, als ersten Orientierungspunkt und stieß bei der nach Neuem suchenden [[Jugend]] so auf heftigen Widerstand; diese stellte die überzeitliche [[Bedeutung]] der Alten in Frage \\ | ||
- barg ebenso traditionelle als auch reformatorische - Vernunft in Dichtung, Himmelsmechanik...- Ansätze in der [[Ästhetik]] in sich;\\ | - barg ebenso traditionelle als auch reformatorische - Vernunft in Dichtung, Himmelsmechanik...- Ansätze in der [[Ästhetik]] in sich;\\ |
gottsched.txt · Zuletzt geändert: 2023/05/16 14:33 von Robert-Christian Knorr