kant
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kant [2013/11/17 08:19] – Robert-Christian Knorr | kant [2023/07/05 11:02] – Robert-Christian Knorr | ||
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====== KANT ====== | ====== KANT ====== | ||
+ | ===== Hermann Kant ===== | ||
+ | |||
+ | um 1980\\ | ||
+ | [[Schriftsteller]]\\ | ||
+ | - seine Sache ist nicht das Konturieren von Landschaften und Gesichtern, Jahreszeiten und Tageszeiten\\ | ||
+ | - Atmosphärisches tritt nicht ins Bild: Alles lebt von spröde-ironischer [[Rede]] und Gegenrede. Gestalten werden sichtbar im Duktus der [[Sprache]], | ||
===== Immanuel Kant ===== | ===== Immanuel Kant ===== | ||
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==== Leben ==== | ==== Leben ==== | ||
geboren am 22. April 1724 in Königsberg, | geboren am 22. April 1724 in Königsberg, | ||
- | - Seine Mutter vermittelte ihm pietistische Tiefe (Frage nach der Ergriffenheit von [[Gott]]), was an dem sozialen Engagement gemessen wird, am [[Dienst]] für den Nächsten; sie ist der eigentliche //spiritus rector// von Kants geistigen Anlagen. //Sie pflanzte und nährte den ersten Keim des Guten in mir, sie öffnete mein [[Herz]] den Eindrücken der [[Natur]]; sie weckte und erweiterte meine [[Begriff]]e, und ihre Lehren haben einen immerwährenden heilsamen Einfluß auf mein Leben gehabt.//- Sein Vater, ein Sattlermeister, | + | - Seine Mutter vermittelte ihm pietistische Tiefe (Frage nach der Ergriffenheit von [[Gott]]), was an dem sozialen Engagement gemessen wird, am [[Dienst]] für den Nächsten; sie ist der eigentliche //spiritus rector// von Kants geistigen Anlagen. //Sie pflanzte und nährte den ersten Keim des Guten in mir, sie öffnete mein [[Herz]] den Eindrücken der [[Natur]]; sie weckte und erweiterte meine Begriffe, und ihre Lehren haben einen immerwährenden heilsamen Einfluß auf mein Leben gehabt.//- Sein Vater, ein Sattlermeister, |
- Kant prüfte [[Leibniz]], | - Kant prüfte [[Leibniz]], | ||
- | - John [[Locke]]s | + | - John Lockes |
- | So wird der konfrontative Aspekt des Kantverständnisses beschrieben als das [[Problem]] des Königsbergers, | + | So wird der konfrontative Aspekt des Kantverständnisses beschrieben als das [[Problem]] des Königsbergers, |
==== Kant knapp zusammengefaßt==== | ==== Kant knapp zusammengefaßt==== | ||
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- Was darf ich hoffen ? - [[Religion]] | - Was darf ich hoffen ? - [[Religion]] | ||
- Was ist der [[Mensch]] ? - [[Anthropologie]] | - Was ist der [[Mensch]] ? - [[Anthropologie]] | ||
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+ | - Kant glaubte nachgewiesen zu haben, daß menschliches Erkennen Grenzen habe. Wir können das Ding an sich (das Wesen des Erscheinenden) nicht greifen, solange wir das behalten, was uns mitgegeben worden ist, v.a. das, was durch [[Erziehung]] und [[Tradition]] die Grenzen unserer Vorstellungen bestimmt. Wir ergreifen einander, aber beide - Welt und Mensch - tragen ihre Maske und können einander nicht wirklich erkennen. Wir Menschen müssen uns also von diesem Mummenschanz verabschieden. | ||
=== Ergebnisse von Kants Arbeit === | === Ergebnisse von Kants Arbeit === | ||
- Die [[Vereinigung]] von Metaphysik und [[Physik]] zum Vorteil und Nutzen beider strebt er sein ganzes Leben lang an: [[Ziel]] ist der selbständig denkende Mensch, der sich seiner Handlungen bewußt ist.\\ | - Die [[Vereinigung]] von Metaphysik und [[Physik]] zum Vorteil und Nutzen beider strebt er sein ganzes Leben lang an: [[Ziel]] ist der selbständig denkende Mensch, der sich seiner Handlungen bewußt ist.\\ | ||
