nietzsche
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nietzsche [2023/05/12 06:51] – [Essay "Nietzsche und die Ethik der Gegenwart"] Robert-Christian Knorr | nietzsche [2024/01/21 09:17] – [drei Perioden in Nietzsches Werk] Robert-Christian Knorr | ||
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- [[Positivist]]: | - [[Positivist]]: | ||
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+ | === Aspekte seiner Lehre === | ||
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+ | * Geniekult; | ||
+ | * Kult des Prinzips der [[Autonomie]], | ||
+ | * hybrider [[Protestantismus]]; | ||
+ | * Pathos der Distanz; | ||
==== Erkenntnistheorie ==== | ==== Erkenntnistheorie ==== | ||
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- von Nietzsche Wagner 1870 in Tribschen als "Die Entstehung des tragischen Gedankens" | - von Nietzsche Wagner 1870 in Tribschen als "Die Entstehung des tragischen Gedankens" | ||
- das Buch bewirkt eine Reaktion von [[Wilamowitz]], | - das Buch bewirkt eine Reaktion von [[Wilamowitz]], | ||
+ | - spätere Angriffe auf Wagner sind zugleich Angriffe auf die Reichsdeutschen, | ||
- die ästhetisch-psychologische Frage wird aufgelöst als ein künstlerisch-literarisches Problem\\ | - die ästhetisch-psychologische Frage wird aufgelöst als ein künstlerisch-literarisches Problem\\ | ||
Ziel der Abhandlung: [[Verständnis]] erreichen für die zwei Phänomene, aus denen alles erwächst → Vernunft (Sokrates) und Instinkt (Dionysos) | Ziel der Abhandlung: [[Verständnis]] erreichen für die zwei Phänomene, aus denen alles erwächst → Vernunft (Sokrates) und Instinkt (Dionysos) | ||
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Das sind Vorgänge, die sich in der Weltgeschichte wiederholen. Oberflächliche Naturen wollen daraus ein Entwicklungsgesetz ableiten können, demagogische Dummköpfe mutmaßeln Fortschritt. Und die größten Dummköpfe sprechen von Stadien jeder Kultur, die immer im Zerfall enden müßten. Dieselben Dummköpfe verkennen die Nachwirkung jedes Gedankens, der einmal von den Menschen aufgenommen wurde, verkennen das Fortwirken des empfangenen Wortes in jeder neuen Produktion menschlicher Schöpfungskraft. Doch dazu später. Verfolgen wir die Entwicklungsgeschichte der Metaphysik als dem grundlegenden Baustein jeder Philosophie und, in diesem speziellen Falle, die Bedeutung der Metaphysik für die Ethik weiter.\\ | Das sind Vorgänge, die sich in der Weltgeschichte wiederholen. Oberflächliche Naturen wollen daraus ein Entwicklungsgesetz ableiten können, demagogische Dummköpfe mutmaßeln Fortschritt. Und die größten Dummköpfe sprechen von Stadien jeder Kultur, die immer im Zerfall enden müßten. Dieselben Dummköpfe verkennen die Nachwirkung jedes Gedankens, der einmal von den Menschen aufgenommen wurde, verkennen das Fortwirken des empfangenen Wortes in jeder neuen Produktion menschlicher Schöpfungskraft. Doch dazu später. Verfolgen wir die Entwicklungsgeschichte der Metaphysik als dem grundlegenden Baustein jeder Philosophie und, in diesem speziellen Falle, die Bedeutung der Metaphysik für die Ethik weiter.\\ | ||
