magdeburgische
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magdeburgische [2022/05/01 21:57] – Robert-Christian Knorr | magdeburgische [2024/01/20 15:21] (aktuell) – [Sprache] Robert-Christian Knorr | ||
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Mundart hebt sich im [[Gegensatz]] zur Hoch- und Schriftsprache nicht nur im Bereich der Lexik ab, sondern auch im [[Satzbau]] und in der Grammatik. Sie wird gesprochen, was eine schriftliche Fixierung nicht unbedingt erleichtert. Im Gegenteil. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, dem Leser die [[Sprache]] in [[Form]] von [[Schrift]] näherzubringen, | Mundart hebt sich im [[Gegensatz]] zur Hoch- und Schriftsprache nicht nur im Bereich der Lexik ab, sondern auch im [[Satzbau]] und in der Grammatik. Sie wird gesprochen, was eine schriftliche Fixierung nicht unbedingt erleichtert. Im Gegenteil. Die Schwierigkeit besteht vor allem darin, dem Leser die [[Sprache]] in [[Form]] von [[Schrift]] näherzubringen, | ||
Das Magdeburgische ist eine niederdeutsche Sprachform. In der ostfälischen Landschaft gilt das Altsächsische als ursprüngliche Sprachform, die im 6.-8. Jahrhundert von den eindringenden Franken geprägt wurde. (Man darf nicht vergessen, daß [[Magdeburg]] 805 von den Franken gegründet wurde, um von hier aus die östlichen [[Slawen]] und umwohnenden [[Ostfalen]] dem eigenen Machtbereich einzuverleiben.) Südöstlich der Region treffen Niederdeutsch und Mitteldeutsch aufeinander.\\ | Das Magdeburgische ist eine niederdeutsche Sprachform. In der ostfälischen Landschaft gilt das Altsächsische als ursprüngliche Sprachform, die im 6.-8. Jahrhundert von den eindringenden Franken geprägt wurde. (Man darf nicht vergessen, daß [[Magdeburg]] 805 von den Franken gegründet wurde, um von hier aus die östlichen [[Slawen]] und umwohnenden [[Ostfalen]] dem eigenen Machtbereich einzuverleiben.) Südöstlich der Region treffen Niederdeutsch und Mitteldeutsch aufeinander.\\ | ||
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Einflüsse auf die Entwicklung der magdeburger Mundart kamen aus ganz verschiedenen Bereichen. Bis heute kann man die sprachlichen Veränderungen durch die Jahrhunderte verfolgen, weil sie als Spiegel von Geschichte, Kultur, Wirtschaft und Politik der Landschaft geprägt wurden. Einflüsse kamen durch das Meißnische, | Einflüsse auf die Entwicklung der magdeburger Mundart kamen aus ganz verschiedenen Bereichen. Bis heute kann man die sprachlichen Veränderungen durch die Jahrhunderte verfolgen, weil sie als Spiegel von Geschichte, Kultur, Wirtschaft und Politik der Landschaft geprägt wurden. Einflüsse kamen durch das Meißnische, | ||
Auch über die Handelswege (westlich aus Hannover, Braunschweig, | Auch über die Handelswege (westlich aus Hannover, Braunschweig, | ||
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Ein weiteres, sehr auffälliges Merkmal des Magdeburgischen ist die Aussprache des AU, das zum langen O wird. Er sagt also //loofen// und //ooch//. AU tritt aber auch als U auf, wie bei //uff// oder //druff//; daneben findet sich die normale Form in [[Frau]], //jenau// oder blau. Das kurze E wird in Endungen gern verschluckt (machn, sagn, //jehn//), in Vorsilben tritt es als das dunkle, offene auf (// | Ein weiteres, sehr auffälliges Merkmal des Magdeburgischen ist die Aussprache des AU, das zum langen O wird. Er sagt also //loofen// und //ooch//. AU tritt aber auch als U auf, wie bei //uff// oder //druff//; daneben findet sich die normale Form in [[Frau]], //jenau// oder blau. Das kurze E wird in Endungen gern verschluckt (machn, sagn, //jehn//), in Vorsilben tritt es als das dunkle, offene auf (// | ||
Das I findet wenig Verwendung, es wird entweder als U wie in //Kursche// oder //Burne// oder aber normal in //wiste// (willst du) oder //biste// (bist du) gebraucht. Ein IE kann zum U beziehungsweise Ü (// | Das I findet wenig Verwendung, es wird entweder als U wie in //Kursche// oder //Burne// oder aber normal in //wiste// (willst du) oder //biste// (bist du) gebraucht. Ein IE kann zum U beziehungsweise Ü (// | ||
- | Wörter wie //eens//, //beede//, //Beene//, //kleen//, //keener//, ich //wees// sind typisch für Magdeburg. Das EI wird zum langen E, wobei wieder einige Formen wie im Hochdeutschen auftreten (Seil, Schwein). Am Wortanfang wird es zu einem I (// | + | Wörter wie //eens//, //beede//, //Beene//, //kleen//, //keener//, ich //wees// sind typisch für Magdeburg. Das EI wird zum langen E, wobei wieder einige Formen wie im Hochdeutschen auftreten (Seil, Schwein). Am Wortanfang wird es zu einem I (// |
Das O kann als kurzes O in //kommste// (kommst du), als U (vull), als A (// | Das O kann als kurzes O in //kommste// (kommst du), als U (vull), als A (// | ||
Auch beim U gibt es die verschiedensten Verwendungsformen. Es kann als O (//Blome//, //Broder//) oder als E (// | Auch beim U gibt es die verschiedensten Verwendungsformen. Es kann als O (//Blome//, //Broder//) oder als E (// |
magdeburgische.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/20 15:21 von Robert-Christian Knorr