julikrise
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julikrise [2009/03/01 12:14] – Robert-Christian Knorr | julikrise [2019/08/23 22:00] – [Ereigniskette bis zum Kriegsbeginn am 1. August 1914] Robert-Christian Knorr | ||
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1914\\ | 1914\\ | ||
- | - [[Ereignis]]se im Juli 1914, die auf das Attentat von Sarajewo folgten und zum Ausbruch des ersten Weltkriegs | + | - [[Ereignis#Ereignisse]] im Juli 1914, die auf das Attentat von Sarajewo folgten und zum Ausbruch des [[Weltkrieg# |
- | - man nahm die Ereignisse anfangs in Berlin und London nicht weiter ernst: der [[Kaiser]] machte weiter Urlaub in Norwegen, | + | - man nahm die Ereignisse anfangs in Berlin und [[London]] nicht weiter ernst: der [[Kaiser]] machte weiter |
- | - aber die Russen waren schon seit März in versteckter Mobilmachung und forcierten die Kriegsstimmung; | + | - die Russen waren schon seit März in versteckter |
- | - die [[Deutsche]]n hatten sich in eine ausweglose Lage manövriert → der Krieg war nicht mehr zu verhindern und auch nicht zu begrenzen, wie man noch bis Mitte Juli geglaubt hatte\\ | + | - die [[Deutsche#Deutschen]] hatten sich in eine ausweglose Lage manövriert → der Krieg war nicht mehr zu verhindern und auch nicht zu begrenzen, wie man noch bis Mitte Juli geglaubt hatte\\ |
- | - die Aktionen Ende Juli waren dann aktionistisch: | + | - die Aktionen Ende Juli waren dann aktionistisch: |
- | siehe auch Diskussion im Wolkenstein-Forum: | ||
- | kurze Ereigniskette bis zum Kriegsbeginn am 1.August 1914: | + | |
+ | ===== Ereigniskette bis zum Kriegsbeginn am 1. August 1914 ===== | ||
* Ermordung des österreichischen Thronfolgers [[Franz Ferdinand]] und seiner [[Frau]] am 28. Juni 1914 in Sarajewo/ | * Ermordung des österreichischen Thronfolgers [[Franz Ferdinand]] und seiner [[Frau]] am 28. Juni 1914 in Sarajewo/ | ||
- | * die „Schwarze Hand“ wurde durch einen Obersten des serbischen Geheimdienstes kontrolliert und bezahlt | + | * die [[Schwarze Hand]] wurde durch einen Obersten des serbischen Geheimdienstes kontrolliert und bezahlt |
* [[Österreich]] verlangte lückenlose Aufklärung, | * [[Österreich]] verlangte lückenlose Aufklärung, | ||
- | * die k.u.k.-[[Monarchie]] stellte ein Ultimatum an Serbien | + | * die k.u.k.-[[Monarchie]] stellte ein [[Ultimatum]] an Serbien |
- | * Serbien war mit Rußland verbündet | + | * Serbien war mit [[Rußland]] verbündet |
* Rußland war mit Frankreich verbündet | * Rußland war mit Frankreich verbündet | ||
* Serbien verweigerte österreichischen Polizisten die Aufklärung in Serbien, wohin die Spur führte | * Serbien verweigerte österreichischen Polizisten die Aufklärung in Serbien, wohin die Spur führte | ||
* Österreich erklärte Serbien den Krieg | * Österreich erklärte Serbien den Krieg | ||
- | * das [[Reich]] wollte den Krieg lokalisiert wissen und seinen einzigen Verbündeten durch eine Verweigerungshaltung nicht verlieren → Ausstellung des sogenannten Blankoschecks für Österreich, | + | * das [[Reich]] wollte den Krieg lokalisiert wissen und seinen einzigen Verbündeten durch eine Verweigerungshaltung nicht verlieren → Ausstellung des sogenannten |
* [[England]] ([[Lord]] [[Grey]]) vermittelte diesmal nicht einen Konflikt auf dem Balkan, wie noch zwei Jahre zuvor | * [[England]] ([[Lord]] [[Grey]]) vermittelte diesmal nicht einen Konflikt auf dem Balkan, wie noch zwei Jahre zuvor | ||
* Österreich wollte nicht als schwach dastehen und griff Serbien an | * Österreich wollte nicht als schwach dastehen und griff Serbien an | ||
* die Bündnissysteme griffen und der Weltkrieg begann | * die Bündnissysteme griffen und der Weltkrieg begann | ||
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+ | ===== serbische Antwort auf das Ultimatum ===== | ||
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+ | Die königl. serbische [[Regierung]] hat die Mitteilung der k. und k. Regierung vom 10. d. M. erhalten und ist überzeugt, daß die Antwort jedes Mißverständnis zerstreuen wird, welches die freundnachbarlichen Beziehungen zwischen der österreichisch-ungarischen Monarchie und dem Königreiche Serbien zu stören droht. | ||
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+ | Die königliche Regierung ist sich [[Bewußtsein# | ||
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+ | Die königliche Regierung kann nicht für Äußerungen privaten Charakters verantwortlich gemacht werden, wie es Zeitungsartikel und die friedliche [[Arbeit]] von Gesellschaften ist, [[Äußerung# | ||
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+ | Die königliche Regierung war deshalb durch die Behauptungen, | ||
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+ | Den Wünschen der k. und k. Regierung entsprechend, | ||