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- kritische Philosophie, | - kritische Philosophie, | ||
- | Kant entwickelt die Theorie der Vorstellungen, | + | Kant entwickelt die Theorie der Vorstellungen, |
Kants letzte Lebensjahre sind von Alterserscheinungen überschattet. So gelangt das letzte von Kant in [[Angriff]] genommene Werk, das sogenannte //opus postumum//, nicht mehr zum Abschluß und am Ende behält nicht der [[System]]-, | Kants letzte Lebensjahre sind von Alterserscheinungen überschattet. So gelangt das letzte von Kant in [[Angriff]] genommene Werk, das sogenannte //opus postumum//, nicht mehr zum Abschluß und am Ende behält nicht der [[System]]-, | ||
- | [[Testament]]: | + | [[Testament]]: |
== Hauptakzent == | == Hauptakzent == | ||
- | Ob und wie ist die menschliche Vernunft in der Lage, ihrem in der Neuzeit erhobenen Anspruch auf maß- und gesetzgebende [[Autonomie]] gerecht zu werden?, anders gefragt: **Wie sind [[Erfahrung]] und Vernunft zusammenzubringen? | + | Ob und wie ist die menschliche Vernunft in der [[Lage]], ihrem in der Neuzeit erhobenen Anspruch auf maß- und gesetzgebende [[Autonomie]] gerecht zu werden?, anders gefragt: **Wie sind [[Erfahrung]] und Vernunft zusammenzubringen? |
- diese Frage richtet sich gegen [[Descartes]] und dessen [[Dogma# | - diese Frage richtet sich gegen [[Descartes]] und dessen [[Dogma# | ||
- diese Frage richtet sich gegen [[Hume]] und dessen dogmatischen [[Empirismus]], | - diese Frage richtet sich gegen [[Hume]] und dessen dogmatischen [[Empirismus]], | ||
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==== Erkenntnistheorie ==== | ==== Erkenntnistheorie ==== | ||
* die unmittelbaren Wahrnehmungsobjekte sind teils äußeren Dingen, teils unserem eigenen Wahrnehmungsvermögen zuzuschreiben | * die unmittelbaren Wahrnehmungsobjekte sind teils äußeren Dingen, teils unserem eigenen Wahrnehmungsvermögen zuzuschreiben | ||
- | * die primären Eigenschaften sind wie die sekundären Subjekt empfundene - [[Gegensatz]] zu Locke | + | * die primären Eigenschaften sind wie die sekundären Subjekt empfundene - [[Gegensatz]] zu [[Locke]] |
* die Ursachen unserer Empfindungen sind die Dinge an sich oder noumena | * die Ursachen unserer Empfindungen sind die Dinge an sich oder noumena | ||
* Wahrnehmungen, | * Wahrnehmungen, | ||
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- der Raum ist kein empirischer [[Begriff]], | - der Raum ist kein empirischer [[Begriff]], | ||
- der Raum ist eine notwendige [[Vorstellung]] // | - der Raum ist eine notwendige [[Vorstellung]] // | ||
- | - der Raum ist kein diskursiver, | + | - der Raum ist kein diskursiver, |
- der Raum ist eine unendlich gegebene Größe\\ | - der Raum ist eine unendlich gegebene Größe\\ | ||
- | === II. epistemologischer Beweis - transzendentale Erörterung → von der Geometrie abgeleitet | + | === II. epistemologischer Beweis |
+ | - transzendentale | ||
- die euklidische [[Geometrie]] wird //apriori// gewußt, obwohl sie synthetisch nicht von der [[Logik]] deduzierbar sei: Beweise sind durch Erfahrungen nicht belegbar\\ | - die euklidische [[Geometrie]] wird //apriori// gewußt, obwohl sie synthetisch nicht von der [[Logik]] deduzierbar sei: Beweise sind durch Erfahrungen nicht belegbar\\ | ||
- zum [[Zählen]] bedürfe es der Zeit | - zum [[Zählen]] bedürfe es der Zeit | ||