Metaphysisch dasein heißt fragen. Fragen zieht Antwortung nach sich. Antwortung will systematisiert sein, sucht nach Anfängen, Prämissen. Im Umkehrschluß für Nachgeborene Analyse. Es existiert dieser enge Zusammenhang zwischen Erfahrungswissenschaft und Metaphysik. Erfahrungswissenschaft will gar nichts, sie ist, ist Methode. Metaphysik ist Gründung und ihrem Wesen nach Willensbeschreibung, | Metaphysisch dasein heißt fragen. Fragen zieht Antwortung nach sich. Antwortung will systematisiert sein, sucht nach Anfängen, Prämissen. Im Umkehrschluß für Nachgeborene Analyse. Es existiert dieser enge Zusammenhang zwischen Erfahrungswissenschaft und Metaphysik. Erfahrungswissenschaft will gar nichts, sie ist, ist Methode. Metaphysik ist Gründung und ihrem Wesen nach Willensbeschreibung, | ||
- | Der verhängnisvolle Paradigmenwechsel in der griechischen Philosophie (von der Naturphilosophie, | + | Der verhängnisvolle Paradigmenwechsel in der griechischen Philosophie (von der Naturphilosophie, |
Die [[Römer]] sind da von einer ganz anderen Art: Sie haben keine einzige wirkliche Philosophie hervorgebracht - wie im übrigen die Amerikaner unserer Tage auch keine eigene Philosophie zuwege brachten oder bringen werden. Es war ihr Lebens- und Herrschwille, | Die [[Römer]] sind da von einer ganz anderen Art: Sie haben keine einzige wirkliche Philosophie hervorgebracht - wie im übrigen die Amerikaner unserer Tage auch keine eigene Philosophie zuwege brachten oder bringen werden. Es war ihr Lebens- und Herrschwille, | ||
Alle Straßen führen nach Rom. \\ | Alle Straßen führen nach Rom. \\ | ||
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Es ist eine Vergrößerung des menschlichen Mikrokosmos. Das gegenseitige Bedingen und Befruchten erhält hier einen größeren Rahmen. Ob der Mensch nun in eine Verantwortung zur Verwaltung des Seins treten muß, wagen wir nicht zu behaupten. Aus seinem Ich heraus muß er, andererseits ist das göttliche Sein in der Lage, den Menschen zu bestrafen, ihm also mit Vernichtung zu drohen, weshalb diese Frage der Seinserhaltung eher in den Bereich des Verstandes gehört, denn ethische Fragen berührt. Eine in diesem Sinne artikulierte Ethik der [[Verantwortung]] ist also Humbug. Das ist alles.\\ | Es ist eine Vergrößerung des menschlichen Mikrokosmos. Das gegenseitige Bedingen und Befruchten erhält hier einen größeren Rahmen. Ob der Mensch nun in eine Verantwortung zur Verwaltung des Seins treten muß, wagen wir nicht zu behaupten. Aus seinem Ich heraus muß er, andererseits ist das göttliche Sein in der Lage, den Menschen zu bestrafen, ihm also mit Vernichtung zu drohen, weshalb diese Frage der Seinserhaltung eher in den Bereich des Verstandes gehört, denn ethische Fragen berührt. Eine in diesem Sinne artikulierte Ethik der [[Verantwortung]] ist also Humbug. Das ist alles.\\ | ||
Bei der Wechselwirkung muß gefragt werden, welches vorgelagert ist. Der Geist bedarf zur Entwicklung seiner selbst der Materie. Das ist das ganze Geheimnis. So könnte er, und er kann auch nichts ohne Materie. Die Materie wiederum ist nur Stoff, allerdings wirkt in ihrem Stoff der bereits in ihr gewirkt habende Geist, wodurch die Ideeierung des Stoffes Ziel und Zweck des Weltganges ist. Der Mensch steht im Weltganzen als agens, nimmt an, auf und entwickelt weiter. Er erkennt, schaut sich selbst und andere(s) an, nimmt eine Position ein, muß sich erweisen und weiterentwickeln. Das höchste Seiende steckt im niederen, es wirkt durch die Zeiten, modifiziert sich, muß aber erkannt werden. Das Wirkseiende ist manchmal verborgen, darin liegt ein Dilemma für den Suchenden, gleichzeitig jedoch ist dieses Hemmen nur Stachel im Fleische.