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+ | Die königl. serbische Regierung verurteilt jede [[Propaganda]], | ||
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+ | Die königliche Regierung bedauert, daß laut Mitteilung der k. und k. Regierung gewisse serbische Offiziere und Funktionäre an der eben genannten Propaganda mitgewirkt und daß diese damit die freundnachbarlichen Beziehungen gefährdet hätten, zu deren Beobachtung sich die königliche Regierung durch die Erklärung vom 31. März 1909 feierlich verpflichtet hatte. | ||
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+ | "Die Regierung ..." gleichlautend mit dem geforderten Texte. | ||
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+ | Die königliche Regierung verpflichtet sich weiters: | ||
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+ | - Anläßlich des nächsten ordnungsgemäßen Zusammentrittes der Skupschtina in das Preßgesetz eine Bestimmung einzuschalten, | ||
+ | - Die Regierung besitzt keinerlei Beweise dafür und auch die Note der k. und k. Regierung liefert ihr keine solchen, daß der Verein " | ||
+ | - Die königlich serbische Regierung verpflichtet sich, ohne Verzug aus dem öffentlichen Unterrichte in Serbien alles auszuscheiden, | ||
+ | - Die königliche Regierung ist auch bereit, jene Offiziere und Beamten aus dem Militär- und Zivildienste zu entlassen, hinsichtlich welcher durch gerichtliche Untersuchung festgestellt wird, daß sie sich Handlungen gegen die territoriale Integrität der Monarchie haben zuschulden kommen lassen; sie erwartet, daß ihr die k. und k. Regierung zwecks Einleitung des Verfahrens die Namen dieser Offiziere und Beamten und die Tatsachen mitteilt, welche denselben zur Last gelegt werden. | ||
+ | - Die königliche Regierung muß bekennen, daß sie sich über den [[Sinn]] und die Tragweite jenes Begehrens der k. und k. Regierung nicht volle Rechenschaft geben kann, welches dahin geht, daß die königlich serbische Regierung sich verpflichten soll, auf ihrem Gebiete die Mitwirkung von Organen der k. und k. Regierung zuzulassen, doch erklärt sie, daß sie jene Mitwirkung anzunehmen bereit wäre, welche den Grundsätzen des Völkerrechtes und des Strafprozesses sowie den freundnachbarlichen Beziehungen entsprechen würde. | ||
+ | - Die königliche Regierung hält es selbstverständlich für ihre Pflicht, gegen alle jene Personen eine Untersuchung einzuleiten, | ||
+ | - Die königliche Regierung hat noch am Abend des Tages, an dem ihr die Note zukam, die Verhaftung des Majors Voislav Tankosic verfügt. | ||
+ | - Was aber den Milan Ciganovic anbelangt, der ein Angehöriger der österreichisch-ungarischen [[Monarchie]] ist und der bis zum 15. Juni (als Aspirant) bei der Eisenbahndirektion bedienstet war, so konnte dieser bisher nicht ausgeforscht werden, weshalb ein Steckbrief gegen ihn erlassen wurde. Die k. und k. Regierung wird gebeten, zwecks Durchführung der Untersuchung sobald als möglich die bestehenden Verdachtsgründe und die bei der Untersuchung in Sarajevo gesammelten Schuldbeweise in der üblichen [[Form]] bekanntzugeben. | ||
+ | - Die serbische Regierung wird die bestehenden Maßnahmen wegen Unterdrückung des Schmuggelns von Waffen und Explosivstoffen verschärfen und erweitern. Es ist selbstverständlich, | ||
+ | - Die königliche Regierung ist gerne bereit, [[Aufklärung]] über die Äußerungen zu geben, welche ihre Beamten in Serbien und im Auslande nach dem Attentate in Interviews gemacht haben und die nach der Behauptung der k. und k. Regierung der Monarchie feindselig waren, sobald die k. und k. Regierung die Stellen dieser Ausführungen bezeichnet und bewiesen haben wird, daß diese Äußerungen von den betreffenden Funktionären tatsächlich gemacht worden sind. Die königliche Regierung wird selbst Sorge tragen, die nötigen Beweise und Überführungsmittel hiefür zu sammeln. | ||
+ | - Die königliche Regierung wird, insofern dies nicht schon in dieser Note geschehen ist, die k. und k. Regierung von der Durchführung der in den vorstehenden Punkten enthaltenden Maßnahmen in Kenntnis setzen, sobald eine dieser Maßregeln angeordnet und durchgeführt wird. Die königl. serbische Regierung glaubt, daß es im gemeinsamen Interesse liegt, die Lösung dieser Angelegenheit nicht zu überstürzen und ist daher, falls sich die k. und k. Regierung durch diese Antwort nicht für befriedigt erachten sollte, wie immer bereit, eine friedliche Lösung anzunehmen, sei es durch Übertragung der [[Entscheidung]] dieser Frage an das internationale Gericht im Haag, sei es durch Überlassung der Entscheidung an die Großmächte, | ||
julikrise.txt · Zuletzt geändert: 2023/01/21 10:52 von Robert-Christian Knorr