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- Da die Materie, die der Urstoff aller Dinge ist, sich einer höchst weisen [[Absicht]] unterworfen befindet, so muß sie [[notwendig]] in solche übereinstimmende Verhältnisse durch eine über sie herrschende erste Ursache versetzt worden sein. Es ist ein Gott eben deswegen, weil die Natur auch im [[Chaos]] nicht anders als regelmäßig und geordnet verfahren kann. (Baumgarten)\\ | - Da die Materie, die der Urstoff aller Dinge ist, sich einer höchst weisen [[Absicht]] unterworfen befindet, so muß sie [[notwendig]] in solche übereinstimmende Verhältnisse durch eine über sie herrschende erste Ursache versetzt worden sein. Es ist ein Gott eben deswegen, weil die Natur auch im [[Chaos]] nicht anders als regelmäßig und geordnet verfahren kann. (Baumgarten)\\ | ||
- Kants Geschichtsperspektive ist prospektiv → der Blick auf das Ziel gibt dem Vergangenen den Sinn, somit ist Kant ein Chiliast | - Kants Geschichtsperspektive ist prospektiv → der Blick auf das Ziel gibt dem Vergangenen den Sinn, somit ist Kant ein Chiliast | ||
+ | |||
+ | ==== Anthropologie in pragmatischer Hinsicht ==== | ||
+ | 1798\\ | ||
+ | - lehnt die Vermischung der menschlichen Stämme/ | ||
==== Das Conziliationsprogramm - das eirenische Lösungsmodell ==== | ==== Das Conziliationsprogramm - das eirenische Lösungsmodell ==== | ||
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- eine [[Arbeit]] im apriorischen Sinne gehalten: Gott ist der Realgrund, weil die Möglichkeit der Dinge als Folge nur diesen als Ursache, eben Realgrund haben kann\\ | - eine [[Arbeit]] im apriorischen Sinne gehalten: Gott ist der Realgrund, weil die Möglichkeit der Dinge als Folge nur diesen als Ursache, eben Realgrund haben kann\\ | ||
- | - //Die Aufhebung dieses Wirklichen selbst würde alle innere [[Möglichkeit]] aufheben. Das aber, dessen Aufhebung alle Möglichkeiten aufhebt, ist schlechterdings notwendig... es existiert ein absolut notwendiges [[Wesen]], das den letzten Realgrund der Möglichkeit enthält.// | + | - //Die Aufhebung dieses Wirklichen selbst würde alle innere [[Möglichkeit]] aufheben. Das aber, dessen |
→ Kant kritisiert den kosmologischen Beweis der Wolffschen [[Schule]] in dem Sinne, als daß dieser nur auf den ontologischen hinauslaufe, | → Kant kritisiert den kosmologischen Beweis der Wolffschen [[Schule]] in dem Sinne, als daß dieser nur auf den ontologischen hinauslaufe, | ||
- Es ist durchaus nötig, daß man sich vom [[Dasein]] Gottes überzeuge, es ist aber nicht nötig, daß man es demonstriere. | - Es ist durchaus nötig, daß man sich vom [[Dasein]] Gottes überzeuge, es ist aber nicht nötig, daß man es demonstriere. | ||
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=== Vorrede === | === Vorrede === | ||
- | //- gegenwärtige Grundlegung ist nichts mehr als die Aufsuchung und Festsetzung des obersten Prinzips der Moralität und soll die Idee und die Prinzipien eines möglichen reinen | + | //- gegenwärtige Grundlegung ist nichts mehr als die Aufsuchung und Festsetzung des obersten Prinzips der Moralität und soll die Idee und die Prinzipien eines möglichen reinen |
* I. Abschnitt: Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis zur philosophischen | * I. Abschnitt: Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntnis zur philosophischen | ||
- es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut gehalten werden als allein ein GUTER [[Wille]]\\ | - es ist überall nichts in der Welt, ja überhaupt auch außer derselben zu denken möglich, was ohne Einschränkung für gut gehalten werden als allein ein GUTER [[Wille]]\\ | ||