\\ | Bei der Wechselwirkung muß gefragt werden, welches vorgelagert ist. Der Geist bedarf zur Entwicklung seiner selbst der Materie. Das ist das ganze Geheimnis. So könnte er, und er kann auch nichts ohne Materie. Die Materie wiederum ist nur Stoff, allerdings wirkt in ihrem Stoff der bereits in ihr gewirkt habende Geist, wodurch die Ideeierung des Stoffes Ziel und Zweck des Weltganges ist. Der Mensch steht im Weltganzen als agens, nimmt an, auf und entwickelt weiter. Er erkennt, schaut sich selbst und andere(s) an, nimmt eine Position ein, muß sich erweisen und weiterentwickeln. Das höchste Seiende steckt im niederen, es wirkt durch die Zeiten, modifiziert sich, muß aber erkannt werden. Das Wirkseiende ist manchmal verborgen, darin liegt ein Dilemma für den Suchenden, gleichzeitig jedoch ist dieses Hemmen nur Stachel im Fleische.\\ | ||
- | Die Körperwelt ist eine Bilderwelt, Abbilder und Phantasmagorien gleichermaßen. Die Bilder drängen ins Bewußtsein und schaffen sich einen Raum, in dem sie sind. Der Mensch trägt diese Bilder mit sich, sie sind in ihm, überkommen (dagegen kann er nichts machen, ist in diesem Sinne Enkel) und müssen jeweils modifiziert werden (daran kann er und muß er arbeiten, ist in diesem Sinne Ahne), aber sie sind aus seinem tiefsten Grund, idealiter. Der Mensch hat Besitz, muß sich diesen Besitz aber immer wieder neu erarbeiten. Das Erarbeitete wirkt auf die Bilder, die unabhängig vom Menschen weiterexistieren. Des Menschen Abbild seiner Arbeit am Wort- und Bildwerk und die überkommenen Bilder korrespondieren. Der Drang des einzelnen und der Drang des allgemeinen Wollens schaffen existentielles Alleben. Wir Menschen nehmen Anteil, sind interessiert an den Dingen um uns her, weil wir selbst Teil des Ganzen sind, im kleinen. Die Bilder selbst tragen in sich den Auftrag Gottes, zu sich zu finden. Eine vollkommene Bewegung. Der Kreis. Auf dem Wege Fährnisse. | + | Die Körperwelt ist eine Bilderwelt, Abbilder und [[Phantasmagorie|Phantasmagorien]] gleichermaßen. Die Bilder drängen ins Bewußtsein und schaffen sich einen Raum, in dem sie sind. Der Mensch trägt diese Bilder mit sich, sie sind in ihm, überkommen (dagegen kann er nichts machen, ist in diesem Sinne Enkel) und müssen jeweils modifiziert werden (daran kann er und muß er arbeiten, ist in diesem Sinne Ahne), aber sie sind aus seinem tiefsten Grund, idealiter. Der Mensch hat Besitz, muß sich diesen Besitz aber immer wieder neu erarbeiten. Das Erarbeitete wirkt auf die Bilder, die unabhängig vom Menschen weiterexistieren. Des Menschen Abbild seiner Arbeit am Wort- und Bildwerk und die überkommenen Bilder korrespondieren. Der Drang des einzelnen und der Drang des allgemeinen Wollens schaffen existentielles Alleben. Wir Menschen nehmen Anteil, sind interessiert an den Dingen um uns her, weil wir selbst Teil des Ganzen sind, im kleinen. Die Bilder selbst tragen in sich den Auftrag Gottes, zu sich zu finden. Eine vollkommene Bewegung. Der Kreis. Auf dem Wege Fährnisse. |
Diese Ethik will keine formelle sein. Sie ist gegenständlich, | Diese Ethik will keine formelle sein. Sie ist gegenständlich, |
nietzsche.txt · Zuletzt geändert: 2024/01/21 09:19 von Robert-Christian Knorr