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- Kant fragt, woher wir den Begriff „Gott“ als dem höchsten [[Gut]] haben → lediglich aus der Idee, die die Vernunft //apriori// von sittlicher [[Vollkommenheit]] entwirft und mit dem Begriff eines freien Willens unzertrennlich verknüpft | - Kant fragt, woher wir den Begriff „Gott“ als dem höchsten [[Gut]] haben → lediglich aus der Idee, die die Vernunft //apriori// von sittlicher [[Vollkommenheit]] entwirft und mit dem Begriff eines freien Willens unzertrennlich verknüpft | ||
* III. Abschnitt: Übergang von der Metaphysik der Sitten zur Kritik der reinen und praktischen Vernunft | * III. Abschnitt: Übergang von der Metaphysik der Sitten zur Kritik der reinen und praktischen Vernunft | ||
- | - //der Wille ist eine Art von Kausalität lebender Wesen, sofern sie [[vernünftig]] sind, und Freiheit würde diejenige Eigenschaft dieser Kausalität sein, da sie unabhängig von fremden sie bestimmenden Ursachen wirkend sein kann: so wie Naturnotwendigkeit die Eigenschaft der Kausalität aller vernunftlosen Wesen, durch den Einfluß fremder Ursachen zur Tätigkeit bestimmt zu werden\\ | + | - //der Wille ist eine Art von Kausalität lebender Wesen, sofern sie [[vernünftig]] sind, und Freiheit würde diejenige Eigenschaft dieser Kausalität sein, da sie unabhängig von fremden sie bestimmenden Ursachen wirkend sein kann: so wie Naturnotwendigkeit die Eigenschaft der Kausalität aller vernunftlosen Wesen, durch den Einfluß fremder Ursachen zur [[Tätigkeit]] bestimmt zu werden\\ |
- was kann die Freiheit des Willens sonst sein als Autonomie, d.i. die Eigenschaft des Willens, sich selbst ein Gesetz zu sein?// | - was kann die Freiheit des Willens sonst sein als Autonomie, d.i. die Eigenschaft des Willens, sich selbst ein Gesetz zu sein?// | ||
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* 5. Satz | * 5. Satz | ||
//- das größte Problem für die Menschengattung, | //- das größte Problem für die Menschengattung, | ||
- | __Ziel__: gerechte bürgerliche Verfassung → //die [[Verfassung]] darf Gehege sein, in dem sich die antagonistischen Neigungen des einzelnen zu einer geordneten Staatsform vorantreiben// | + | __Ziel__: |
* 6. Satz | * 6. Satz | ||
//- das höchste Oberhaupt soll gerecht für sich selbst und doch ein Mensch sein → Annäherung an dieses Problem ist uns auferlegt\\// | //- das höchste Oberhaupt soll gerecht für sich selbst und doch ein Mensch sein → Annäherung an dieses Problem ist uns auferlegt\\// | ||
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==== Inauguraldissertation De mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis ==== | ==== Inauguraldissertation De mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis ==== | ||
- | 1770\\ | + | 1770{{ : |
deutsch: Von den Formen der Vernunfts- und Verstandeswelt und den Gründen dieser Formen\\ | deutsch: Von den Formen der Vernunfts- und Verstandeswelt und den Gründen dieser Formen\\ | ||
- separierender Metaphysikentwurf\\ | - separierender Metaphysikentwurf\\ | ||
Zeile 251: | Zeile 264: | ||
- alles, was die [[Seele]] betrifft, ist auf dem besten Wege, ein Fehlschluß zu werden | - alles, was die [[Seele]] betrifft, ist auf dem besten Wege, ein Fehlschluß zu werden | ||
* 2.metaphysische Dialektik oder auch transzendentaler Idealismus - [[Theologie]] | * 2.metaphysische Dialektik oder auch transzendentaler Idealismus - [[Theologie]] | ||
- | * 3.Antinomien - Kosmologie | + | * 3.Antinomien - [[Kosmologie]] |
- Inbegriff der positiven Eigenschaften überhaupt\\ | - Inbegriff der positiven Eigenschaften überhaupt\\ | ||
- die 3. Antinomie: entstanden, weil Kant mit der Problemlösung bei der Inauguralarbeit 1770 unzufrieden war → Kant arbeitete an einem Widerspruch zweier Sätze, die anscheinend gleich streng bewiesen sind\\ | - die 3. Antinomie: entstanden, weil Kant mit der Problemlösung bei der Inauguralarbeit 1770 unzufrieden war → Kant arbeitete an einem Widerspruch zweier Sätze, die anscheinend gleich streng bewiesen sind\\ | ||
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- Ziel ist die Ausarbeitung des in ihm liegenden durch Gott gesetzten Endzwecks, die Versittlichung durch seine Vernunft | - Ziel ist die Ausarbeitung des in ihm liegenden durch Gott gesetzten Endzwecks, die Versittlichung durch seine Vernunft | ||
=== Inhalt === | === Inhalt === | ||
- | - die Analyse der apriorischen Bestimmungsgründe des Gemütsvermögens, | + | - die Analyse der apriorischen Bestimmungsgründe des Gemütsvermögens, |
- das Schöne dient nicht mehr übergeordneten Zwecken, sondern es ist das Produkt des [[Genie]]s, welchem die Natur Regeln gibt | - das Schöne dient nicht mehr übergeordneten Zwecken, sondern es ist das Produkt des [[Genie]]s, welchem die Natur Regeln gibt | ||
* objektiv: durch die sogenannte teleologische Urteilskraft, | * objektiv: durch die sogenannte teleologische Urteilskraft, | ||
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==== Von den verschiedenen Racen der Menschen ==== | ==== Von den verschiedenen Racen der Menschen ==== | ||
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- | - die Vermengung von Gut und Böse weckt Kräfte, die den Menschen der Bestimmung langsam näher bringen → allgemeine Meinung um 1775 war die stete Entwicklung, | + | - die Vermengung von Gut und Böse weckt Kräfte, die den Menschen der Bestimmung langsam näher bringen → allgemeine Meinung um 1775 war die stete Entwicklung, |
+ | - erhob Zeugung, Kreuzung und Vererbung zum Ansatzpunkt seiner Überlegungen und richtete damit den Blick auf wesentliche Ursachen der Rassenbildung\\ | ||
+ | - Menschen gehören alle zu einer Gattung, denn sie können, ganz gleich, welcher Rasse sie angehören, miteinander Kinder zeugen, die wiederum Kinder zeugen können\\ | ||
+ | - widersprach Maupertuis' | ||
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- keine [[Staatsschuld# | - keine [[Staatsschuld# | ||
- kriegerische Intervention in die internen Angelegenheiten anderer Staaten ist zu verbieten | - kriegerische Intervention in die internen Angelegenheiten anderer Staaten ist zu verbieten | ||
- | - Verwerfung der ehrlosen Stratagemen wie Anstiftung zu Plünderungen, | + | - [[Verwerfung]] der ehrlosen Stratagemen wie Anstiftung zu Plünderungen, |
=== II. Abschnitt, welcher die Definitivartikel zum ewigen Frieden unter Staaten enthält === | === II. Abschnitt, welcher die Definitivartikel zum ewigen Frieden unter Staaten enthält === | ||
- Frieden muß gestiftet werden | - Frieden muß gestiftet werden | ||
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- alle Moralbegriffe haben ihren [[Ursprung]] (ihr apriori) in der Vernunft, d.h., sie dürfen mit keiner Nützlichkeitslehre etc. vermischt werden → wenn dieses moralische Handeln nicht möglich ist, fällt der Begriff weg\\ | - alle Moralbegriffe haben ihren [[Ursprung]] (ihr apriori) in der Vernunft, d.h., sie dürfen mit keiner Nützlichkeitslehre etc. vermischt werden → wenn dieses moralische Handeln nicht möglich ist, fällt der Begriff weg\\ | ||
- Streit zwischen Moral und Politik ist eigentlich nicht möglich, es sei denn, man behandelt die Moral als Klugheitslehre, | - Streit zwischen Moral und Politik ist eigentlich nicht möglich, es sei denn, man behandelt die Moral als Klugheitslehre, | ||
- | - Ehrlichkeit ist besser denn alle Politik, letztlich immer erhaben und die Bedingung von Politik\\ | + | - [[Ehrlichkeit]] ist besser denn alle Politik, letztlich immer erhaben und die Bedingung von Politik\\ |
- der Grenzgott der Moral weicht nicht dem Grenzgott der Gewalt - [[Iuppiter]] -, denn dieser steht noch unter dem [[Schicksal]], | - der Grenzgott der Moral weicht nicht dem Grenzgott der Gewalt - [[Iuppiter]] -, denn dieser steht noch unter dem [[Schicksal]], | ||
- der Rechtsbegriff wird zum sachleeren Gedanken, wenn es keine Freiheit gibt und lediglich Naturmechanismus herrscht\\ | - der Rechtsbegriff wird zum sachleeren Gedanken, wenn es keine Freiheit gibt und lediglich Naturmechanismus herrscht\\ | ||
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Kant setzt die Bezugselemente weltbürgerlicher Zustand - ewiger Friede und entbirgt daraus die [[Maxime]] politischen Handelns: die Auflösung der Vereinzelung! | Kant setzt die Bezugselemente weltbürgerlicher Zustand - ewiger Friede und entbirgt daraus die [[Maxime]] politischen Handelns: die Auflösung der Vereinzelung! | ||
- | ==== Kant-Rezeption | + | === Rezeption === |
+ | - Der ewige Friede ist ein [[Traum]], und noch nicht einmal ein schöner, und der Krieg ist ein Glied in Gottes Weltordnung. In ihm entfalten sich die edelsten Tugenden des Menschen, Mut und [[Entsagung]], | ||
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+ | ==== Kant-Rezeption ==== | ||
+ | - ein Dreiviertelskopf → Reaktion auf eine Kritik Kants ([[Fichte]])\\ | ||
- die kritisch-reflektierte Schritt von der Erfahrungswelt zur Vernunftwelt macht aus der Welt ein Problem → Kants Lösung: die Vernunft reflektiert auf sich selbst, die Welt der Erscheinung wird transzendiert ([[Löwith]]) | - die kritisch-reflektierte Schritt von der Erfahrungswelt zur Vernunftwelt macht aus der Welt ein Problem → Kants Lösung: die Vernunft reflektiert auf sich selbst, die Welt der Erscheinung wird transzendiert ([[Löwith]]) | ||
* I. [[Phase]] | * I. [[Phase]] | ||
- | [[Fichte]] [[Schelling]] [[Hegel]] | + | Fichte [[Schelling]] [[Hegel]] |
* II. Phase | * II. Phase | ||
Marburger Neukantianer: | Marburger Neukantianer: | ||
* III. Phase | * III. Phase | ||
- | metaphysisch-ontologisches Symposium 1924: [[Heimsoeth]] [[Heidegger]] | + | metaphysisch-ontologisches Symposium 1924: Heimsoeth, [[Heidegger]] |
- als subjektiven Idealisten interessiert ihn das isolierte, produzierende oder rezeptive [[Individuum]] → die gesellschaftliche [[Rolle]] der [[Kunst]] verschwindet\\ | - als subjektiven Idealisten interessiert ihn das isolierte, produzierende oder rezeptive [[Individuum]] → die gesellschaftliche [[Rolle]] der [[Kunst]] verschwindet\\ | ||
- das [[Schöne]] wird vom [[Subjekt]] produziert, nicht von der Natur\\ | - das [[Schöne]] wird vom [[Subjekt]] produziert, nicht von der Natur\\ | ||
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* O. Schöndoerffer: | * O. Schöndoerffer: | ||
* K.H. Glasen: Kantbildnisse; | * K.H. Glasen: Kantbildnisse; | ||
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kant.txt · Zuletzt geändert: 2024/06/12 08:25 von Robert-Christian Knorr